Cortisonsalbe

Einleitung

Das als Cortison bekannte hormonelle Arzneimittel beinhaltet eigentlich nicht immer das eigentlich inaktive Cortison, sondern auch dessen aktive Form Cortisol (Hydrocortison).
Bei Medikamenten mit Cortison als indirektem Wirkstoff findet im Organismus erst ein chemischer Umwandlungsprozess unter Bildung von Cortisol statt.
Sowohl Cortison, als auch dessen aktive Form gehören zur Gruppe der Steroidhormone.
Steroidhormone werden in erster Linie in der Nebennierenrinde gebildet und von dort aus über den Blutkreislauf im Körper verteilt.

Für sehr interessierte Laien: "Cortison selbst ist die durch einen Oxidationsprozess inaktivierte Form des Glucocorticoids Cortisol, es hat selbst keinerlei biologische Wirksamkeit. Das liegt daran, dass es auf Grund seiner chemischen Struktur nicht in der Lage ist an einen Glucocorticoid- oder Mineralcorticoid- Rezeptor zu binden.
Innerhalb des Organismus wird Cortisol in der Zona fasciculata der Nebennierenrinde gebildet.
Die Freisetzung des Hormons wird über ein stimulierendes Hormon des Hypophysenvorderlappens gesteuert.
Wie alle anderen Steroidhormone wird auch Cortisol aus Cholesterin gebildet.

Nach der Verabreichung von cortisonhaltigen Arzneimitteln (Kortisonsalbe) wird das Biomolekül enzymatisch umgewandelt und kann erst im Anschluss seine Wirkung entfalten."

Das aktive Hormon Cortisol ist für die Steuerung abbauender (kataboler) Stoffwechselwege verantwortlich, somit ist es an der Bereitstellung von Energie für den Körper maßgeblich beteiligt.
Darüber hinaus wirkt es hemmend auf die normalen Abläufe des Immunsystems und ist deshalb in der Lage übermäßige Reaktionen und Entzündungsprozesse einzudämmen.
Dies ist die bei Cortisonsalben vor allem gewünschte Wirkung.

Wirkung

Das als „Stresshormon“ bekannte Cortisol hat zahlreiche regulatorische Aufgaben innerhalb des Organismus.
Seine Hauptwirkung besteht jedoch in der Regulation des Zuckerstoffwechsels und somit in der Bereitstellung energiereicher Verbindungen.
Cortisol fördert die Glukoseherstellung (Gluconeogenese) in den Zellen der Leber (Hepatozyten), das bedeutet, dass es bei Energiemangel die Bildung von Zuckermolekülen stimuliert.
Außerdem wirkt es fördernd auf den Fettabbau und den gesamten Proteinstoffwechsel des Körpers.
Im Zuge langfristiger Stresssituationen wird Cortisol vermehrt hergestellt und in den Blutkreislauf ausgeschüttet. Es hat in diesem Zusammenhang eine ähnliche Wirkung wie die Hormone Adrenalin und Noradrenalin.

Eine Übersicht zu den wichtigsten Cremes und Salben sowie deren Anwendungsgebiete finden Sie hier: Salben und Cremes

Anwendungsgebiete

Da Cortison (eigentlich dessen aktive Form Cortisol) hemmend auf Entzündungsprozesse und Immunreaktionen wirkt, wird es häufig im Zuge einer gewollten Eindämmung des Immunsystems verschrieben.
Es kann sowohl oral, über die Vene oder als Salbe verabreicht werden. Außerdem ist es bei Patienten, die an Gelenkentzündungen leiden, möglich das Medikament direkt in das betroffene Gelenk zu spritzen.

Cortisonsalbe wird zur Linderung entzündlicher Prozesse der Haut verwendet. Durch die Hemmung des Immunsystems und die damit entzündungshemmende Wirkung lassen Schmerz, Schwellung, Rötung und Juckreiz nach dem Auftragen rasch nach.
Auch allergische Reaktionen der Haut werden durch Cortisonsalbe zum Abklingen gebracht.
Eine weiterer Effekt von Cortisonsalbe ist die beschleunigte Ablösung von Schuppen und Verhornungen.
Anwendungsgebiete sind daher:

Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite Wann braucht ein Hautausschlag Cortison?

Cortisonsalbe bei Neurodermitis

Der Einsatz von Cortisonsalben bei Neurodermitis wird kontrovers diskutiert. Bisher ist jedoch bei akuten, äußeren Hautentzündungen im Rahmen einer Neurodermitis Cortison Mittel der 1. Wahl. Im Behandlungskonzept gibt es 4 verschiedene Klassen von Wirkstoffkonzentrationen des Cortisons. Es gibt verschiedene Präparate für jede Konzentration. In jeder Klasse befinden sich verschiedene, aber von der Konzentrationsstärke ähnliche Präparate. Abkömmlinge vom Cortison, die genutzt werden sind beispielsweise Dexamethason, Fluocortolon, Hydrocortison, Prednison, Prednisolon, Prednicarbat und Triamcinolon. Aus welcher Wirkstoffklasse ein Präparat gewählt wird, richtet sich nach der Ausprägung der Neurodermitis. Bei dauerhaften, leichten Hautentzündungen werden niedrigdosierte Cortisonsalben empfohlen. Bei akuten, schwereren Hautproblemen werden Cortisonsalben in höherer Wirkstoffkonzentration genutzt. Allerdings wird die Anwendung von hochdosierten Cortisonpräparaten so kurz wie möglich gehalten. Sobald Besserung eintritt, erfolgt langsam eine Umstellung auf eine niedrigere Konzentration.
​​​​​Bei der Neurodermitis handelt es sich um eine chronische Hautkrankheit mit schuppender Haut, begleitet von Rötungen und Juckreiz. Typischerweise verläuft die Neurodermitis in Schüben, während der die Symptome um ein Vielfaches ausgeprägter und großflächiger auftreten. Die Ursachen sind noch nicht vollends verstanden, jedoch steht eine übermäßige Aktivierung des Immunsystems im Mittelpunkt.
Somit haben Cortisonsalben eine große Bedeutung bei der Behandlung der Neurodermitis. Cortison wirkt dabei hemmend auf das Immunsystem. Es hemmt entzündliche Vorgänge in der Haut und beugt der Freisetzung von Juckreiz auslösenden Substanzen, v.a. Histamin, vor. Diese Eigenschaft ist dabei in doppelter Hinsicht günstig, da zum einen der Juckreiz an sich gestillt wird und einer weiteren Verletzung der Haut durch Kratzen entgegen gewirkt wird.
Der Wirkstoff ruft bei systemischer und längerer Gabe teils erhebliche Nebenwirkungen hervor, die bei lokaler Gabe als Cortisonsalbe jedoch nicht vorkommen. Allerdings kommt es über einen längeren Zeitraum auch beim Erwachsenen zu oben beschriebenen Hautveränderungen. Daher ist die Anwendung im Gesicht oder an anderen empfindlichen Stellen nur bedingt zu empfehlen. Bei alten Präparaten tritt auch etwas Wirkstoff durch die Haut in den Organismus über. In der Bevölkerung gibt es viele Vorurteile gegenüber Cortisonsalben, allerdings muss man sagen, dass sie eine der erfolgreichsten Behandlungsoptionen der Neurodermitis darstellen und bei sachgemäßer Anwendung keine oder nur gut kontrollierbare Nebenwirkungen zu erwarten sind.

Lesen Sie mehr unter: Behandlung der Neurodermitis

Cortisonsalbe gegen Ekzeme

Unter Ekzemen versteht man eine nicht-ansteckbare Hautentzündung. Gekennzeichnet sind sie durch Juckreiz oder sie äußern sich als nässende Entzündung. Die Therapie eines Ekzems ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie dem Stadium der Erkrankung, dem Hauttyp und der Ursache. Nur unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Behandlung mit einer (rezeptfreien) Cortisonsalbe sinnvoll.
Wenn es sich beispielsweise um einen mäßig starken akuten Entzündungsschub handelt, können Cortisonsalben in einer Wirkstoffkonzentration zwischen 0,25 % – 0,5 % genutzt werden. In der Regel ist es ratsam 1 – 2-mal täglich eine dünne Schicht auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Es sollte darauf geachtet werden, möglichst kleinflächig die Salbe einzureiben. Zudem sollten nach der Anwendung immer gründlich die Hände gewaschen werden. Damit kann vermieden werden, dass etwas von dem Wirkstoff ins Auge gelangt. Regeneriert die Hautstelle, kann die Anwendung langsam reduziert werden.
Abruptes Beenden der Nutzung der Cortisonsalbe sollte unbedingt vermieden werden. Insgesamt sollte die Cortisonsalbe nicht länger als 4 Wochen angewendet werden. Zur Vorbeugung einer Wiederkehr eines Ekzems kann eine Hautpflege, die auf den individuellen Hauttyp abgestimmt ist, beitragen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ekzeme - Ursache, Behandlung und mehr

Cortisonsalbe bei Hautausschlag

Hautausschlag kann unterschiedliche Ursachen haben. Er kann in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Beides spielt eine große Rolle bezüglich der Behandlung. Alle Hautausschläge haben eine Gemeinsamkeit. Sie sind alle gekennzeichnet durch eine Hautrötung. Diese weist wiederum darauf hin, dass ein entzündlicher Prozess im Körper stattfindet. Die Ursache der Entzündung kann aber vielfältig sein. Bei der Frage ob und ab welchem Zeitpunkt Cortison angewendet werden sollte, gehen die Fachmeinungen auseinander.  

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Wann braucht ein Hautausschlag Cortison?

Cortisonsalbe gegen Pickel

Das Anwenden von Cortisonsalbe kann temporär eine wirksame Behandlung gegen Pickel sein. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, möglichst sparsam mit der Salbe umzugehen. Das heißt, nur den Pickel selbst einzucremen und nicht die umliegenden gesunden Hautpartien. Desweiteren sollte die Cortisonsalbe auf keinen Fall dauerhaft genutzt werden. Eine längere Anwendung von Cortisonsalben bei Pickel kann zu dauerhaften Schäden der Haut führen.     

Cortisonsalbe für das Gesicht

Cortisonsalbe für das Gesicht kann in bestimmten Fällen, unter bestimmten Voraussetzungen, eine lindernde und heilende Wirkung haben. Hier ist jedoch größere Vorsicht geboten im Vergleich zu anderen Hautpartien. Die oberste Hautschicht, die Hornschicht, stellt eine Barriere für das Eindringen der Cortisonsalbe dar. In der Regel dauert es, je nach Hautregion, 15 Minuten bis 2 Stunden bis die Wirkstoffe diese Barriere passiert haben. Die Hornschicht des Gesichtes ist dünner als in andern Körperbereichen. Dadurch werden die Corticoide schneller und stärker von der Haut aufgenommen. Entsprechend muss die Konzentration geringer sein. Für das Gesicht eignen sich Zubereitungen mit einer Wirkstoffkonzentration von 0,25%. Die oberen Schichten der Hornschicht speichern die Inhaltsstoffe und geben diese sukzessiv an tiefere Hautschichten ab. Deshalb ist ein dünnes, möglichst kleinflächiges Auftragen der Cortisonsalbe im Gesicht 1 - 2-mal täglich ausreichend. Sobald sich das Hautbild verbessert, kann das Auftragen der Salbe reduziert werden. Um ein sogenanntes Reboundphänomen ("Rückstoßphänomen")  zu verhindern, ist ein langsames Ausschleichen der Cortisonsalbe wichtig.           

Cortisonsalbe am Auge

Cortisonsalben haben ein breit gefächertes Anwendungsgebiet. Wie bei verschiedenen Hauterkrankungen auch wird Cortison als Inhaltsstoff von Salben bei Erkrankungen am Auge lokal eingesetzt. Der Inhaltsstoff ist meistens Hydrocortison oder Dexamethason, ein etwas stärker wirksamer Abkömmling des Cortisons.

Am Auge angewendete Cortisonsalben sind verschreibungspflichtig. Sie werden bei entzündlichen Erkrankungen des Auges eingesetzt, die nicht durch Bakterien, Viren oder Pilze hervorgerufen werden, sowie bei allergisch bedingten Geschehnissen. Es können verschiedenste Partien am Auge behandelt werden. Dazu gehören z.B. die Bindehaut, die Hornhaut des Auges oder die Lidränder. Die Salbe wirkt hier lokal entzündungshemmend und antiallergisch.

Wichtig ist, dass die Cortisonsalbe am Auge nicht angewendet werden darf, wenn ein Krankheitserreger verantwortlich für das Leiden ist. Hierdurch kann die Entzündung voranschreiten, weil das durch das Cortison herabgesetzte Immunsystem die Erreger nicht mehr bekämpfen kann. Eine Cortisonsalbe darf ebenfalls nicht am Auge angewendet werden, wenn die Hornhaut beschädigt oder ein erhöhter Augeninnendruck (Glaukom) bekannt ist. Als Nebenwirkungen können allergische Reaktionen auf den Wirkstoff oder andere Inhaltsstoffe der Salbe, wie z.B. Wollwachs, auftreten.

Lesen Sie mehr zum ThemaAugensalbe mit Cortison

Anwendung beim Baby

Bei Kindern unter dem 6. Lebensmonat sind Cortisonpräparate kontraindiziert. Bis zu diesem Lebensalter hat das Baby noch keine vollständig entwickelte Hornschicht. Folglich kann es noch keine schützende Barriere, beispielsweise gegen Corticoide bilden. Auch im weiteren Kleinkind- und Kindesalter ist Vorsicht geboten bei der Anwendung von Cortisonsalben. Grund ist die größere Körperoberfläche im Verhältnis zum Gewicht beim Kind im Vergleich zum Erwachsenen. Dadurch ist die Gefahr einer systemischen Wirkung bei großflächigem Auftragen der Salbe größer.           

Jedoch kann dieses Medikament auch beim Baby angewendet werden, natürlich mit mehr Bedacht und Vorsicht als bei Erwachsenen.

Cortison wirkt allgemein entzündungshemmend und hält allergische Reaktionen in Schach. So wird es auch beim Baby oft und erfolgreich bei allergischen Rötungen der Haut, Juckreiz und Insektenstichen verwendet. Eines der Haupteinsatzgebiete beim Baby ist die Neurodermitis, die in leichter und mittlerer Form gut mit Cortisonsalben zu behandeln ist. Der Vorteil der lokalen Anwendung ist die Tatsache, dass es nicht zu den bekannten Nebenwirkungen einer längeren Tabletteneinnahme kommt wie z.B. Infektanfälligkeit, Bluthochdruck, Gewichtszunahme. Jedoch lassen sich besonders bei Babys, die eine zartere Haut als Erwachsene haben, an eingecremten Stellen nach andauernder Anwendung Veränderungen der Haut in Form von Einreißungen und Abnahme der Hautdicke beobachten.

Daher sollte man das Baby nur bei Bedarf und nicht zu lange mit Cortisonsalben behandeln und der Einsatz einer Cortisonsalbe beim Baby immer mit einem Arzt abgesprochen sein.

Lesen Sie mehr hierzu: Cortison beim Baby

Gibt es Cortisonsalben rezeptfrei?

Es ist möglich Cortisonsalben rezeptfrei zu kaufen. Diese sind jedoch niedrig konzentriert. Das heißt es gibt nur rezeptfreie Cortisonsalben, dessen Zubereitung unter 0,5% Wirkstoffkonzentration liegt. Jedoch besteht auch bei niedrigdosierten Cortisonsalben bei falscher oder dauerhafter Anwendung die Gefahr von Nebenwirkungen und Schäden. Daher ist es ratsam eine Cortisonbehandlung möglichst mit einem Arzt zu besprechen. Außerdem sind bei Kindern unter 6 Jahren alle, auch diese niedrigkonzentrierten Cortisonsalben, rezeptpflichtig.
Die meisten cortisonhaltigen Präparate sind aufgrund möglicher Nebenwirkungen verschreibungspflichtig. Nun gibt es einige Salben, die rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen sind. Hier ist der Wirkstoff, Hydrocortison, geringer dosiert als bei den verschreibungspflichtigen Präparaten. Als Grenze für den rezeptfreien Verkauf wurde eine Konzentration von 0,5% festgelegt.
Die Wirksamkeit solch einer Cortisonsalbe ist schwächer, aber etwaige Nebenwirkungen treten wegen der geringeren Menge an Wirkstoff nicht oder nur sehr schwach auf. So ist eine rezeptfreie Cortisonsalbe zur Behandlung von entzündlichen oder allergischen oberflächlichen Hauterkrankungen mit leichten bis mittelschweren Symptomen geeignet. Das Hydrocortison hilft dabei, das Immunsystem zu dämpfen und so eine überschießende Reaktion zu verhindern. Typische Einsatzgebiete sind zum Beispiel von Juckreiz befallene Haut oder Insektenstiche. Auch bei anderen allergischen Reaktionen mit Rötung und Quaddelbildung der Haut ist der Einsatz einer rezeptfreien Cortisonsalbe sinnvoll. Wenn die Symptome nicht stark ausgeprägt sind, kann sie bei Neurodermitis hilfreich sein. Nicht verwenden sollte man Cortisonsalben auf offenen Wunden oder bei Akne.
Ebenso sollte nach spätestens 14 Tagen der rezeptfreie Gebrauch eingestellt und ein Arzt zu Rate gezogen werden, da nach dieser Zeitspanne auch bei lokaler Anwendung Nebenwirkungen wie eine dünne und spröde Haut, die leicht einreißt, auftreten können.

Cortisonsalbe und Pilleneinnahme

Die Anwendung von Cortisonsalben gefährdet nicht generell die Wirkung der Antibabypille. Das heißt der Verhütungsschutz wird durch die Cortisonsalbe selbst nicht beeinflusst. Hierbei spielt es keine Rolle, welche Art von Antibabypille genommen wird. Dennoch sollte immer auch beim Frauenarzt angegeben werden, wenn Cortisonpräparate benutzt werden. Bestenfalls sollte vor Beginn der Anwendung Rücksprache mit dem Frauenarzt gehalten werden. Insbesondere wenn Unsicherheiten vorhanden sind oder die Salbe im Genitalbereich genutzt werden soll.        

Im Körper gibt es viele verschiedene Hormone, die teils miteinander in Wechselwirkung stehen und sich gegenseitig hemmen oder freisetzen können. Der in Cortisonsalben enthaltene Wirkstoff ähnelt dabei strukturell den Hormonen, die in der sogenannten Pille, der oralen Empfängnisverhütung, zum Einsatz kommen: den Gestagenen und Estrogenen.

Folglich steht oft die Frage im Raum, ob Cortisonsalben die Wirkung der Pille beeinträchtigt oder umgekehrt. Es wurde in Studien beobachtet, dass Estrogene die Konzentration von Cortison im Blut erhöhen können. Zur Beruhigung muss aber gesagt werden, dass die Anwendung einer Cortisonsalbe keinen Einfluss auf die Wirkung der Pille hat. Bei der Anwendung als Salbe sammelt sich das Cortison in bestimmten Hautschichten an und wird von dort gleichmäßig freigesetzt (Depotwirkung). Jedoch tritt quasi kein Wirkstoff in den Kreislauf und so den gesamten Körper über. Die dort messbare Menge an Cortison ist bei lokaler Anwendung viel zu gering, wenn überhaupt vorhanden, um mit den Hormonen der Pille zu interagieren.

Bei systemischer Behandlung mit Cortison z.B. in Form von Tabletten dagegen ist eine Abklärung mit einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen äußerst ratsam, da hier große Mengen an Cortison im gesamten Körper wirken. Auch empfiehlt es sich im Zweifel immer, den Beipackzettel beider Medikamente aufmerksam auf diese Frage hin zu lesen.

Cortisonsalbe in der Schwangerschaft

Einer der Kontraindikationen von Cortisonsalben ist die Schwangerschaft. Da nicht vollkommen ausgeschlossen werden kann, dass etwas von dem Wirkstoff in dem Organismus gelangt, sollte möglichst in der Schwangerschaft auf Cortisonpräparate jeglicher Art verzichtet werden. Beim Eindringen der Corticoide in den Organismus könnte das Ungeborene zu Schaden kommen. Die neueren Präparate haben ein geringeres Risiko bezüglich des Übertretens der Wirkstoffe in den Organismus. Aber vollkommen ausgeschlossen werden kann dies nicht. Sicherer ist es, gemeinsam mit dem Arzt Alternativen zu überlegen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Cortison in der Schwangerschaft               

Cortisonsalbe und Stillen - geht das?

Cortisonsalben sind in der Stillzeit kontraindiziert. Die Corticoide können in die Muttermilch übergehen. Auch wenn Schädigungen des Säuglings nicht nachweislich bekannt sind, sollte nach Möglichkeit auf Cortisonpräparate verzichtet werden. Beratungen von der Hebamme und dem Frauenarzt können hier Unterstützung und Lösungen (an)bieten.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung von Cortisonsalben sollte so lange wie nötig und so kurz wie möglich sein. Dabei ist es wichtig, bei einer Behandlung länger als 10 Tage die Anwendung auszuschleichen. Je länger die Dauer und je höher die Konzentration der Anwendung sind, desto höher ist das Risiko von Nebenwirkungen. Auch die Größe und Region des Hautareals spielen eine wichtige Rolle bezüglich der Anwendungsdauer und den Nebenwirkungen. Im Gesicht und im Genitalbereich ist die Haut sehr dünn und sensibel. Dadurch können hier schon bei kurzer Anwendung von Cortisonsalben Nebenwirkungen entstehen.

Lesen Sie mehr zum ThemaCortison ausschleichen

Nebenwirkungen

Viele Patienten haben Angst vor der Einnahme von Cortison und Anwendung von Cortisonsalbe aufgrund einiger Nebenwirkungen. Bei der Behandlung mit niedrig dosiertem Cortison sind allerdings in der Regel keine Nebenwirkungen zu erwarten.
Die äußere Anwendung von Cortison ist als sicher anzusehen, systemische Nebenwirkungen, die also den ganzen Körper betreffen, sind hierbei sehr unwahrscheinlich.
Dennoch sollte die Cortisonsalbe zur Sicherheit nicht zu lange und möglichst auch nur auf kleinere Hautareale aufgetragen werden.
Nebenwirkungen die eventuell bei der längeren Verwendung von Cortisonsalben auftreten können sind eine Verdünnung der Haut, Hyperpigmentierung und das Heraustreten von kleinen Blutgefäßen.
Die Verdünnung und Hyperpigmentierung verschwinden nach dem Absetzen der Cortisonsalbe von selbst wieder, die Blutgefäße müssen unter Umständen mit dem Laser entfernt werden.

Im Falle einer systemischen Überdosierung durch die orale oder intravenöse Verabreichung von Cortison kann es jedoch zu schwerwiegenden Problemen kommen.
Einige Patienten berichten nach längerer Einnahme von Cortisol über Symptome einer Erkrankung, die Cushing- Syndrom genannt wird.
Aufgrund des erhöhten Cortisolspiegels leiden sie an Überzuckerung und einer schwerwiegende Immunschwäche mit vielen, zum Teil schweren Infekten. Darüber hinaus kann es zu Muskelschwund im Bereich der Arme und Beine mit gleichzeitiger Fettanreicherung am Körperstamm kommen (Stammfettsucht).
Auch das Auftreten von Osteoporosen ist, Wundheilungsstörungen, punktförmigen Hautblutungen und einer Erhöhung des Augeninnendrucks möglich.
Einige Patienten berichten darüber hinaus von dem Auftreten von Magenproblemen, die auf eine Hemmung der Schleimproduktion der Magenzellen zurückzuführen sind.
Ein genereller Nachteil von cortisonhaltigen Präparaten besteht darin, dass sie nur langsam ausgeschlichen werden können. Bei plötzlichen Absetzen ist es möglich, dass die Symptome wieder auftauchen.
Daher sollte man Cortisonsalbe nach und nach weniger auftragen, bis man sie schließlich ganz weglässt.

Lesen Sie viele weitere Informationen zu diesem Thema unter: Nebenwirkungen von Cortison

Cortisonsalbe und Sonne

Bei der Anwendung von Cortisonsalbe sollte möglichst Sonne gemieden werden. Der Wirkstoff kann gemeinsam mit UV-Strahlung zu Irritationen und Pigmentierungen der Haut führen. Bei Sonnenbrand werden in manchen Fälle, unter anderem, auch Cortisonpräparate empfohlen. Insbesondere Mittel, die Hydrocortison enthalten. Diese wirken entzündungshemmend. Der Sonnenbrand heilt schneller ab und der Wirkstoff hat eine kühlende Wirkung. Allerdings sollten Cortisonsalben gemieden werden, da sie die Haut blockieren und zu einer Art Hitzestau führen. In Fällen von Sonnenbrand werden gegebenenfalls entsprechend Gel- oder Cremezubereitungen mit Cortison empfohlen.

Cortisonsalbe nach Tattoo

Nach einem Tattoo werden in der Regel keine cortisonhaltigen Salben empfohlen. Da diese den Heilungsprozess hemmen. Normalerweise werden antiseptisch wirkende Substanzen wie der Wirkstoff Chlorhexidin empfohlen. Dieser ist beispielsweise im Handelspräparat Bepanthen® zu finden. In Einzelfällen kann es sein, dass der Einsatz von bestimmten Cortisonsalben kurzfristig sinnvoll ist. Kommt es zu Entzündungen, Allergien, Lymphknotenschwellungen oder Knötchen auf der Haut, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Cortisonsalbe finden Sie hier:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.01.2013 - Letzte Änderung: 22.10.2021