Wachstumsschmerzen am Fuß - Ist das normal?

Wachstumsschmerzen am Fuß - Ist das normal?

Definition - Was sind Wachstumsschmerzen am Fuß?

Wachstumsschmerzen sind ein sehr schwammig definiertes Krankheitsbild. Sie treten bei Kindern auf, die sich noch im Wachstum befinden.
Typischerweise setzen sie nachts plötzlich ein und wecken das Kind auf. Die meisten Wachstumsschmerzen finden sich in den Beinen wieder. Dabei sind Knie und Oberschenkel am stärksten betroffen.

Aber auch Wachstumsschmerzen am Fuß können auftreten. Häufig befindet sich der Hauptschmerz bei Wachstumsschmerzen am Fuß im Sprunggelenk. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist, dass die Wachstumsschmerzen in der Regel beidseits auftreten.

Ursachen der Wachstumsschmerzen am Fuß

Ebenso wie eine genaue Definition des Krankheitsbildes „Wachstumsschmerzen am Fuß“, vermisst man den wissenschaftlichen Nachweis von Ursachen. Daher können bisher nur Vermutungen zum Ursprung der Erkrankung und der Schmerzen gestellt werden. Die Theorien beinhalten kurzzeitige Fehlstellungen und vor allem muskuläre Fehlhaltungen, die aus einem etwas ungleichmäßigen Knochenwachstum entstehen.

Auch eine Überbeweglichkeit der Gelenke wird als Ursache vermutet, da der stabilisierende Bandapparat manchmal schneller wächst als die zum Gelenk zugehörigen Muskeln und Knochen. Daraus folgt bei vielen Kindern eine schnellere Ermüdbarkeit der Unterschenkel und Füße.

Man geht von Wachstumsschmerzen aus, wenn den Schmerzen des Kindes keine Erkankung zugrundeliegt und das betroffene Kind sich in der Wachstumsphase befindet. Daher ist eine ausführliche Diagnose ausschlaggebend, um eventuelle Krankheiten ausschließen und die Wachstumsschmerzen von diesen differenzieren zu können. 

Können Wachstumsschmerzen auch eine Wachstumsstörung signalisieren? Sie finden nähere Informationen zu der Frage und vieles Mehr unter: Wachstumsstörung

Abgrenzung zu anderen Erkrankungen

Apophysitis calcanei

Als Apophysitis calcanei bezeichnet man die Stelle am Fersenbein (Os calcaneum), an der die Achillessehne ansetzt. Gerade bei Kindern im Wachstum ist diese Stelle einer großen Belastung ausgesetzt. Verstärkt wird die Belastung durch körperliche Aktivitäten, weshalb sportlich aktive Kinder und Jugendliche am häufigsten von der Erkrankung betroffen sind. Durch die übermäßige Belastung kann der Sehnenansatz weich werden. Typischerweise treten die Symptome vor allem unmittelbar nach der Belastung auf und machen sich durch eine Druckempfindlichkeit an der Stelle bemerkbar.

Seltener kommt es auch zu entzündlichen Prozessen an der Apophyse. Dies führt zu Schmerzen, Schwellung, Rötung, Überwärmung und einer verminderten Funktionalität der Achillessehne und damit auch des Wadenmuskels, der über diese Sehne am Fuß befestigt ist. Charakteristisch ist auch eine Verschlechterung der Schmerzen beim Laufen.

Die Therapie der Apophysitis calcanei besteht aus der Gabe von Schmerzmitteln und der Kühlung der betroffenen Ferse. Zudem sollte für etwa vier bis sechs Wochen auf Sport verzichtet werden. Wer dennoch keine ausreichende Verbesserung der Beschwerden bemerkt, kann zusätzlich einen Fersenkeil tragen. Dadurch wird der Fuß etwas nach vorne geneigt und die Achillessehne entlastet.

Die Apophysitis calcanei tritt meist zunächst an einem Fuß auf, kann jedoch schnell auch am anderen Fuß Probleme bereiten. Eine Schonhaltung des ersten betroffenen Fußes und die damit einhergehende Mehrbelastung des anderen Fußes führen dort zu den gleichen Beschwerden. Zur ausführlichen Diagnostik ist meist ein Ultraschall der Achillessehne ausreichend.

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Morbus Köhler I

Die Erkrankung Morbus Köhler I bezeichnet eine Nekrose (also ein Absterben) von Teilen des Kahnbeins am Fuß. Durch kleine Gefäßverschlüsse wird der Knochen nicht dauerhaft ausreichend mit Blut und somit mit Nährstoffen versorgt. Daraufhin sterben Einige der Zellen ab.

Aufgrund ihrer unscheinbaren Symptomatik wird die Erkrankung oftmals erst entdeckt, wenn schon erste Folgeschäden wie eine beginnende Arthrose an den Fußwurzelknochen eingetreten ist. Typischerweise betrifft der Morbus Köhler I Jungen im Alter zwischen drei und acht Jahren.

Wie gefährlich ist der Morbus Köhler? Lesen Sie für die Antwort: Morbus Köhler I und II

Morbus Köhler II

Beim Morbus Köhler II handelt es sich ebenso wie beim Morbus Köhler I um einen Gewebsuntergang von Fußknochen. Im Gegensatz zum Morbus Köhler I sind allerdings die Mittelfußknochen betroffen. Die Ursache sind kleine Gefäßverschlüsse, die zu einer Minderversorgung der Knochen führen. Während der Typ I häufiger bei Jungs auftritt, ist der Morbus Köhler II typischerweise bei jungen Mädchen anzutreffen.

Begleitende Symptome

Zusätzlich zu den Wachstumsschmerzen am Fuß können sich auch Schmerzen an anderen Körperteilen bemerkbar machen. Meist betreffen die Wachstumsschmerzen beide Füße, nicht selten treten die Schmerzen zeitgleich auch in den Waden auf. Wer bereits an Wachstumsschmerzen an den Füßen leidet, kann auch an den Knien und Oberschenkeln sowie an den Armen Wachstumsschmerzen verspüren.

Häufig gehen mit den Wachstumsschmerzen an Gelenken und Muskeln der Arme und Beine auch Bauch- oder Kopfschmerzen einher. Ob diese eher der Ausdruck psychischen Unwohlseins sind oder ob ein konkreter Zusammenhang mit schmerzauslösenden Stoffen besteht, ist bislang noch nicht geklärt. Da die Wachstumsschmerzen häufig nachts auftreten und die Kinder dadurch aufgeweckt werden, gesellt sich oftmals auch Müdigkeit zu den Symptomen. Dadurch können wiederum die Kopfschmerzen verstärkt werden. In extremen Fällen sind Konzentrationsstörungen und ein Leistungsabfall die Folge.

Kinder, die sich mit ihren Schmerzen nicht ernst genommen fühlen, oder auf deren Beschwerden nicht adäquat eingegangen wird, können zudem sehr ängstlich und unsicher auf die Symptome reagieren. Machen sie häufiger die Erfahrung, dass sie nachts mit Schmerzen aufwachen und nicht gut versorgt werden, können sich Schlafstörungen und Ängste vor dem Zubettgehen entwickeln. Diesen begleitenden Symptomen kann allerdings leicht vorgebeugt werden.

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Wann muss ich zum Arzt?

Wachstumsschmerzen sind in der Regel nicht behandlungsbedürftig. Besteht allerdings der Wunsch nach einem Medikament zur Linderung der Beschwerden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei permanent oder über Wochen hinaus bestehenden Schmerzen ist ein Arztbesuch ratsam, um auszuschließen, dass den Schmerzen eine Erkrankung des Knochen- oder Gelenksystems zugrunde liegt.
 

Diagnose der Wachstumsschmerzen am Fuß

Wachstumsschmerzen sind bei Schmerzen am Fuß eine typische Ausschlussdiagnose. Sie wird also nur dann gestellt, wenn keine andere Ursache für die Schmerzen am Fuß gefunden werden kann.

Andere Ursachen für die Schmerzen können beispielsweise Verletzungen und Infektionen sein, aber auch Rheuma und Tumore können vergleichbare Beschwerden auslösen. Mithilfe der körperlichen Untersuchung sowie verschiedener apparativer Untersuchungsmethoden können solche Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Rheumatische Krankheiten lassen sich über einen Bluttest ausschließen. Tumore und Infektionen von Knochen sind im Röntgenbild sichtbar. Kleinere Verletzungen und Infektionen von Weichteilen können im MRT ausgeschlossen werden.

Hier finden Sie einen Überblick zu den Erkrankungen am Fuß: Fußerkrankungen

Behandlung der Wachstumsschmerzen am Fuß

Da die Ursachen der Wachstumsschmerzen am Fuß noch nicht geklärt sind, ist eine ursächliche Therapie aktuell nicht möglich. Stattdessen können nur die Symptome behandelt werden.

Die Schmerzen können vorrübergehend mit Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen therapiert werden. Allerdings ist eine dauerhafte Therapie mit Schmerzmitteln keinesfalls ratsam. Die Medikamente sollten an höchstens zehn Tagen im Monat eingenommen werden, zusätzlich sollte dringend auf die täglich erlaubte Höchstdosis geachtet werden. Diese orientiert sich am Körpergewicht der Kinder. Die Schmerzmittel können bei Nichtbeachtung dieser Grenzwerte die Leber und/oder die Nieren der Kinder dauerhaft schädigen.

Langfristig besteht die beste Therapie der Wachstumsschmerzen am Fuß in einer ausführlichen Aufklärung der Eltern und Kinder über die Ungefährlichkeit der Schmerzen. So können viele Ängste, die im Zusammenhang mit den wiederkehrenden Fußschmerzen stehen, abgebaut werden. Meist verbessert sich dadurch auch die Symptomatik bei den betroffenen Kindern.

Während eines akuten Schmerzanfalls ist es meist hilfreich, die betroffene Stelle mit einem Wärmekissen zu versorgen. Dies führt zu einer Entspannung der Muskulatur und reduziert dadurch die Schmerzen. Auch eine Massage kann die Anspannung vermindern und so die Beschwerden lindern.

Weiterhin ist es wichtig, dass die Beschwerden des Kindes von Eltern und behandelnden Ärzten ernst genommen werden. Im akuten Schmerzfall kann allein gutes Zureden und das Ernstnehmen der Schmerzen bereits die Beschwerden verringern.

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Welcher Arzt behandelt Wachstumsschmerzen am Fuß?

Bei Wachstumsschmerzen am Fuß ist der Kinderarzt der primäre Ansprechpartner. Dieser kann bei gegebenem Anlass auch ein Schmerzmittel verordnen. Sollte der Verdacht bestehen, dass für die Schmerzen eventuell andere Ursachen, wie etwa Knochen- oder Gelenkerkrankungen, in Frage kommen, wird der Kinderarzt die Eltern bzw. das Kind an einen Orthopäden überweisen.

Sollte man bei Wachstumsschmerzen kühlen?

Am besten wird die betroffene Stelle mit sogenannten Kühlpacks gekühlt. Diese können mehrmals verwendet werden, indem man sie nach der Anwendung einfach wieder ins Eisfach legt. Ganz wichtig ist es, die Kühlkompressen nicht direkt auf die Haut zu legen, sondern immer in ein Stofftuch oder kleines Handtuch einzuwickeln.
Sollte man keine Kühlpacks im Haus haben, können auch in ein Stofftuch oder Ähnliches gewickelte Eiswürfel verwendet werden. Bitte auch hier beachten, dass das Eis nie direkt auf die Hauf aufgelegt werden darf. Auch sollte zwischen der Kühlung der betroffenen Stelle eine Pause eingelegt werden, damit die Haut durch die Kälte nicht zu stark beansprucht wird.

Homöopathie bei Wachstumsschmerzen - hilft das?

Bei Wachstumsschmerzen werden die Globuli Calcium phosphoricum und Manganum von Homöopathen empfohlen. Beide Präparate sind in der Apotheke rezeptfrei erhältlich. Weiterhin kann auf die betroffene Stelle auch eine Arnikasalbe oder Johanniskrautöl aufgetragen werden.

Dauer und Prognose der Wachstumsschmerzen am Fuß

Die einzelnen Schmerzattacken halten in der Regel nur für einige Minuten bis Stunden an und treten meist nachts auf. Die Wachstumsschmerzen am Fuß können aber über mehrere Wochen bis Monate sehr regelmäßig auftreten. Auch wiederkehrende Schübe über einige Jahre hinweg können vorkommen.

Die Prognose bei Wachstumsschmerzen am Fuß ist sehr positiv. Meist verschwinden die Beschwerden vollkommen, wenn das Kind (nahezu) ausgewachsen ist. Um eine Chronifizierung der Schmerzen, die meist zusätzlich eine psychische Komponente hat, zu verhindern, sollten die Beschwerden und Schmerzen der betroffenen Kinder zu jeder Zeit ernstgenommen werden.

Wann sollte man sich Sorgen um das Kind machen? Notfall beim Kind

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.09.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024