Blutung im Kopf - Wie gefährlich ist das?

Was ist ein Hämatom im Kopf?

Als Hämatom im Kopf bezeichnet man eine Blutansammlung, die sich im Gehirn oder zwischen dem Schädelknochen und dem Gehirn entwickelt. Hämatome im Kopf können spontan auftreten, sie sind jedoch meist Folge von Kopfverletzungen. Je nach Lokalisation werden verschiedene Arten von Hämatomen im Kopf unterschieden.

Dazu gehören Epi- und Subduralhämatome sowie Intrazerebrale Hämatome. Was genau die Ursachen und Folgen der verschiedenen Hämatome sind sowie vieles Mehr erfahren Sie hier.

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Welche Hämatome im Kopf gibt es?

Die Hämatome im Kopf werden anhand ihrer Lokalisation unterschieden. Dazu orientiert man sich an den verschiedenen Hirnhäuten.

Epiduralhämatom

Als Epiduralhämatom bezeichnet man eine Blutansammlung auf (griechisch= epi) der äußeren Hirnhaut (Dura mater) bzw. eine Blutung zwischen der Kopfschwarte und der äußeren Hirnhaut, die durch Ruptur von Arterien ausgelöst wird. Sie ist in der Regel traumatisch bedingt und tritt daher vor allem bei Schädelbrüchen auf. Von der Epiduralblutung sind vor allem junge Menschen betroffen.

Für weitere Informationen zu diesem Thema empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu: Epidurales Hämatom

Subduralhämatom

Als Subduralhämatom hingegen wird eine Blutung aus den Venen bezeichnet, die sich unter (latein.= sub) der äußeren Hirnhaut (Dura mater) bzw. zwischen der äußeren Hirnhaut und der Spinngewebshaut (Arachnoidea) ansammelt. Sie kann akut durch Schädel-Hirn- Traumata entstehen. Doch auch Bagatelltraumata, die von den betroffenen Personen oft nicht mehr erinnerlich sind, können eine sich langsam und chronisch entwickelnde Subduralblutung bewirken. Von der Subduralblutung sind besonders ältere Menschen bzw. Menschen mit Sturzrisiko betroffen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema auf unserer Hauptseite: Alles zum Thema Hirnblutung

Intrazerebrale Blutung

Von einer Intrazerebralen Blutung spricht man, wenn es zu einer Blutung innerhalb des Gehirns kommt.
Sie kann spontan auftreten. Der häufigste Grund für das Vorkommen einer intrazerebralen Blutung ist jedoch der Bluthochdruck sowie Arteriosklerose (Arterienverkalkung).
Intrazerebrale Blutungen können große Bereiche des Gehirn betreffen. Je nachdem, welche Hirnregionen befallen sind, können sie unterschiedliche Symptome verursachen. Insgesamt verursachen Intrazerebrale Blutungen 10% aller Schlaganfälle.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Alles zum Thema Schlaganfall

Ursachen für Hämatome im Kopf

Es gibt viele verschiedene Ursachen für die Ausbildung von Hämatomen im Kopf. Die häufigste Ursache stellen dabei Kopfverletzungen dar, z.B bei einem Sturz auf den Kopf. Vor allem bei der zusätzlichen Einnahme von Blutverdünnern steigt das Blutungsrisiko nach Kopfverletzungen.

  • Epiduralhämatome bilden sich meist erst aus, wenn es zu einer starken Kopfverletzung bzw. einem Schädel- Hirn- Trauma kommt, z.B. bei Unfällen mit dem Auto oder dem Fahrrad.
    Lesen Sie mehr dazu unter: Epidurales Hämatom
  • Subduralhämatome hingegen können sich auch nach leichten Kopfverletzungen, z.B. bei häufigem Stoßen des Kopfes entwickeln. 
  • Die Ursachen für intrazerebrale Blutungen, also Blutungen innerhalb des Gehirn sind hingegen sehr vielfältig. Sie sind eher mit Risikofaktoren wie dem Vorliegen von Bluthochdruck oder von Arterienverkalkungen assoziiert. Je nachdem, wie alt die betroffene Person ist, kommen jedoch auch verschiedene Ursachen wie Gefäßanomalien im Gehirn in Frage.

Alle genannten Formen von Hämatomen im Kopf können sich auch spontan ohne äußere Einflüsse entwickeln.

Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen unsere Seite: Was sind die Ursachen einer Hirnblutung?

Begleitende Symptome

Eine Blutung im Kopf kann ähnliche Symptome wie ein Schlaganfall auslösen. Genauer gesagt, machen Hirnblutungen 10% aller Schlaganfälle aus. Die Symptome, mit denen Hämatome einhergehen, sind bei allen Hämatomen im Kopf prinzipiell ähnlich. Der Symptomverlauf hingegen kann sich bei den verschiedenen Formen unterscheiden, z.B. zeichnen sich Epiduralblutungen durch eine kurzzeitiges Aufhören der Symptome und einem anschließenden erneuten Symptombeginn aus.
Zu den häufigsten Symptomen bei Blutungen im Kopf gehören Kopfschmerzen und neurologische Ausfälle.

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Kopfschmerzen

Kopfschmerzen sind zwar ein typisches Symptom bei Hämatomen im Kopf, sie müssen jedoch nicht zwangsläufig vorkommen. Sie entstehen durch eine Druckzunahme im Kopf. Betroffene sprechen oftmals von unerträglichen Kopfschmerzen wie nie zuvor. Die Kopfschmerzen werden auch als  “Donnerschlagskopfschmerzen” und “Vernichtungskopfschmerzen bezeichnet.

Lesen Sie mehr dazu auf unserer Hauptseite: Alles zum Thema Hinrblutungen

Neurologische Symptome

Bei Blutungen im Kopf kann es immer dann zu neurologischen Symptomen kommen, wenn bestimmte Hirnareale durch die Blutung eingedrückt werden oder es innerhalb der Hirnareale blutet. Je nachdem welche Hirnareale betroffen sind, kommt es zu unterschiedlichen Ausfällen.

Dazu können Folgende gehören:

  • plötzliche Lähmungen, plötzlicher Kraftverlust
  • plötzliche Störungen im Sprechen und Sehen
  • plötzliche Sensibilitätsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Bewusstseinsverlust, Koma
    Lesen Sie auch: Hirnblutung und Koma
  • Ohrensausen, Erbrechen, Tinnitus, Schwindel

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter:

Diagnose von Hämatomen im Kopf

Die Diagnose von Hämatomen im Kopf orientiert sich zunächst an dem Unfallereignis und an den Symptomen. Liegen Anzeichen auf eine Hirnblutung vor, ist die Computertomographie (CT) die schnellste Möglichkeit eine Blutung zu diagnostizieren. Auch die Magnet- Resonanz- Tomographie (MRT) stellt eine gute Methode dar, Blutungen zu erkennen. Sie ist besonders bei chronischen subduralen Blutungen eine genaue Methode.

Therapie einer Hirnblutung

Die Therapie von Hämatomen im Kopf unterscheidet sich je nach Ausmaß der Blutung.
Bei kleinen Blutungen ist oft keine Behandlung notwendig. Es reicht aus, die Blutung zu kontrollieren, indem der Hirndruck kontrolliert und ggf. gesenkt wird. Dazu ist ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig.

Bei größeren Blutungen kann ein chirurgischer Eingriff zur Entlastung des Gehirns erforderlich sein. Dazu wird notfallmäßig ein kleines Loch in die Schädeldecke aufgebohrt, um das Blut im Kopf abzulassen und somit den Druck auf das Gehirn zu verringern. Dies nennt man im medizinischen auch Trepanation.

Für weitere Informationen zu diesem Thema: Therapie einer Hirnblutung

Wann braucht man eine Operation?

Eine Operation ist dann notwendig, wenn das Hämatom im Kopf große Areale einnimmt bzw. erheblichen Druck auf das Gehirn ausübt.
Durch Druck oder durch die Blutung in das Hirngewebe können nämlich Hirnareale zugrunde gehen, was zu unwiederkehrlichen Schäden bis hin zum Tod führen kann. Daher wird notfallmäßig oftmals zur Druckentlastung im Gehirn die Schädeldecke durch ein kleines Loch aufgebohrt und das Blut aus dem Kopf abgeleitet (med. Trepanation).

Liegen andere Ursachen für die Blutung im Kopf vor, wie z.B, Gefäßaussackungen im Gehirn, werden diese ebenso operativ oder radiologisch verschlossen

Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen unsere Seite: Operation einer Hirnblutung

Dauer der Behandlung

Die Dauer bei Hämatomen im Kopf unterscheidet sich individuell.
Epidurale Blutungen bilden sich akut aus und können durch die richtige Behandlung auch schnell wieder aufgehoben werden. Subdurale Blutungen können sich auch langsam ausbilden. Intrazerebrale Blutungen entwickeln sich meistens auch akut. Bis zur Stabilisierung des Zustands kann es einige Tage bis Wochen dauern.
Je nachdem, ob eine anschließende Operation geplant ist, kann die Dauer der Genesung sich verändern. Wenn unwiederkehrliche Schäden auftreten, kann durch anschließende Rehabilitationsmaßnahmen die Dauer der Behandlung bis zu mehreren Monaten betragen.

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Prognose bei einer Hirnblutung

Die Prognose bei Hämatomen im Kopf unterscheidet sich je nachdem, in welchem Bereich die Blutung erfolgt. 

  • Epidurale Blutungen haben bei rechtzeitigem Aufbohren der Schädeldecke die beste Prognose und eine Überlebenswahrscheinlichkeit von etwa 70%.
  • Subdurale Blutungen, die sich langsam und chronisch entwickeln, haben ebenso gute Überlebenschancen, weil das Gehirn genug Zeit hat, sich an die veränderten Druckverhältnisse anzupassen. Akute subdurale Blutungen haben dahingegen eine schlechtere Prognose mit einer Letalität von 30-80%.
  • Intrazerebrale Blutungen haben bei Überleben eine Letalität von 40% in den ersten vier Wochen bzw. von 50% in dem ersten Jahr. Insgesamt kommt es bei 10-40% der Überlebenden zu zurückbleibenden funktionellen Schäden.

Für weitere Informationen zu diesem Thema empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.12.2020 - Letzte Änderung: 06.11.2021