Glutamin

Definition

Glutamin bzw. Glutaminsäure (Glutamin-Peptid) ist eine nicht essentielle Aminosäure, d.h. sie kann vom Körper selbst gebildet werden. Die Synthese erfolgt vor allem in der Leber, der Niere, im Gehirn und der Lunge. Zur Bildung von Glutamin werden andere Aminosäuren benötigt, vor allem die beiden essentiellen Aminosäuren Valin und Isoleucin. Glutamin wird vom menschlichen Körper zum Aufbau von Eiweißen genutzt, die Aminosäure ist also proteinogen.

Bewertung von dr.gumpert.de, ob die Einnahme von Glutamin sinnvoll ist

Prinzipiell spricht nichts dagegen die Einnahme von Glutamin. Während die Verzehrempfehlungen bei 0,1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag liegt, wurden auch bei Einnahmen von bis zu fünffachen Mengen über zwei Wochen keine Nebenwirkungen beobachtet werden. Entsprechende Langzeitstudien zum langfristigen Gebrauch von Glutamin gibt es allerdings noch nicht. Aus medizinischer Sicht scheint es bislang also keine Argumente gegen eine Glutamin-Supplementierung zu geben.
Im Normalfall wird der tägliche Glutaminbedarf durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt. Bei einer vegetarischen oder veganen Ernährungsweise kann es sich jedoch empfehlen, Glutamin zusätzlich zuzuführen, da es besonders in Fleisch und Milchprodukten enthalten ist.
Die Wirkung des Glutamins ist dabei nicht von der Hand zu weisen. Verglichen mit der alleinigen Einnahme von Proteinshakes konnte eine Kombination aus Proteinshakes und Glutamin einen relativen Muskelzuwachs von etwa 10% mehr erreichen. Jedoch gilt es, diese Ergebnisse kritisch zu hinterfragen, da das Probandenkollektiv dieser Studie recht klein war.
Unserer Meinung nach lohnt sich der Einsatz von zusätzlichem Glutamin bei Hobbysportlern nicht, sondern gehört aufgrund seines Kosten-Nutzen-Verhältnisses eher in den Leistungs- bzw. Profisport. Schlussendlich muss aber jeder Sportler für sich selbst entscheiden, ob die Kosten einer Glutamin-Supplementierung dem Nutzen, den er daraus ziehen kann, gerecht werden.

Wirkung von Glutamin

Glutamin findet sich hauptsächlich in den Muskelzellen des menschlichen Körpers und steuert dort die Wassereinlagerungen in den Zellen.
Im Blutplasma nimmt Glutamin mit ca. 20 Prozent den höchsten Anteil an Aminosäuren ein. Allgemein lässt sich über Glutamin sagen, dass es die aufbauenden und abbauenden Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper im Gleichgewicht hält.
Auf den Sport bezogen, bewirkt Glutamin während einer Trainingseinheit so eine Steigerung des Zellvolumens, wodurch die Fettverbrennung und der Muskelaufbau positiv beeinflusst werden.
Durch die Vergrößerung des Zellvolumens erhält der Körper das Signal zur Produktion von Proteinen und Glykogen, um den Anabolismus (Muskelaufbau) anzukurbeln.
Durch diese proteinaufbauende Wirkung wird der Körper auch vor einem ungewollten Muskelabbau geschützt und auch die Anhäufung von Glykogen hat einen positiven Effekt, denn mit der Erhöhung des Zellvolumens werden auch die Energiereserven erhöht.
Wenn man viel Sport treibt und die Belastung auch über einen längeren Zeitraum aufrecht halten möchte, kann man erwägen, Glutamin als Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen. So kann die Fettverbrennung optimiert, der Muskelaufbau angekurbelt und die anschließende Regeneration verbessert werden.
Weitere positive Effekte von Glutamin sind neben dem Muskelaufbau, der gesteigerten Fettverbrennung und der optimierten Regeneration auch eine Stabilisierung des Immunsystems, der Abbau von Ammoniak, der die Leber schützt und eine gut funktionierende Magen-Darm-Schleimhaut.

Funktion von Glutamin

Glutamin hat die höchste Konzentration aller Aminosäuren im Blut, da es als Stickstofftransporter unseres Körpers genutzt wird. Beim Abbau von Aminosäuren fällt für unseren Körper giftiges Ammoniak an. Dieses kann jedoch auf eine sog. Alpha-Keto-Säure übertragen werden, sodass dabei Glutamin entsteht. Dieses ist dazu in der Lage, das so gebundene Ammoniak im Blut zur Niere zu transportieren, wo es ausgeschieden werden kann. Es dient somit dem Ausgleich von Schwankungen innerhalb des Säure-Basen-Haushalts des Körpers und verhindert eine Ammoniakvergiftung des menschlichen Körpers.
Darüber hinaus ist Glutamin die Aminosäure, die den Hauptteil des menschlichen Muskelproteins ausmacht. Sie dient also ebenfalls dem Muskelaufbau.
Des Weiteren dient Glutamin als Stickstoffdonator in einer ganzen Reihe körpereigener Stoffwechselwege. Außerdem kann Glutamin zur Energiegewinnung herangezogen werden, sondern dem Körper keine Kohlenhydrate mehr zur Verstoffwechselung zur Verfügung stehen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Funktion von Glutamin

Nebenwirkungen von Glutamin

Glutamin hat bei einer normalen Einnahme kaum Nebenwirkungen und wird aus diesem Grund auch in der Medizin eingesetzt, um bei Patienten das Immunsystem zu stärken.
Nebenwirkungen treten in den meisten Fällen dann auf, wenn eine Überdosierung stattgefunden hat. In der Regel reagiert der Körper auf eine Überdosierung und versucht die überschüssige Menge an Glutamin direkt wieder auszuscheiden.
Gelingt dies nicht, können Nebenwirkungen wie Durchfall oder ein leichtes Kribbeln auf der Haut auftreten. Personen die an Epilepsie leiden, können durch die Einnahme von Glutamin eine Verschlimmerung erfahren. Daher sollte man stets einen Arzt aufsuchen, bevor man Nahrungsergänzungsmittel wie Glutamin zu sich nimmt.
Das sogenannte China-Restaurant-Syndrom (Chinese restaurant Syndrome) gilt als bekannte Nebenwirkung von Glutamat (Glutaminsäure). Dieses Syndrom kann nach dem Genuss von Speisen auftreten, die L-Mononatriumglutamat enthalten. Es handelt sich hierbei um einen Geschmacksverstärker, der besonders in der chinesischen Küche verwendet wird.
Der Mensch reagiert mit einem Hitze- und / oder Engegefühl, in Kombination mit einem Kribbeln im Bereich des Halses. Kopfschmerzen- und Magenschmerzen kombiniert mit Übelkeit gehören ebenfalls zu den Nebenwirkungen durch Supplementierung von Glutamin.
Intensive Trainingssituationen fördern den Muskelaufbau, den so genannten anabolen Prozess. Gleichzeitig wird durch intensives Training aber auch ein kataboler Prozess angekurbelt (siehe Funktion Glutamin). Zu einer Erhöhung der Muskelmasse kann es konsequenter Weise nur dann kommen, wenn die Proteinbiosynthese als anaboler Prozess, den Muskelabbau (= katabolen Prozess) übersteigt.
Da wissenschaftliche Studien belegen, dass durch Glutamin die Proteinbiosynthese gesteigert wird und – wie bereits geschildert – katabolen Prozessen entgegenwirken kann, spielt Glutamin insbesondere beim Muskelaufbau eine große Rolle. Glutamin fördert den Muskelaufbau durch Wassereinlagerungen in die Muskelzellen. Durch die Zunahme des Zellvolumens wird eine anabole Wirkung hervorgerufen.
Die beschriebenen Tatsachen lassen den Schluss zu, dass im Rahmen intensiven Trainings eine Supplementierung durch Glutamat in jedem Fall sinnvoll wäre. Problematisch erscheint aber, dass verschieden Studien, die diesbezüglich durchgeführt wurden, teilweise unterschiedliche Ergebnisse aufwiesen. Wenngleich die Auswirkungen von Glutamin auf den Anabolismus als gesichert gelten, ist es fraglich, ob man durch eine Supplementierung zwecks Muskelaufbau die gleiche Effektivität erreichen kann, die körpereigenes Glutamin auslöst.

Dosierungshinweise

Um Überdosierungen zu vermeiden sollte man sich stets an die Dosierungsangaben der Hersteller oder seines Arztes halten.
Wichtig bei einer Supplementierung mit Glutamin ist, dass man die Einnahmen gleichmäßig über den Tag verteilt.
Allgemein sollte sich eine Dosierung auch immer nach der sportlichen Betätigung und vor allem auch der Dauer dieser Betätigung richten.
Generelle Empfehlungen für die Einnahme liegen zwischen 10 und 20 Gramm pro Tag.
Als gute Einnahmezeitpunkte bieten sich die Einnahme nach der Trainingseinheit und vor dem Schlafengehen an: Nach dem Training sorgt die Einnahme für eine Vorbeugung vor einem Abbau von Muskelmasse und vor dem Schlafen gehen sorgt die Supplementierung dafür, den Muskelaufbau über Nacht anzukurbeln.
Andere Empfehlungen gehen auf bis zu 30 Gramm Glutamin an Trainingstagen verteilt auf je drei Einnahmezeitpunkte zu je 10 Gramm, und an trainingsfreien Tagen werden lediglich morgens und abends 10 Gramm Glutamin aufgenommen.
Bevor man aber zu höheren Dosierungen greift, sollte man sich langsam herantasten und erst einmal niedrige Dosen einnehmen, um direkt eintretende Nebenwirkungen zu vermeiden. Nach ein wenig Übung und einem Anpassungseffekt des Körpers kann die Dosis leicht erhöht werden.
Beginnt man als Anfänger Glutamin zuzuführen, sollte man vorher unbedingt ärztlichen Rat einholen und sich vor allem an die Dosierungsempfehlungen der Hersteller halten.

Einnahme von Glutamin

Glutamin kann beispielsweise bei nachlassenden Gedächtnisleistungen eingenommen werden. Eine häufige Darreichungsform sind Tabletten oder Dragees. Diese sind wegen der einfachen Einnahmemöglichkeit beliebt. Meist zu den Mahlzeiten wird eine Tablette mit einem Glas Wasser geschluckt. Im Fitnessbereich ist Glutamin als Muskelaufbaupräparat beliebt. Auch hier wird es als Tablette eingenommen. Es ist jedoch auch als Pulver, als Kapseln und als Fitnessdrink erhältlich.
Die Wirksamkeit der verschiedenen Darreichungsformen ist im sportlichen Bereich für die verschiedenen Präparate je nach der Dosierung ähnlich. Es wird empfohlen, das Mittel, egal, ob man Tabletten oder eine andere Form bevorzugt, zu den Mahlzeiten oder kurz nach dem Training einzunehmen. Neben dem Bereich der Nahrungsergänzungsmittel wird Glutamin auch in der Medizin eingesetzt. In einer Studie wurde gezeigt, dass Krebspatienten, die Glutamin erhielten, weniger Infektionen hatten und kürzer im Krankenhaus bleiben mussten. Dies wird auf die vielen Wirkungen von Glutamin auf das Immunsystem zurückgeführt.
Im medizinischen Bereich kann Glutamin neben der oralen Darreichungsform auch per Infusion gegeben werden. Dies verringert die Verlustrate, da nach der Einnahme von Tabletten oder Getränken immer ein gewisser Anteil des Glutamins im Magen-Darm-Trakt nicht resorbiert wird und daher ohne zu wirken wieder ausgeschieden wird. Wenn man seine Glutaminzufuhr steigern möchte, aber von Supplementen absieht, kann man dies durch gezielte Ernährung tun. Glutamin kommt insbesondere in Weizenprotein und Casein vor, aber auch Mais, Linsen und Soja sind glutaminhaltig. Bei der Einnahme von Glutamin in Form von Supplementen ist immer zu beachten, dass durch einen im Präparat enthaltenen Stoff Überempfindlichkeiten oder Allergien ausgelöst werden können, in diesem Fall ist ein Arzt zu konsultieren, dieser wird beratend erklären, ob man das jeweilige Mittel weiter nehmen sollte oder ob man es absetzen sollte.

Einnahme zum Muskelaufbau

Eine Supplementierung von Glutamin ist heutzutage am ehesten im Sport anzutreffen. Sowohl bei Kraft-, wie auch bei Ausdauersportlern erfreut es sich großer Beliebtheit. Da körpereigene Muskulatur bzw. die Muskelproteine zu mehr als der Hälfte aus Glutamin bestehen, dürfte die Bedeutung dieser Aminosäure im Muskelaufbau wohl jedem schlüssig sein. Studien zeigten, dass ein hartes Krafttraining den Blutplasmaspiegel von Glutamin um bis zu 20% senkt.
Ein ausreichender Glutaminspiegel ist wichtig, um dem Körper eine schnellere Regeneration zu ermöglichen. So kann das durch das Training verbrauchte Glutamin wieder ersetzt werden, ohne, dass dafür ein Muskelabbau stattfinden müsste. Darüber hinaus soll Glutamin verhindern, dass die verzweigtkettige Aminosäure Leucin durch Stresseinflüsse oxidiert wird und so ihre Wirkung verliert. Leucin gilt als wichtiger Stimulus für den Muskelaufbau; kann diese Funktion jedoch nur in nicht oxidiertem Zustand erfüllen.
Glutamin dient also der Zunahme des Muskelproteins, was im Endeffekt für die Vergrößerung (Hypertrophie) der Muskulatur verantwortlich ist. Darüber hinaus bewirkt es aber auch das passive Einströmen von Wasser und Kreatin in die Muskelzellen, was der Sportler als sogenannten Pump wahrnimmt, also das Anschwellen der Muskulatur während des Trainings.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Glutamin zum Muskelaufbau

Glutamin als Pulver

Glutamin wird fast ausschließlich in Pulverform als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt.
Dabei sollte man vor dem Kauf auf die Zusammensetzung achten, sodass bei 10 Gramm Pulver mindestens 5 Gramm Glutamin enthalten sind. Je weniger Glutamin in einem Nahrungsergänzungsmittel enthalten ist, desto günstiger kann man es im Handel erwerben. Allerdings ist hier günstig nicht immer gut.
Als Beispiel kann hier eine Glutamin-Pulver Packung mit 200 Gramm Glutaminpulver herhalten. Der Messlöffel, der bei dieser Packung enthalten ist, enthält 6,5 Gramm reines Glutamin. Eine solche Variante kostet ca. 20 Euro.
Die Größe der Verpackung kann bis zu 1000 Gramm reichen und die Preise variieren je nach Größe der Packung zwischen 15 und 35 Euro je 200 Gramm Glutaminpulver.
Bei dem Preis spielt auch die Zusammensetzung des Pulvers eine Rolle. Je nachdem welche und wie viele zusätzliche Nährstoffe untergemischt sind, kann der Preis höher oder auch niedriger ausfallen.
Glutamin Pulver bietet sich an, da man es in einem Proteinshake einfach mit verrühren kann und es sich in Wasser oder Milch leicht auflösen lässt.
Alternativ gibt es noch die Möglichkeit Glutamin in Kapselform zu sich zu nehmen.

Glutamin Verla

Glutamin Verla® ist ein Medikament, das rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist. Es ist der Arzneimittelgruppe der Tonika, also der Mittel zur Stärkung zuzuordnen. Glutamin Verla® beinhaltet als Hauptinhaltsstoff, wie der Name bereits andeutet, das Glutamin. Es ist ein traditionell angewendetes Arzneimittel, die Anwendungsgebiete ergeben sich aus jahrelanger Erfahrung. Glutamin ist unter anderem im Gehirn ein wichtiger Botenstoff, den die Gehirnzellen benötigen um leistungsfähig zu sein. Ein reibungsloser Gehirnstoffwechsel ist die Voraussetzung für ein gutes Gedächtnis. Hierfür ist sind gewisse Mengen an Glutamin notwendig.

Außerdem ist Glutamin wichtig für ein gutes Funktionieren der Vorgänge des Lernens und der Gedächtnisleistung. Hier ist das Einsatzgebiet von Glutamin Verla®. Wenn man durch geistige Ermüdungserscheinungen unter Konzentrationsschwäche leidet oder die allgemeinen Gedächtnisleistungen nachlassen, kann man Glutamin Verla® einnehmen. Durch den Inhaltsstoff Glutamin wird das Gehirn optimal versorgt und es können wieder Besserungen eintreten. Bei Bedarf kann man Glutamin Verla® auch über einen langen Zeitraum einnehmen. Eine überzogene Tablette Glutamin Verla® enthält 330 Milligramm Glutamin. Es wird drigngend empfohlen, sich vor der Einnahme von Glutamin Verla® von einem Arzt oder Apotheker beraten zu lassen. Hier sollte besprochen werden wann und wie oft man Glutamin Verla® einnehmen sollte. Außerdem sollte man vor der Einnahme von Glutamin Verla® die Packungsbeilage aufmerksam durchlesen und Unklarheiten beim Arzt besprechen.
Das Medikament beinhaltet Glutaminsäure, die aus pflanzlichen Produkten gewonnen wird. Man darf Glutamin Verla® nicht einnehmen, wenn eine Überempfindlichkeit gegen einen in dem Medikament enthaltenen Wirkstoff oder einen anderen Bestandteil des Präparats besteht. Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Arzneimitteln ist geboten, wenn man einer Risikogruppe angehört. Besonders bei Kindern und älteren Menschen sollte jedwede Medikamenteneinnahme mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Außerdem sollte man bei schwangeren und stillenden Frauen zurückhaltend sein. Weiterhin sollten Patienten, die Erkrankungen des Herzens, des Kreislaufs, der Nieren, der Leber oder aber der Bauchspeicheldrüse (Diabetes mellitus) haben, sich vorher von einem Arzt beraten lassen.

Vergleich zu BCAA

Die Abkürzung BCAA steht für Branched Chain Amino Acids. Dies bedeutet verzweigt kettige Aminosäuren und beschreibt ein Gemisch aus drei essenziellen Aminosäuren. Im BCAA-Gemisch sind die Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin enthalten. Diese drei Aminosäuren übernehmen im menschlichen Körper viele verschiedene Aufgaben. Valin wird in der Proteinsynthese zum Aufbau vieler verschiedener Enzyme genutzt. Leucin ist an der Synthese von Proteinen in der Leber beteiligt. Außerdem spielt es eine Rolle bei Heilungsprozessen des Körpers.

Lesen Sie dazu auch unseren Artikel über die Wirkung und Funktion von BCAAs!

Weiterhin ist Leucin wichtig für den Aufbau und den Erhalt der Muskulatur. Die dritte Aminosäure der BCAA-Präparate ist das Isoleucin, dieses ist wichtig für die Energieversorgung der Muskulatur, besonders wichtig wird Isoleucin bei länger andauernden Anstrengungen. Bei diesen Anstrengungen und generell in Phasen der Unterversorgung des Körpers, also beispielsweise in Hungerperioden, beginnt der Organismus körpereigenes Material abzubauen, um Energie zu gewinnen. Hier dient Isoleucin als Energiespender, es wird mit der Muskelmasse abgebaut.
Alle drei der BCAA-Aminosäuren sind essenzielle Aminosäuren, das heißt, dass sie mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Leucin, Isoleucin und Valin kommen in allen proteinhaltigen Nahrungsmitteln vor, sie machen in der normalen Nahrung etwa fünfzig Prozent aller Aminosäuren aus. Einige Aminosäuren werden nach ihrer Aufnahme im Darm erst zur Leber transportiert und dort verstoffwechselt. Die BCAA-Aminosäuren haben den Vorteil, dass sie durch ihre Beschaffenheit direkt vom Darm zur Muskulatur transportiert und dort aufgenommen werden können. Also haben die BCAA wichtige Funktionen im Muskelaufbau und der Energieversorgung der Muskeln. Außerdem wirken sie unterstützend auf die Wundheilung und den Stoffwechsel, aus diesen Gründen werden die BCAA von Sportlern als Supplement eingenommen. Man verspricht sich von den BCAA-Präparaten einen beschleunigten Muskelaufbau und einen verringerten Muskelabbau. Weiterhin geht man davon aus, dass durch die Zufuhr dieser essentiellen Aminosäuren die Ermüdungserscheinung unterdrückt wird, beziehungsweise erst später einsetzt. Ob diese Wirkungen wirklich in dem erhofften Maße eintreten, ist nach derzeitiger Studienlage nicht eindeutig geklärt, da es sich gegenseitig widersprechende Studien zu diesem Thema gibt. Dass sich durch die Einnahme von BCAA-Präparaten Vorteile für Leistungs- und Ausdauersportler ergeben ist also nicht bewiesen.
Im Vergleich hierzu sieht die Studienlage für Präparate, die die Aminosäure Glutamin enthalten, ähnlich aus. Glutamin hat ebenfalls einige erhoffte Wirkungen. Glutamin ist keine essentielle Aminosäure, der Körper benötigt zur Bildung von Glutamin jedoch andere essentielle Aminosäuren. Im Blutplasma sind freie Aminosäuren vorhanden, an der Gesamtanzahl hat Glutamin den größten Anteil. Glutamin ist außerdem die Aminosäure, die in der Muskulatur am höchsten konzentriert vorliegt. Dies legt ein Mitwirken im Stoffwechsel der Muskeln nah. Tatsächlich bewirkt Glutamin eine verstärkte Wassereinlagerung in die Myozyten (Muskelzellen). Es wird bei Sport oder anderer muskulärer Betätigung eine Vergrößerung des Zellvolumens durch die Wassereinlagerung erreicht. Die Vergrößerung des Volumens der Muskelzellen wird nach heutigem Wissensstand vom Körper als anaboles Signal aufgenommen. Es werden anschließend die Proteinbildung und der Aufbau von Glykogen verstärkt. Durch den Aufbau von Muskelproteinen wird die Muskulatur leistungsfähiger. Außerdem wird durch den erhöhten Aufbau von Glykogen die Energieversorgung der Muskeln günstiger, auch dies steigert die Leistungsfähigkeit. Diese Wirkungen von Glutamin sind in Studien bewiesen worden. Der Beweis bezieht sich jedoch nur auf körpereigenes Protein, das heißt, es ist nicht sicher, dass die Wirkung auch für Glutamin gilt, das von außen zugeführt wurde und das vorher logischerweise künstlich gewonnen wurde. Außerdem fehlen Langzeitstudien zur Verträglichkeit von Glutamin.

Zusammenfassung

Schlussendlich sind also weder die Wirkungen von Glutamin–Präparaten noch die von Präparaten mit den BCAA-Aminosäuren wirklich bewiesen. Gesichert ist, dass derartige Präparate in keinster Weise regelmäßige sportliche Aktivität für den Muskelaufbau ersetzen können. Außerdem ist es evident, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nie eine gesunde Ernährung überflüssig macht.
Wenn man effektiv Muskeln aufbauen möchte, sollte man sich daher gesund ernähren. Man sollte seinen Ernährungsplan mit dem Sport abstimmen, so sollte man sich beispielsweise proteinreich ernähren. Wenn man seine Ernährung dementsprechend steuert, sollten sich im Muskelaufbau Erfolge abzeichnen. Außerdem deckt man so sowohl seinen Glutamin- als auch seinen BCAA-Bedarf ab. Wenn man Supplemente in Form von BCAA-Präparaten oder Glutamin-Konzentraten zu sich nehmen möchte, sollte man vorher einen Sportmediziner oder einen anderen Fachmann konsultieren. Dieser kann beratend zur Seite stehen und außerdem darüber informieren, welches Präparat aus Expertensicht am sinnvollsten für die jeweilige Trainingssituation ist.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema auch unter: BCAA-Aminosäuren

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2007 - Letzte Änderung: 22.10.2021