Heilungschancen des Lymphdrüsenkrebses

Einleitung

Die Heilungschance eines Lymphdrüsenkrebs ist im Allgemeinen relativ gut. Sie ist aber auch von vielen Faktoren abhängig und kann so einfach nicht bestimmt werden.
Die hier genannten Werte für die Heilungschancen sind nur Richtwerte!
Wichtig ist das Alter des Patienten und seine Begleiterkrankungen. Weiterhin spielt auch das Krankheitsstadium, in dem sich der Patient befindet, sowie das Ansprechen auf die Therapie eine große Rolle.

Heilungschancen

Die Heilungschance eines Lymphdrüsenkrebses ist von vielen Faktoren abhängig und kann so einfach nicht bestimmt werden. Wichtig ist das Alter des Patienten und seine Begleiterkrankungen. Weiterhin auch in welchem Krankheitsstadium sich der Patient befindet und wie gut er auf die begonnene Behandlung anspricht.

Um die Heilungschancen eines Lymphdrüsenkrebses anzugeben, muss man hierbei zunächst zwischen dem sogenannten Hodgkin-Lymphom und dem Non-Hodgkin-Lymphom unterscheiden. So ist bei dem Hodgkin-Lymphom in allen Stadien eine heilende (kurative) Therapie möglich, bei Non-Hodgkin-Lymphomen ist dies leider nicht immer der Fall.

Bei den Non-Hodgkin-Lymphomen unterscheidet man aggressive und nicht-aggressive Formen.
Die aggressiven Lymphdrüsenkrebse wachsen sehr schnell, dass heißt die Krebszellen teilen sich oft. Dies hört sich im ersten Moment schlecht an, aber dieser Tatsache ist zu verdanken, dass bei diesen Lymphdrüsenkrebsen eine Chemotherapie sehr erfolgreich ist. Befindet sich der Krebs nicht schon in einem fortgeschrittenen Stadium sind mit der Therapie sehr gute Heilungschancen, von bis zu über 90%, zu erreichen.
Bei den nicht-aggressiven Formen des Lymphdrüsenkrebses ist das Tumorwachstum eher langsam, es treten weniger Symptome auf und der Verlauf ist eher schleichend. Das langsame Wachstum der Krebszellen lässt eine Chemotherapie aber leider nicht gut anschlagen, sodass diese Formen meist nicht heilbar im Sinne einer Abtötung aller Krebszellen sind. Da der Verlauf jedoch sehr langsam ist, sind auch hier die Überlebenschancen nicht schlecht.

Heilungschancen nach Stadien

Maßgeblich entscheidend ist das Stadium, indem der Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert und behandelt wird. Hierbei gilt im Allgemeinen: umso früher desto besser. Zusätzlich hat jeder Patient seine individuellen Heilungschancen – abhängig beispielsweise vom Alter und der allgemeinen körperlichen Verfassung. So können rein statistische Prozentwerte nicht immer auf alle Patienten übertragen werden.

Im Folgenden werden die Heilungschancen in den einzelnen Tumorstadien beschrieben.

Stadium 1

Spricht man vom Stadium 1 eines Lymphdrüsenkrebses meint man damit, dass nur eine Lymphknotenregion im Körper befallen ist. Man spricht auch davon, dass der Krebs ‚lokalisiert‘ ist. Bei der Therapie steht hier die Strahlentherapie im Vordergrund. Hier werden die betroffenen Lymphknoten bestrahlt und der Krebs somit bekämpft. Liegt ein sog. aggressives ("hochmalignes") Non-Hodgkin-Lymphom vor, wird zusätzlich eine Chemotherapie durchgeführt. Ein Morbus Hodgkin wird alleinig durch Chemotherapie behandelt.

Im frühen Stadium 1 sind die Heilungschancen bei allen Arten des Lymphdrüsenkrebses als sehr gut zu bewerten.

Stadium 2

Vom Stadium 2 spricht man, wenn zwei oder mehrere Lymphknotenregionen befallen sind, diese jedoch auf derselben Seite des Zwerchfells liegen, also entweder im Bauchraum oder im Brustkorb.
Die Therapie eines Stadium 2-Lymphknotenkrebses ist identisch zu der Therapie im Frühstadium.

Auch hier sind die Heilungschancen noch sehr gut!

Stadium 3

Als Stadium 3 bezeichnet man einen Lymphdrüsenkrebs, der in mehreren Lymphknotenregionen auf beiden Seiten des Zwerchfells auftritt – damit also sowohl im Brust- als auch im Bauchraum. Hier spricht man auch von einer „systemischen“ Ausbreitung.

Bei einem Morbus Hodgkin wird ab Stadium 3 eine andere Zusammensetzung der Chemotherapie gewählt. Nach Abschluss dieser können mittels einer Untersuchungstechnik, der sogenannten Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Reste des Tumorgewebes gefunden und gezielt bestrahlt werden. Auch dieses Stadium weist gute Heilungschancen auf.
Auch das hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphom ist im Stadium 3 mit einer Chemotherapie noch heilbar.

Lesen Sie mehr zum Thema: Positronen-Emissions-Tomographie

Nur das das sog. Niedrigmaligne Non-Hodgkin-Lymphom ist ab Stadium 3 momentan nicht mehr heilbar. Hier wird fortan eine sogenannte palliative Therapie eingeleitet, die das Tumorwachstum eingeschränkt und dem Patienten somit eine möglichst lange Lebenserwartung geben kann. Ebenfalls werden Begleitbeschwerden und Schmerzen bestmöglich gelindert. Da sich die niedrigmalignen, also nicht-aggressiven Non-Hodgkin-Lymphome meist nur langsam teilen, sind die Heilungschancen schlecht, aber die Prognose etwas besser, da der Krebs nicht schnell den ganzen Körper zerstört.

Stadium 4 - Endstadium

Ein Lymphdrüsenkrebs hat das Stadium 4 erreicht, wenn auch Organe außerhalb des Lymphsystems betroffen sind und sich Töchtergeschwülste (Metastasen) beispielsweise in Leber oder im Gehirn gebildet haben.

Bei Morbus Hodgkin und den hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen bleibt die Therapie zu Stadium 3 gleich. Es bestehen weiterhin Chancen auf Heilung, auch wenn die Belastung gegenüber den Anfangsstadien deutlich verstärkt ist und die Chancen etwas geringer sind.

Nur das niedrigmaligne Non-Hodgkin-Lymphom ist in Stadium 4 nicht heilbar. Hier wird die oben erwähnte Palliativtherapie angewendet.

Heilungschancen bei Kindern

Auch Kinder können an Lymphknotenkrebs erkranken. Hierbei machen die Non-Hodgkin-Lymphome ca. 6% der Krebserkrankung bei unter 15-Jährigen aus, der Morbus Hodgkin etwa 5%.

Auch bei Kindern richten sich die Heilungschancen nach der Art des Lymphknotenkrebses und in welchem Stadium er entdeckt wird. So liegen die Heilungschancen bei einem Non-Hodgkin-Lymphom im Kindesalter in den Stadien 1 und 2 bei nahezu 100%. Auch bei Befall von weiteren Lymphknotengebieten und Organen in den Stadien 3 und 4 bleibt eine gute Prognose.

Der Morbus Hodgkin weist ebenfalls in allen Stadien eine sehr gute Prognose mit einer Überlebenschance von über 90% auf.

In seltenen Fällen treten auch bei Kindern nach der Heilung erneut Lymphome auf, hierbei lässt sich die Prognose bisher aus statistischen Daten nicht klar ermitteln.
Natürlich reagieren alle Kinder, ebenso wie Erwachsene, anders auf die möglichen Therapieoptionen und haben damit eine individuelle Heilungschance. Die statistischen Werte sollte nur als Richtlinie gesehen werden und gelten nicht für jedes einzelne Kind.

Lesen Sie auch: Prognose von Lymphdrüsenkrebs.

Therapie

Die Therapie ist ein entscheidender Faktor für die Heilungschancen, deswegen geben wir hier einen kurzen Überblick darüber.

Die Therapie richtet sich nach dem Stadium der Krebserkrankung, hängt aber auch sehr vom Zustand des Patienten ab. Zu den Therapiemöglichkeiten des Lymphdrüsenkrebses zählen die Chemotherapie, die Bestrahlungstherapie und die Entfernung des Lymphdrüsenkrebses durch eine OP.
In der Regel sprechen Patienten gut auf die Kombination von Strahlen- und Chemotherapie an, es entstehen jedoch zum Teil gravierende Nebenwirkungen, derer man sich auch bewusst sein sollte und über die man durch den behandelnden Arzt aufgeklärt wird.
Diese Risiken sind zwar alle nachgewiesen, die Therapien werden allerdings dennoch durchgeführt, da ihr Nutzen bei weitem überwiegt.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Therapie von Lymphdrüsenkrebs

Risiko einer Folgeerkrankung

Bei allen Krebserkrankungen muss man zusätzlich bedenken, dass auch nach der Heilung im Verlauf des weiteren Lebens der behandelte Krebs wieder auftreten kann – dies bezeichnet man als Rezidiv. Oftmals sind diese Rezidive aber gut zu behandeln, hierbei ist wieder entscheidend in welchem Stadium sie entdeckt und therapiert werden.

Zusätzlich haben Morbus Hodgkin Patienten ein erhöhtes Risiko an weiteren Krebserkrankungen (beispielsweise Brust- oder Schilddrüsenkrebs) zu erkranken. Das Risiko erhöht sich zusätzlich, wenn der Tumor mit einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung behandelt wird, da hierbei oftmals umliegende Zellen geschädigt werden.

Mehr Informationen dazu finden Sie auch hier: Nebenwirkungen der Chemotherapie

Prognose

Der Lymphdrüsenkrebs ist eine der Krebsarten, die meistens mit einer guten Prognose einhergeht. Besonders, wenn er früh entdeckt wird, stehen die Chancen für eine vollständige Heilung gut. Sogar in bereits fortgeschritteneren Stadien oder beim Auftreten eines Rezidivs ist eine Heilung manchmal möglich.

In der Onkologie werden die Begriffe komplette Heilung sehr selten verwendet und prognostische Angaben eher mit einer 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit angegeben. Wird ein Lymphdrüsenkrebs schon in einem frühen Stadium festgestellt und sofort mit einer Behandlung begonnen, dann überleben bis zu 90% der Patienten 5 Jahre nach der Diagnose. Bei weit fortgeschrittenen Stadien, vor allem, wenn es schon zu einer Metastasenbildung in andere Körperregionen gekommen ist, sinken die Chancen auf unter 80 %.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Lymphdrüsenkrebs - wie ist die Prognose?

Prophylaxe

Da bis zum heutigen Zeitpunkt keine genauen Informationen über die Ursachen der Entstehung von einem Lymphdrüsenkrebs bekannt sind, bestehen bisher auch keine Möglichkeiten zur Prophylaxe. Einige Formen des Lymphdrüsenkrebses (z.B. das Burkitt-Lymphom) sind mit einer Virusinfektion vergesellschaftet, jedoch macht dies in der Therapie keinen Unterschied.

Das einzige, was als wichtiger Punkt zu nennen ist, ist, dass man bei einer lange bestehen bleibenden Schwellung eines Lymphknotens einen Arzt aufsuchen sollte (besonders wenn diese schmerzlos ist und zur Zeit keine weiteren Infekte vorliegen), um den Krebs gegebenenfalls frühzeitig zu erkennen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.07.2011 - Letzte Änderung: 12.01.2023