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    Mundatmung

    Was ist die Mundatmung?

    Als Mundatmung bezeichnet man die Form der Atmung, bei der hauptsächlich durch den Mund ein- und ausgeatmet wird. Die Mundatmung gilt als weniger gesund im Vergleich zu der Nasenatmung. Dabei strömt die Luft durch den Mund in die Mundhöhle und gelangt über den Rachen in Luftröhre und Lunge.

    Was ist der Unterschied zur Nasenatmung?

    Im Gegensatz zur Nasenatmung verfügt die Mundatmung nicht über die Vorteile der Atmung durch die Nase. Die Luft wird weniger befeuchtet und klimatisiert, wenn sie über den Mund in die Lunge gelangt.

    Außerdem fehlt der Mundhöhle die Filterfunktion, über welche die Nase verfügt. Das heißt, dass Krankheitserreger hier nicht bekämpft werden. Im Gegensatz dazu haben Keime bei kalter, trockener Luft im Winter bei Mundatmung geeignete Bedingungen, um sich in Mundhöhle und Rachen anzusiedeln und auszubreiten. Somit begünstigt die Mundatmung Erkältungen eher als die Nasenatmung.

    Im Gegensatz zur Nasenatmung wirkt sich die Mundatmung außerdem nicht positiv auf die Durchblutung aus. Sie hat keinen bekannten Effekt auf die Blutgefäße.

    In folgenden Fällen wird die Mundatmung angewandt

    Häufig führen die Ursachen einer Nasenatmungsbehinderung zu einer Mundatmung. Dazu gehören Veränderungen der Nasenstrukturen, wie

    Auch eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen kann eine Nasenatmungsbehinderung hervorrufen und infolgedessen zu Mundatmung führen.
    Darüber hinaus gibt es bestimmte Medikamente, zum Beispiel blutdrucksenkende Medikamente und abschwellende Nasensprays, welche die Nasenschleimhäute langfristig schädigen können.
    Bei Kindern können Fremdkörper in der Nase zu einer Umstellung auf eine Mundatmung führen.

    Eine weitere mögliche, aber seltene Ursachen für eine behinderte Nasenatmung und resultierende Atmung durch den Mund sind Tumoren im Nasenrachenbereich.

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    Vorteile der Mundatmung

    Ein wesentlicher Vorteil bei der Mundatmung ist das durchgängige Atemvolumen. Den Mund kann man deutlich weiter öffnen als die Nase. Infolgedessen kann man über die Mundöffnung die einzuatmende Luftmenge regulieren.

    Bei Sportlern kommt es häufig automatisch zu einer Umstellung von Nasenatmung auf Mundatmung. Enorme sportliche Aktivität erfordert eine erhöhte Menge Sauerstoff, welche durch die Mundatmung kurzfristig zu Verfügung gestellt werden kann.

    Nachteile der Mundatmung

    Bei der Atmung durch den Mund überwiegen die Nachteile deutlich. Eine Mundatmung ist ungesund und verursacht unangenehme Begleiterscheinungen. Es kann zu

    • nächtlicher Mundtrockenheit,
    • Mundgeruch und
    • Entzündungen kommen.

    Häufig führt Schlafen mit offenem Mund zu Schnarchen.

    Mundatmung kann Karies begünstigen und entzündliche, schmerzhafte Schleimhautveränderungen in der Mundhöhle verursachen. Mit dem Austrocknen des Speichels ändert sich die Zusammensetzung der Keime im Mundrachenraum, der Mundflora. Die Mundatmung kann zu einer erhöhten Menge an Fäulnisbakterien kommen, die mit Mundgeruch einhergehen.

    Darüber hinaus geht eine Mundatmung mit veränderten Blutgaswerten und eine Zell-Hypoxie einher. Das bedeutet, dass der Sauerstoff erniedrigt und die Durchblutung verringert ist.

    Wie kann man sich die Mundatmung abgewöhnen?

    Zunächst ist es wichtig, die Ursache für die Mundatmung zu bestimmen.

    Wenn man nur durch den Mund atmet, weil die Nase vorübergehend verstopft ist, können Nasenspray, eine Nasendusche oder ein Nasenpflaster helfen.
    Da das Nasenspray aber unter Umständen Suchterscheinungen hervorrufen kann, ist bei der Verwendung Vorsicht geboten. Informieren Sie sich umfassend darüber unter Abhängigkeit von Nasenspray - Das sind die Ursachen und Folgen.

    Bei einer Nasenatmungsbehinderung aufgrund anatomischer Störungen, wie einer Nasenscheidewandverkrümmung oder Vergrößerung der Nasenmuscheln, kann ein operativer Eingriff das Problem beseitigen.

    Atmet man nun durch den Mund ohne anatomische Störungen oder eine Erkältung, und die Mundatmung bereitet Probleme, kann man dieser entgegenwirken. Ein Mittel für den Schlaf ist ein Anti-Schnarch-Mundstück. Eine solche Mundvorhofplatte kann man während des Schlafs im Mund halten, sie ähnelt dem Zahnschutz eines Boxers. Diese Platte hält den Mund geschlossen und führt dazu, dass man durch die Nase atmet.

    Zur Abgewöhnung der Mundatmung eignen sich außerdem Atemübungen. Atemübungen führen zu einem Bewusstsein der eigenen Atmung und erleichtern die Kontrolle und Ausführung des Ein- und Ausatmens.

    Was können langfristige Folgen der Mundatmung sein?

    Langfristig kann Mundatmung zu Schnarchen und einem Schlafapnoe-Syndrom führen.

    Das Risiko für das Auftreten von Entzündungen im Mund-Rachen-Raum steigt und kann die Zähne befallen.

    Es kommt zu einer Austrocknung des Mundes und der Zähne. Es kann zu einer Verschlechterung der Zahnhygiene und Veränderungen der Zahnstrukturen kommen.

    Fünfzig Prozent der Menschen, die vor allem durch den Mund atmen, leiden unter Mundgeruch.

    Auch Probleme mit den Kiefergelenken können auftreten. Zähneknirschen, Kieferschmerzen und weitere Komplikationen der Zähne können den Betroffenen Probleme bereiten.

    Sehr spät kann es infolge einer ausgeprägten Mundatmung zu Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken kommen.

    Ab wann beginnen Babys mit der Mundatmung?

    Bei Neugeborenen und Säuglingen findet eine obligate Nasenatmung statt. Das heißt, dass Babys natürlicherweise durch die Nase ein- und ausatmen. Ist die Nasenatmung durch irgendwelche Ursachen behindert, kann das zu Schwierigkeiten führen. Bei eine Nasenatmungsbehinderung können nur etwa 40% der Neugeborenen zu einer Mundatmung wechseln.

    Erst ab einem Alter von fünf Monaten sind alle Säuglinge in der Lage, durch den Mund zu atmen. Das ist besonders relevant, wenn die Babys unter schnupfen leiden und schlecht Luft bekommen.

    Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.11.2018 - Letzte Änderung: 25.07.2023