Diagnose der Gallensteine

Wie erfolgt die Diagnose der Gallensteine?

Der Arzt wird zunächst versuchen anhand einer gezielten Fragestellung (Anamneseerhebung) die Ursachen der vom Patienten beschriebenen Schmerzen herauszufinden.

 

Er wird vermutlich folgende Fragen stellen:

  • Wann treten die Beschwerden auf?
  • Treten die Schmerzen hauptsächlich nach und vornehmlich fettreichem Essen auf?
  • Treten die Schmerzen in der Nacht während des Liegens auf?
  • Besteht Übelkeit und Erbrechen?
  • Strahlen die Schmerzen aus?
  • Wo sind die Schmerzen lokalisiert?
  • Sind die Schmerzen wellenförmig?

Der Arzt wird nun eine klinische Diagnose des Bauches des Patienten durchführen. Neben dem Überprüfen der Druckschmerzhaftigkeit ist das sogenannte Murphy-Zeichen zu nennen: nach Ausatmen des Patienten drückt der Arzt zur Diagnose den Bereich am Bauch, an der sich die Gallenblase befindet, tief ein und lässt den Patienten wieder einatmen. Stoppt er das Einatemmanöver und klagt über Schmerzen, spricht das für einen Gallenstein in der Gallenblase (Murphy-Zeichen positiv).

Als nächstes wird der Arzt eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes durchführen. Dabei handelt es sich um eine genaue und sichere Methode der Steindiagnose. Der oder die Gallensteine stellen sich als weiße Struktur mit sich anschließendem Schallschatten dar. In der Ultraschalluntersuchung kann der Arzt auch feststellen, ob die Gallenblase oder die Gänge verdickt sind. Dies würde für eine Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) oder einer Gallengangsentzündung (Cholangitis) sprechen. Durch eine sogenannte Hochfrequenz Signalanalyse kann beurteilt werden, ob es sich bei dem Stein um einen Cholesterinstein handelt und ob dieser verkalkt ist. Auch kann eine Computertomographie angefertigt werden, um die Zusammensetzung des Steines zu erläutern.

Um bei der Diagnose Gallensteine auszuschließen, dass es sich bei den Beschwerden um einen entzündlichen Prozess handelt, sollte man eine Blutuntersuchung bei dem Patienten durchführen. Darin sollten vor allem die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Entzündungsproteine (CRP) untersucht werden, deren Erhöhung für einen entzündlichen Prozess typisch wären. Aber auch Leber-, und Gallenwerte sollten erkundet werden (gamma GT, alkalische Phosphatase).

Eine weitere Methode der Diagnostik, vor allem bei durch Gallensteine verursachten Abflussproblematiken, stellt die endoskopische-retrograde-Cholangio-Pankreatikographie (ERCP) dar. Hierbei wird ein Schlauch mit einer an der Spitze befindlichen Kamera in den Magen und anschließend in den Zwölffingerdarm vorgeschoben. Von dort aus gelangt man in den Gallengang und kann hier untersuchen, ob sich darin ein Gallenstein befindet.
Spritzt man ein Kontrastmittel durch das vorgeschobene Instrument in den Gallengang und fertigt im Anschluss ein Röntgenbild an, so kann man Gallensteine erkennen, die den Durchfluss des Kontrastmittels behindern. Auch kann durch eine am Anfang der Schlauchs befindliche Ultraschallsonde eine noch genauere Darstellung der Gallenblase und des Gallengangssystems hergestellt werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.02.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023