L-Arginin

Einleitung

L-Arginin ist eine proteinogene, semi-essentielle Aminosäure. Im Gegensatz zu den anderen im Körper vorkommenden Aminosäuren enthält L-Arginin 4 Stickstoffgruppen im Molekül, welche vermutlich für die gefäßerweiternde Wirkung von L-Arginin verantwortlich sind. L-Arginin kann sowohl über die Nahrung aufgenommen als auch vom Körper selbst aus anderen Aminosäuren gebildet werden (daher semi-essentiell). Für den Körper spielt L-Arginin eine wichtige Rolle als Neurotransmitter und als Baustoff für andere Körpergewebe.

Funktion und Wirkung

L-Arginin hat im Körper viele wichtige Funktionen und wirkt an verschiedenen Stellen. Es ist unter anderem für die Kommunikation der Gefäße und die Regulierung des Immunsystems verantwortlich. Medizinisch wird es eingesetzt bei:

Auch im Körper erfüllt L-Arginin viele wichtige Funktionen:

  • als Neurotransmitter ist es an der Steuerung der Gefäße beteiligt
  • im Eiweißstoffwechsel sorgt es dafür, dass Ammoniak in Harnstoff umgewandelt wird
  • beim Muskelaufbau ist L-Arginin an der Freisetzung der Wachstumshormone Glukagon und Prolaktin beteiligt und spielt außerdem eine Rolle in der Biosynthese von Kreatin.

Nebenwirkungen

Da es sich bei L-Arginin um eine körpereigenen Stoff handelt, treten bei normaler Zufuhr so gut wie keine Nebenwirkungen auf. Klinisch gesehen sind bis zu einer Zufuhr von 15000 mg pro Tag keine Nebenwirkungen bekannt. Also positive Nebenwirkung kann eine Verbesserung des allgemeinen Immunverhaltens beobachtet werden. Trotzdem sollte man bei der Supplementierung mit L-Arginin einige Dinge beachten. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Bei Herpes Patienten sollte L-Arginin nur in Verbindung mit L-Lysin eingenommen werden, ansonsten wird eine Anwendung nicht empfohlen, da es sich negativ auf den Herpes auswirken kann

  • Wenn verschreibungspflichtige Arzneimittel eingenommen werden, sollte vorher ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden, damit mögliche Wechselwirkungen ausgeschlossen werden können

  • Damit keine Beschwerden auftreten sollte L-Arginin eingeschlichen werden. Das bedeutet, dass die Dosis über einen längeren Zeitraum langsam gesteigert wird.

  • Personen die PDE-5 Hemmer einnehmen (Viagra, Sildenafil, etc.), sollten mit ihrem Arzt sprechen, da L-Arginin die Wirkung dieser Mittel stark erhöhen kann.

  • Bei gleichzeitiger Einnahme mit Biosperin, kann dieses die Wirkung von L-Arginin fördern

Für wen ist L-Arginin geeignet?

Um mit L-Arginin eine therapeutische Wirkung zu erzielen ist eine tägliche Zufuhr von 3000mg L-Arginin notwendig. L-Arginin ist zwar in vielen Nahrungsmitteln vorhanden, wird jedoch kaum im benötigten Rahmen aufgenommen, um therapeutisch wirksam zu sein. Wie bereits angesprochen kann L-Arginin bei einer Vielzahl von Beschwerden und Krankheitsbildern sowie im Muskelaufbau und auch Ausdauersport positive Effekte erzielen, weswegen es als Supplement durchaus sinnvoll ist. Insbesondere gilt dies Menschen mit Krankheiten wie Diabetes, Potenzstörungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden (z.B. Bluthochdruck) und Immunschwäche.

Auch in der Schwangerschaft und zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens kann L-Arginin beitragen. Wie hoch der Bedarf an L-Arginin ist, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Alter, Fitnesslevel, Gesundheitszustand und besondere Belastungen wie zum Beispiel Stress oder Sport sind einige davon. Insgesamt muss der individuelle L-Arginin Bedarf und die Frage, ob eine Supplementierung notwendig ist immer im Einzelfall und am Besten mit zurate ziehen eines Arztes entschieden werden.

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L-Arginin für den Muskelaufbau

Auch für den Muskelaufbau hat L-Arginin eine besondere Bedeutung. Aufgrund der bereits erwähnten chemischen Besonderheiten des Moleküls ist der Körper dazu in der Lage, in Kombination von L-Arginin mit Sauerstoff, Stickstoffmonoxid (NO) herzustellen. Stickstoffmonoxid erfüllt im Körper viele Funktionen. Hauptaugenmerk liegt hier jetzt auf der gefäßerweiternden Wirkung. Durch das Stickstoffmonoxid wird die Durchblutung also verbessert, was sich positiv auf das gesamte Herz-Kreislauf-System auswirkt. Daher hat L-Arginin nicht nur in natürlichen Lebensmitteln eine besondere Bedeutung sondern auch als Nahrungsergänzungsmittel zum Beispiel für den Muskelaufbau im Kraftsport, da es durch seine gefäßerweiternde Wirkung indirekt den Muskelaufbau fördern kann.

Durch die verbesserte Durchblutung können die Muskeln besser mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen versorgt werden, was die Trainingsleistung steigern kann. Ein erhöhter Stickstoffmonoxid Spiegel sorgt außerdem dafür, das die Muskelzellen wachsen und mehr fettfreie Muskelmasse aufgebaut wird. L-Arginin regt die Bildung der Wachstumshormone Prolaktin und Glukagon an, welche unter anderem für eine erhöhte Fettverbrennung und einen verbesserten Muskelaufbau verantwortlich sind. Durch die positiven Effekte von L-Arginin auf das Immunsystem, können Verletzungen schneller heilen, sodass die Regenerationszeit der Muskulatur verkürzt werden kann. L-Arginin unterstützt den Körper zudem beim Abbau von Abfallprodukten wie zum Beispiel Laktat und anderen Endprodukten der Biosynthese, was sich ebenfalls positiv auf die Regenerationszeit auswirkt. Auf psychischer Ebene sorgt L-Arginin für ein verbessertes Konzentrationsvermögen und Kurzzeitgedächtnis und wirkt sich positiv auf die Trainingsmotivation aus.

Damit L-Arginin den Muskelaufbau in erwähnter Weise unterstützen kann, ist eine tägliche Zufuhr von 2000-5000mg L-Arginin notwendig. In verschiedenen Studien wurden die positiven Wirkungen von L-Arginin bereits belegt. Als Nebenwirkung zu der Einnahme wurden bei den Probanden auch noch positive Auswirkungen auf den Blutdruck und die Sauerstoffversorgung im gesamten Körper festgestellt. Insgesamt hat L-Arginin also zahlreiche Eigenschaften, die sich positiv auf den Muskelaufbau und die allgemeine Leistungsfähigkeit auswirken. Diese Eigenschaften haben nicht zu unrecht dazu geführt, dass L-Arginin seit Jahren ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel im sportliche Bereich ist.

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Produkte

Neben vielen Lebensmitteln kann L-Arginin natürlich auch direkt supplementiert werden. Dazu gibt es verschiedene Darreichungsformen der Aminosäure wie Pulver und Kapseln.

Das Pulver ist leicht dosierbar und kann in Getränke und Speisen eingerührt werden. Beim Pulver gibt es zwei verschiedene Sorten. L-Arginin Basen Pulver besteht zu 100% aus L-Arginin, hat jedoch einen strengen bitteren bis fischigen Eigengeschmack. L-Arginin HCL Pulver hingegen besteht zu 75% aus L-Arginin. Durch das Hydrochlorid als Zusatz wird der Eigengeschmack neutralisiert, sodass auch Kinder das Pulver beschwerdelos einnehmen können. Der Nachteil ist jedoch, das HCL vom Körper in großen Mengen nicht gut vertragen wird.

In Kapselform ist die Dosis bereits vorgegeben, Kapseln sind leicht in der Handhabung und können bequem auch unterwegs eingenommen werden. Der Eigengeschmack ist durch die Tatsache, dass sich die Kapseln erst im Magen auflösen kein Problem.Für Menschen mit Schluckbeschwerden und kleinere Kinder sind sie allerdings eher ungeeignet. Durch die leichtere Handhabung der Kapseln sind diese jedoch oft deutlich teurer als das L-Arginin Pulver.

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Empfehlungen für die Einnahme

Bei der Einnahme von L-Arginin zur Leistungssteigerung beim Sport sind verschiedene Einnahmekriterien zu beachten. Die Einnahme sollte an trainingsfreien Tagen die Dosis direkt nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen erfolgen. An Tagen, an denen trainiert wird sollte der Einnahmezeitpunkt etwa 30 Minuten vor dem Workout liegen.

Die Dosierung beim Sport beträgt je nach Intensität des Trainings zwischen 2000-5000mg. Eine Beschränkung der Einnahmedauer gibt es nicht. Bei andauernder Belastung hat sich eine dauerhafte Einnahme bewährt. Zum Training kann L-Arginin in einen Pre-Workoutshake gemixt werden oder mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Damit durch L-Arginin die gewünschten Effekte erzielt werden und es als Supplement wirken kann, ist es wichtig sich an ein genaues Einnahmeschema zu halten, welches regelmäßig kontrolliert wird. So kann eine Über- oder Unterversorgung ausgeschlossen und gegebenenfalls eine Dosisanpassung vorgenommen werden.

Dosierung

Die Dosierung von L-Arginin richtet sich nach dem jeweiligen Einsatzgebiet. Für therapeutische Maßnahmen empfiehlt sich eine tägliche Dosis an L-Arginin von mindestens 3000mg. Im folgenden sind Dosierempfehlungen für die verschiedenen Anwendungsgebiete aufgelistet:

  • für den Muskelaufbau, insbesondere in Kombination mit weiteren Aminosäuren 2000-5000mg pro Tag

  • bei erektiler Dysfunktion und Förderung der Spermienbildung mindestens 3000mg pro Tag am besten in Kombination mit Pinienextrakt, welcher die Wirkung des L-Arginin noch zusätzlich unterstützt

  • 3000mg pro Tag bei der Behandlung eines Tinnitus

  • bei Haarausfall 500mg pro Tag in Kombination mit weiteren Nährstoffen

  • 3000-5000mg pro Tag bei der Behandlung von Arteriosklerose

Wann genau die entsprechende Dosis eingenommen oder ob sie eventuell auf mehrere Dosen über den Tag verteilt werden soll, sollte im Voraus mit einem Arzt oder anderem Fachkundigen besprochen werden und richtet sich auch immer nach der individuellen Gesundheitssituation.

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Lebensmittel mit Arginin

In vielen Lebensmitteln ist L-Arginin in großen Mengen vorhanden. Insbesondere Nüsse haben hier die Nase weit vorne. Im folgenden sind einige Lebensmittel mit jeweiliger Menge an L-Arginin pro 100g angegeben:

  • Hühnchenfleisch: 1400mg
  • Rindfleisch: 1540mg
  • Thunfisch: 1200mg
  • Garnelen: 1700mg
  • Haselnüsse: 2000mg
  • Erdnüsse: 3400mg
  • Sojabohnen: 2200mg
  • Haferflocken: 850mg
  • Feige: 90mg
  • Banane: 60mg
  • Grünkohl: 300mg
  • Linsen: 2240mg
  • Milch: 120mg
  • Edamer: 1030mg
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.07.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021