Schwellung am seitlichen Hals

Eine Schwellung am seitlichen Hals bezeichnet in der Regel eine mehr oder weniger ausgeprägte Beule, welche sich am Hals befindet.

Seitlich am Hals verlaufen verschiedene Strukturen: So sind dort beispielsweise die Gefäße, welche den Kopf mit Blut versorgen und es wieder abtransportieren gelegen. Zudem ziehen Muskelstränge seitlich am Hals entlang. An diesen Muskelsträngen liegen viele Lymphknoten, die ebenfalls an einer Schwellung beteiligt sein können.

Eine Schwellung seitlich am Hals kann grundsätzlich sowohl von tiefliegenden Strukturen als auch oberflächlich beispielsweise von der Haut ausgehen.

Symptome & Diagnose

Begleitende Symptome der Schwellung am seitlichen Hals

Das typischste begleitende Symptom für die Schwellung am Hals ist der Schmerz. Die Schwellung selbst wird anhand ihrer Größe und ihrer Konsistenz (fest, weich, verschieblich, etc.) beurteilt. Je nach Krankheitsbild treten andere Symptome auf.

So kann eine Mandelentzündung besonders beim Schlucken und Sprechen im Hals Beschwerden verursachen. Bei einer Abszessbildung kommt es meist zusätzlich zu einer Schwellung und Rötung des betroffenen Bereichs. Liegt eine Infektionserkrankung vor, können zusätzlich Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten.

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Schmerzen bei der Schwellung am seitlichen Hals

Schmerzen gehören zu den wichtigsten Indikatoren für die Ursache der Schwellung am seitlichen Hals. Schmerzhafte Schwellungen sprechen meist eher für einen akuten Prozess wie beispielsweise eine Entzündung.

Wenn die Schwellung ohne Schmerzen auftritt, wird eher ein länger andauernder Prozess vermutet.

Bei Schmerzen im Zusammenhang mit der Schwellung vermutet man daher eine Lymphknotenschwellung, Mandel- oder Speicheldrüsenentzündung. Auch ein Abszess macht sich durch eine schmerzhafte Schwellung bemerkbar.

Schmerzlose Schwellungen dagegen können beispielsweise durch Zysten oder auch durch ein Lipom hervorgerufen werden.

Diagnose der Schwellung am seitlichen Hals

Die Diagnose der Schwellung am seitlichen Hals besteht aus mehreren Schritten. Da die Ursachen für eine solche Schwellung besonders vielfältig sind, ist die Anamnese ein besonders wichtiger Schritt der Diagnostik. Dabei stellt der Arzt der betroffenen Person gezielt Fragen um die Ursache der Schwellung herauszufinden.

Je nachdem welche Ursache der Arzt daraufhin vermutet, werden verschiedene diagnostische Schritte eingeleitet. Meist folgt zunächst die körperliche Untersuchung, bei der die Schwellung abgetastet wird. Danach kann eine Bildgebung beispielsweise mittels Ultraschalls erfolgen.

Behandlung

Die Therapie der Schwellung am seitlichen Hals ist in erster Linie von der Ursache abhängig. Entzündungen jeglicher Art werden meist vor allem symptomatisch behandelt. Dazu zählt die medikamentöse Therapie mit Schmerzmitteln, zudem kann eine Kühlung der Halsregion Linderung verschaffen. Oftmals ist eine rein symptomatische Therapie der Beschwerden ausreichend. Die Schwellung sowie begleitende Symptome verschwinden meist innerhalb einiger Tage wieder.

Eine ausführlichere Therapie ist notwendig, wenn kein schneller Rückgang der Beschwerden zu erwarten ist. Liegt eine bakterielle Entzündung vor, können Antibiotika zur Behandlung eingesetzt werden.

Bei nicht-entzündlichen Erkrankungen kann eine operative Therapie der Ursache der Schwellung notwendig sein. So werden beispielsweise Halszysten und -fisteln meist operativ entfernt, da man eine Infektion der Strukturen fürchtet. Auch Lipome werden ab einer bestimmten Größe operiert.

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Ursachen & Prophylaxe

Ursachen der Schwellung am seitlichen Hals

Abszess am Hals

Ein Abszess bezeichnet eine Eiteransammlung, die sich meist unterhalb der Haut befindet. Klassischerweise kommt es durch einen Entzündungsreiz zur Bildung vieler Entzündungszellen. Mit diesen Zellen versucht der Körper die Entzündung zu bekämpfen. Gelingt dies nicht vollständig, entsteht eine Eiteransammlung, welche sich im Gewebe eine kleine Höhle bildet. Diese Höhle gefüllt mit Eiter nennt man Abszess.

Ein solcher Abszess kann von oberflächlichen Entzündungen der Haut seitlich am Hals ausgehen und von dort tiefer in das Gewebe vordringen. Andersherum ist auch eine Entzündung, welche in tieferen Gewebeschichten ihren Ursprung nimmt möglich. Die Schwellung imponiert in diesen Fällen erst dann, wenn der Abszess bereits etwas größer geworden ist.

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Lymphknotenschwellung am Hals

Seitlich am Hals befinden sich viele Lymphbahnen, die mit entsprechend vielen Filterstationen, den Lymphknoten ausgestattet sind. Die Lymphknoten liegen vor allem vor und hinter dem oberflächlichen Musculus sternocleidomastoideus (großer Halswender). Daher bilden sich dort häufig Schwellungen aus, wenn es zu Lymphknotenschwellungen kommt.

Die Schwellungen sind oftmals ein Zeichen für eine systemische Infektion des Körpers. Die Lymphknoten spielen eine wichtige Rolle in unserem Immunsystem und sind daher bei Infektionen besonders gefordert, deshalb schwellen sie bei Infektionserkrankungen an. Die Lymphknoten können jedoch auch bei bösartigen Erkrankungen wie Tumoren oder HIV anschwellen. Häufig sind dann nur einige wenige Lymphknoten betroffen, die besonders prominent anschwellen.

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Halsfistel

Die Halsfistel stellt die nächste Stufe der Halszyste dar. Auch hier ist der genaue Grund für die Entstehung nicht bekannt. Jedoch entsteht die Fistel meist daraus, dass die zuvor geschlossenen Halszyste eine Verbindung zu einem anderen flüssigkeitsgefüllten Raum oder einem Hohlraum bildet. Die Fistel bezeichnet dabei typischerweise die Verbindung dieser beiden Räume. Eine Fistel kann dabei als innere Fistel (Verbindung beispielsweise zu einem inneren Organ) oder als äußere Fistel (Öffnung zur Haut) auftreten.

Halszyste

Eine Zyste bezeichnet klassischerweise einen flüssigkeitsgefüllten Raum, welcher sich durch eine Gewebekapsel auszeichnet. Die genaue Ursache der Halszyste ist noch nicht endgültig geklärt, man vermutet jedoch eine Anomalie in der Embryonalentwicklung, welche die Bildung der Halszyste begünstigt.

Liegt die Halszyste seitlich, spricht man von einer lateralen Halszyste, diese verursacht eine Schwellung seitlich am Hals. Es gibt jedoch auch mediane Halszysten. Die laterale Halszyste kann nicht ursächlich behandelt werden.

Eine Punktion der Zyste mittels einer feinen Nadel wird meist zu diagnostischen Zwecken durchgeführt, da man so die Flüssigkeit analysieren kann. Sie ist jedoch meist nicht zu therapeutischen Zwecken geeignet, da sich die Zyste auch nach Abziehen der enthaltenen Flüssigkeit von selbst wieder füllt.

Mastoiditis

Das Mastoid ist ein knöcherner Warzenfortsatz des Schläfenbeins und liegt etwas hinter und unterhalb des Ohres. Eine Mastoiditis bezeichnet die Entzündung dieses Knochenanteils. Typischerweise entsteht eine Mastoiditis als Folge einer schlecht abheilenden Mittelohrentzündung.

Es kommt zu einer Schwellung seitlich am Hals, etwas hinter dem Ohr. Zudem können Ohrenschmerzen und eine Verschlechterung der Hörfähigkeit auftreten. Bei einer starken Mastoiditis kommt es nicht zu einer lokalen Entzündungsreaktion, der Körper kann zudem auch mit Fieber reagieren.

Gefährliche Komplikationen der Mastoiditis treten auf, wenn sich die Entzündungsreaktion durch den dünnen Knochen hindurch einen Weg ins Gehirn bahnt. Dies führt zu einer Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) und kann schwerwiegende Folgen haben.

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Speicheldrüsenentzündungen

Speicheldrüsen sind Drüsen, welche zum Verdauungstrakt gehören. Sie enthalten verschiedene Enzyme, die bei der Verdauung der Nahrung helfen. Die meisten Speicheldrüsen befinden sich direkt am Anfang des Verdauungstraktes und haben ihre Ausführungsgänge im Mundbereich.

Eine Speicheldrüse liegt direkt unterhalb der Zunge (sublingual), eine liegt am Unterkiefer (submandibulär) und eine liegt vor dem Ohr (Glandula parotis).

Insbesondere die Unterkiefer- und die Ohrspeicheldrüse können bei einer Entzündung Schwellungen seitlich am Hals machen. Eine solche Entzündung entsteht typischerweise durch eine Verstopfung der Ausführungsgänge, häufig durch Speichelsteine, seltener auch durch Tumoren.

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Lipom

Ein Lipom bezeichnet eine gutartige Neubildung von Fettgewebe. Diese kann grundsätzlich überall am Körper auftreten und macht zunächst keine Symptome. Ab einer gewissen Größe fällt jedoch eine Schwellung an der betroffenen Stelle auf. Liegt ein solches Lipom seitlich am Hals vor, kommt es zu einer einseitigen Schwellung am Hals.

Das Lipom muss zunächst nicht behandelt werden, da es gutartig ist. Insbesondere am Hals kann es jedoch schnell aufgrund seiner Größe zu einem Problem werden. Die Schwellung kann auf die wichtigen Blutgefäße am Hals drücken und so Komplikationen hervorrufen. Daher ist meist aufgrund der erwarteten Komplikationen oder auch aus ästhetischen Gründen eine operative Entfernung des Lipoms indiziert.

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Eitrige Mandelentzündung

Bei der eitrigen Mandelentzündung kommt es meist aufgrund einer bakteriellen Infektion im Rachenraum zur Entzündung der Rachenmandeln. Diese Entzündung geht mit einer starken Schwellung und Rötung der Mandeln einher.

Typischerweise ist besonders das Schlucken bei der Mandelentzündung sehr schmerzhaft. Ist die Schwellung aufgrund der Entzündung besonders stark ausgeprägt, kann die Schwellung auch von außen sichtbar sein. In diesem Fall kommt es auf beiden Seiten des Halses zu einer Schwellung. Meist ist diese Schwellung zudem druckschmerzhaft.

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Verlauf & Prognose

Dauer der Schwellung am seitlichen Hals

Die Dauer der Beschwerden ist von der Ursache der Schwellung abhängig. Entzündungsprozesse verschwinden meist nach einigen Tagen bis zwei Wochen wieder, sofern sie sich nicht als Abszess festsetzen.

Zysten, Fisteln, Lipome, etc. sind chronische Prozesse, die länger andauern können.

Die meisten Ursachen der Schwellung am seitlichen Hals können mittels medikamentöser oder chirurgischer Therapie gut behoben werden. Liegt eine bösartige Ursache der Schwellung vor, dauert die Erkrankung deutlich länger an, die Prognose ist je nach Art der Erkrankung sehr unterschiedlich.

Verlauf der Schwellung am seitlichen Hals

Ebenso wie die Therapie und Prognose der Schwellung am seitlichen Hals ist auch der Krankheitsverlauf maßgeblich von der Ursache abhängig. Grundsätzlich werden akute Prozesse innerhalb von wenigen Tagen auffällig und verschlimmern sich zunächst, nach einigen Tagen werden die Beschwerden besser und die Symptome klingen meist nach einigen Wochen wieder vollständig ab.

Chronische Prozesse bilden sich über Monate bis Jahre und werden erst spät symptomatisch.

Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 01.04.2019 - Letzte Änderung: 19.07.2023