Entzündung nach einer Wurzelspitzenresektion

Einleitung

Ist der Bereich der Zahnwurzelspitze entzündet, muss häufig die Wurzelspitze amputiert werden. Diesen durchgeführten chirurgischen Eingriff nennt man Wurzelspitzenresektion, bei der der restliche Teil des Zahnes erhalten werden kann. Nach einer gewissen Heilungsphase ist in den meisten Fällen die Entzündung überwunden und die Schmerzen sind verschwunden. Doch was, wenn danach wieder Schmerzen und eine Schwellung an der Stelle auftreten und die Entzündung zurückkommt?

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Da die Wurzelspitzenresektion ein operativer Eingriff ist, birgt dieser wie jede Operation auch diverse Risiken. Zu diesen Risiken zählen neben einer sich erneut entwickelnden Entzündung beispielsweise aufgrund von nicht vollständig entfernten Entzündungsherden, auch die typischen Begleiterscheinungen einer Entzündung. Zu diesen gehören Rötungen, Schwellungen, Schmerzen und Wundinfektionen.
Manchmal kommt es zur Bildung von Eiter, der sich im Gewebe einkapselt um den restlichen Organismus vor der sich ausbreitenden Entzündung zu schützen. Dieser Prozess ist meist sehr schmerzhaft und wird als Abszess bezeichnet. In diesem Fall muss meist ein Antibiotikum eingenommen werden.

Der Eingriff: Wurzelspitzenresektion

Nach der örtlichen Betäubung wird das Zahnfleisch aufgeschnitten. Der über der Wurzel liegende Knochen wird entfernt, sodass man eine freie Sicht auf die Wurzelspitze (Apex) hat. Auch mögliche seitliche Verästelungen der Wurzelspitze müssen erkenntlich sein.

Die Spitze wird abgetrennt und entzündetes Gewebe entfernt. Eine Füllung wird im folgenden Schritt an der vorherigen Eintrittsstelle angebracht und, wenn im Vorfeld noch nicht geschehen, eine Wurzelfüllung vorgenommen. Nachdem alles gespült und versäubert wurde, wird die geöffnete Stelle wieder verschlossen und vernäht.

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Symptome

Eine erneute Entzündung macht sich durch einen über die Heilungsphase andauernden Schmerz bemerkbar. Dieser kann auf die Stelle beschränkt sein oder ausstrahlen. Auch ein Druckgefühl ist möglich. Sollten erneut Bakterien die Entzündung hervorrufen, kann es auch zu einer Eiteransammlung kommen. Probleme beim Essen, da dadurch Druck auf den Zahn ausgeübt wird und er mit Nahrung in Kontakt kommt, sind auch ein Anzeichen für eine Entzündung.

Schmerzen nach Wurzelspitzenresektion

Das direkte Auftreten von Schmerzen und postoperativen Schwellungen nach einer Wurzelspitzenresektion gehören zum normalen Heilungsprozess. Die Schmerzen werden in der Nacht nach dem Eingriff stärker, bleiben die nächsten 2-3 Tage konstant, danach wird es schwächer. Ibuprofen kann als Schmerzmittel eingesetzt werden. Auf Mittel, die Acetylsalecylsäure (Aspirin) enthalten, ist zu verzichten, da diese die Blutgerinnung hemmen und es somit nicht aufhört zu bluten.

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Das Kühlen der Wunde von außen trägt auch zur Linderung der Schmerzen bei. Eis sollte dabei aber immer in ein Tuch gewickelt und nicht direkt an die Wange gehalten werden. Die Mundöffnung kann eingeschränkt sein und auf Rauchen sollte unbedingt verzichtet werden.

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Nach einer Woche werden die Fäden gezogen und die Heilung des Knochens sollte nach wenigen Monaten abgeschlossen sein, was zu einem späteren Zeitpunkt, röntgenologisch überprüft wird.

Wie lange dauert eine Entzündung nach einer Wurzelspitzenresktion?

Nach jeder Operation, die natürlich eine Wunde mit sich bringt, beginnt ein Heilungsprozess. Dieser geht mit den typischen Entzündungsanzeichen wie Schmerz, Rötung, Schwellung und Erwärmung an der betroffenen Stelle einher. Dieser Prozess beginnt unmittelbar nach der Operation. Die Wunde wurde vernäht und nun muss sich das Gewebe regenerieren.

Der Entzündungsprozess verstärkt sich meist unmittelbar nach der Operation und steigt über die erste Nacht hinweg an. Daher ist es typisch, dass die Schmerzen in der ersten Nacht nach der Operation als sehr stark empfunden werden. Die Entzündung bleibt über zwei bis drei Tage hinweg konstant. In dieser Zeit ist es nicht untypisch, dass sich ein Blauer Fleck bilden kann, der dann über die Haut sichtbar wird. Anschließend bildet sich die Entzündung über zwei bis drei Tage hinweg zurück und mit ihr die Symptome Schmerz, Schwellung, Rötung und Erwärmung.

Die Dauer der Entzündung als Heilungsprozess nach einer Wurzelspitzenresektion beträgt also ca. 1 Woche. In dieser Zeit kommt es aufgrund der Symptome zu Funktionseinschränkungen, die sich anschließend aber vermindern sollten. 

Nach ca. 7 – 10 Tagen können schließlich die Fäden gezogen werden.

Ab wann darf man nach einer Entzündung nach der Wurzelspitzenresektion wieder rauchen?

24 Stunden nach dem operativen Eingriff einer Wurzelspitzenresektion darf unter keinen Umständen geraucht oder Kaffee konsumiert werden. In den folgenden Tagen muss sich die Wunde beginnen zu schließen und zu verheilen. Hierbei entsteht ein Entzündungsprozess mit den typischen Symptomen wie Schmerzen, Rötung, Schwellung und Erwärmung der betroffenen Stelle im Mund. Diese Entzündung dauert meist ca. 1 Woche.

Während dieser Woche sollte ebenfalls nicht geraucht werden, da dies die Entzündung verschlimmern und den Heilungsprozess verzögern würde. Es ist jedoch nicht strengstens untersagt. Nach 7 – 10 Tagen werden die Fäden der vernähten Wunde gezogen. Spätestens dann darf wieder geraucht werden. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass dies natürlich das Risiko von Infektionen oder Entzündungen nachwirkend erhöht.

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Wiederaufflammende Entzündung nach der Wurzelspitzenresektion

Bei einer Wurzelspitzenresektion wird entzündetes Gewebe um die Wurzelspitze herum entfernt. Oft kann es passieren, dass dabei nicht das gesamte entzündete Gewebe entfernt wird und Entzündungsherde zurück bleiben. In solchen Fällen kann dies folglich dazu führen, dass die Entzündung nicht richtig von selbst abklingt.

Zwar kann es sein, dass die Symptome verschwinden und erst zu einem späteren Zeitpunkt wiederkehren, aber die Entzündung bleibt bestehen. Meistens tritt jedoch der Fall ein, dass die Schmerzen bzw. die Entzündung über die Heilungsphase hinaus andauern.

Dies kann ebenfalls ein Zeichen für eine erneute oder eine nicht vollständig entfernte Entzündung sein. Außerdem sollte im generellen Fall einer Wurzelspitzenresektion auf Rauchen oder Kaffee verzichtet werden da dies die Heilungschancen stark verschlechtert und das Risiko für Infektionen erhöht.

Zahnfleischentzündung nach Wurzelspitzenresektion

Wenn das verheilte Zahnfleisch nach einer Wurzelspitzenresektion beim Zähneputzen zu bluten beginnt oder es stark druckempfindlich und dabei schmerzhaft ist kann dies ein Zeichen für eine Zahnfleischentzündung sein. Je nach Dauer und Intensität der Entzündung kann es zu Mundgeruch und Eiterbildung kommen. Sobald sich die Symptome der Zahnfleischentzündung bemerkbar machen, sollte ein Zahnarzt aufgesucht werden. Dieser verabreicht entzündungshemmende Mittel um die schmerzhafte Entzündung schnellstens einzudämmen. Lesen Sie mehr dazu unter: Zahnfleischentzündung

Risiken einer Wurzelspitzenresektion/ Mögliche Ursachen einer Entzündung

Da es sich bei dieser Behandlung um einen chirurgischen Eingriff handelt, kann eine Vielzahl von Risikofaktoren während oder nach der Behandlung auftreten.

Im Oberkiefer, besonders im Seitenzahnbereich, besteht die Gefahr, dass die Kieferhöhle eröffnet wird und Bakterien in diese gelangen. Dies ist dann der Fall, wenn die Zahnwurzeln des Patienten besonders lang sind, teilweise sogar bis in die Kieferhöhle reichen.
Bei einer Entzündung und Entfernung dieser, ist die enge Nähe zur Kieferhöhle ein Problem.
Kommt es zu einer Eröffnung, sollte diese plastisch abgedeckt werden, um die Wanderung der Bakterien aus dem Mundraum zu verhindern.
Sollten dennoch Bakterien in die Kieferhöhle gelangt sein und dort eine Entzündung ausgelöst haben, ist die Therapie mit Antibiotika nach einem Antibiogramm die wirksamste Methode.
Das passende Antibiotikum wird entweder direkt in die Kieferhöhle appliziert oder in Form von Tabletten zu sich genommen.

Im Unterkiefer besteht die Gefahr eher darin, dass wichtige versorgende Anteile, wie Nerven oder Blutgefäße, verletzt werden, denn diese liegen in Nachbarschaft zu den Zahnwurzeln. Sensibilitäts- und Geschmacksverlust können die Folgen sein.

Natürlich kann es auch zu Wundheilungsstörungen, durch äußere Faktoren oder durch Erkrankungen bedingt, kommen. Bei Menschen, die z.B. unter einem geschwächten Immunsystem leiden, Diabetes mellitus haben oder allgemein eine schlechtere Durchblutung haben, tritt dies häufiger auf. Aber auch dann, wenn sich nach der Operation nicht geschont (u.a. Niesen vermeiden, da dadurch ein hoher Druck entsteht) wird, die Mundhygiene vernachlässigt wird oder Nikotin an die Stelle gelangt.

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Haben die benachbarten Zähne eine dichte Verbindung zum behandelten Zahn, können auch sie bei dem Eingriff mitgeschädigt werden.

Eine Wurzelspitzenresektion führt leider nicht immer zum gewünschten Erfolg, sodass danach erneute Entzündungen auftreten können. Denn es kann passieren, dass Wurzelspitzen zurück bleiben und diese sich entzünden. Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass die Schmerzen nach einer Entfernung der Wurzelspitzen über die normale Heilungsphase hinaus nicht abklingen und bestehen bleiben.

Des Weiteren kann eine erneute Entzündung lange Zeit (manchmal viele Jahre) unbemerkt bleiben und erst zu einem späteren Zeitpunkt Entzündungssymptome ausstrahlen.

Da nur die Wurzelspitzen entfernt wurden und der restliche Teil der Wurzel noch mit einer Füllung (die vorherige Füllung bleibt erhalten oder eine neue wird bei dem Eingriff durchgeführt) versehen ist, kann es passieren, dass doch noch vorhandene Bakterien aus den gefüllten Kanälen, in das umliegende Knochengewebe gelangen und dort eine Kieferknochenentzündung auslösen.

Welche Alternativen zur Wurzelspitzenresektion gibt es?

Welcher Alternativen gibt es, um eine Wurzelspitzenresektion und die damit verbundenen Risiken und Entzündungsherde zu vermeiden?
Das hängt in vielen Fällen von der individuellen Situation des Patienten ab. Allgemein- um eine Wurzelspitzenresektion zu umgehen- besteht die Option, den erkrankten Zahn zu extrahieren.
Eine Wurzelspitzenresektion wird vorrangig aus dem Grund unternommen, um den Zahn so lange wie möglich zu erhalten, auch wenn er aufgrund der verkürzten Wurzel weniger Stabilität aufweist. Er kann überkront werden oder steht vielleicht noch als Brückenpfeiler zur Verfügung. Eine Extraktion des Zahnes würde viele der Entzündungsmöglichkeiten ausschließen, da die auslösende bakterielle Komponente komplett entfernt wird und es bei der Heilung meist nur zu Wundheilungsstörungen kommt, und nicht mehr zu einer durch zurückgebliebene oder gewanderte Bakterien ausgelösten Entzündung. Aber auch bei einem solchen Eingriff besteht das Risiko für Komplikationen nach der Operation.

Bei einer erneut auftretenden Entzündung sind weitere Eingriffe notwendig, je nachdem, was der Auslöser dafür ist. Die Wurzelspitzenresektion kann erneut ausgeführt werden, entzündetes Gewebe entnommen oder gebildete Abszesse aufgeschnitten werden. Treten trotzdem weiterhin Probleme auf oder erscheint ein erneuter Eingriff nicht sinnvoll, kann es auch dann zum Ziehen des Zahnes kommen.

Zusammenfassung

Die Wurzelspitzenresektion hat den großen Vorteil, dass man durch diesen Eingriff den Zahn noch viele Jahre erhalten kann, aber auch den Nachteil, dass es sich um einen sehr grazilen und feinen Eingriff handelt, bei dem Bakterienreste zurückbleiben können, die eine erneute Entzündung auslösen.
Auch Komplikationen bei der Heilung können, wie bei jedem operativen Eingriff, auftreten. Wurde die Entfernung der Wurzelspitze aber fachgerecht durchgeführt und verläuft der Heilungsprozess komplikationslos, hat man den Zahn, trotz vorher starker Beeinträchtigung, retten können.

Weiterführende Informationen

Eine Auswahl der bisher erschienenen Themen der Zahnmedizin finden Sie unter: Zahnmedizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.02.2015 - Letzte Änderung: 07.12.2022