Schmerzen über dem Po

Definition

Als Schmerzen über dem Po werden Schmerzen bezeichnet, die oberhalb oder im Bereich des Beckenkamms auftreten.
Auch Schmerzen in der unteren Lendenwirbelsäule (LWS) können als Schmerzen über dem Po empfunden werden, so kommt es, dass Gesäßschmerzen häufig mit Rücken- oder Kreuzschmerzen in Verbindung gebracht werden. Auch entzündliche Erkrankungen können Beschwerden in der Gesäßregion mit sich bringen, Fisteln oder Ekzeme in der Gesäßfalte sind hier beispielsweise häufige Ursachen für Schmerzen über dem Po.

Ursachen

Die Ursachen für Schmerzen über den Po können unterschiedlich sein. Neben Muskelkater und akuten Belastungen, die zu entsprechenden Symptomen führen können, sind häufig chronische Überbelastungen und Funktionsstörungen ursächlich für die Beschwerden.

Im Alltag befinden wir uns häufig in einer Sitzenden oder einer vorgebeugten Position,wodurch die Strukturen der Gesäßregion einseitig belastet werden und sind ständig gedehnt. Die Durchblutungssituation verschlechtert sich so und es kommt zu Verklebungen und Verspannungen, die für die Schmerzen ursächlich sein können. Es bilden sich so genannte Triggerpunkte, oder auch Schmerzpunkte genannt, in der Muskulatur.

Auch bei Funktionsstörungen der Wirbelsäulengelenke kann es zu ausstrahlenden Schmerzen in die obere Gesäßregion kommen. Die häufig vorkommende Reizung des Ischiasnerven dagegen führt eher zu Schmerzen in der Oberschenkelregion, oder direkt in der Gesäßregion, als zu Schmerzen über dem Po und kann somit meist ausgeschlossen werden.

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Steißbeinfistel

Steißbeinfisteln entstehen bei chronischen Entzündungen der Gesäßfalte.
Häufig sind eingewachsene Haare, Haarwurzelentzündungen oder auch Fehlbildungen des Steißbein ursächlich für Steißbeinfisteln. Es entstehen tiefe Gänge, aus denen Eiter oder Blut austreten kann. Neben oft starken Schmerzen z.B beim Liegen oder Sitzen, kann sich die Fistel auch durch starken Juckreiz äußern. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Die Therapie kann konservativ oder operativ erfolgen. Da sich bei der operativen Entfernung häufig nach einiger Zeit neue Fisteln bilden, sollte man auch über eine Laserbehandlung nachdenken. Körperhygiene, Behaarung in der Region und auch zu enge, luftundurchlässige Unterwäsche spielen eine Rolle bei der Entstehung von Steißbeinfisteln.

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Mein Name ist Dr. Nicolas Gumpert. Ich bin Facharzt für Orthopädie und Gründer von Dr-Gumpert.de und arbeite als Orthopäde bei Lumedis
Diverse Fernsehsendungen und Printmedien berichten regelmäßig über meine Arbeit. Im HR Fernsehen sehen Sie mich alle 6 Wochen live bei "Hallo Hessen". 
Aber jetzt ist genug angegeben ;-)

Um in der Orthopädie erfolgreich behandeln zu können, bedarf es einer gründlichen Untersuchung, Diagnostik und Erhebung der Krankengeschichte.
Gerade in unserer sehr ökonomisierten Welt, bleibt zu wenig Zeit, um die komplexen Erkrankungen der Orthopädie gründlich zu erfassen und damit eine zielgerichtete Behandlung einzuleiten.
In die Reihe der "schnellen Messerzücker" möchte ich mich nicht einreihen.
Ziel jeder Behandlung ist die Behandlung ohne eine Operation.

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Ekzem

Zu einem Ekzem kann es bei chronischen Entzündungen der Gesäßregion, insbesondere in der Analfalte kommen. Es kommt zu geröteten, nässenden und wunden Hautstellen, die mitunter stark schmerzen oder jucken können.

Risikofaktoren für die Entstehung von Ekzemen in der Gesäßregion sind langes Sitzen, Hämorrhiden und infektiöse Erkrankungen und Verletzungen der Gesäßfalte durch Bakterien oder Pilze. Auch die Körperhygiene und die Unterschwäche spielen eine Rolle. Zu enge, synthetische Unterwäsche kann die Entstehung von Ekzemen fördern.

Weitere Informationen finden Sie auch unter: Ekzem am Po loswerden

Begleitende Symptome

Je nach der zugrunde liegenden Ursache der Schmerzen über dem Po können begleitende Symptome auftreten. Bei Störungen des Bewegungsapparates kommen Bewegungseinschränkungen oder Verspannungen zu der Schmerzsymptomatik hinzu. Bei funktionellen Störungen der Gelenke und Muskeln lassen sich die Schmerzen meist durch gezielte Bewegungen oder nach Überbelastung hervorrufen.

Bei entzündlichen Vorgängen wie zum Beispiel bei Fisteln oder Ekzemen kann es zu eitrigen oder nässenden Ausflüssen aus der wunden Region kommen. Auch ein Juckreiz kann mit einer Fistel oder einem Ekzem einher gehen. Bei entzündlichen Erkrankungen kommen die Schmerze auch in Ruhe ohne bestimmte Bewegungen vor, oder sie werden durch lokalen Druck, beispielsweise beim Liegen ausgelöst. Durch die Entzündung kann beispielsweise bei einer Fistel auch leichtes Fieber und ein allgemeines Krankheitsempfinden als Begleitsymptom auftreten.

Hämorrhiden führen häufig zu Ekzemen, weswegen Blutablagerungen im Stuhl, die dem Patienten beim Toilettengang auffallen können, nicht selten sind. Neben Hämorrhiden sind auch Infektionen beispielsweise durch Pilze häufig an der Entstehung eines Analekzems beteiligt, diese Grundsymptomatik gilt es zu behandeln, um eine Besserung des Ekzems zu erreichen.

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Lokalisation

Rechtsseitiger Schmerz

Treten die Beschwerden vermehrt auf der rechten Seite auf, sollte auch an Hüftprobleme auf der rechten Seite gedacht werden. Wenn das Gelenk beispielsweise durch eine Arthrose verändert ist oder andere entzündliche oder degenerative Erkrankungen das rechte Hüftgelenk betreffen, kann dies zu ausstrahlenden Schmerzen in das rechte Gesäß führen. Häufig ist das Gewebe direkt über dem Beckenkamm stark druckempfindlich und weiterhin kann es zu muskulären Verspannungen der Gesäßmuskulatur kommen. Gelenkerkrankungen der Wirbelsäule, die vermehrt rechtsseitig lokalisiert sind, können ebenfalls zu Nerveniritationen und Schmerzen über dem rechten Gesäß führen.

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Schmerzen auf der linken Seite

Auch linksseitige Gesäßschmerzen können durch Funktionsstörungen des linken Hüftgelenks hervorgerufen werden. Nervenirritationen durch Probleme der Wirbelgelenke sind nicht selten für Gesäßschmerzen verantwortlich. Es kommt dann häufig in einem dem Segement zugehörigen Areal zu Schmerzen.

Linksseitige Schmerzen in der Gesäßregion oder oberhalb des Pos können auch durch Verspannungen eines bestimmten Gesäßmuskels hervorgerufen werden. Dieser Muskel nennt sich Muskulus piriformis und neigt besonders bei Menschen mit sitzender Tätigkeit zu Verspannungen. Diese können zu Reizungen des Ischias Nerven führen und dann zu Schmerzen in der Gesäßhälfte, die gerne auch bis in den Oberschenkel ausstrahlen.

Natürlich sollte bei linksseitigen Gesäßschmerzen auch eine Untersuchung der Region stattfinden um Ekzeme oder Fisteln auszuschließen.

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Ausstrahlender Schmerz

Gesäßschmerzen die bis in den Rücken ausstrahlen und beidseits auftreten, sind häufig durch Verspannungen und Verklebungen des Bindegwebes verursacht. Die Gesäßmuskulatur setzt auch an der unteren Lendenwirbelsäule an und ist mit der Rückenmuskulatur über eine Faszienplatte, die eine bindegewebigen Haut bildet, verbunden. Durch einseitige Haltungen wie beim Vorbeugen im Sitzen, die die Muskulatur ständig dehnen kann es zu Durchblutungsstörungen und Verklebungen im Gewebe kommen. Auch Schmerz-/Triggerpunkte können entstehen. Die Schmerzen treten dann mit unter bis in die unteren Rückenbereiche auf. Die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule und der Hüfte kann eingeschränkt sein.

Eine Untersuchung der Nieren kann eine organibedingte Ursache, die ähnliche Symptome wie tiefen Flankenschmerz hervorrufen kann, ausschließen.

Diagnose

Die Diagnosestellung findet nach einem ausführlichen Patientengespräch statt, in der der Patient seine Schmerzen in Bezug auf deren Art, Auftreten, Intensität und Lokalisation beschreibt. Auch eine körperliche Untersuchung ist wichtig. Hier schaut der Arzt nach eventuellen Rötungen oder Schwellungen, blutigen oder eitrigen Ausflüssen aus Fisteln, aber auch nach dem Zustand der Muskulatur und des Bindegewebes. Um Hämorrhiden auszuschließen kann eine digital-rektale Untersuchung notwendig sein, bei der der Arzt das Rektum von innen abtastet.

Eine genauere Diagnostik kann dann nachdem eine Verdachtsdiagnose gestellt wurde, eingeleitet werden. Hier kann zum Beispiel bei Funktionsstörungen der Wirbelgelenke eine Röntgenuntersuchung angeschlossen werden. Die Therapie richtet sich nach der Diagnosestellung.

Therapie

Die Therapie erfolgt unterschiedlich je nach Ursache für die Beschwerden oberhalb des Pos.

Bei Fisteln kann eine operative Therapie nötig sein. Hierbei werden gegebenenfalls entstandene Abszesse eröffnet und somit eine Abflussmöglichkeit für das Wundsekret geschaffen. Hin und wieder kann ein Rezidiv, also eine erneut aufgetretene Fistel, einen zweiten Eingriff nötig machen. Rauchen und Alkoholkonsum begünstigen die Entstehung vermutlich.

Ekzeme können häufig durch die Behandlung der Grunderkrankung angegangen werden. Eine Pilzinfektion sollte mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden, sodass anschließend auch das Ekzem abheilen kann. Hämorrhoiden können operativ entfernt werde. Eine gute Hygiene und die richtige Unterwäsche unterstützen die Heilung und verhindern das Auftreten solcher Erkrankungen.

Treten die Beschwerden aufgrund von Problemen des Halte- und Bewegungsapparates auf, ist Krankengymnastik als konservative Therapie eine gute Möglichkeit die Probleme zu beseitigen. Gegebenenfalls kann auch ein Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Bei therapieresistenten Schmerzen, beispielsweise bei einer fortgeschrittenen Hüftarthrose kann eine Operation nötig sein.

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Dauer

Die Dauer der Heilung richtet sich stark nach der Ursache für die Beschwerden. Steißbeinfisteln können chronisch oder akut auftreten. Nach einer Operation ist der Patient in der Regel schnell beschwerdefrei, es kann allerdings zu Rezidiven kommen.

Chronische Steißbeinfisteln können durchaus längerfristig zu schubweisen Beschwerden führen, bevor der Patient einen Arzt aufsucht. Die Heilung von Ekzeme hängt stark von deren Ursache ab. Wenn die Grunderkrankung behandelt und kontrolliert ist, kann die Abheilung beginnen. Vorher kann es schwierig sein, ein Ekzem endgültig loszuwerden. Bei orthopädischen Beschwerden hängt die Beschwerdedauer stark vom entsprechenden Krankheitsbild und der individuellen Behandlung ab.

Chronische, degenerative Erkrankungen wie eine Arthrose können nicht geheilt werden, Symptome können daher zwar durch eine Therapie kontrolliert werden, verschwinden häufig aber nicht vollständig. Beschwerden durch eine akute Überbelastung hingegen verschwinden in der Regel schnell.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.01.2018 - Letzte Änderung: 21.07.2023