PC- Arbeitsplatz Analyse und Ergonomisierung

Gesunderhaltung unseres Körpers hat in unserem alltäglichen Leben eine hohe Priorität.Wir versuchen, uns in der Freizeit ausreichend zu bewegen, achten auf gesunde Ernährung, gehen zu Vorsorgeuntersuchungen und richten unsere Wohnungen rückenfreundlich ein. Einen Großteil unserer verfügbaren Zeit, in der Regel 8 Stunden täglich, halten wir uns an unserem Arbeitsplatz auf. Leider sind gerade dort die Verhältnisse in vielerlei Hinsicht trotz mittlerweile verstärkter Aufmerksamkeit seitens der Arbeitgeber nicht immer gesundheitsfördernd.

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Die Anzahl der PC Arbeitsplätze ist in den letzten Jahren stetig angestiegen und mit diesem Anstieg ist auch eine Zunahme an bildschirmplatzabhängigen Beschwerden zu verzeichnen, obwohl in zunehmenden Maße auf Arbeitsplatzergonomie geachtet wird. Für den Anstieg der bildschirmabhängigen Beschwerden sind verschiedene Ursachen verantwortlich, die es genauer zu analysieren gilt. mangelnde Ergonomie des Arbeitsplatzes bietet einen guten Nährboden für Beschwerden.

  • zu wenig Bewegung und ständiges Sitzen in einer monotonen Arbeitshaltung schadet unserer Muskulatur und Wirbelsäule
  • immer wiederkehrende Arbeitsabläufe in hoher Geschwindigkeit mit geringem Kraftaufwand führen zu funktionellen Beschwerden
  • eine hohe Stressbelastung erhöht die Muskelspannung vor allem im Schulter- Nackenbereich
  • ständiges Sitzen schadet den Bandscheiben
  • sowie Arbeitsüberlastung, als auch Unterforderung bei fehlender Entscheidungskompetenz führen zu psychischen Belastungen
  • durch den konstanten Blick auf den Bildschirm ergibt sich eine hohe Anstrengung für die Augen

Die resultierenden Beschwerden sind individuell sehr vielfältig und treten einzeln oder (häufig) in Kombination auf.

  • RSI (repetitive strain injury syndrom) bedeutet Verletzung und Schmerzen im Halswirbelsäule, Schulter, Arm- und Handbereich durch immer wiederkehrende Belastung

  • oder als CANS bezeichnet (complaints of Arms, Neck and Shoulder, Beschwerden der Arme, des Nackens und der Schulter)

  • Spannungskopfschmerzen sind leichte, bis mittelschwere drückende Kopfschmerzen, die durch Verkrampfungen der Nacken und Kiefermuskulatur verursacht werden und häufig vom Hinterkopf ausgehen
  • Migräne (es gibt sehr viele unterschiedliche Arten von Migräne) ist ein meist halbseitiger pulsierender Kopfschmerz verbunden mit vegetativen Beschwerden (z.B. Übelkeit, Lichtempfindlichkeit etc.), verursacht durch eine Erweiterung der Blutgefäße im Gehirn
  • Rückenschmerzen bis zum Bandscheibenvorfall in der Lenden-oder Halswirbelsäule
  • Sicca- Syndrom sind trockene Augen, die brennen, jucken und tränen
  • Nervosität und Reizbarkeit
  • Müdigkeit bis zur Erschöpfung auch bei ausreichendem Schlaf

Analyse der Arbeitsplatzsituation

Um eine genaue Analyse der Arbeitsplatzverhältnisse zu erstellen, sollte im Optimalfall ein interdisziplinäres Team aus Betriebsärzten, Physiotherapeuten, Psychologen und Mitarbeitern tätig werden. Ein gesundheitliches Gesamtmanagement eines Unternehmens beinhaltet eine Bedarfsanalyse, ein Konzept zur Umstrukturierung des Arbeitsplatzes inclusive der Umsetzung und eine Kontrolle der erfolgten Maßnahmen. Dieses Konzept sollte möglichst im Vorfeld der Arbeitsplatzeinrichtung (Prophylaxe) oder bei einem Mitarbeiterwechsel umgesetzt werden und nicht erst, wenn die Mitarbeiter bereits über verschiedenste Beschwerden klagen.

Die genauen Kenntnisse der Situation am Arbeitsplatz sind Voraussetzung, um Ansatzpunkte für Verbesserungsmöglichkeiten zu haben. Dazu gehört die Analyse der Arbeitsmöbel, des Bildschirms in Bezug auf Größe, Position und Einstellung, der Klima, Licht- und Raumverhältnisse und die Untersuchung der Arbeitsinhalte, Anforderungen und Stressbelastung.

Die Veränderungen des Arbeitsplatzes sind zwar eventuell mit Kosten verbunden, die Investitionen amortisieren sich aber durch seltenere Krankschreibungen und zufriedenere Mitarbeiter für die Arbeitgeber relativ schnell.

Ergonomisierung des PC-Arbeitsplatzes ohne große Investitionen

  • Einstellung von Stuhl und Tisch auf die Höhe des Mitarbeiters
  • Platzierung des Bildschirms
  • Einstellung von Kontrast, Farben und Bildschirmschoner
  • Verbesserung der Licht- und Klimaverhältnisse im Raum
  • Reduktion von Arbeitsbelastung und Stress und Verbesserung des Arbeitsklimas können nur in Zusammenarbeit mit dem gesamten Team, der Arbeitsleitung und eventuell einer Supervision nach genauer Analyse erreicht werden.

Die optimale Einrichtung eines PC-Arbeitsplatzes finden Sie unter dem Thema Ergonomischer Arbeitsplatz.

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Anpassen des Mitarbeiterverhaltens an die jeweilige Arbeitssituation.

Es ist sicherlich einfacher einen Arbeitsplatz ökonomischer einzurichten, als das Verhalten der Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu untersuchen und Verhaltensregeln zu verändern. Um das Arbeitsverhalten der Mitarbeiter zu analysieren helfen standardisierte Fragebögen, die Themen wie Arbeitsstunden, Bewegung am Arbeitsplatz und außerhalb des Berufes, Sitzpositionen, immer wiederkehrende Arbeitsabläufe, Trinkverhalten und Pausenverhalten untersuchen.

Sofortmaßnahmen zur Verhaltensänderung am PC-Arbeitsplatz

  • Sitzpositionen ständig verändern
  • Immer wieder aufstehen, Arbeitsabläufe im Stehen erledigen, Treppen laufen
  • Headset, statt den Telefonhörer zwischen Kopf und Schulter einzuklemmen
  • Übungen am Arbeitsplatz durchführen, Sport in der Freizeit treiben
  • Kurzentspannung am Arbeitsplatz erlernen, Entspannungspausen einlegen
  • an arbeitsspezifischen Rückenschulen, Fitnessprogrammen oder
    Stressbewältigungsseminaren teilnehmen
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Regelmäßige Augenarztkontrollen
Autor: Carla Hötte-Schumacher Veröffentlicht: 27.10.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024