Vibrationstraining und Muskelaufbau

Wirkung des Vibrationstrainings auf die Muskulatur:

Auf das Vibrationstraining, die von außen in verschiedenen Frequenzbereichen auf den Körper gelangt, reagiert der Körper mit verschiedensten Anpassungsmechanismen. Diese hängen insbesondere von Ort und Art der Vibrationseinleitung, von dem gewählten Frequenzbereich, der Schwingungsamplitude, der Körperposition und der Trainingsform ab.

Niedrige Frequenzen zwischen 5 und 15 Hz

  • muskelauflockernd
  • schmerzlindernd
  • mobilitätssteigernd
  • detonisierend (Herabsetzung der Muskelspannung)

Hohe Frequenzen zwischen 15 und 30 Hz

  • erhöhte Muskelleistung (setzt sich zusammen aus Kraft und Geschwindigkeit) / Muskelaufbau
  • tonisierend (Heraufsetzen der Muskelspannung)
  • Verbesserung der intramuskulären Koordination

Die Kombination aus niedrigen und hohen Trainingsfrequenzen hat besonders positive Auswirkungen auf die Haltungskontrolle, die Koordination und die Balance.

Wie kommen diese Wirkmechanismen zustande?

Die angesprochene Muskulatur reagiert durch die durch das schnelle Wippen der Vibrationsplatte mit ständiger Längenveränderung. Dadurch werden Dehnungsreflexe auf die Muskelspindeln (Fühler in der Muskulatur, die auf Längenveränderungen mit einem Reflex reagieren) ausgelöst. Über die Dehnreflexe kommt es zu einer erhöhter Rekrutierung und Aktivierung der durch das Training angesprochenen motorischen Einheiten (Stelle, an der die Übertragung vom Nerven auf die Muskulatur stattfindet, neurologische Wirkung).

Die Muskulatur wird in bestimmten Bewegungsketten angeregt, die vor allem beim Gehen, Laufen und der aufrechten Haltung aktiviert sein müssen und für diese Anforderungen ein bestimmtes Kraftpotential und Koordination vorhalten müssen.

Unser Körper ist ständig bemüht, die aufrechte Haltung über lange Zeit durchzuführen. Wird dieser automatische Vorgang durch die schnellen Vibrationsfrequenzen gestört, reagiert die Muskulatur als Anpassung mit erhöhter Aktivität, um die auf den Körper einwirkenden Schwingungen einzudämpfen. Durch die ständig schnell wechselnde Vordehnung der Muskulatur kommt es zum Training der gesamten posturalen Systems (System, das für die Aufrechthaltung des Körpers verantwortlich ist, bestehend aus Muskulatur, Gleichgewichtsorgan, Labyrinth, Propriozeptoren – kleine Fühler, die uns kontinuierlich über die Stellung der Gelenke im Raum informieren-).

Da der Reiz auf die Muskulatur bei der Ganzkörpervibration immer gleichmäßig abläuft, ist auch die Reaktion der Muskulatur auf das Vibrationstraining immer gleich. Das gewährleistet eine hohe Sicherheit des Trainings. Dabei werden Effekte (Muskelaufbau) auf das globale, als auch das lokale Muskelsystem nachgewiesen.

Gekräftigt werden bei der Anwendung im Stehen und Sitzen in erster Linie die gesamte Rumpf- und Beckenbodenmuskulatur, sowie die Muskelketten des Beckens und der Beine. Bei der Anwendung im Stütz beider Arme auf der Vibrationsplatte werden die Nacken-, die obere Stützmuskulatur, sowie die Armmuskulatur gekräftigt.

Die Stimulation der Blasen- und Darmmuskulatur zeigt sich insbesondere in Verbesserung der Verdauung, sowie der Blasenkontrolle.

Durch die hohe Stimulationsfrequenz wird die Muskulatur vor allem in den für Schnelligkeit verantwortlichen Elementen angesprochen und kann durch die hohen gleichmäßigen Wiederholungszahlen schnelles motorisches Lernen in Bezug auf Geschwindigkeit und Reaktionsfähigkeit erreichen. Die Fähigkeit einer in Millisekunden schnell ablaufenden Reaktion wird z.B. beim Abfangen eines Sturzes benötigt.

Da der Körper auf dem Vibrationstraining konstant die Schwingungen ausgleichen muss, wird in besonderem Maße das Gleichgewicht gefördert.

Durch die hohe Muskelstimulation in kurzer Trainingszeit bei geringer subjektiver Anstrengung für den Trainierenden wird auf die Dauer eine gute Trainingscompliance (Zusammenarbeit, Durchhaltebereitschaft) bei begleitendem Muskelaufbau erreicht.

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Autor: Carla Hötten-Schumacher Veröffentlicht: 28.05.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024