Leiste

Einleitung

Anatomisch stellt die Leiste einen klar begrenzten Bereich dar, der sich im unteren und seitlichen Bereich der Bauchwand befindet. Begrenzt wird das dreieckige Gebiet mittig durch den oberen Rand des Beckens, der sogenannten „Symphyse“ oberhalb der Schamregion und seitlich durch die beiden Darmbeinkämme, die als Knochenpunkte des seitlichen Beckens gut tastbar sind.

Die Bauchwand setzt sich aus vielen übereinanderliegenden Schichten zusammen, durch die wichtige anatomische Leitungsbahnen verlaufen.

Der Leistenkanal zieht sich durch die Bauchwand hindurch und beinhaltet Blutgefäße, Lymphbahnen und beim Mann den Samenstrang. Durch die Schichten der Bauchwand werden die wichtigen anatomischen Strukturen vor Verletzungen geschützt.

Lesen Sie hier mehr über den: Leistenkanal.

Anatomie der Leiste

An einigen weiteren Stellen der Leistengegend ziehen Strukturen durch die Muskelwände um in die Schamregion und die Beine zu gelangen. Dazu sind in den bindegewebigen und muskulären Schichten der Bauchwand kleine Löcher, die auch als „Lakunen“ bezeichnet werden. Unterhalb der Haut und dem Unterhautfettgewebe befindet sich eine oberflächliche Hülle aus Bindegewebe. Diese umgibt 4 großflächige Muskelschichten, welche die Stabilität und die Bewegungen des Rumpfes ermöglichen. Ihr prominentester Vertreter ist der „Musculus rectus abdominis“, dessen Relief sich bei trainierten Personen deutlich auf der mittleren Bauchwand als sogenanntes „Sixpack“ abzeichnet. Unter einer tiefer liegenden Schicht von Bindegewebe folgt dann die Bauchhöhle, die vor allem die Darmschlingen beinhaltet.

Die vielen anatomischen Leitungsbahnen und die Öffnungen in der Bauchwand bringen ein höheres Verletzungsrisiko mit sich. Besonders Leistenbrüche stellen eine häufige Komplikation dar. Sie entstehen hauptsächlich an den Schwachstellen der Bauchwand, an welchen Blutgefäße und Nerven hindurchtreten, aber auch am Leistenkanal.

Blutgefäße und Nerven

Durch die Leistenregion treten an verschiedenen Stellen wichtige anatomische Leitungsbahnen hindurch. Dazu zählen arterielle und venöse Blutgefäße, Lymphbahnen mit dazugehörigen Lymphknoten, Nerven, die vor allem aus den untersten Abschnitten des Rückenmarks entspringen, Bandstrukturen und der männliche Samenstrang.

Umgeben sind die Leitungsbahnen von Schichten der Bauchwand, die aus muskulären und bindegewebigen Anteilen bestehen. Diese bilden Kanäle oder Öffnungen um die Gefäße herum. Ein wichtiges Beispiel ist der Leistenkanal. Er verläuft durch die vordere Bauchwand schräg vom hinteren, seitlichen Becken, nach vorne, mittig in die Schamregion. Er enthält beim Mann vor allem den Samenstrang, der vom Hoden zur Harnröhre führt. Zusätzlich führt er bei Mann und Frau Blutgefäße und Nerven, welche die Schamregion versorgen.

Der untere Rand der Leistenregion wird durch das beidseits vorhandene Leistenband begrenzt. Es spannt sich auf zwischen dem Darmbeinkamm der jeweiligen Seite und der Schambeinfuge, der sogenannten „Symphyse“. Unterhalb des Leistenbandes verlaufen einige wesentliche Blutgefäße und Nerven, die teilweise in die Schamregion und größtenteils in die Beine ziehen, um die dortigen Strukturen zu versorgen. Durch die sogenannte „Lacuna vasorum“ ziehen die wichtigsten Blutgefäße des Beines. Auch große Lymphknoten lassen sich dort, unterhalb des Leistenbandes finden.

Bei zu starkem Druck auf die Leistenregion, zum Beispiel durch eng gezurrte Gürtel, können sensible Nerven abgedrückt werden. Häufig kommt es zum Kribbeln im vorderen Oberschenkel.

Durch die Öffnungen für die zahlreichen Gefäße der Leiste können diverse Komplikationen entstehen. Vor allem Leistenbrüche stellen ein häufiges Problem dieser Region dar.

Einklemmung des Nerves unter dem Leistenband

Wird ein Nerv im Bereich der Leiste eingeklemmt, kann es zu Taubheitsgefühl und Missempfindungen in diesem Bereich sowie auf dem vorderen oder seitlichen Oberschenkel kommen. Bei einem eingeklemmten Nerven können starke brennende Schmerzen auftreten. Die Beschwerden sind von der Art des Nervens abhängig. Es gibt Nerven, welche für Muskelbewegungen zuständig sind und es gibt Nerven, die für die Sensibilität und das Berührungsgefühl eines Hautbereichs verantwortlich sind. Je nachdem, welcher Nerv eingeklemmt ist, kann es zu Lähmungen oder zu Taubheitsgefühl und Kribbeln kommen. Das Einklemmen eines Nervs unter dem Leistenband kann durch Druck- oder Zugkräfte im Nervenverlauf auftreten. Ursachen können Übergewicht, Schwangerschaft oder das Tragen von zu enger Kleidung (Gürtel) sein.

Lymphknoten der Leiste

In der Leistenregion, vor allem unterhalb des Leistenbandes liegen größere Lymphknotenansammlungen, welche die Lymphe der Beine und teilweise der Schamregion beinhalten. Die Lymphknoten lassen sich auch beim Gesunden häufig als kleine Knötchen tasten. Die Lymphe wird überall im Körper eingesammelt und über Lymphbahnen in die Lymphknoten transportiert. Diese filtern die gesamte Lymphflüssigkeit auf schädliche Erreger und Fremdstoffe, bevor sie sie über einen großen eigenen Kreislauf zurück in das Blut leiten.

Lymphknoten können sich vergrößern, was eine Reihe verschiedener Ursachen haben kann. Bei örtlichen Ansammlungen von Erregern können sich die Lymphknoten entzünden. In der Leiste kann man sie dann deutlich vergrößert ertasten und häufig ist die Berührung schmerzhaft. Eine schmerzhafte Vergrößerung spricht in vielen Fällen für eine bakterielle Entzündung.

Ist der Lymphknoten vergrößert, aber nicht schmerzhaft, kann dies unter Umständen ein Hinweis auf eine Erkrankung des Lymphsystems, zum Beispiel einer Form von Lymphkrebs sein. Stellt der Patient einen verdickten Lymphknoten bei sich fest, ist das oft kein Grund zur Beunruhigung, jedoch sollte er die Ursache durch einen Arzt abklären lassen.

Unterschiede zwischen Mann und Frau

Die Strukturen der Leiste unterschieden sich bei Mann und Frau nur teilweise. Durch die Leistenregion, insbesondere durch den Leistenkanal verlaufen wichtige Nerven und Blutgefäße, welche die Schamregion versorgen. Das hat auch zur Folge, dass sich die Funktionen zwischen Mann und Frau unterscheiden. Versorgt ein Nerv bei der Frau die Schamlippe sensibel, ist er beim Mann hauptsächlich für die Haut des Hodensacks verantwortlich.

Die wichtigste Struktur des Mannes, die sich im Leistenkanal befindet, ist der Samenstrang. Er führt während des Geschlechtsaktes die Spermien aus dem Hoden in die Harnröhre und muss dafür schräg durch die Bauchwand hindurchziehen. Bei der Frau liegt dort das Mutterband, welches aus Bindegewebe besteht. Es zieht vom Eierstock in die großen Schamlippen und bildet die anatomische Entsprechung zum Samenstrang.

Abbildung Leistenschmerzen

Schmerzen in der Leiste

  1. Leistenband -
    Ligamentum inguinale
  2. Innerer Leistenring -
    Anulus inguinalis profundus
  3. Leistenkanal -
    Canalis ionguinalis
  4. Oberflächlicher Leistenring -
    Anulus inguinalis superficialis
  5. Samenleiter (Mann) -
    Ductus deferens
    5a. Rundes Muterband (Frau) -
    Ligamentum teres uteri
  6. Lymphknoten
  7. Dickdarm - Intestinum crassum
  8. Vorderer oberer
    Darmbeinstachel -
    Spina iliaca anterior superior
  9. Schambeinhöckerchen -
    Tuberculum pubicum
  10. Hoden / Nebenhoden -
    Testis / Epididymis
    Schmerzen in der Leiste beim:
    A - Husten
    (Hinweis auf einen Leistenbruch)
    B - Heben
    (Druck im Bauchraum, Sportlerleiste)
    C - In der Schwangerschaft
    (Hormonelle Veränderungen)
    D - Entzündung des Hodens
    oder des Nebenhodens
    E - Schmerzhafte vergrößerte
    Lymphknoten / Erkrankungen des Darms


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Erkrankungen der Leiste

Was ist ein Leistenbruch?

Ein Leistenbruch ist ein Eingeweidebruch (Hernie) im Bereich der Leiste. Er ist mit Abstand die häufigste Hernie und tritt häufiger bei Männern auf. Er entsteht bei hohen Drücken im Bauchraum und einer bestehenden Bindegewebsschwäche. Im Bereich des Leistenkanals befinden sich der äußere und innere Leistenring, die eine natürliche Schwachstelle darstellen.

Bei einem Leistenbruch stülpt sich meist Darm in einem Bruchsack durch eine sogenannte Bruchlücke durch die vordere Bauchwand im Bereich der Leiste. Das Herausdrücken des Darmes kann teilweise durch ein Pressmanöver oder Husten provoziert werden. Im Liegen kann der Inhalt des Bruches häufig in den Bauchraum zurückgedrängt werden. Man unterscheidet zwischen indirektem und direktem Leistenbruch.

Beschwerden bei einem Leistenbruch sind meist eine sicht- und tastbare Schwellung und Schmerzen. Schmerzen bei einem Leistenbruch treten meistens beim Anheben oder Tragen schwerer Lasten auf. Auch beim Pressen während des Stuhlgangs kann es durch die Erhöhung des Druckes im Bauchraum zu Schmerzen im Bereich der Leiste kommen. Bei einem Leistenbruch müssen jedoch keineswegs Schmerzen bestehen, oft tritt nur ein Druckgefühl im entsprechenden Bereich auf.
Mehr zu weiteren Symptomen eines Leistenbruchs lesen Sie unterSymptome eines Leistenbruchs

Ein Leistenbruch sollte von einem Arzt untersucht werden. Meist ist eine operative Rückverlagerung des Darmes, der sich in dem Eingeweidebruch befindet, sinnvoll. Wird der Bruch nicht rechtzeitig operiert, kann es zur Einklemmung und zum Absterben des Darmes kommen.

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Abbildung der Arten eines Leistenbruchs

  1. Bauchfellhöhle -
    Cavitas peritonealis
  2. Baucheingeweide
  3. Bauchfell -
    Peritoneum
  4. Verklebter Bauchfellausstülpung
  5. Samenleiter -
    Ductus deferens
  6. Nebenhoden -
    Epididymis
  7. Hoden -
    Testis
  8. Seröse Hodenhülle -
    Tunica vaginalis testis
  9. Hodensack - Scrotum
  10. Leistenband -
    Ligamentum inguinale
  11. Bruchsack

    Leistenbruch - Hernia inguinalis
    Leistenbrucharten:
    a - Epigastrische Hernie
    (in Oberbauch an der Mittellinie) -
    Hernia epigastrica
    b - Nabelbruch -
    Hernia umbilicalis et paraumbilicalis
    c - Narbenbruch
    (am Ort eines vorherigen
    chirurgischen Eingriffs) -
    Hernia cicatrica
    d - Direkter Leistenbruch
    (in der Leiste nahe der
    Öffnung des Leistenkanals)
    e - Indirekter Leistenbruch
    (in der Leiste an der Öffnung
    des Leistenkanals)
    f - Schenkelbruch
    (im Oberschenkelkanal) -
    Hernia femoralis

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Woran erkennt man den Leistenpilz?

Leistenpilze wachsen, wie viele andere Pilze oder Bakterien, gerne an warmen und feuchten Stellen. Die Leiste stellt somit einen geeigneten Ort für Pilzwachstum dar. Ein Leistenpilz ist meist eine Ringelflechte und wird auch als „Tinea cruris“ oder „Tinea inguinalis“ bezeichnet. Er kommt häufig bei Männern im mittleren Alter vor. Neben der Leiste kann er auch am Oberschenkel und am Po entstehen. Schuppen in ring- oder halbmondförmigen Mustern in diesen Regionen können ein Hinweis auf ein Pilzwachstum sein. Meist tritt gleichzeitig ein Juckreiz, Rötung oder ein brennender Schmerz auf. Zudem können Bläschen am Außenrand der Rötung auffallen. Zur Mitte hin kann die Haut etwas blasser und bräunlich aussehen. Treten solche Beschwerden auf, sollte ein Arzt zur Abklärung aufgesucht und mittels eines Abstriches die genauere Art des Pilzes herausgefunden werden. Bei einem Leistenpilz sollte darauf geachtet werden, die Region möglichst trocken zu halten. Es gibt außerdem verschiedene Shampoos oder pilzhemmende Salben, mit denen das Gebiet behandelt werden kann.

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Schmerzen in der Leiste

Schmerzen in der Leiste können mittig, einseitig oder beidseitig auftreten. Sie können einen dumpfen, andauernden Charakter haben oder ziehend bis stechend erscheinen. Je nach Ursache und Stärke sind sie dauerhaft präsent oder können durch Druck oder Bewegung ausgelöst werden. Die Ursachen für Schmerzen in der Leiste können bei Mann und Frau unterschiedlich sein.

Treten die Schmerzen nur auf der rechten Seite auf, liegt nicht selten eine Blinddarmentzündung vor. Der Schmerz lässt sich gezielt durch Druck auf die rechte Leistenregion verschlimmern oder auslösen.
Es können aber auch Muskelverspannungen, Nervenentzündungen, rheumatische Krankheiten oder ein Leistenbruch vorliegen.

Vor allem bei Männern muss immer auch an einen Leistenbruch gedacht werden, da dieser nicht selten vorkommt und in 80% der Fälle bei Männern auftritt. Befindet sich der Schmerz auf der linken Seite, ist der Leistenbruch sogar die häufigste Ursache. Allerdings können auch hier andere Ursachen vorliegen.

Erregerbedingte Entzündungen der Leiste können auf beiden Seiten Schmerzen auslösen. Auch Erkrankungen an den Knochen und Gelenken der Hüfte und der Lendenwirbelsäule können Schmerzen verursachen, die bis in die Leiste ziehen.

Bei Frauen besteht in seltenen Fällen die Möglichkeit, dass die Schmerzen durch Erkrankungen der inneren Geschlechtsorgane verursacht werden. Im Regelfall treten sie auch dann nur einseitig auf. Ebenso kann eine Verletzung des Hodens beim Mann akut oder längerfristig Schmerzen verursachen, die in die Leiste ausstrahlen.
Da die meisten Erkrankungen in der Leistenregion behandlungsbedürftig sind, sollte bei andauernden Schmerzen zur Abklärung unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema auf unserer Seite: Schmerzen in der Leiste- Was habe ich?

Leistenprellung

Eine Leistenprellung kann durch ein stumpfes Trauma, beispielsweise durch einen Tritt, Sturz oder Schlag im Bereich der Leiste entstehen. Meist treten in dem Gebiet Schmerzen auf, welche bei Bewegung verstärkt werden. Zudem zeigt sich häufig ein Bluterguss. Die Beschwerden können durch Kühlen gelindert werden. Außerdem ist es wichtig, die Region zu entlasten. Eventuell können Hochlagern und Druck von außen die Schmerzen ebenfalls vermindern. Zu unterscheiden ist die Leistenprellung von der Leistenzerrung, die durch Überlastung beim Sport entsteht. Bei einer schweren Prellung kann es sinnvoll sein, einen Arzt aufzusuchen, um innere Verletzungen und Blutungen auszuschließen.

Leiste gezerrt

Eine Leistenzerrung beschreibt die Überdehnung von Muskeln der Leistenregion. In der Leiste befinden sich einige Muskelgruppen, die verantwortlich sind für Bewegungen im Rumpf und den Beine. Kräftige und schnelle Beinbewegungen, wie sie für viele Sportarten üblich sind, stellen ein Risiko für Leistenzerrungen dar.
Die Zerrung entsteht durch plötzliche Seitwärtsbewegungen, bei der es sogar zu einzelnen Muskelfaserrissen kommen kann. Je nach Ausprägung der Schädigung und des Schmerzes wird die Zerrung in drei Grade unterteilt. Betroffen ist vor allem die sogenannte „Adduktorengruppe“, die für das Heranziehen der Beine verantwortlich ist. Die Leistenzerrung kann sehr schmerzhaft sein und mit Blutergüssen einhergehen.

Sollte es zu einer Zerrung kommen, ist es wichtig einige Sofortmaßnahmen durchzuführen, um schlimmeres zu verhindern. Der Sport oder die Bewegung sollte sofort unterbrochen werden. Die Muskulatur des Beines muss durch Hochlegen entlastet und anschließend gekühlt und komprimiert werden. Durch die Kühlung und Druckausübung beugt man einem Bluterguss und einer Schwellung vor.
Liegt eine schwere, sehr schmerzhafte Zerrung vor, sollte ein Arzt entscheiden, ob eine Behandlung begonnen wird. Im Regelfall kann die langsame Heilung der Sehne durch Physiotherapie oder Wärmebehandlungen unterstützt und gefördert werden. In manchen Fällen rät der Arzt zur Einnahme bestimmter Medikamente, die den Heilungsprozess erleichtern können. Weitere Behandlungen sind in den zumeist nicht notwendig.

Damit sich die Sehne vollständig regenerieren und erholen kann, bedarf es einiger Zeit. Während dieser Zeit sollte von weiterer Dehnung des betroffenen Muskels abgesehen werden, da sich sonst die Heilung verzögert. Da die Heilungsdauer individuell unterschiedlich ist, sollte ihr Arzt unter Berücksichtigung der Schmerzen entscheiden, ab wann der Sport wieder ausgeführt werden kann. Zu oft kommt es zur eigenmächtigen Sportausübung bei nur noch schwachen Symptomen, was eine Verschlimmerung und anschließend eine deutliche Verlängerung der Heilung zur Folge hat.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema auf unserer Seite Leistenzerrung

Lymphknoten in der Leiste geschwollen

Unser ganzer Körper ist durchsetzt von Lymphknoten, wobei es an gewissen Stellen große Lymphknoten gibt. Besonders große Lymphknoten befinden sich an den Leisten. Diese inguinale Lymphknoten (Nodi lymphatici inguinales) können nochmal in tiefe und oberflächliche Lymphknoten eingeteilt werden. Zu den tiefen Lymphknoten in der Leiste gehört auch der sogenannte Rosenmüller-Lymphknoten, welcher der größte Lymphknoten in dieser Region ist.
Die inguinalen Lymphknoten erhalten sowohl die Lymphflüssigkeit aus beiden Beinen, den Genitalien als auch die Lymphe aus der unteren Bauchwand.  Die Lymphknoten an der Leiste sind ein fester Teil der klinischen Untersuchung und werden üblicherweise abgetastet.

Bei einem gesunden Menschen sind Lymphknoten nicht oder kaum zu spüren, sind verschieblich und schmerzlos. Sind die Lymphknoten geschwollen und schmerzen, ist dies ein Zeichen für eine Infektion. Dabei sind nicht nur die Lymphknoten in der Leistenregion, sondern auch die unter den Achseln und am Hals vergrößert. Lymphknoten vergrößern sich, wenn das Immunsystem im Körper hochfährt, um mögliche Erreger, wie zum Beispiel Viren, zu bekämpfen. Somit sind Lymphknoten ein guter und verlässlicher Indikator für eine systemische Infektion des Körpers.

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Juckende Leiste

Ein Jucken in der Leistenregion ist für den Patienten sehr unangenehm. Oft schämen sich Patienten mit dieser Symptomatik einen Arzt aufzusuchen, da sie Angst haben, als unhygienisch zu gelten. Jedoch hat eine juckende Leiste nicht immer etwas mit mangelnder Körperhygiene zu tun.
Zu allererst sollte drauf geachtet werden, ob in der letzten Zeit ein neues Duschgel oder eine neue Körperlotion verwendet wurde. Eventuell liegt eine allergische Reaktion gegen das neue Mittel vor.
Bei schwerwiegenderen Fällen kann auch eine Infektion mit einem Hautpilz vorliegen. Diagnostiziert wird dies durch einen Abstrich, den der Arzt macht und ins Labor einschickt. Eine Pilzinfektion mit Fadenpilzen in der Leistengegend wird als Tinea inguinalis bezeichnet. Eine weitere weit verbreitete Pilzgruppe ist die Candidagruppe. Zu dieser Pilzfamilie gehören unterschiedliche Hefepilzen, die eine sogenannte Kandidose verursacht.  Die Leiste eignet sich besonders gut für Pilze, da es dort durch das Tragen von Kleidung dunkel und feucht ist. In einzelnen Fällen breitet sich der Hautpilz bis in die Genitalregion aus, was für den Patienten eine zusätzliche Belastung darstellt. Verstärkt wird das juckende Gefühl durch das Scheuern der Kleidung gegen die Haut. Ein Hautpilz wird in der Regel mit einer Salbe behandelt, die sich gegen Pilze richtet. Diese wird lokal über einen längeren Zeitraum auf der juckenden Stelle aufgetragen.

Was versteht man unter einer weichen Leiste?

Eine weiche Leiste wird auch Sportlerleiste genannt, da sie üblicherweise bei Leistungssportlern auftritt. Typisch betroffene Sportler sind Leichtathleten, Fußballer und auch Tennisspieler. Bei diesen Sportarten wird verstärkt die Bein-Becken-Muskulatur beansprucht, sodass es zu einer weichen Leiste kommen kann.
Die weiche Leiste ist eine Vorstufe des echten Leistenbruchs und zeichnet sich durch Schmerzen in der Leistenregion aus, die bis ins Bein ausstrahlen können. Anders als bei einem echten Leistenbruch kommt es zu keiner Aussackung der Bauchorgane durch die Bauchdecke. Damit ist eine Sportlerleiste schwierig zu diagnostizieren. Neben dem Abtasten durch einen Arzt wird zur Diagnosesicherung oft ein Ultraschall durchgeführt.

Diese Art von Leistenbruch kann entweder genetisch durch ein schwaches Bindegewebe oder durch eine Überbelastung der entsprechenden Muskeln bedingt sein. In der Regel sind die schrägen Bauchmuskeln oder auch die Bauchfaszie betroffen.
Therapiert wird eine weiche Leiste in den meisten Fällen durch einen kleinen chirurgischen Eingriff. Hierbei wird der Leistenkanal wieder hergestellt und insgesamt die Leistenregion stabilisiert. Der Patient sollte diesen Eingriff so schnell wie möglich durchführen lassen, damit die Folgeschäden, wie zum Beispiel die Reizung des Ischiasnerv, so gering wie möglich bleiben. In den folgenden Wochen sollte der Patient sowohl auf Sport als auch auf anstrengende Bewegungen verzichten.

Welcher Arzt behandelt Erkrankungen der Leiste?

Bei Beschwerden im Bereich der Leiste kann als Erstes der Hausarzt aufgesucht werden. Der Hausarzt entscheidet, was die wahrscheinlichste Ursache ist und wie der weitere Verlauf sein wird. Bei einem Leistenbruch kann eine operative Behandlung in einem chirurgischen Krankenhaus sinnvoll sein. Je nachdem, welche Beschwerden vorliegen, wird die Erkrankung in der Viszeralchirurgie, in der Urologie, in der Gynäkologie, in der Neurologie oder in der Orthopädie behandelt.

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Leiste tapen

Leistenzerrungen lassen sich gut mithilfe von Kinesiologie Tapes behandeln. Dabei handelt es sich um hochelastische Pflaster, die von außen auf die Haut geklebt werden. Das Pflaster wird dabei entlang verschiedener Muskelgruppen geklebt und soll diese bei ihrer Arbeit unterstützen und vor Überdehnung, Schwellung und Entzündung schützen. Die Elastizität bewirkt, dass es zu keiner Bewegungseinschränkung kommt. Durch jede Bewegung wird die Haut sanft massiert und der Lymph- und Blutfluss werden gefördert.

Auch bei Leistenzerrungen kann es zur Therapie oder schon bei der Ausübung des Sports zur Prävention von Verletzungen angewandt werden. Hierzu lässt es sich entlang der Adduktorenmuskeln kleben, vom inneren Oberschenkel bis zum inneren Bereich des Knies. Es sollte straff appliziert werden, jedoch ohne Zug auf das Bein. Ein Tape lässt sich in jeder Apotheke erwerben, es bedarf allerdings Erfahrung, es korrekt zu kleben.

Dehnübungen für die Leiste

Vor allem vor der Ausübung von Risikosportarten wie Fußball, Hürdenlaufen oder Skifahren sollte die Leistenregion gedehnt werden, um Zerrungen vorzubeugen. Findet der Sport in besonders kalter Umgebung statt, ist die Gefahr für Zerrungen besonders hoch. Deshalb sind die wichtigsten Präventionsmaßnahmen ein ausreichendes Aufwärmtraining inklusive Dehnen der Beinmuskulatur.
Die Adduktorengruppe wird gedehnt, indem man sich breitbeinig stellt und abwechselnd mit einem Bein in die Knie geht, bis es zu einem Zug im mittleren Oberschenkel kommt. Dafür sollte man sich genügend Zeit nehmen, um langsam und ausreichend zu dehnen. Schnelle, übereifrige Bewegungen, um einen starken Dehnungsschmerz zu provozieren, sollten unterlassen werden.
Eine weitere Dehnübung ist im freien Stand ein Bein nach hinten anzuwinkeln und mit der Hand den angewinkelten Fuß anzuziehen. Hierbei sollte ein leichter Dehnungsschmerz an der Vorderseite des Oberschenkels auftreten.
Führt man Sportarten durch, die weitere Muskelgruppen beanspruchen, so sollten diese Muskeln ebenfalls vorgedehnt werden, um durch plötzliche Bewegungen nicht zu zerren oder gar zu reißen.

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Weitere Informationen zum Thema Leiste:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2016 - Letzte Änderung: 25.07.2023