Therapie bei Übelkeit

Therapie und Behandlung der Übelkeit

Bei Übelkeit (Nausea) ist die Therapie sehr vielfältig. Häufig kann sie schon mit einfachen Naturheilmitteln gelindert werden. Besonders hilfreich ist ein schonender Magen-Darm-Tee aus Kamille oder Pfefferminze. Außerdem zeigen Ingwer-Tropfen eine positive Wirkung.

Ebenfalls bewährt haben sich Tropfen mit Auszügen von Iberis amaris und Schöllkraut. Andere Betroffene sprechen homöopathischen Mitteln wie Nux vomica oder Colchicum, Tabacum bzw. Cocculus lindernde Wirkung bei Übelkeit oder Erbrechen zu.

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Chemotherapeutisch behandelte Patienten sowie andere von Übelkeit Betroffene setzen z. T. auch auf die Übelkeit lindernde Wirkung von Ingwer. Einer amerikanischen Studie zufolge an der University of Rochester im Staat New York konnte an 644 Krebspatienten mit jeweils drei Zytostatika gezeigt werden, dass im Vergleich zu einem Placebo die Gruppe mit der Einnahme von Ingwer bis zu 40 % weniger Beschwerden (Übelkeit und Erbrechen) hatten. Die entzündungshemmende Wirkung des Ingwers sehen die Wissenschaftler in einem positiven Effekt auf die Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes begründet. Generell richtet sich die spezielle Therapie der Übelkeit nach deren genauen Ursachen der Übelkeit.

Liegt der Übelkeit beispielsweise Nervosität zugrunde, können Entspannungsübungen, Ausdauersport oder Ruhe helfen. Ist gleichzeitig das Brechzentrum des Gehirns gereizt, verschwindet die Übelkeit häufig nach dem Erbrechen, weil mögliche, auslösende Substanzen ausgeschieden werden. Bessert sich durch diese Maßnahmen oder das Einhalten einer vorübergehenden Diät die Übelkeit nicht, können auch Medikamente gegen Übelkeit, die sogenannten Antiemetika, gegeben werden. Zu diesen gehören beispielsweise die H1-Antihistaminika (z.B. Promethazin, Meclozin, Dimenhydrinat), welche wirksam einen Brechreiz, vor allem bei einer Reisekrankheit, unterdrücken oder die Prokinetika (z.B. Metoclopramid), welche die Magenentleerung fördern.

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Ist die Übelkeit durch eine Übersäuerung des Magens entstanden, können Antazida die Beschwerden lindern. Ist die Übelkeit Begleitsymptom einer anderen Krankheit wie einer Magen-Darm-Erkrankung oder Infektionskrankheit, ist eine gezielte Therapie dieser Grunderkrankung erforderlich.

Anstelle dreier überreichlicher Mahlzeiten sind mehrere kleine Mahlzeiten bei der Therapie der Übelkeit empfehlenswert. Indem man den Speichelfluss anregt, z. B. durch Kauen von Kürbiskernen, Haferflocken, Zwieback etc., lässt sich Übelkeit ebenfalls vertreiben. Ätherische Öle wie Bergamotte, Zitrone, Pfefferminze oder Mandarine sind u. U. auch gegen Übelkeit wirksam.

Bei Übelkeit und Erbrechen bei Reisekrankheit sind neben diätetischen Maßnahmen – leichte Kost, kein Alkohol, Kaffee und Nikotin etc. – eine gute ruhige Platzwahl (z. B. im Flugzeug nahe der Tragflächen, im Auto auf den vorderen Sitzplätzen, auf dem Schiff an Deck mit gleichzeitigem Fixieren eines festen Punktes am Horizont mit den Augen) angesagt, um das Auge und die dem Gleichgewichtsorgan gemeldete Bewegung in Einklang zu bringen. Bewährt haben sich Scopolamin-Pflaster, die hinter das Ohr geklebt werden. Zu beachten ist allerdings, dass dieses den Augeninnendruck erhöht und von Patienten mit grünem Star aus diesem Grunde nicht verwendet werden darf. Die Pflaster sind verschreibungspflichtig. Der Einsatz von Antihistaminika (z. B. Diphenhydramin) dient vor allem der Vermeidung von Brechreiz. Diese Mittel sind als Kaugummi, in Tabletten- oder Zäpfchenform erhältlich. Sie müssen vor Reiseantritt eingenommen werden. Ihre Wirkung dauert bis zu vier Stunden an. Nach dem Swiss Medical Forum dämpfen sie, machen also müde. Durch kontrolliertes Ausatmen kann sich Übelkeit beruhigen.

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Das Atemzentrum befindet sich im Gehirn in unmittelbarer Nähe des Brechzentrums im verlängerten Rückenmark, der Medulla Oblongata. Der Körper kann sich durch bewusstes Ausatmen beruhigen und der Übelkeit so vorbeugen oder sie bekämpfen. Auch leichtes Streicheln der Betroffenen an Gesicht und Hals beruhigen das Stammhirn. Diese Methode ist besonders bei Kindern geeignet.

Bei der Therapie psychogener Übelkeit und Erbrechen sind hier zunächst organische Ursachen auszuschließen. Intensive Beschäftigung und Auseinandersetzung mit den Betroffenen sowie Eingehen auf die belastende Situation sind entscheidend für den Behandlungserfolg.
Auch die Bereitschaft des Patienten zur Compliance = Mitarbeit des Betroffenen an der Therapie – ist wichtig. Entscheidender als eine medikamentöse Therapie sind eine intensive Beschäftigung, ärztliche Empathie – hiermit ist Identifikation und Sympathie gemeint –, lange und offene Arzt-Patientengespräche und in der Folge gemeinsames Erarbeiten einer Strategie.
Der Druck auf den Patienten, den er sich selbst bereitet, soll vermindert oder genommen, eine übermäßige Erwartungshaltung relativiert werden. Die belastenden Situationen in Bezug auf den Beruf und die persönlichen Beziehungen werden so offen angegangen und im Optimalfall bewältigt.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.06.2011 - Letzte Änderung: 12.01.2023