Trockene Lippen beim Baby

Einleitung

Trockene Lippen können wie bei Erwachsenen auch bei Babys auftreten und verschiedene Ursachen haben. Zum Einen kann es natürlich sein, dass das Baby insgesamt zu wenig Flüssigkeit aufnimmt und sich dies unter Anderem an den Lippen bemerkbar macht. Aber auch genetische Veranlagung, trockene Raumluft oder sehr kaltes Klima können trockene Lippen begünstigen.

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Dabei muss man beachten, dass nicht jedes Hausmittel bei Babys unbedenklich angewendet werden sollte, da diese unter Umständen noch ein unreifes Immunsystem haben und insbesondere der Mund eine potentielle Eintrittspforte für Gefahrenstoffe darstellt.

Ursachen

Einige Babys leiden seit ihrer Geburt an trockener Haut und trockenen Lippen.

Dies kann genetisch bedingt sein, insofern auch bei den Eltern trockene Haut bekannt ist, aber auch ohne medizinisch ersichtlichen Grund, auch erst einige Wochen nach der Geburt auftreten. Auch in der kalten Jahreszeit oder nach Erkältungen leiden Kinder, so wie Erwachsene auch, besonders häufig an trockenen Lippen sowie an trockener Haut.

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Trotzdem ist es sinnvoll diese Auffälligkeit ärztlich abklären zu lassen, vor allem wenn sich der Zustand verschlimmert und die Lippen sogar einreißen oder kurz davor sind, da es ein Hinweis darauf sein kann, dass das Baby zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt und ausgetrocknet ist.
Weitere Hinweise auf eine Austrocknung des Kindes, fachsprachlich auch als Dehydrierung bezeichnet, sind eingesunkene Augenhöhlen, weniger als sechs nasse Windeln innerhalb eines Tages, eine eingesunkene Fontanelle, dunkelgelber Urin und Schlappheit.
Möglicherweise bemerken Sie auch, dass das Kind schlecht trinkt. Falls das Baby mithilfe einer Flasche gefüttert wird, ist es ratsam, ein Trinkprotokoll zu erstellen in dem notiert werden kann, wie viel Nahrung das Kind pro Mahlzeit zu sich genommen hat und in welchen Abständen diese erfolgten. Wurde eine Dehydrierung als Ursache für die trockenen Lippen festgestellt, wird weiter erörtert werden, ob das Kind zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt oder zu viel Flüssigkeit, zum Beispiel als Folge von Durchfall, Erbrechen und/oder Fieber verliert.

Begleitende Symptome

Sind die Lippen sehr trocken können sich unter Umständen sogar kleine Einrisse bilden, die dann auch bluten können. Auch Mundwinkelrhagaden, also Einrisse an den Mundwinkeln sind typisch bei ausgetrockneten Lippen. Hat das Baby einen Flüssigkeitsmangel und ist dehydriert, so können sich neben trockenen Lippen auch die Augenhöhlen dunkel verfärben und einfallen und der Urin weniger und dunkler werden. Treten diese Symptome auf, ist von einem bereits fortgeschrittenen Flüssigkeitsmangel auszugehen und ein Arztbesuch dringend ratsam.

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Trockene und rissige Lippen beim Baby

Wie bei Erwachsenen können auch bei Babys die Lippen dazu neigen häufiger auszutrocknen und gegebenenfalls sogar einzureißen. Langfristig ist diese Symptomatik jedoch auch bei Babys durch eine frühzeitige und geeignete Pflege gut in den Griff zu bekommen. Aufgrund des unreifen Immunsystems ist bei der Wahl der Pflegeprodukte allerdings auf ihre Unbedenklichkeit für das Baby zu achten.

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Was kann man tun bei trockenen Lippen beim Baby?

Trockene Lippen bei Babys bedürfen meist einer Pflege mit feuchtigkeits- oder fett spendenden Mitteln. Hierfür eignen sich viele der bekannten Hausmittel, allerdings ist bei manchen davon besondere Vorsicht geboten. Honig beispielsweise sollte dabei möglichst vermieden werden, da dieses Naturprodukt gegebenenfalls Bakterien- oder Pilzsporen enthalten kann die für den Organismus eines Säuglings unter Umständen gefährlich werden könnten. Fetthaltige Cremes wie Melkfett oder Ringelblumensalbe sowie Olivenöl gelten jedoch als unbedenklich.

Wird das Baby noch gestillt kann sogar das Einreiben der Lippen mit Muttermilch zu einer Besserung der Symptomatik führen, da diese auch sehr fett- und nährstoffreich ist. Bei der Anwendung gekaufter Produkte sollte nach Möglichkeit darauf geachtet werden, möglichst natürliche Präparate zu verwenden, da Babys dazu neigen, die aufgetragene Substanz häufig abzulecken und zu verschlucken. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe und der Verzicht auf größere Mengen an Chemikalien ist vor der Anwendung also durchaus ratsam.

Anwendung von Babyöl

Grundsätzlich ist Öl für die Pflege trockener Lippen gut geeignet. Da Babys die aufgetragenen Substanzen jedoch häufig abschlecken und verschlucken sollte bei ihnen zusätzlich darauf geachtet werden, dass das Öl möglichst wenig Chemikalien beinhaltet. Olivenöl ist als Naturprodukt beispielsweise gut geeignet, da es grundsätzlich auch gut verdaulich ist. Bei Babyölen sollte man vorher die Inhaltsstoffe durchlesen und gegebenenfalls den Arzt oder Apotheker konsultieren. Die meisten Präparate sind in der Regel auch unbedenklich, da sie speziell für Babys hergestellt werden. Allerdings sind sie meist für die Anwendung auf der Haut gedacht, sodass ein zusätzlicher Blick auf das Etikett im Vorhinein sicher nicht schaden kann.

Trockene Lippen durch Erkältung

Bei einer Erkältung sind die Schleimhäute generell meist gereizt und begleitende Symptome wie vermehrtes Schwitzen oder eine laufende Nase stellen eine Quelle für Flüssigkeitsverlust dar. Trockene Lippen können in diesem Rahmen somit auch auftreten, sind aber nicht ursächlich mit der Erkältung im direkten Zusammenhang zu sehen. Wichtig ist hier, auch im Hinblick auf die Erkältung, auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten und bei ausgetrockneten Lippen diese auch zusätzlich zu pflegen. Hierfür kommen diesselben Pflegemittel wie sonst auch in Betracht, solange sie für Babys gut verträglich sind.

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Prognose und Prävention

In der Regel haben trockene Lippen sowohl bei Erwachsenen als auch bei Babys eine eher gute Prognose und bilden sich bei adäquater Behandlung auch rasch wieder zurück. Je früher die Anzeichen dafür erkannt werden und die Lippen besser gepflegt werden, desto kürzer ist die Zeit für die Rückbildung der Symptomatik. Wartet man hingegen das Vollbild mit Einrissen oder Abschälen ab, so kann sich die Behandlung etwas länger hinziehen. Auch hier kann jedoch meist mit einer guten Heilungstendenz gerechnet werden. Präventiv kann man bei bekannter Veranlagung zu trockenen Lippen natürlich im Vorhinein schon zu Pflegeprodukten greifen, um den Lippen insbesondere in der kalten Jahreszeit ein ausreichendes Feuchtigkeitsdepot bieten zu können.

Therapie

Ist eine Dehydrierung der Grund für die trockenen Lippen, sollte versucht werden, den Flüssigkeitshaushalt des Kindes wieder auszugleichen. Die Lippen werden sich anschließend mit der Zeit regenerieren. Genauso wichtig wie die Hautpflege bei Babys ist auch die Pflege der Lippen.
Je nachdem, wie stark die Austrocknung des Babys ist, kann es sinnvoll sein, dem Kind Flüssigkeit über die Vene zuzuführen. Des Weiteren sollte dem Kind so oft wie möglich auch Trinken, in Form von Muttermilch über die Brust, aber auch mithilfe einer Flasche oder eines Teelöffels angeboten werden.

Leidet das Baby unter schmerzhaften Schluckbeschwerden können leichte, schmerzhemmende Medikamente Abhilfe schaffen.

Besteht bei dem Baby eine Neigung zu trockenen Lippen oder sind diese dem kalten Winterwetter und der Heizungsluft geschuldet, können fettreiche, parfümfreie, neutrale Cremes, bevorzugt aus der Apotheke, Abhilfe verschaffen.
Hier sollte man sich beraten lassen, da die kleinen Kinder den Lippenschutz gerne ablecken und man sich vorher sicher sein sollte, dass dieser für den Säugling unschädlich ist.
Wer sich zunächst an Hausmitteln versuchen möchte, kann Melkfett, Olivenöl, Ringelblumensalbe oder Vaseline auf die lädierten Lippen auftragen. Bei Babys, die noch gestillt werden, kann auch aufgebrachte Muttermilch zur Anfeuchtung und Heilung der Lippen beitragen.

Honig eignet sich bei Kindern unter einem Jahr nicht als Hausmittel zur Behandlung trockener Lippen, da dieser Bakteriensporen enthalten kann, die das Immunsystem des Babys noch nicht bekämpfen kann.

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Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.11.2015 - Letzte Änderung: 24.05.2022