Würmer im Darm

Definition

Verschiedene Würmer nutzen den menschlichen Darm als Lebensraum. Wurde der Wurm vom Menschen als Ei oder Larve aufgenommen, so entwickelt er sich v.a. im Darm, aber je nach Spezies auch in anderen menschlichen Organen, zum ausgewachsenen Wurm und vermehrt sich. Nicht immer wird der Wurmbefall vom Betroffenen bemerkt. Die möglichen Symptome können je nach Art des Wurmes sehr vielfältig sein. Es kann zu vermehrtem Juckreiz im Bereich des Anus oder einer ungewollten Gewichtsabnahme, sowie grippeähnlichen Symptomen kommen.

Wie kommt es zur Aufnahme?

Die meisten Würmer werden in einem Vorstadium als Eier oder Larven durch die Nahrung aufgenommen und entwickeln sich erst im Körper zu ausgewachsenen Würmern. Dabei können verunreinigtes und nicht genügend gegartes Fleisch, aber auch ungewaschene Waldbeeren oder kotgedüngtes Gemüse mit den Wurmeiern oder Larven belastet sein. Die aufgenommenen Vorstadien der Würmer gelangen in den Darm und verbleiben dort. Im Verlauf legen die weiblichen Würmer Eier, die wiederum mit dem Stuhl des Menschen ausgeschieden werden und somit bei Anus-Finger-Mund-Kontakt zu weiteren Infektionen führen können.

Die vom weiblichen Wurm am Anus abgelegten Eier führen zu Juckreiz. Durch Kratzen mit der Hand im juckenden Bereich wird die Hand mit den Eiern belegt und kann diese weiter verteilen. Daher ist es bei bekanntem Wurmbefall ganz besonders wichtig, eine gute Hygiene einzuhalten und sich regelmäßig die Hände zu waschen.

Auch über den Kot von Haustieren kann es zu einer Übertragung von Würmern kommen, weswegen eine regelmäßige Entwurmung der Tiere anzustreben ist.

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Erste Anzeichen

Oft bleiben Würmer im Darm über Jahre unbemerkt. Dennoch kann es je nach Befall und auch abhängig vom Immunstatus des betroffenen Menschen zu merklichen Anzeichen kommen. So führt z.B. das Ablegen der Eier im Anusbereich v.a. nachts zu starkem Juckreiz. Auch ein ungewollter Gewichtsverlust kann ein Zeichen für einen Wurmbefall sein. Weitere Symptome können sehr unspezifisch sein und denen einer Grippe ähneln. Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall sind möglich. Teils sind die Symptome aber auch sehr spezifisch für eine Wurmart. So führt z.B. der Fischbandwurm zu einem Mangel an Vitamin B-12.

Hat ein Wurm auch das Gehirn befallen, so kann es zu einer Entzündung des Gehirns kommen, die sich durch Fieber, Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerzen und Bewusstseinseintrübung bemerkbar machen kann.

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Begleitende Symptome

Die begleitenden Symptome variieren je nach Art des Wurms und können mitunter auch ganz fehlen. Ein Bandwurmbefall im Darm kann Bauchschmerzen oder Durchfall verursachen. Außerdem kann es auch zu Mangelerscheinungen kommen, da der Wurm die entsprechenden Nahrungsbestandteile selbst verbraucht. Zum Beispiel äußert sich der Fischbandwurmbefall in einem Mangel an Vitamin B-12. Dieser kann über eine Blutanalyse diagnostiziert werden und bei langem Bestehen zu Blutmangel führen.

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Betrifft der Bandwurm auch die Lunge, so kann sich dies in einem Reizhusten äußern. Mitunter können auch Teile des Wurms mit dem Stuhl ausgeschieden werden.

Falls ein Bandwurm auch die Leber betrifft, kann dieses dadurch auffallen, dass sich die Lederhaut der Augen gelb verfärbt. Im Verlauf tritt die Gelbfärbung am gesamten Körper auf und es besteht rechtsseitiger Oberbauchschmerz. Außerdem kann es zu einer Beeinträchtigungen der Leber kommen, die sich z.B. in einer verminderten Blutgerinnung oder Wassereinlagerungen äußern können. Besonders häufig handelt es sich bei einem Befall der Leber um einen Fuchsbandwurm.

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Für Madenwürmer ist typisch, dass besonders nachts ein Juckreiz im Bereich des Anus besteht. Dies wird dadurch ausgelöst, dass die weiblichen Würmer nachts in den Analfalten ihre Eier ablegen. Des Weiteren sind auch hier Darminfekte oder eine Gewichtsabnahme möglich. Das nächtliche Kratzen wegen des Juckreizes kann zu lokalen Entzündungen führen.

Während Spulwürmer bei geringgradigem Befall meist nicht zu Symptomen führen, kann ein stärkerer Befall zu Bauchschmerzen, Fieber, Gewichtsverlust oder einer Blutarmut kommen. Auch Spulwürmer können die Lunge befallen und fallen dann durch eine Bronchitis artige Symptomatik auf.

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Auch wenn sich Trichinen zunächst v.a. im Darm ansammeln, fallen sie in der Regel durch fiebrige Muskelschmerzen auf. Wenn diese Beschwerden vorhanden sind, spricht das dafür, dass die Trichinen bereits vom Darm aus über das Blut in die Muskulatur gewandert sind. Die Beschwerden ähneln häufig zunächst denen einer rheumatischen Erkrankung. Zusätzlich sind aber auch Beschwerden des Darms, wie Durchfall oder Bauchschmerzen vorhanden.

Auch allergische Reaktionen können während eines Wurmbefalls auftreten.

Behandlung

Ein wichtiger Aspekt der Behandlung von Wurmerkrankungen im Darm ist die Vorbeugung von Reinfektionen bzw. von Neuinfektionen bei Kontaktpersonen. Zu diesem Zwecke ist es wichtig, strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten. Dies umfasst nicht nur das gründliche Händewaschen nach dem Stuhlgang, sondern auch das Vermeiden des Verzehrs von ungewaschenen selbstgeernteten Früchten sowie das konsequente Durchgaren von Fleisch.
Außerdem sollte täglich geduscht werden und die Bettwäsche und Kleidung muss nach Beginn einer Medikamenteneinnahme gewechselt werden, damit nach Abheilung durch die Medikamente keine Reinfektion über die in der Wäsche abgelegten Wurmeier stattfindet. Des Weiteren sollten die Fingernägel kurzgehalten werden, damit sich unter diesen keine Eier sammeln können.

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Ist es bereits zu einer behandlungsbedürftigen Wurmerkrankung gekommen, so können Medikamente eingesetzt werden, die Antihelminthika genannt werden und die Würmer abtöten. Die verwendeten Wirkstoffe sind Praziquantel, Albendazol und Mebendazol. Die Medikamente dürfen nicht in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Oft genügt eine einmalige Gabe aus, manche Wurmarten verlangen jedoch nach einer langfristigen Therapie. Auf jeden Fall sollte der Therapieerfolg überprüft werden, da eine Reinfektion ausgeschlossen werden sollte.

Welche Medikamente werden eingesetzt?

Die bei Wurmbefall eingesetzten Medikamente werden Antihelminthika genannt und töten die Würmer ab, welche anschließend über den Stuhl ausgeschieden werden. Wichtige Vertreter dieser Medikamentenklasse sind Praziquantel, Albendazol und Mebendazol. In manchen Fällen genügt eine einmalige Gabe des Medikaments. Bei einer schwereren Infektion, z.B. im Rahmen einer alveolären Echinokokkose kann eine lebenslange Therapie nötig sein.

Mögliche Nebenwirkungen betreffen oft den Magen-Darm-Trakt in Form von Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Bei einer Langzeitanwendung kann es zu einer Verminderung der Zahl weißer Blutkörperchen und zu erhöhten Leberwerten kommen.

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Hausmittel

Neben der vom Arzt kontrollierten medikamentösen Therapie werden einigen Hausmitteln auch positive Effekte auf die Bekämpfung des Wurmbefalls zugeschrieben.

Kräuter wie Thymian, Oregano oder Enzian sollen helfen, die Würmer zu bekämpfen. Aus Thymian kann ein Tee hergestellt werden, der nach je 10 min Ziehzeit für drei Wochen jeden Tag getrunken werden soll. Auch Enzian wird in Form eines Tees aufgenommen, welcher jedoch bis zu 8h ziehen soll. Oregano wird am besten in Kapselform eingenommen. Zu beachten ist, dass die Heilkräuter nicht bei Kindern eingesetzt werden sollten.

Ebenso wird auch Knoblauch eine positive Wirkung zugeschrieben. Empfohlen wird der tägliche Konsum von Knoblauch-Milch auf nüchternen Magen für insgesamt drei Wochen. Für die Knoblauch-Milch werden drei Knoblauchzehen zerdrückt und in eine Tasse Milch eingerührt.

In ähnlicher Weise kann man auch morgens ein Glas Weißkohlsaft trinken, der im Gegensatz zur Knoblauch-Milch keiner eigenen Herstellung bedarf und käuflich erworben werden kann.

Auch der regelmäßige Konsum von Möhren, dem Saft abgekochter Möhren oder von Papaya(kernen) vor jeder Mahlzeit soll sich förderlich auswirken.

Der Einsatz von Grapefruitkernsaft ist nur eingeschränkt zu empfehlen, da er nicht von Kindern, Schwangeren oder stillenden Frauen eingenommen werden sollte.

Schwarzkümmelöl kann hingegen auch Kindern gegeben werden uns ist auch als Kapsel erhältlich.

Des Weiteren wird empfohlen, eine kohlenhydratarme, und damit auch zuckerarme, Kost zu genießen.

Folgen

Die meisten Wurmerkrankungen bleiben folgenlos und können gut mit Anthelminthika und strengen Hygienemaßnahmen behandelt werden. Vereinzelt kann es jedoch auch zu schweren Erkrankungen kommen. Ein Beispiel hierfür stellt die Echinokokkose dar, die durch einen Fuchsbandwurmbefall ausgelöst wird.

Grippeähnliche Symptome verschwinden mit der Behandlung des Wurms. Falls der Wurmbefall zu einem Galleaufstau oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung geführt hat, sollten diese Beschwerden zusätzlich symptomatisch behandelt werden, um ein folgenloses Abheilen zu erreichen.

Wurmarten

In Deutschland kommen am häufigsten Bandwürmer, Madenwürmer, Trichinen und Spulwürmer vor. Durch wiederkehrende Urlauber kann es aber auch immer wieder zum Auftreten von regional ungewohnten Wurmarten kommen.

Der Madenwurm ist ein sehr häufig vorkommender Parasit des menschlichen Darms. Weltweit infizieren sich etwa 50% der Menschen mindestens einmal in ihrem Leben mit einem Madenwurm, was weltweit zu einer Rate von 500 Millionen Infektionen pro Jahr führt. Am häufigsten ist der Madenwurm in Gebieten mit gemäßigtem Klima zu finden und befällt wegen der mangelnden Hygiene nach dem Toilettengang häufig Kinder. Der Madenwurm wird über Eier aufgenommen und saugt sich als Larve an der Darmwand fest, wo er bis zur Geschlechtsreife verbleibt. Nach der Paarung kriecht das Weibchen nachts aus dem Anus des Menschen und legt in den Analfalten ihre Eier ab. Diese führen zu Juckreiz. Kratzt sich der Mensch nun am Anus, kann es über Hand-Mund-Kontakt zu einer Reinfektion mit den Eiern kommen.

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Ebenso wie die Madenwürmer gehört auch der Spulwurm zu den Fadenwürmern. Der Spulwurm zeichnet sich dadurch aus, dass er während seiner Entwicklung vom Ei zur Larve vom Darm aus über die Leber bis in die Lunge gelangt, wo der Wurmbefall zu Husten, Fieber und starker Verschleimung führen kann. Wenn die Larven beim Husten bis in den Rachenraum verschleppt und anschließend verschluckt werden, gelangen sie wieder zum Darm, wo sie zu den adulten Würmern heranreifen und u.a. zu Koliken oder einem Darmverschluss so wie Mangelernährung führen können.

Trichinen, die ebenfalls zu den Fadenwürmern gehören, gelangen meist über Schweine zum Menschen, z.B. durch den Verzehr von verseuchtem Mett, da nur das Kochen die Trichinen tötet.

Bandwürmer gehören zu den Plattwürmern und stellen eine Klasse von über 3500 verschiedenen Würmern dar. Die meisten sind Zwitter und besitzen sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane. Weltweit infizieren sich jährlich ca. 10 Millionen Menschen mit Bandwürmern, das Vorkommen in Deutschland ist jedoch gering, aber dennoch ernst zu nehmen, da ein Befall durch einen Bandwurm eine lebensbedrohliche Erkrankung darstellen kann.

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Fuchsbandwurm

Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm wird beim Menschen als alveoläre Echinokokkose bezeichnet. Besonders häufig kommt der Fuchsbandwurm in nördlichen Ländern, wie auch Deutschland, Österreich, Schweiz und Ostfrankreich vor. Der Verzehr von ungewaschenen Waldbeeren oder Pilzen, aber auch das Streicheln von befallenen Tieren, deren Fell mit Eiern kontaminiert ist, kann zu einer Infektion führen.

Die aufgenommenen Eier bleiben nicht im Darm, sondern entwickeln sich in der Leber weiter. Dort bilden die Würmer Zysten aus und verdrängen nicht nur das ursprüngliche Gewebe, sondern zerstören es auch durch ihr invasives Wachstum. Dennoch verursachen die Zysten erst nach geraumer Zeit Beschwerden.

Der Fuchsbandwurm kann sich über die Lymph- und Blutgefäße im gesamten Körper verteilen. Dieses Verhalten wird in Analogie zum Streuungsverhalten eines Tumors als Metastasierung bezeichnet. Ohne Behandlung ist eine alveoläre Echinokokkose für den Menschen meist tödlich.

Die Diagnose einer Echinokokkose kann über eine Schnittbildgebung, die CT oder MRT oder auch über eine Ultraschalluntersuchung, die die Zysten in der Leber darstellt, gestellt werden. Ergänzend müssen jedoch noch Blutuntersuchungen stattfinden, die die Diagnose letztlich sichern. Dabei handelt es sich um die Darstellung von spezifischen Antikörpern.

Therapeutisch wird versucht, die Zysten chirurgisch zu entfernen. Da eine Streuung jedoch vorhanden sein kann und nur bei 25% der Patienten die Zysten restlos entfernt werden können, schließt sich zumeist eine systemische Langzeittherapie mit einem Anthelminthikum (Albendazol oder Mebendazol) an.

Wie ansteckend sind Würmer im Darm?

Die Ansteckungsfähigkeit variiert je nach Art des Wurms. Madenwürmer sind im gesamten Zeitraum der Besiedelung infektiös und werden leicht weiter verteilt. Nicht nur der direkte Kontakt mit Stuhl führt zu einer Infektion. Auch beim Ausschütteln von Bettwäsche kann es zu einem Kontakt mit den Eiern kommen oder auch über unsaubere Toilettentürklinken kann der Madenwurm weiterverbreitet werden. Dies erklärt auch sein häufiges Vorkommen bei Kindern. Dennoch dürfen Kinder mit Madenwurmbefall den Kindergarten bzw. die Schule besuchen, da das Einhalten von strengen Hygienemaßnahmen, wie das sorgfältige Waschen der Hände eine Verbreitung der Würmer verhindert.

Der Spulwurm hingegen kann nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden, da die mit dem Stuhl ausgeschiedenen Eier erst nach einer wochenlangen Reifung in der Erde infektiös werden.

Da häufig auch Waldbeeren über Ausscheidungen von Tieren mit Würmern besetzt sind, sollten generell keine Früchte aus freier Natur ungewaschen gegessen werden. Dies trifft v.a. auf Beeren zu, die an bodennahen Sträuchern wachsen.

Da in Deutschland strenge Kontrollen des in den Handel gelangenden Fleisches durchgeführt werden, ist ein Wurmbefall des verkauften Fleisches selten, aber nicht unmöglich. Besonders bei rohem Fleisch, wie z.B. Mett, ist die Übertragungswahrscheinlichkeit erhöht. Neben dem Garen kann auch das Einfrieren des Fleisches bei -20°C die Würmer abtöten.

Welcher Arzt behandelt das?

Die meisten Wurmerkrankungen können über eine Stuhlprobe erkannt werden. Auch eine Blutprobe kann Hinweise liefern, da ein Wurmbefall häufig in einer Erhöhung bestimmter weißer Blutkörperchen, den eosinophilen Granulozyten, resultiert. Hierbei handelt es sich jedoch um einen unspezifischen Hinweis. Da die Stuhlprobe einfach durchzuführen ist, genügt es in der Regel bei Verdacht auf einen Wurmbefall den Hausarzt aufzusuchen. Dieser kann die nötigen Medikamente verschreiben und den Patienten bei weiterem Abklärungsbedarf an einen Parasitologen überweisen. Besonders wenn die Beschwerden nach einer Reise in ein tropisches Gebiet auftreten, kann es sinnvoll sein, sich bei einem Tropenmediziner vorzustellen.

Weitere Informationen zum Thema "Würmer im Darm"

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.08.2017 - Letzte Änderung: 19.07.2023