Parodontosebehandlung

Einleitung

In der Parodontosebehandlung gilt es zunächst das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat von entzündlichen Prozessen zu befreien.
Der Ablauf und die Intensität der Therapie der Parodontose sind, wie bei den meisten zahnärztlichen Behandlungsmaßnahmen, in hohem Maße vom Ausgangszustand abhängig.

Der Zahnarzt muss bei der Parodontosebehandlung sich also zunächst ein Bild über die Schwere und die Ausdehnung der Erkrankung machen. Dies gelingt ihm mit recht einfachen Mitteln.

Zunächst wird er den Zustand des Zahnfleischs (Gingiva) mit bloßem Auge begutachten, denn eine Entzündung des Zahnfleischs bringt schnell sichtbare Verfärbungen mit sich. Einst rosiges, helles, normal durchblutetes Zahnfleisch wird zunehmend dunkler und erscheint schon mit bloßem Auge angegriffen.

Außerdem ist es sinnvoll, die Tiefe der Zahnfleischtaschen zu beurteilen. 
Lesen Sie mehr dazu unter: Zahnfleischtasche

Zu diesem Zweck führt er eine schmale Sonde am Zahn entlang in die Taschen.
Der sogenannte PSI (Parodontal Screening Index) bildet den Mittelwert der Taschentiefen eines jeden Gebissabschnitts. Eine um vieles genauere Methode ist das vollständige Erfassen aller Zahnfleischtaschen, der Zahnarzt erhebt zu diesem Zwecke pro Zahn drei Werte.
Anschließend wird meist eine Röntgenübersichtsaufnahme (OPG) angefertigt, sie ermöglicht die genaue Beurteilung des Knochenzustandes und somit die Einschätzung des weiteren Therapieverlaufs.

Darüber hinaus sollte während der Diagnose ein Mikrobieller-Test zur genauen Keimbestimmung durchgeführt werden. Im Zuge dieses Tests werden saugfähige Papierstiftchen zwischen Zahnfleisch und Zahnsubstanz in die Zahnfleischtaschen eingebracht und anschließend im Labor auf Keime untersucht.

Ablauf einer Parodontosebehandlung

Die Parodontosebehandlung gliedert sich in drei Phasen. Die Diagnose-, die Hygiene- und die Behandlungsphase. An die bereits beschriebenen Diagnosephase schließt sich sowohl die Hygiene-, als auch die eigentliche Parodontosebehandlung an.

Während der Hygienephase wird das gesamte Gebiss mit Hilfe von sogenannten Küretten professionell gereinigt (Professionelle Zahnreinigung, PCR).
Bei diesen Küretten handelt es sich um sterilisierbare Handinstrumente, die an den Enden in einem spezifischen Winkel angeschliffen sind, sie können somit eng am Zahn entlang geführt werden und ermöglichen die Entfernung von harten und weichen Zahnbelägen.
Während der Hygienephase werden nun alle Zahnbeläge, die oberhalb des Zahnfleischrandes (supragingival) liegen, entfernt. Außerdem wird auch festsitzender Zahnstein beseitigt.

Um Zahnbeläge, die unterhalb des Zahnfleischrandes sitzen, effektiv entfernen zu können, kann eine sogenannte geschlossene Kürettage unter lokaler Anästhesie durchgeführt werden. Bei dieser Behandlungsmaßnahme wird das Betäubungsmittel in das Zahnfleisch im Bereich der zu behandelnden Taschen eingebracht. Im Anschluss kann die professionelle Zahnreinigung bis in die Tiefe durchgeführt werden.

Darüber hinaus findet bei der Parodontosebehandlung eine Schulung in Sachen Mundhygiene statt, während der der Patient eine effektive, zahnfleischschonende Zahnputztechnik und die Handhabung von Zahnseide und/oder Interdentalraumbürsten erlernt.

Nur durch die vollständigen Reinigung der Zahnzwischenräume (lat. Interdentalräume) kann das Ergebnis einer Parodontosebehandlung langfristig gesichert werden. Diese Tatsache kann darin begründet werden, dass die Borsten einer gewöhnlichen Zahnbürste nicht in der Lage sind bis in die tiefsten Furchen der Zahnzwischenräume vorzudringen. Bei starken Zahnfehlstellungen verstärkt sich diese Problematik. Auch bei Patienten, die sich in einer kieferorthopädischen Behandlung befinden und festsitzende Zahnspangen tragen, sind Zahnzwischenraumbürsten bei der täglichen Mundhygiene unverzichtbar.

Der Einsatz von kleinen Sandstrahlern ist möglich, aber mittlerweile eher umstritten, denn die Sandpartikel scheinen die Zahnsubstanz anzugreifen und so neue Schmutznischen zu schaffen.
Alleine während dieser Hygienephase kann der Zustand des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparats enorm verbessert werden. Ihr Erfolg hängt jedoch nicht bloß von einem fähigen Zahnarztteam, sondern vor allem von der Mitarbeit des Patienten ab.

Sollte die Parodontose schon weiter fortgeschritten sein, so schließt sich in ihrer Parodontosebehandlung die geschlossene Behandlungsphase an.
Während dieser Phase werden nun die unter dem Zahnfleischrand (subgingival) gelegenen Beläge entfernt. Neben den in der Hygienephase verwendeten Küretten kommen nun auch schall- und ultraschallbetriebene Handinstrumente zum Lösen festsitzender Konkremente zum Einsatz.
Dem Zahnfleisch und dem Zahnhalteapparat wird im Anschluss eine ein- bis zweiwöchige Abheilzeit gewährt, während der sich die Taschentiefe reduzieren kann.

In einem Kontrolltermin nach der Parodontose wird der behandelnde Zahnarzt die Taschentiefen erneut erheben und vergleichend beurteilen. So ist es möglich die Effektivität der bislang durchgeführten Therapiemaßnahmen zu beurteilen.

Bei unmerklicher Besserung oder sehr tiefen Ausgangstaschen (in der Regel ab einer Tiefe von 7mm), ist es häufig notwendig, eine offene Behandlungsstrategie bei einer Parodontosebehandlung zu wählen. Bei diesem offenen Verfahren werden die Zahnfleischtaschen chirurgisch mit dem Skalpell eröffnet, der Zahnarzt kann dann die Entfernung der subgingival gelegenen Beläge unter Sicht durchführen.
Bereits entstandene Knochendefekte können währenddessen durch Knochenersatzmaterial aufgefüllt werden.
Nachteil der offenen Parodontosebehandlung ist jedoch die verlängerte Heilungszeit, denn die chirurgischen Schnitte bedeuten immer ein Trauma für das durchdrungene Gewebe.

Paradontosebehandlung mit Laser

Die Parodontosebehandlung mit dem Laser stellt mittlerweile eine sinnvolle Ergänzung zu den alt bewährten Therapieformen dar. Mit Hilfe dieser neuen Methode können die erkrankten Bereiche des Zahnhalteapparates besonders sanft und schonend therapiert werden.
Der einzigartige Vorteil der Parodontosebehandlung mit dem Laser ist die Tatsache, dass das spezielle Laserlicht zu einer effektiven Bakterienabtötung geeignet ist.

Der Hauptteil der Patienten berichtet außerdem, dass die Anwendung des Lasers absolut schmerzfrei ist. Bevor der Laser zum Einsatz kommen kann müssen die betroffenen Bereiche jedoch nach wie vor durch Küretten von Speiseresten und Zahnbelägen gesäubert werden.
Erst im Anschluss daran wird eine dünne Laser-Sonde zwischen Zahnfleisch und Zahnsubstanz bis zum Boden der keimbesiedelten Zahnfleischtasche geführt. Durch Abgabe des Laserlichtes können die Parodontose-auslösenden Bakterien innerhalb der Zahnfleischtasche beseitigt werden. Im Regelfall muss die Parodontosebehandlung mit Laser demnach als ergänzende Therapie zur gewöhnlichen Kürettage angesehen werden.

Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen der Einsatz des Lasers für den Zahnerhalt absolut notwendig erscheint. Diese Tatsache ist darin zu begründen, dass verschiedene anatomische Gegebenheiten oder Krankheitsverläufe die optimale Durchführung einer professionellen Zahnreinigung nahezu unmöglich machen. Die Parodontosebehandlung mit Laser sollte demnach unbedingt durchgeführt werden bei:

  • Zähnen die mehrere oder verkrümmte Wurzeln aufweisen (vor allem im Seitenzahnbereich)

  • Schlecht einsehbaren und/oder sehr tiefen Zahnfleischtaschen

  • Patienten, die unter regelmäßig wiederkehrender Parodontose leiden

  • Massiven entzündlichen Prozessen

  • Nachweis besonders aggressiver Bakterienstämme

Die Parodontosebehandlung mit Laser kann den Behandlungserfolg in diesen speziellen Fällen sichern und das Risiko eines Wiederausbruchs enorm senken. Zudem zeigt sich im klinischen Alltag deutlich, dass die Rate jener Zähne, die erhalten werden können, bei der Parodontosebehandlung mit Laser wesentlich höher ist.
Die Kosten einer Parodontosebehandlung mit Laser richten sich im Wesentlichen nach dem zeitlichen Aufwand, der Anzahl der betroffenen Zähne und der Tiefe der Zahnfleischtaschen.
Da es sich bis heute um eine reine Privatleistung handelt, kann sich der Patient auf Kosten von ungefähr 10 bis 25 Euro pro zu behandelndem Zahn einstellen.

Ultraschall zur Parodontosebehandlung

Eine unbehandelte Parodontose kann zur einer Zerstörung des Zahnhalteapparats führen.

Die Parodontosebehandlung kann oft langwierig und in manchen Fällen sogar schmerzhaft sein.
Neuere Methoden, wie die Parodontosebehandlung mittels Ulltraschall, sollen dies erleichtern. Bei der Standardbehandlung der Parodontosebehandlung muss oft das Zahnfleisch aufgeschnitten werden, um mit scharfen Instrumenten die Wurzeloberfläche zu erreichen und die Bakterien zu entfernen.

Ultraschall erleichtert dies und bringt den Zahn ins schwingen. Dabei beginnt nicht nur der Zahn zu schwingen, sondern auch der an ihm anhaftende Belag.
Der Zahn und der Belag schwingen jedoch unterschiedlich, sodass der Belag, Zahnstein oder auch die Konkremente abfallen. Konkremente sind dunkle Ablagerungen an der Zahnwurzel. Bakterien und Keime werden somit auf schonendere Weise gelöst und mit Wasser aus der Zahnfleischtasche gespült. Man greift die Wurzeloberfläche nicht an, schwerliegende Bereiche können besser erreicht werden und auch die Pulpa wird sanfter behandelt. Allgemein ist diese Methode leichter anzuwenden, schmerzarmer und gewebeverträglicher.
Eine Parodontosebehandlung durch Ultraschallbehandlung ist in der Regel keine Leistung, die von den Krankenkassen übernommen wird.

Dauer einer Parodontosebehandlung

Die Gesamtbehandlung wird in 3 Abschnitte gegliedert. In Vorbehandlung, die eigentliche Behandlung und die Nachsorge. In der Vorbehandlung, auch genannt Hygienephase wird zunächst der Befund aufgenommen. Eine Momentaufnahme des Zahnstatus wird notiert. Zusätzlich werden Röntgenbilder aufgenommen. Im Rahmen der Vorbehandlung wird mit einem Index die Mundhygiene bestimmt. Liegt diese unter 25% kann mit einer Therapie begonnen werden. Der Patient muss so lange wieder vorstellig werden, bis mindestens 25% aller Zähne in gepflegtem Zustand sind. Um das zu erreichen, wir nach der Ursache der Parodontitis geforscht. Außerdem bekommt der Patient Instruktionen, wie genau die Mundhygiene zu betreiben ist.

Um einen Kostenplan an die Krankenkasse schicken zu können müssen Taschentiefen und eventueller Knochenabbau exakt aufgeschrieben werden. Je nach dem wie stark das Ausmaß der Entzündung ist, also in welchen Schweregrad die Parodontitis einzustufen ist, wird die jeweilige Therapieform gewählt. Besonders bei jungen Patienten, die vielleicht sehr auf ihre Mundhygiene achten, und dennoch an einer Parodontitis leiden, wird zusätzlich eine Probe ins Labor geschickt. Sie wird auf Keime untersucht, denn bei jüngeren Patienten besteht oft Verdacht auf eine aggressive Parodontitis.

Zur Vorbehandlung zählt immer eine Professionelle Zahnreinigung. Durch diese ist oft schon eine Verbesserung zu erkennen. Beim geschlossenen Verfahren, wird der Zahnstein unter dem Zahnfleisch, die sogenannten Konkremente, entfernt. Mit Handinstrumenten oder Ultraschallgeräten wird die Wurzeloberfläche geglättet, damit sich nich wieder neuer Belag anheftet.

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Nach 4-6 Wochen kommt der Patient zur Nachuntersuchung. Taschen, die vorher eine Tiefe von 5- 6 mm hatten müssen chirurgisch aufgeklappt werden und unter direkter Sicht gesäubert werden. In dieser OP kann auch gegebenenfalls Knochenersatzmaterial eingebracht werden. Um freilegende Zahnhälse zu verstecken, kann Weichgewebe transplantiert werden. Je nach dem wie lange die Vorbehandlung dauert, kann sich die gesamte Behandlung von 2 Monaten bis zu einem Jahr hin ziehen.

 

Anzahl der Sitzungen

Die Anzahl der Sitzungen variiert je nach Schweregrad der Entzündung, und je nach dem wie gut der Körper auf die Behandlung anspringt. Die Vorbehandlung erfordert in der Regel 3 Sitzungen, die ungefähr jeweils eine Stunde dauern. Zum Säubern benötigt der Zahnarzt mindestens 2 Sitzungen, da immer nur eine Gesichtshälfte betäubt werden sollte. Deswegen nimmt man sich erst den 1. und 3. Quadranten und in einer weiteren Sitzung den 2. und 4. Quadranten vor. Es gibt auch die Möglichkeit „4 in 24“, das bedeutet, alle 4 Kieferabschnitte werden innerhalb von 24 Stunden behandelt. Effektiv sind das aber auch 2 Sitzungen. Folgt auf die geschlossene Sitzung noch eine offene Behandlung, kommt noch eine 3. Sitzung hinzu. Bis zum Abschluss der Reinigung sind also 5-6 Sitzungen vergangen. Anschließend folgt die Nachsorge. Je nach dem wie gut die Therapie angeschlagen hat, wird der Patient alle 6, oder 3 Monate zum „Recall“ einbestellt, um eine erneute Infektion zu verhindern. Man kommt also auf 3-4 Nachsorgeuntersuchungen im Jahr, die auch jeweils eine Stunde lang dauern.

Ist eine Parodontosebehandlung sinnvoll?

Ob eine solche Behandlung notwendig ist, entscheidet in der Regel der Zahnarzt. Bei der regelmäßigen Jahresuntersuchung prüft der Zahnarzt mittels spezieller Sonden, ob sich um den Zahn eine Tasche gebildet hat, ob die Gingiva blutet und vieles mehr. Anhand verschiedener Messpunkte und genormten Indizes ist eine Parodontosebehandlung indiziert oder eben nicht. Die Grenzwerte, bis zu welchen Punkt die Mundhygiene in Ordnung ist und ab welchem nicht, sind wissenschaftlich untersucht. Man sollte daher auf den Rat des Zahnarztes hören. Natürlich muss man ihm nicht blind vertrauen, sondern kann sich beraten lassen wie und welche Therapie für einen selbst die beste wäre. Die Folge einer unbehandelten Parodontitis ist der Knochenverlust und somit die Zahnlockerung.

Über kurz oder lang gehen die Zähne so verloren. Außerdem ist die Entzündung im Mund nicht zu vernachlässigen. Sie entspricht von der Ausdehnung her der Größe einer Handinnenfläche oder eines 5€ Scheins. Diese Entzündung stellt für Patienten mit Herzerkrankungen oder Schwangere ein großes Risiko dar.

Ist eine Parodontosebehandlung schmerzhaft?

Eine Parodontosebehandlung (eigentlich Parodontitisbehandlung genannt) muss heute nicht mehr schmerzhaft sein.

Besteht der Verdacht auf eine parodontale Erkrankung wird ein sog. Parodontaler Status erhoben und die Diagnose gestellt. Der Zahnarzt misst mit einer Millimeter-Sonde die Taschentiefen. Vom Patienten wird dabei lediglich ein Druckgefühl wahrgenommen.
Es folgt die Vorbehandlungsphase, beginnend mit der professionellen Zahnreinigung durch eine zahnmedizinische Fachkraft, welche meist schon vor dem Status durchgeführt wird. Die Zahnreinigung wird nur sehr selten als unangenehm oder gar schmerzhaft empfunden. Diese Vorbehandlung ist von Nöten um oberflächliche Beläge und Zahnstein zu entfernen, die Mundhygiene zu optimieren und die Motivation des Patienten abschätzen zu können.
Die Kosten hierfür werden meist nicht von der gesetzlichen Krankenkasse getragen, die Zahnreinigung ist jedoch Voraussetzung für die sich anschließende „geschlossene Behandlung“.
In einer weiteren Sitzung wird bei dieser „geschlossenen Parodontosebehandlung“ durch Kürettieren und Ultraschall unter Kühlung die Zahn- bzw. Wurzeloberfläche gereinigt.

Da man das Instrument je nach Taschentiefe entlang von Zahnfleisch und Zahn bewegt, verspürt der Patient einen Druck. Zudem kann es je nach Entzündungsgrad mäßig stark bluten. Eine vorangegangene Injektion nimmt den Schmerz vollständig, das Taubheitsgefühl hält in aller Regel 2 Stunden an. Sollte man den Einstich fürchten, kommen Oberflächenanästhetika (meist Salben) zur Anwendung, welche jedoch von gesetzlich versicherten Patienten privat gezahlt werden müssen. Falls möglich und therapeutisch sinnvoll, kann auch an zwei aufeinander folgenden Tagen therapiert werden. Es wird oftmals als schonender empfunden, wenn zunächst die rechte Seite und in einer separaten Sitzung die linke Seite behandelt wird. Zur Förderung der anschließenden Wundheilung werden fast ausschließlich Chlorhexamed (CHX)-Produkte empfohlen, welche zu Hause in Form einer Spülung oder Gel zum Einsatz kommen.

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Zur besseren Wirkung sollte eine SLS-freie Zahnpasta in Kombination mit CHX verwendet werden (keine Schäumungsmittel). Bei Bedarf kann der Zahnarzt auch Schmerzmittel wie Ibuprofen verschreiben und eine Krankmeldung ausstellen.

In einigen Fällen verspürt der Patient nach solch einer Therapie empfindliche Zahnhälse, insbesondere bei der Aufnahme kalter Nahrung.
Grund hierfür ist das Abschwellen des Zahnfleisches, die Entzündung geht zurück und Bereiche vom Zahn werden nun sicht- und spürbar, die vorher durch das geschwollene Gewebe maskiert wurden. Ein solch einem Fall hilft Elmex® gelèe aus der Apotheke, Sensitive-Zahnpasta oder spezielle Lacke, die der Zahnarzt aufträgt.
Diese verschließen den Zugang zu den Nervenendigungen. Wird zu der „geschlossenen Therapie“ zudem eine chirurgische Behandlung („offene Parodontosetherapie“) notwendig, wird je nach Operationstechnik Zahnfleisch vom Knochen abgelöst, entzündetes Zahnfleisch resektiv entfernt, unter „Sicht“ gereinigt und/oder eventuell regenerativ gearbeitet. Hierbei kommen Knochenersatzmaterialien, Membranen zum Abdecken des Defekts o.ä. zum Einsatz.

Bei diesen Techniken handelt es sich um mikrochirurgische Operationen. Die Wundfläche ist größer als bei der „geschlossenen Therapie“ und die Wundheilung ist langwieriger. Bestimmte Verhaltensweisen müssen beachtet werden. Die OP als solches verläuft durch die gelegte Injektion schmerzfrei. Sollte dennoch einmal etwas zu spüren sein, kann jederzeit nachgespritzt werden. Im Anschluss wird genäht. Die Nahtenden können unter Umständen, bei zu lang gelassenen Fadenenden, scheuern und zu Irritationen an Zunge oder Wange führen. In diesem Fall kann der Zahnarzt schnell Abhilfe schaffen.

Bei schweren Fällen wird nach einer Parodontosebehandlung die Einnahme eines Antibiotikums notwendig.

Um die Erfolgsaussichten zu steigern, kommt nicht selten die Anwendung von Antibiotika zum Einsatz, denn da die ursächlichen Zahnbeläge aus Abfallprodukten von Bakterien bestehen, macht es Sinn die Bakterienbesiedlung innerhalb der Mundhöhle zu reduzieren. Darüber hinaus wird der Patient dazu angehalten nach dem abendlichen Zähneputzen eine antibakterielle Mundspülung zu benutzen (Full-Mouth-Desinfectin). Meridol Mundspülung und Listerine Mundspülung sind bekannte Produkte.

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Oftmals verursacht eine aggressive Parodontose die Entstehung von freiliegenden Zahnhälsen, diese sehen nicht bloß unschön aus, sondern verursachen bei vielen Patienten eine enorme Schmerzreaktion auf warme, kalte oder süße Speisen und Getränke.
Mit diesen freien Zahnhälsen muss man sich schon längst nicht mehr abfinden, denn immer häufiger werden Zahnfleischtransplantationen durchführt.

Der Zahnarzt entnimmt meist im Bereich des Gaumens einen Gewebslappen und fixiert diesen auf dem freiliegenden Zahnhals. Um das erneute Ablösen des Transplantats zu verhindern ist sowohl beim Zähneputzen als auch beim Essen aller höchste Vorsicht geboten.

Schmerzen nach einer Parodontosebehandlung

Nach der Behandlung liegen Zahnhälse, an denen das Zahnfleisch bereits zurück gegangen ist, wieder frei, sie können daher auf Kälte oder extreme Wärme reagieren. Nach der geschlossenen Behandlung wird sich zusätzlich das Zahnfleisch melden. Durch das Wurzelglätten unterhalb des Zahnfleischs wird es immer mit traumatisiert. Zwar benutzt man unterhalb der Gingiva Instrumente, die nur zu einer Seite, also zum Zahn hin scharf sind. Eine komplette Schonung des Zahnfleisches ist allerdings unmöglich. Bei der offenen Behandlung sind die Post operativen Schmerzen höher. Zum Zahnfleischrückgang und der besonders genau durchgeführten Reinigung kommen Schmerzen im Bereich der Schnitte und Nahtstiche. Nach der OP empfiehlt sich daher, mehrere Tage Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen einzunehmen.

Wann brauche ich Antibiotika?

Manchen Bakterienstämmen sind sehr hartnäckig. Wenn trotz bereits erfolgter Therapie und gründlichem Zähneputzen, das Zahnfleisch weiter zurück geht, hilft nur noch die Antibiotikatherapie. Bei jungen Menschen, die an einer aggressiven Parodontitis leiden, muss von Anfang an mit Antibiotika behandelt werden. Außerdem empfehlen sich Antibiotika bei der generalisierten chronischen Parodontitis, eine Entzündung, die schon lange andauert und immer wieder kommt. Bei Abszessen im Zahnhalteapparat wird ebenfalls prophylaktisch Antibiotika gegeben, um eine Verbreitung der Keime zu verhindern. Um das Immunsystem zu unterstützen, werden Patienten, die an systematischen Erkrankungen, oder einer Herzschwäche leiden, auch grundsätzlich unter Antibiotika gestellt.

Parodonthosebehandlung mithilfe von Homöopathie

In Homöopathiebüchern werden folgende Globuli empfohlen: über 2 Wochen hinweg, sollten morgens, mittags und abends jeweils 5 Globuli Mercurius eingenommen werden. Es gibt 2 Sorten, nämlich Mercurius solubilis oder Mercurius corrosivus C15. Beide Mittel wirken etwa gleich. Sie lindern die Schmerzen und bremsen die Entzündung aus. Geht die Parodontitis nicht nur von einem Bakterienstamm aus, sondern sind auch Aphten im Mund zu erkennen, greift man am besten auf eine Tinktur namens Hydrastis canadensis zurück. Diese Mittel sind anzuwenden wenn erste Symptome und Schmerzen auftreten. Wird die Parodontitis allerdings durch Zahnfleischbluten begleitet, sollte man einen Zahnarzt aufsuchen, um die Bakterien komplett zu entfernen, und die Ursache dieser Entzündung sicher zu stellen. Nur so kann eine erneute Erkrankung verhindert werden.

Hausmittel zur Vorbeugung

Das wichtigste Hausmittel ist, ein starkes Immunsystem aufrecht zu halten. Je gesünder man isst und lebt, desto eher ist der Körper selbst in der Lage, sich gegen die Bakterien zu wehren. Speziell im Mund gilt natürlich eine gute Mund und Zahnpflege. Speziell für Patienten mit Zahnfleischproblemen, gibt es antibakterielle Mundspülllösungen, die zum Beispiel Chlorhexidin enthalten. Zum desinfizieren eignet sich Wasserstoffperoxid. Zum spülen sollte man höchstens eine 1%ige Lösung verwenden. Ist sie nur als 3%ige Lösung erhältlich, muss man sie im Verhältnis 1:2 mit Wasser verdünnen.

Von einfachen Hausmitteln wie Backpulver, Salz oder Zitronensäure ist dringend abzuraten. Sie schmirgeln die Bakterien in der Plaque zwar in gewisser Weise ab. Sie sind aber auch gleichzeitig sehr sauer und schädigen den Zahnschmelz und das Zahnfleisch. Die Zitronensäure senkt den pH Wert im Mund. Die Zähne sind so anfälliger gegen Karies, weil der Zahnschmelz durch die Säure aufgeraut und demineralisiert wird.

In Studien wurde bewiesen dass Grüner Tee die Entzündung in Schacht halten kann. Sie kann dadurch nicht ganz gestoppt werden, aber durch die Kräuter werden die Bakterien besänftigt. Auch Salbei- und Thymiantee enthalten antibakterielle Stoffe. Ein uraltes Hausmittel ist das Ölziehen. Man spült den Mund dabei 2 mal täglich mit einem Pflanzenöl. Die Öle binden Nahrungsreste und nehmen den Bakterien so das Nährmedium. Bewährte Öle sind zum Beispiel Nelkenöl oder Teebaumöl.

Risiko

Eine Parodontosebehandlung und auch der chirurgische Abschnitt davon gelten als risikoarme Eingriffe, die meist problemlos ambulant durchgeführt werden können.
Natürlich kann man, wie bei jeder anderen Operationen, Komplikationen nie ganz auszuschließen. Es kann zu Wundheilungsstörungen, örtlichen Infektionen oder auch Nachblutungen kommen.

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Um dies zu verhindern, ist die aktive Mitarbeit vom Patienten gefragt.
So sollte er die Termine, auch die zur Kontrolle, regelmäßig wahrnehmen und die Tipps vom Facharzt, wie zum Beispiel eine gute Mundhygiene ablaufen sollte, umsetzen. Auch das Verzichten auf Rauchen erhöht die Heilungschancen. Im Zuge der Heilungsphase kann es zu Rezessionen (Gewebeschrumpfungen) kommen, was andere Nebeneffekte, wie empfindliche Zahnhälse, auslösen kann.
Der Rückzug des Zahnfleischs kann aber als positiv angesehen werden und die ästhetischen Einbußen sind den gesundheitlichen Aspekten gegenüber in Kauf zu nehmen.

Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Behandlung können mit dem Zahnarzt Möglichkeiten der Verbesserung der Ästhetik besprochen werden.

Komplikationen einer Parodontosebehandlung

Das Risiko einer Parodontitis OP ist gering. Die Betäubung findet nur lokal statt, allerdings gibt es auch Patienten, die auf die Lokalanästhesie empfindlich reagieren. Eventuelle Allergien gegen Inhaltsstoffe der Betäubungsmittel sollten daher vorher geklärt sein. Das Risiko für Wundheilungsstörungen oder Nachblutungen, sowie für eine Infektionsgefahr ist relativ gering, sollte aber nicht unbeachtet bleiben. Bei fehlerhafter Anwendung der Lokalanästhesie, kann es zu Beschwerden kommen. Zum Beispiel muss auf die maximale Grenzmenge geachtet werden, oder das Betäubungsmittel darf nicht direkt in den Nerven injiziert werden. Diese Probleme kommen allerdings selten vor, da der Zahnarzt, der eine Parodontitis Behandlung durchführt bereits über ausreichend Erfahrung verfügt.

Kosten einer Parodontosebehandlung

Die genauen Kosten einer Parodontosebehandlung hängen von mehreren Faktoren ab. Sowohl das Erkrankungsausmaß, als auch die notwendigen Behandlungsmaßnahmen tragen entscheidend zur Ermittlung der Kosten bei. Darüber hinaus schwankt der Preis einer Parodontosebehandlung innerhalb Deutschlands von Praxis zu Praxis. Der Patient muss jedoch beachten, dass es sich bei den meisten Therapiemaßnahmen der Parodontosebehandlung um reine Privatleistungen handelt.
Dies bedeutet, dass weder die gesetzlichen, noch die privaten Krankenversicherungen dazu verpflichtet sind für die Kosten der Parodontosebehandlung aufzukommen. Der Patient muss die Kosten der Behandlungsmaßnahmen demnach weitestgehend selbst tragen. Einige wenige Krankenkassen haben zumindest die professionelle Zahnreinigung mittlerweile als Kulanzleistung in ihr Versorgungsangebot aufgenommen. Es lohnt sich also für den Patienten bei der eigenen Krankenkasse anzufragen, ob die Zahnreinigung zumindest teilweise übernommen wird. Zahnzusatzversicherungen und viele private Krankenversicherungen tragen in den meisten Fällen die gesamten Kosten der Parodontosebehandlung.

Auswirkung von Rauchen

Eine schnelle Behandlung der Parodontitis (umgangssprachlich „Parodontose“) ist wichtig, um das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten.

Dass Rauchen für den Körper schädlich ist, ist den meisten Menschen bekannt, nur dass es auch Schuld an einer Parodontitis sein kann und auch zum Zahnausfall führen kann, wissen viele nicht. Durch den täglichen Tabakkonsum, egal ob durch Zigaretten oder Pfeife, gelangen viele verschiedene Giftstoffe in unseren Körper und als erste Station passieren diese durch die Inhalation den Mundraum, wo sie sich auf die Zähne und das Zahnfleisch legen.
Die durch den Tabakkonsum verminderte Durchblutung lässt erste Warnzeichen, wie leichte Blutungen nach geringer Sondierung, unter den Tisch fallen, sodass man erst in einem etwas weiter fortgeschrittenen Stadium darauf aufmerksam wird.
Erste Anzeichen einer leichten Zahnfleischblutung werden so nicht sichtbar. Durch die verminderte Durchblutung können die Immunzellen nur abgeschwächt an eingedrungene Bakterien angreifen. Auch ist der Abtransport ist erschwert, sodass die Schadstoffe länger im Mundraum verbleiben.
Die eigene Körperabwehr ist geschwächt und das Risiko an einer Parodontitis zu erkranken stark erhöht.

Sollte eine Parodontosebehandlung eingeleitet worden sein, die sich meist über mehrere Phasen erstreckt, ist das weitere Rauchen nicht förderlich für die Heilung und sollte, wenn möglich, unterlassen werden.

Die verschiedenen Behandlungsmethoden sind je nach individueller Situation unterschiedlich. So können sie von einer professionellen Zahnreinigung bis hin zu einem chirurgischen Eingriff sich erstrecken. Wundheilungsstörungen, aufgrund von Nikotinkonsum nach einem chirurgischen Eingriff, können als mögliche Komplikation auftreten.

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Auf die frischen Wunden legen sich erneut Fremdstoffe, die eine Reizung der Wunder hervorrufen und ein Abheilen hinauszögern, wenn nicht sogar verhindern.

Da das Rauchen eine häufige Ursache bei der Entstehung einer Parodontose darstellt, kann es bei der Behandlung und Heilung nicht förderlich sein. Auch nach einer erfolgreich abgeschlossenen Parodontosebehandlung, kann, durch weiteren Tabakkonsum, das Risiko einer erneut auftretenden Parodontitis erhöht werden.

Allgemein ist zu sagen, dass das Einschränken bzw. die komplette Rauchabgewöhnung, die beste Möglichkeit sind, um die Behandlung der Parodontose zu unterstützen und ein erneutes Auftreten zu verhindern. Wird das Rauchen eingestellt, so sind die Behandlungserfolge nicht mehr von denen eines Nichtrauchers zu unterscheiden und nach einigen Jahren hat sich das Gewebe soweit erholt, dass es dem eines Nichtrauchers gleicht.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen aus dem Bereich der Zahnmedizin:

Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Zahnmedizin finden Sie unter: Zahnmedizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.05.2013 - Letzte Änderung: 28.11.2022