Villonoduläre Synovialitis

Die Villonodulären Synovialitis ist eine gutartige, proliferative Erkrankung der Synovia, also der Gelenkflüssigkeit und Gelenkhaut. In der Regel ist nur ein Gelenk von dieser Erkrankung betroffen, wobei das Kniegelenk mit 80% am häufigsten betroffen ist.

Villonoduläre Synovialitis

Einleitung

Bei der Villonodulären Synovialitis handelt es sich um eine gutartige, proliferative (also wachsende) Erkrankung der sogenannten Synovia, also der Gelenkflüssigkeit und Gelenkhaut. Diese Gelenkflüssigkeit füllt den Gelenkraum, zum Beispiel des Kniegelenks und fungiert dort als Gleitmittel und zur Versorgung der im Gelenk liegenden Knorpelstrukturen.

Dabei kann die Villonoduläre Synovialitis in verschiedenen Formen auftreten. Zum einer in einer eher begrenzten, knotigen Form als noduläre Synovialitis. Diese befällt nur einen eng umgrenzten Bereich und ist meist gut zu therapieren.

Zum anderen in einer eher diffusen Form der villonodulären Synovialitis, dem villösen Typ. Dabei ist in der Regel das gesamte Gelenk mitbetroffen. Sie neigt zu einer weitläufigeren Ausbreitung und tritt nach OP oftmals erneut auf. Ist zusätzlich auch noch eine Pigmentierung im Gelenkbereich vorhanden, spricht man von der pigmentierten Villonoduläre Synovialitis (PVNS).

Ursachen

Die Ursachen der Villonodulären Synovialitis sind noch völlig unklar. Eventuell hängt die Entstehung von dem häufigen Auftreten blutiger Gelenkergüsse und mit vorangegangener Gelenkentzündung zusammen. Es sind meist die großen Gelenke, also vor allem Knie und Hüftgelenk, aber teilweise auch das Schultergelenk betroffen.

Insgesamt ist noch unklar ob die Entstehung eher einem tumorartigen Verlauf oder anderen chronisch entzündlichen Erkrankungen, wie der Arthritis entspricht.

Es handelt sich bei der Villonoduläre Synovialitis um eine der häufigsten Synovialerkrankungen. Es sind meistens Menschen mit 30-40 Jahren betroffen. Die Villonodulären Synovialitis stellt dabei ein tumoröses Krankheitsbild dar, ist aber gutartig.

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Symptome

Die Symptome variieren je nach zu Grunde liegendem Krankheitstyp. Bei der chronischen, diffusen Form kommt es meist über Jahre zu Schwellungen und Schmerzen im betroffenen Gelenk. Die Schwellung kann dabei durch eine erhöhte Produktion von Gelenkflüssigkeit sehr starke Ausmaße annehmen. Dazu können auch Belastungsschmerzen im Gelenkbereich und im Bereich der benachbarten Extremität auftreten. Aufgrund dieser Symptome ist eine Verwechslung mit anderen Krankheiten, zum Beispiel der Gefäße möglich. Zudem ähneln die Symptome chronisch entzündlichen Erkrankungen, wie der Arthritis.

Beim nodulären Typ der Erkrankung fällt oft vor allem eine Bewegungseinschränkung des Gelenks auf. Das liegt daran, dass hier die eher knotige und feste Neubildung bei der Bewegung eingeklemmt wird und so Beschwerden macht. Allerdings kommen auch hier dann oft Schmerzen und Schwellung hinzu. Typisch bei der Villonodulären Synovialitis ist allerdings, dass im Gegensatz zu vielen degenerativen Erkrankungen in der Regel nur ein Gelenk betroffen ist.

Bei beiden Varianten der Villonodulären Synovialitis kann es sein, dass die Symptome nur Phasenweise auftreten und im Laufe der Zeit zu- oder abnehmen.

Diagnose

Das Beschwerdebild an sich ist bei der Villonodulären Synovialitis eher nicht wegweisend. Daher ist in jedem Fall eine Bildgebung erforderlich. Hier sieht man vor allem die Raumforderung selbst, aber auch das Fehlen von Verkalkungen oder Hinweisen auf andere Erkrankungen. Dazu eignen sich neben dem Röntgen, auch die CT und MRT Untersuchung.

Bei allen Verfahren ist aber die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen eher schwierig. Oft wird die Villonodulären Synovialitis zunächst zum Beispiel für eine Zyste gehalten und erst in der OP identifiziert. Insgesamt ist das MRT dennoch die Methode der Wahl, da hier zum Beispiel teilweise bereits eine Identifizierung der Hämosiderin Anteile bei der PVNS gelingen kann.

Im weiteren Verlauf kann auch eine Entnahme von Gelenkflüßigkeit, oder die Biopsie des dargestellten Knotens helfen eine Diagnose zu stellen oder zumindest andere Erkrankungen auszuschließen. Beweisend für eine Villonodulären Synovialitis ist immer erst die histologische Analyse der im Rahmen der OP oder Biopsie entnommenen Zellen.

Therapie

Die Therapie der Wahl stellt in der Regel eine komplette Entfernung der Gelenkschleimhaut dar, die meist auch arthroskopisch (also minimalinvasiv) durchgeführt werden kann.

Bei der nodulären Form der Erkrankung reicht meist eine einmalige Operation aus, um die Krankheit zu therapieren. Die diffuse Form neigt nach der OP zu rezidiven. Um diese zu verhindern ist eine Nachbehandlung mittels Strahlentherapie nötig. Dabei kann die Bestrahlung zum einen von außen, andererseits aber auch durch das Einbringen radioaktiver Substanzen ins Gelenk erfolgen. Bei sehr fortgeschrittenen Verläufen der Erkrankung kann es auch notwendig sein, dass gesamte Gelenk zu entfernen und durch eine Prothese zu ersetzen.

PVNS

Bei der Pigmentierten Villonodulären Synovialitis, handelt es sich um eine Form der Villonodulären Synovialitis bei der zusätzlich eine Ablagerung von sogenannten Hämosiderin Kristallen an der Haut des Kniegelenks, aber auch im Gelenkspalt stattfindet. Hämosiderin entsteht im Körper immer da, wo rote Blutkörperchen abgebaut werden müssen, wie zum Beispiel auch bei blauen Flecken. Insofern fällt bei dieser Erkrankung oft vor allem die Verfärbung der Haut, aber auch des Tumors auf.

Arthritis

Die Symptome einer Villonodulären Synovialitis können leicht mit denen einer Arthritis verwechselt werden. Gerade bei der diffusen Form ähnelt der langsame Verlauf dem bei einer rheumatoiden Arthritis. Allerdings ist bei der Villonodulären Synovialitis immer nur ein Gelenk befallen. Auch wenn die Ursache der Erkrankung noch nicht völlig geklärt ist, scheint es keinen Zusammenhang mit der rheumatoiden Arthritis zu geben.

Hüftgelenk

Das Hüftgelenk ist am zweithäufigsten von der Villonodulären Synovialitis betroffen. Dabei sind die Beschwerden auch hier eher unspezifisch. Neben dem Hüftgelenk selbst treten oftmals auch Schmerzen im Lendenwirbel und Rückenbereich auf.

Kniegelenk

Das Kniegelenk ist in etwa 80 % der Fälle von der Villonodulären Synovialitis betroffen und stellt somit das meistbetroffene Gelenk dar. Da die Krankheit nur an einem Gelenk auftritt, sind die Knieschmerzen nicht, wie bei anderen Erkrankungen beidseits vorhanden. Oft kann die Villonodulären Synovialitis auch hier nicht direkt von Zysten oder anderen Tumoren abgegrenzt werden.

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Prognose

Die Prognose bei der nodulären Form ist nach einmaliger Behandlung bereits recht gut. Oft durch einmalige Entfernung des Tumors die Erkrankung geheilt werden.

Bei der diffusen Form ist die Quote für ein Wiederauftreten der Beschwerden leider höher. Hier kann allerdings eine Bestrahlung die Chancen auf eine langfristige Heilung erhöhen. Um die Funktion des Gelenks langfristig wieder herzustellen ist im weiteren Verlauf vor allem eine ausreichende Physiotherapie zur Stärkung der Muskulatur notwendig.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.11.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024