Ursachen von Schnupfen

Ursachen

Ursächlich für einen Schnupfen sind Viren. Im Speziellen zählen folgende Erreger als Urheber dazu:

Nach der Ursache der Übertragung durch direkten Kontakt mit einem Erkrankten oder durch Tröpfchen- beziehungsweise Schmierinfektion nisten sich die Viren in den Zellen des Körpers (Wirt) ein und bewirken die typischen Symptome des Schnupfen.
Die oft als Ursache für einen Schnupfen diskutierte Kälte (Unterkühlung, Frieren) trägt aller Wahrscheinlichkeit nach über eine Schwächung des Immunsystems zur Entstehung eines Schnupfens bei. Durch diese Verminderung der Abwehr wird der Körper insgesamt anfälliger für Krankheiten, so dass die Viren leichter ihre krankmachende (pathogene) Wirkung entfalten können und als Folge ein Schnupfen entsteht.

Erreger

Die Erreger als Ursache eines Schnupfens zählen alle zu den Viren, welche sich in unterschiedliche Virenfamilien einteilen lassen. Erkennbar sind die Namen der Virenfamilien an der Endung „Viridae“ (Viren).
Rhinoviren gehören zur Familie der Picornaviridae, Influenzaviren zu den Orthomyxoviridae und Parainfluenzaviren zu den Paramyxoviridae.
Bei Corona- sowie bei Adenoviren heißt die Familie wie die Viren selbst: Coronaviridae sowie Adenoviridae. Das Respiratoy-Syncytial-Virus zählt zu den Pneumoviridae.
Humane Rhinoviren als Verursacher eines Schnupfens umfassen mehr als 100 Untertypen, welche man wiederum anhand ihres Eindringmechanismus in die Zellen in zwei Gruppen einteilen kann (major group, minor group). Übertragen werden die Rhinoviren durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion von Mensch zu Mensch.

Die Zeit bis zum Auftreten der Symptome des Schnupfens (Inkubationszeit) beträgt ein bis vier Tage und der Schnupfen dauert etwa sieben Tage. Eine Häufung der Infektion mit Rhinoviren tritt im Frühling und Herbst auf; prinzipiell ist jedoch das ganze Jahr über eine Ansteckung mit Schnupfen möglich. Die Umweltresistenz dieser Viren ist nicht besonders hoch, weshalb diese Erreger eines Schnupfens außerhalb des Wirts (Zielzellen der Infektion) nicht lange überleben können.
Der Name der Coronaviren ergibt sich aus ihrem elektronenmikroskopischen Bild, da ihre Hülle wie eine „Strahlenkranz“ (Corona) imponiert. Auch bei diesem Schnupfen hervorrufenden Virus kennt man mehrere verschiedene Untertypen, wobei aller Wahrscheinlichkeit noch nicht alle bekannt sind. Die Übertragung/ Ursache des Schnupfen erfolgt über Tröpfcheninfektion und kann außer als Schnupfen auch ohne Symptome (asymptomatisch) verlaufen. Bereits bei Kindern ist die Durchseuchung hoch, das heißt, dass schon im jungen Alter viele Infektionen mit diesem Virus auftreten.

Adenoviren

Adenoviren als weitere Erreger eines Schnupfens weisen eine hohe Umweltresistenz auf und umfassen etwa 50 Untergruppen. Neben Schnupfen verursachen sie weitere Krankheitsbilder wie Bindehautentzündungen (Konjunktivitis) oder Durchfallerkrankungen (Gastroenteritis). Außerdem sind auch asymptomatische Verläufe (ohne Beschwerden) möglich. Die Weitergabe erfolgt durch Tröpfchen- oder auch Schmierinfektion, wobei schon Säuglinge und Kleinkinder von diesem Virus befallen werden und die Durchseuchung entsprechend hoch ist. Die Inkubationszeit beträgt zwischen einigen und zehn Tagen.
Einen Schnupfen auslösende Parainfluenzaviren beinhalten vier Subtypen. Die Übertragung erfolgt über direkten Kontakt oder durch Tröpfcheninfektion. Erste Beschwerden zeigen sich nach drei bis fünf Tagen Inkubationszeit. Auch bei Säuglingen und Kleinkindern treten häufig Infektionen mit Parainfluenzaviren auf, weshalb die Durchseuchungsrate bei Kindern zwischen 50% und 90% liegt.
Das ebenfalls zu den Schnupfen-Erregern zählende Respiratory-Syncytial-Virus teilt man in zwei Gruppen ein (A und B). Der Name rührt von der Tatsache her, dass bei Infektion von Zellen diese mit benachbarten nicht infizierten Zellen verschmelzen und Syncytien genannte „Riesenzellen“ bilden. Über Tröpfchen- und Schmierinfektion werden diese Viren übertragen und infizieren vor allem Säuglinge sowie Kleinkinder auf, so dass bereits Zweijährige eine hohe Durchseuchungsrate aufweisen. Schwerer verlaufende Erkrankungen betreffen außerdem ältere Menschen und Abwehrgeschwächte (Immunsupprimierte).

Ursachen eines akuten Schnupfens

Akuter Schnupfen ist in den meisten Fällen ein klassisches Symptom im Rahmen einer einfachen Erkältung oder ähnlichen Infektion, wie z.B. der Grippe. Man spricht dann von einer infektiösen Rhinitis acuta.

Auslöser sind dabei fast immer mittels Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragbare (Erkältungs-)viren, von denen mehr als 200 verschiedene Typen bekannt sind.
Am häufigsten sind Rhinoviren (aus der Familie der Picornaviridae), die wiederum über 100 verschiedene Subtypen aufweisen. Des Weiteren kommen u.a. Respiratorische Synzytial-, Corona-, Parainfluenza- und Adenoviren, zur Sommerzeit v.a. Coxsackie-, Entero- und Echoviren in Frage. Dass von diesen meist ebenfalls eine Vielzahl unterschiedlicher Subtypen existiert, erklärt, warum ein solch häufiges Erkranken möglich ist, ohne eine allgemeine Immunität zu entwickeln.

Eine durch trockene Raumluft angegriffene oder durch Unterkühlung schlechter durchblutete Nasenschleimhaut erleichtert den Viren die Ansiedlung. Weitere begünstigende Faktoren sind u.a. ein geschwächtes Immunsystem (z.B. durch Stress, Schlafmangel, Kälte, andere Erkrankungen), Reizung durch chemische Stoffe oder Zigarettenrauch, systemische Erkrankungen (z.B. Mukoviszidose) oder eine Verengung der Nasenhöhle (durch Polypen oder eine schiefe Nasenscheidewand). Ebenso kann Schnupfen durch eine Infektion mit dem Influenza-Virus verursacht werden, das der Auslöser der „echten“ Grippe ist, die im Vergleich zu einer banalen Erkältung deutlich schwerer verläuft und sehr plötzlich beginnt. Auch virale Infektionserkrankungen wie z.B. Masern oder Windpocken oder die Erstinfektion mit einem Herpes-simplex-Virus können für Schnupfen verantwortlich sein.

Bakterien hingegen sind nur selten Ursache für Schnupfen und wenn, dann meist nur im Rahmen einer bakteriellen Superinfektion: durch die bei einem viralen Infekt geschädigte Nasenschleimhaut bzw. durch das i.A. geschwächte Immunsystem wird eine zusätzliche Infektion mit Bakterien begünstigt, hierbei kommen v.a. Staphylo-, Strepto- und Pneumokokken in Frage. Manchmal werden aber auch bakterielle Infektionskrankheiten wie Scharlach, Keuchhusten, Legionellose, Typhus, Tuberkulose, sogar Syphilis oder Tripper (Gonorrhoe) von Schnupfen begleitet, wobei hier das Nasensekret anders als bei viralen Infektionen gelblich bis grün gefärbt ist.
Einen Sonderfall stellt hier die Rhinitis pseudomembranacea als mögliches, seltenes Erscheinungsbild der Diphtherie dar, bei der die Nasenschleimhaut durch Ausbildung einer Pseudomembran geschädigt wird, sodass es zu blutig-flüssigem Schnupfen kommt. Abgesehen davon kann auch der Genuss scharfer Speisen zu kurzzeitigem Schnupfen bzw. einer „laufenden Nase“ führen. Außerdem kann es durch einen Schädelbasisbruch zum Austritt von Gehirnwasser (Liquor) in die Nasenhöhlen kommen (Rhinoliquorrhoe), sodass der Anschein erweckt werden könnte, verschnupft zu sein.

Ursachen eines chronischen Schnupfens

Grundsätzlich können Infekte und der damit möglicherweise verbundene Schnupfen bei dauerhaft geschwächtem Immunsystem (z.B. im Rahmen einer HIV-Infektion) chronisch werden bzw. immer wiederkehren. Darüber hinaus gibt es aber noch eine Vielzahl weiterer verschiedenster Ursachen für chronischen Schnupfen, für die zum Teil auch eigene Bezeichnungen verwendet werden.

Besonders häufig ist der allergische Schnupfen (Rhinitis allergica). Zu diesem zählt v.a. der sog. Heuschnupfen, der nur saisonal während der Frühlings-, Sommer und (je nach Region) Herbstmonate auftritt und durch verschiedenste Gräser- und Blütenpollen ausgelöst werden kann. Viele weitere Allergene wie z.B. Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, bestimmte Nahrungsmittel oder berufsbedingt unterschiedliche Arbeitsstoffe wie z.B. Holzstaub oder Haarfärbemittel können ebenfalls Schnupfen verursachen, der aber das gesamte Jahr über (perennial) bestehen bleibt.

Ähnlich dem allergischen Schnupfen ist der vasomotorische Schnupfen (Rhinitis vasomotorica), jedoch mit dem Unterschied, dass keine Allergie oder sonstige Ursache nachweisbar ist, weshalb diesbezüglich auch der Begriff NARE-Syndrom (Non-Allergic Rhinits with Eosinophilia-Syndrom) verwendet wird. Dabei kommt es durch eine Fehlregulation von Blutgefäßen zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut, die offenbar durch Faktoren begünstigt werden kann, die die Durchblutung fördern, bspw. extreme Temperaturwechsel, Stress oder Alkohol. Auch diverse Medikamente, wie z.B. die Anti-Baby-Pille, Betablocker oder ACE-Hemmer können Schnupfen (v.a. das Austrocknen und Anschwellen der Nasenschleimhaut) verursachen, mit Abstand am häufigsten ist hier jedoch die durch langdauernde Anwendung (> 10 Tage) von abschwellenden Nasensprays hervorgerufene Rhinitis medicamentosa. Aufgrund eines sog. Rebound-Effekts schwillt die Nasenschleimhaut nach Absetzen des Sprays selbstständig an, da sie sich an die Wirkung des Medikaments „gewöhnt“ hat.

Als Rhinitis sicca wiederum wird chronischer Schnupfen mit besonders trockener, verdünnter Schleimhaut bezeichnet, der durch mechanische oder toxische Einwirkung (z.B. chronischen Kokainkonsum oder bestimmte Gift-/Reizstoffe am Arbeitsplatz) ausgelöst wird.

Eine weitere Form stellt die Rhinitis atrophicans (Ozaena oder auch „Stinknase“) dar, bei der es durch Gewebsschwund der Nasenschleimhaut zu einer Begünstigung von Keimansiedlungen und damit zu unangenehmen Gerüchen sowie Austrocknung und Borkenbildung kommt.
Neben der erblich bedingten Form existieren weitere Ursachen für eine solche Erkrankung, so z.B. Tumoren des Nasopharynx, Fehlbildungen der Nasenscheidewand oder operative Eingriffe.

Manchmal sind aber auch eine Volumenzunahme der unteren und mittleren Nasenmuscheln (Rhinitis hypertrophica) oder sich darauf entwickelnde Polypen Grund für chronische Beschwerden.

Ebenso sind Veränderungen des hormonellen Gleichgewichts, z.B. im Rahmen einer Schwangerschaft oder einer Schilddrüsenüberfunktion, oder systemische Erkrankungen wie die Wegener Granulomatose oder die Sarkoidose als Ursachen denkbar.

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Ursachen eines blutigen Schnupfens

Zeigen sich im Verlauf eines Schnupfens Blutbeimengungen im Nasensekret, ist dies meist nur ein Anzeichen von einer starken Reizung der Schleimhaut.
Infektionen, Allergien oder sonstige Auslöser von Schnupfen können die Schleimhaut derart angreifen, dass es zu leichten oberflächlichen Blutungen kommt. Begünstigend wirken sich dabei eine trockene Nasenschleimhaut (z.B. durch trockene Raumluft) und mechanische Belastungen wie z.B. ein Sturz, das Einführen von Fremdkörpern, „Nasenbohren“ oder häufiges Schnäuzen aus, aber auch Bluthochdruck und Störungen der Blutgerinnung erhöhen das Risiko.
Dauerhafte Anwendung abschwellender Nasensprays oder chronischer Kokainkonsum können die Schleimhaut ebenfalls schädigen.

Bei wenigen Infektionskrankheiten ist blutiger Schnupfen sogar ein eigenes, spezifisches Symptom. So sorgt die angeborene Syphilis bei Kindern für einen blutig-eitrigen Schnupfen, während Diphtherie einen blutig-flüssigen Schnupfen (Rhinitis pseudomembranacea) hervorrufen kann, bei dem die Schleimhaut durch Ausbildung einer Pseudomembran geschädigt wird. Eitrig-blutiger Ausfluss, v.a. im Zusammenhang mit behinderter Nasenatmung, schlechtem Geruch aus der Nase und anderen Beschwerden, kann auch ein Hinweis auf einen Tumor der Nase oder Nasennebenhöhlen sein.

Psychische Ursachen

Auch psychische Belastungen, vor allem emotionaler und beruflicher Stress (Arbeitsplatz, Studium, Familie, Beziehung etc.), können das Immunsystem deutlich schwächen und damit Infektionen begünstigen bzw. das Erkältungsrisiko erhöhen und die Erkrankungsdauer verlängern.
Besonders negativ auf das Immunsystem wirkt sich dauerhafter Stress aus. Sogar allergische Reaktionen oder auch Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Lebensmittel oder andere Substanzen und damit eventuell einhergehender Schnupfen können dadurch verstärkt werden. Psychische Belastung kann eine Allergie zwar nicht auslösen, aber sehr wohl die Beschwerden verschlimmern. Außerdem ist es möglich, dass Allergiker alleine dadurch allergisch reagieren, dass sie an das entsprechende Allergen denken oder es auf einem Foto sehen, vor allem dann, wenn sie bereits häufig mit diesem Allergen konfrontiert wurden.
Insbesondere bei Kindern kann starke psychische Belastung (z.B. Leistungsdruck) auch Nasenbluten begünstigen.

Ursachen von Schnupfen bei Babys und Kleinkindern

Wie auch bei Erwachsenen kommt als Ursache für den Schnupfen bei Säuglingen und Kleinkindern v.a. eine Vielzahl unterschiedlicher Viren in Frage, die durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen werden können.
Da das Immunsystem der Kinder noch nicht vollständig entwickelt ist, sind diese viel anfälliger für Erkältungen als Erwachsene und erkranken dementsprechend häufiger. Außerdem kann die Häufigkeitsverteilung und Schwere anders als bei Erwachsenen sein; so erkranken Kinder bspw. viel häufiger am humanen Metapneumovirus und eine Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus hat bei ihnen in der Regel einen schwereren Verlauf zur Folge.
Schnupfen kann ebenfalls im Rahmen von Kinderkrankheiten, wie z.B. Masern oder Windpocken auftreten, steht dann aber als Symptom meist nicht im Vordergrund.
Eine zusätzliche Infektion mit Bakterien auf dem Boden eines viralen Infektes (bakterielle Superinfektion) ist ebenfalls möglich und kann für Schnupfen sorgen bzw. diesen verstärken.

Auch chronischer Schnupfen kommt bei Kindern vor; dieser ist meist durch Allergien gegen bspw. Hausstaubmilben oder Pollen bedingt, kann aber auch durch diverse Reizstoffe wie Reinigungsmittel oder Parfum verursacht werden. Ansonsten kommen alle weiteren selteneren Ursachen (z.B. Polypen) in Frage, die auch beim Erwachsenen möglich sind. Insbesondere bei Kleinkindern können die Beschwerden auch durch einen unentdeckten Fremdkörper (z.B. eine Murmel) in der Nasenhöhle ausgelöst werden, was sich in einseitigem, eitrigem Schnupfen äußert. Außerdem ist an eine vergrößerte Rachenmandel zu denken, diese kann auch für einen nicht ausheilenden Schnupfen in der Winterzeit verantwortlich sein. Bei Säuglingen kann aufgestoßene Muttermilch, die in die Nasengänge geraten ist, für schnupfenähnliche Symptome bzw. eine „laufende Nase“ sorgen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.06.2011 - Letzte Änderung: 12.01.2023