Haarausfall in der Schwangerschaft - Was kann man tun?

Definition

Ein gesteigerter Haarausfall wird im Lateinischen Effluvium genannt. Volles gepflegtes Haar gilt in der heutigen Zeit als Zeichen von Jugendlichkeit und Gesundheit. Ein Haarausfall beunruhigt viele Menschen. Störungen des Haarwachstums können verschiedener Genese sein. Pro Tag fallen physiologisch 60 - 100 Haare aus. Solange genauso viele Haare nachwachsen, stellt dies kein Problem dar. Wenn aber mehr an Haarbürste, in der Dusche oder am Schlafkissen verbleiben spricht man von Haarausfall.

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Was hilft gegen Haarausfall in der Schwangerschaft?

Eine kurative Therapie gegen einen durch Schwangerschaft bedingten Haarausfall gibt es im weiten Sinne nicht. Hier ist Geduld angesagt. Denn der Körper braucht seine Zeit, um den Hormonhaushalt wieder zu normalisieren. Dadurch regenerieren sich die Haare wieder von selbst. In dieser Phase ist es wichtiger dem Körper Ruhe zu gönnen, sich nährstoffreich zu ernähren, sanfte Shampoos zu verwenden, mechanisches Strapazieren der Haare vermeiden und eine die Durchblutung der Kopfhaut fördernde Massage durchzuführen. Bei Eisenmangelanämie sollten sie Eisentabletten zuführen.
Eine Schilddrüsenfunktionsstörung sollte bei einem Endokrinologen untersucht und je nach Ursache der Störung behandelt werden. Medikamente, die als Nebenwirkung einen Haarausfall fördern, sollten abgesetzt oder auf andere Medikamente umgestellt werden, falls die vorliegende Erkrankung dies zulässt. In den Wechseljahren spricht man beim Haarausfall von einer androgenen Alopezie. Hierbei kommt es zu einer relativen Zunahme der Androgene wie Testosteron durch die Abnahme von Östrogenen, auf die die Haarfollikel sensibel reagieren. Ratsam sind hier orale Antiandrogene, zum Beispiel Cyproteronacetat und lokale Östrogene.

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Schüssler Salze bei Haarausfall

Schüssler Salze wurden 1873 von Wilhelm Heinrich Schüssler entwickelt. Dies sind 12 Mineralsalze in sehr geringer Dosierung (homöopathischer Dosierung) in Tablettenform. Ein Haarausfall kann durch Mangel an Mineral- und Nährstoffen entstehen. Hierbei spielt die Mangelernährung eine wichtige Rolle. Haarfollikel müssen wie die restlichen Zellen des Körpers mit Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen versorgt werden. Deshalb sollten sie bevor sie zu Nahrungsergänzungsmittel greifen vorerst ihre tägliche Ernährung beobachten und verbessern. Eine ausgewogene Ernährung ist das A und O für Haut, Haare und Nägel.

Homöopathie bei Haarasufall

Homöopathie ist ein Alternatives Verfahren in der Medizin. Das Heilverfahren ist in Deutschland anerkannt und wird teilweise von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wissenschaftlich belegt ist diese Art der Therapie bisher nicht. Empfohlen werden in der Homöopathie die Einnahme von Globuli, mit homöopathischer Lösung imprägnierte Kügelchen aus Zucker, Tabletten oder alkoholische Lösungen.

Die Einnahme einer höheren Dosis von Zinktabletten kann unterstützend auf die eigentliche Therapie sein. Arzt und Patient sollten eine Nutzen-Risiko- Abwägung der Therapie in Betracht ziehen.

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Kann Haarausfall ein Schwangerschaftsanzeichen sein?

Eine Schwangerschaft beginnt zum Zeitpunkt der Befruchtung der Eizelle. Diese dauert 40 Wochen nach Menstruation beziehungsweise 38 Wochen nach Konzeption. Wenn der Körper sich verändert, die Frau sich müde fühlt, die Menstruation ausbleibt, Übelkeit, Erbrechen, Spannungsgefühl in den Brüsten auftreten, es zur Hyperpigmentation der Brustwarzen kommt, Haare ausfallen, denken viele Frauen an eine Schwangerschaft. Natürlich sollte diesem Verdacht nachgegangen werden. Diese zählen jedoch zu den unsicheren Zeichen einer Schwangerschaft. Sichere Anzeichen sollen einen objektiven Nachweis für ein lebendes Kind liefern. Hierzu zählt ein Nachweis eines Embryos ab der 5. bis 6. Schwangerschaftswoche im vaginalen Ultraschall. Die Herzaktion des Feten gilt als sicherstes Zeichen, welches ab der 7. Schwangerschaftswoche möglich ist. Ab der 18. bis 20. SSW sind die Kindsbewegungen wahrnehmbar. Ein weiteres Zeichen sind die kindlichen Herztöne, die mittels Cardiotokogramm aufgezeichnet werden.

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Gibt Haarausfall Hinweise auf das Geschlecht des Kindes?

Heutzutage lässt sich das Geschlecht des Kindes sehr früh bestimmen, mittels Ultraschall sehr präzise ab der 20. Schwangerschaftswoche. Ab der 11. Woche ragt im Fetus etwas hervor, jedoch ist es in diesem Stadium nicht einfach zu unterscheiden, ob ein Junge oder Mädchen zu sehen ist. Haarausfall als solches liefert keinen Hinweis auf ein bestimmtes Geschlecht. Jedoch reagiert das Immunsystem je nach Geschlecht unterschiedlich. Eine Studie der Ohio State University, verdeutlichte eine unterschiedlich stark ausgeprägte Immunreaktion, in der von 80 Schwangeren Frauen regelmäßig Blutkontrollen durchgeführt wurden. Bei einem erwarteten Mädchen produzierten Zellen mehr entzündungsfördernde Proteine (Zytokine), sobald sie Kontakt zu Keimen hatten. Dies führt insgesamt zu einer stärkeren Entzündungsreaktion im Körper. Bei der Schwangeren kann sich dieses als Schmerz oder Erschöpfung widerspiegeln.

Dauer des Haarausfalls

Der Haarausfall kann im Allgemein trotz Behandlung der Ursachen, zum Beispiel mittels Einnahme von Eisentabletten, noch zwei bis drei Monate anhalten. Die Ursache liegt darin, dass ein Teil der Haare schon in die Ausfallphase (Telogenphase) eingetreten ist und nach zwei bis drei Monaten ausfällt. Auch bei einer Schwangerschaft benötigt der Hormonhaushalt Monate, um den physiologischen Zustand erneut zu erreichen. Dies kann bis zu einem Jahr anhalten. Bei länger bestehendem Haarausfall ist ein ärztlicher Kontakt zur Ursachenabklärung angeraten.

Begleitende Symptome

Die begleitenden Symptome im Rahmen des Haarausfalls stehen in Zusammenhang mit der zugrunde liegenden Erkrankung. Ein Eisenmangel durch geringe Aufnahme von Eisen oder chronische Blutverluste zeigt sich als Müdigkeit, Blässe der Haut und Schleimhäuten, belastungsabhängige Atembeschwerden und ein Gefühl der Brustenge. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann mit dessen Vergrößerung einhergehen. Typische Zeichen sind Herzrasen, hoher Blutdruck, Händezittern, Unruhe, Reizbarkeit, Durchfall, Schlafstörungen und Gewichtsabnahme. Im Rahmen der Menopause können zusätzlich Schweißausbrüche, Schwindel, Kopfschmerzen, depressive Verstimmung und Störung des Nachtschlafs auftreten. Diese Begleitsymptome sind Hinweise für die Grunderkrankung, die der behandelnde Arzt genau untersuchen sollte.

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Diagnose

Bei geringem und symptomarmem Haarausfall ist die Konsultation eines Arztes nicht erforderlich. Treten starker Haarausfall mit zusätzlichem Schwächegefühl und chronischer Müdigkeit auf, sollte der Ursache auf den Grund gegangen werden. Mittels einer Haarwurzelanalyse (Trichogramm) lässt sich bei einem Hautarzt ein Haarausfall feststellen. Zusätzlich sollten sie das Thema in der Gynäkologie ansprechen. Bei Eisenmangel kann dieses substituiert werden oder Schilddrüsenhormone bei Schilddrüsenunterfunktion.

Ursachen

Neben vielen anderen Ursachen wie Schilddrüsenfunktionsstörung, Menopause, Eisenmangelanämie, Nebenwirkungen von Medikamenten beispielsweise Valproinsäure, Methotrexat, Cyclophosphamid, Heparininjektionen, Adalimumab, spielen zusätzlich ein Wechsel von oralen Antikontrazeptiva, Thallium- oder Arsenvergiftung in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle. Während der Schwangerschaft profitieren Frauen von einem veränderten Hormonhaushalt. Da erhöhte Östrogenwerte die Wachstumsphase gewährleisten, wird der Lebenszyklus der Haare verlängert. Postpartal, das heißt einige Wochen bis Monate nach der Schwangerschaft tritt eher ein Haarausfall ein. Die fallenden Östrogenwerte versetzen die Haare in eine Ruhephase. Nach circa 6 Monaten bis einem Jahr vergeht der Haarausfall in den meisten Fällen durch Normalisierung des hormonellen Haushalts.

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Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen zum Thema Haarausfall in der Schwangerschaft: 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.11.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021