Schultergelenkskopfzentrierung bei einem Impingementsyndrom

Hinweis

Sie befinden sich im Unterthema Physiotherapie des Impingementsyndroms.
Zur Startseite diese Themas gelangen Sie unter Physiotherapie des Impingementsyndrom.

Den medizinisch-orthopädischen Teil finden Sie unter unserem Thema Impingement - Syndrom, geschrieben von Dr. Nicolas Gumpert.

Therapeutische Technik: Manuelle Therapie

Da beim primären Impingement Syndrom häufig der Schultergelenkskopf nach vorne oder oben verlagert ist, kommt es bei Abspreiz – und Hebebewegung des Armes dadurch zum Einklemmen der Sehnen unter dem Schulterdach.

Mit den Techniken der Manuellen Therapie mobilisiert die / der Therapeutin die Schultergelenkskapsel in die eingeschränkten Richtungen und gibt so dem Schultergelenkskopf die Möglichkeit, sich besser im Gelenk zu zentrieren.

Die Mobilisation wird als gehaltene Dehnung von ca. 30 sec. und mehreren Wiederholungen durchgeführt. Diese manuellen Techniken, die am Patienten passiv ausgeführt werden, kann die/der Patient/in auch in einer Selbstübung aktiv unterstützen. Diese Übungen müssen in der Therapeutischen Sitzung unbedingt genauestens erklärt und gezeigt werden, da sie nicht ganz einfach korrekt auszuführen sind.
Dieses Übungsprogramm muss intensiv je nach individuellem Befund in Absprache mit der/dem Physiotherapeutin/en täglich zu Hause durchgeführt werden, da sich die passive Therapie auf die 1-3mal wöchentlichen Einheiten in der physiotherapeutischen Praxis beschränken.

Im direkten Vergleich der Behandlungsmethoden aktives Übungsprogramm und Manuelle Therapie hatten die Patienten, die zusätzlich mit manueller Therapie (MT) behandelt wurden, eine schnellere Beschwerdebesserung. Daraus ergibt sich, dass auf jeden Fall die Kombination beider Techniken unabdingbar ist.

Der Schultergelenkskopf sitzt im Gelenk zu hoch (mangelnde Zentrierung des Schultergelenkkopfes im Gelenk)

Technik: Mobilisation des Schultergelenkkopfes nach unten

1. Selbstübung zur Schulterkopfzentrierung

Ausgangsstellung
Stand mit leicht gegrätschten Beinen, ein Gewicht (1-2kg) befindet sich in der Hand des betroffenen Armes

Übungsausführung
der Arm wird sanft vor und zurück bzw. seitlich vor dem Körper – dabei ist der Oberkörper leicht nach vorne geneigt - gependelt

2. Selbstübung zur Schulterkopfzentrierung

Ausgangsstellung
Stand mit leicht gebeugten Kniegelenken, der betroffenen Arm wird in Abspreizbewegung vor dem Auftreten der Schmerzen aufgestützt, ein Gurt (Koffergurt zu einem Ring geschlossen)befindet sich von oben ganz nah am Schultergelenk und unter einem Fuß.

Übungsausführung
durch das Strecken des Kniegelenkes kommt Druck von oben auf den Schultergelenkskopf, gleichzeitig zieht der Patient den Schultergürtel nach oben.

Wirkung
der Schultergelenkskopf gleitet nach unten, es wird Raum unter dem Schultergelenksdach geschaffen.

3. Übung zur Schulterkopfzentrierung

Ausgangsstellung
Sitz auf einem Hocker oder Stand, aufrechte Haltung

Übungsausführung
mit der gegenüberliegenden Hand gibt die/der Patient/in einen Druck auf den Schultergelenkkopf nach unten Richtung Boden, gleichzeitig wird der betroffenen Arm bis zur Schmerzgrenze angehoben und abgespreizt.

Wirkung
durch den gleichzeitigen Schub auf den Schultergelenkskopf nach unten wird die Schmerzgrenze erweitert, der Arm kann weiter abgespreizt werden, bevor der bekannte Schmerz auftritt.

4. Übung

Der Schultergelenkskopf sitzt im Gelenk zu weit vorne (Mangelnde Zentrierung des Schultergelenkkopfes im Gelenk)

Technik
Mobilisation der hinteren Kapselanteile (posteriore Kapselanteile)

Ausgangsstellung
Rückenlage, das Schulterblatt wird mit einem Keil unterlagert, die gegenüberliegende Hand liegt von vorne auf dem Schultergelenkskopf

Übungsausführung
die Hand drückt den Schultergelenkskopf nach unten, gleichzeitig bewegt der Arm in Hebe- und Abspreizbewegung, bei Rückführung des Armes in die Ausgangsstellung wird der Druck nachgelassen

Wirkung
durch die Bewegung des Schultergelenkskopfes nach hinten wird unter dem Schulterdach mehr Raum geschaffen, die Bewegung bis zum Auftreten der Schmerzgrenze wird erweitert

Autor: Carla Hötten-Schumacher Veröffentlicht: 04.07.2010 - Letzte Änderung: 30.03.2024