Koma nach einer Hirnblutung

Einleitung

Eine Hirnblutung kann aus unterschiedlichen Gründen sowie an verschiedenen Lokalisationen innerhalb des Schädels auftreten. Eine Hirnblutung geht in der Regel, je nach Ausmaß der Blutung, mit typischen Symptomen einher. Besonders dann, wenn es sich um eine starke Blutung handelt, können Bewusstseinsstörungen wie ein Koma auftreten. Menschen, welche sich in einem Koma befinden, sind selbst durch wiederholte schmerzhafte Reize nicht erweckbar. Die Prognose einer Hirnblutung in deren Folge der/die Betroffene ein Koma entwickelt ist als relativ schlecht einzuordnen. Im Rahmen der Behandlung der Blutung ist es wichtig, diese als Grund für das Koma diagnostizieren zu können. Die Therapie besteht in erster Linie aus einer Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen des Körpers sowie das Management eines idealen Hirndrucks. In einigen Fällen kann eine operative Intervention notwendig werden.

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Symptome bei einer Hirnblutung

Die Symptome, welche bei einer Hirnblutung auftreten können, werden maßgeblich von der Lokalisation sowie dem Ausmaß der Blutung bestimmt. Neben einer Vielzahl an typischen Symptomen ist ein Bewusstseinsverlust in Form eines Komas ein typisches Symptom einer schweren und ausgeprägten Hirnblutung. Bei einem Koma nach einer Hirnblutung ist der/die Betroffene selbst durch wiederholte Schmerzreize nicht erweckbar. Des Weiteren fallen lebenswichtige Reflexe und Funktionen während des bewusstlosen Zustands aus. So besteht beispielsweise kein Atemreflex mehr, weshalb komatöse Menschen üblicherweise intensivmedizinisch betreut und beatmet werden müssen, um schwerwiegende Folgen und den Tod zu verhindern.

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Ursachen einer Hirnblutung

Eine Hirnblutung kann aufgrund vieler verschiedener Ursachen entstehen. Neben Verletzungen mit Kopfbeteiligung können Blutungen ebenfalls spontan entstehen. Risikofaktoren einer Hirnblutung sind unter anderem Bluthochdruck, Übergewicht, Nikotin- und Alkoholkonsum, sowie Blutgerinnungsstörungen. Bei Vorliegen eines Hirnarterienaneurysma besteht die Gefahr der Ruptur mit nachfolgender massiver Hirnblutung.

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Ursachen für die Entwicklung eines Komas

Ein Koma ist ein Symptom, welches in der Folge vieler Erkrankungen auftreten kann. Wenn das Koma im Rahmen einer Hirnblutung entsteht, geschieht dies aufgrund einer massiven Beeinträchtigung der Hirnfunktion.

Der Raum innerhalb des Schädels ist generell sehr limitiert, weshalb eine Hirnblutung stets mit einer Druckerhöhung innerhalb des Schädels einhergeht. Bei starken Blutungen werden Teile des Gehirns zur Seite verlegt und komprimiert. Bei einer massiven Druckerhöhung können Teile des Gehirns so stark irritiert werden, dass die normale Funktion bestimmter Hirnteile nicht mehr aufrechterhalten werden kann und ein Koma auftritt.

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Therapie einer Hirnblutung mit Koma

Die Therapie einer Hirnblutung, welche mit einem Koma einhergeht, richtet sich vor allem nach einer künstlichen Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Funktionen. Es ist eine intensivmedizinische Betreuung des/der Betroffenen notwendig. Eine künstliche Beatmung ist ebenfalls notwendig, da der Atemreflex bei den Betroffenen meist infolge des Komas ausfällt.

Um den Hirnschaden möglichst gering zu halten und das Bewusstsein der Betroffenen wieder herzustellen, wird eine Reduktion des Hirndrucks angestrebt. Um eine solche Reduktion zu erreichen, wird unter anderem eine künstliche Senkung des Blutdrucks vorgenommen. Es existieren außerdem Medikamente, welche gezielt den Druck innerhalb des Schädels senken können.

Invasive Maßnahmen können im Einzelfall helfen, den Hirndruck zu senken. Diese Eingriffe können eine manuelle Ausräumung des Blutes sowie das Einführen eines kleinen Schlauches (Drainage) in das Gehirn beinhalten.

Therapiemaßnahmen, welche nicht direkt die Hirnblutung therapieren, jedoch häufig auftretende Komplikationen verhindern können, sollten ebenfalls unternommen werden. Hierzu gehört eine Thromboseprophylaxe sowie eine genaue Beobachtung der Blutwerte der Betroffenen.

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Luftröhrenschnitt

Ein Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) ist eine Maßnahme, welche bei einer über eine längere Zeit andauernden künstlichen Beatmung durchgeführt wird. Es existieren unterschiedliche Verfahren, welche unter dem Begriff eines Luftröhrenschnittes zusammengefasst sind. Im Rahmen einer Hirnblutung, die mit einem Koma einhergeht, ist meist ein Luftröhrenschnitt nötig, da dieser für die Langzeitbeatmung erforderlich ist.

Der Arzt durchstößt bei dem betäubten Patienten die Luftröhre von außen mit einer Nadel und schiebt einen Draht hinein. Danach wird das Loch in der Haut und der Luftröhre soweit aufgedehnt, dass ein Plastikschlauch hineinpasst, über diesen der Betroffene beatmet werden kann. Während dieser Maßnahme ist der/die Betroffene sediert und bekommt von der Prozedur nichts mit.

Abbildung der Luftröhre

  1. Luftröhre (ca. 20 cm) -
    Trachea
  2. Schildknorpel -
    Cartilago thyroidea
  3. Ringknorpel -
    Cartilago cricoidea
  4. Ringband -
    Ligamentum anulare
  5. Luftröhrenknorpel -
    Cartilago trachealis
  6. Hüllgewebe - Tunica adventitia
  7. Luftröhrendrüsen -
    Glandulae tracheales
  8. Schleimhaut - Tunica mucosa
  9. Membranöse Rückwand -
    Pariesmembranaceus
  10. Luftröhrenmuskel -
    Musculus trachealis
  11. Bronchiole - Bronchiolus
  12. Linke Lunge -
    Pulmo sinister
  13. Linker Hauptbronchus -
    Bronchus principalis sinister
  14. Gabelung der Luftröhre -
    Bifurcatio tracheae
  15. Rechter Hauptbronchus -
    Bronchus principalis dexter
  16. Rechte Lunge -
    Pulmo dexter

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Folgen einer Hirnblutung mit Koma

Die Folgen einer Hirnblutung, welche mit einem Koma einhergehen, können sehr unterschiedlich sein. Im günstigsten Fall tragen Betroffene keine Folgen der Erkrankung davon. In weitaus mehr Fällen geht eine schwere Hirnblutung jedoch mit bleibenden Funktionsstörungen des Gehirns einher. Diese können jedes Aufgabengebiet des Gehirns betreffen. Besonders häufig sind Lähmungen sowie Störungen der Sprachproduktion, des Sprachverständnisses, des Sehens, Hörens oder Problemen beim Schlucken. Eine Hirnblutung, welche mit einem Koma einhergeht, führt außerdem häufig zum Tod. Dieser tritt entweder durch eine zu starke Schädigung des Gehirns oder aufgrund von Komplikationen ein. Typische Komplikationen sind Erkrankungen wie eine Lungenentzündung oder eine Blutvergiftung (Sepsis).

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Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung ist eine Erkrankung, welche bei Personen welche an einer Hirnblutung erkranken, relativ häufig betrifft. Besonders Patienten, welche aufgrund des Komas künstlich beatmet werden, müssen sind für das Eintreten einer Lungenentzündung gefährdet. So kommt es immer wieder vor, dass Bakterien über die Beatmung in die Lunge geraten und dort zu einer Entzündung führen. Es handelt sich um eine sehr schwere Komplikation, welche zum Tod des Betroffenen führen kann. Je nachdem welcher Erreger für die Lungenentzündung verantwortlich ist sowie wie der individuelle Zustand des Betroffenen insgesamt bestimmen die Prognose der Erkrankung.

Tod

Bei einer Hirnblutung, welche mit einem Koma einhergeht, handelt es sich um eine sehr schwere Erkrankung, welche nicht selten auch mit dem Tod enden kann. Dieser kann zum einen durch den Schaden des Gehirns (Hirntod) oder aufgrund von entstehenden Komplikationen eintreten.

Der Hirntod beschreibt einen Zustand, bei welchem alle Hirnfunktionen irreversibel geschädigt wurden. Die Schädigung der Zellen des Gehirns geht mit dem Tod einher. Die Diagnostik der Feststellung des Hirntods ist sehr umfangreich. So muss dieser von zwei Ärzten unabhängig festgestellt werden.

Während des Komas können außerdem Komplikationen auftreten, welche ebenfalls mit dem Tod enden können. Besonders Lungenentzündungen sowie Blutvergiftungen (Sepsis) können diese schwerwiegende Folge nach sich ziehen.

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Prognose

Die individuelle Prognose einer Hirnblutung mit einhergehendem Koma hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Insgesamt ist die Prognose der Erkrankung jedoch als schlecht einzustufen. So kann das Symptom des Komas als schlechter prognostischer Faktor einer Hirnblutung eingeordnet werden.

Die individuelle Prognose wird jedoch von anderen Faktoren mitbeeinflusst. Besonders die Ursache der Blutung sowie das Alter des Patienten spielen eine wichtige Rolle in der Beurteilung der Prognose im Einzelfall.

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Dauer des Komas nach einer Hirnblutung

Die Dauer eines Komas, welches auf eine Hirnblutung zurückzuführen ist, kann nur sehr schwer abgeschätzt werden. Diese wird maßgeblich von dem Ausmaß und der Lokalisation der Blutung beeinflusst. Je nachdem, wie stark die Zellen im Gehirn beschädigt wurden, kann sich die Dauer des Komas unterscheiden.

Eine Vorhersage, wie lang das Koma andauern wird, kann häufig jedoch selbst dann nicht getroffen werden, wenn Ausmaß und Lokalisation der Blutung bekannt sind. Ein abwartendes Verhalten und eine intensive Therapie können helfen, die individuelle Dauer des Komas zu senken. Nicht in allen Fällen kann jedoch mit einem Aufwachen aus dem Koma gerechnet werden. Die Nerven im Gehirn können durch die Blutung und die Folgen derer so stark beschädigt werden, dass mit einem Aufwachen nicht mehr zu rechnen ist. Bei einem totalen Ausfall aller Aktivität im Gehirn kann oftmals nur noch der Hirntod festgestellt werden.

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Aufwachen nach dem Koma

Das Therapieziel bei einer Hirnblutung mit einhergehendem Koma ist die komplikationslose Heilung der Blutung im Gehirn und damit das Zurückerlangen des Bewusstseins. Nicht immer wird das Therapieziel jedoch erreicht. So haben Patienten. welche an einer Hirnblutung erkranken und im Verlauf ein Koma entwickeln, eine relativ schlechte Prognose aufzuwachen. Die Betroffenen wachen dann auf, wenn der Druck innerhalb des Gehirns und Schädels absinkt und die Funktionalität der entscheidenden Hirnbereiche nicht zu stark beschädigt wurde. Spezielle diagnostische Methoden können Hinweise darauf geben, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Betroffener aus einem Koma aufwacht. Durch das Absetzen bestimmter Medikamente kann das Zurückerlangen des Bewusstseins in diesen Fällen provoziert werden.

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Überlebenschancen

Die Überlebenschancen einer Person, welche an einer Hirnblutung erleidet und ein Koma entwickelt, können sehr unterschiedlich sein. Dies ist vor allem davon abhängig, inwieweit die Blutung oder der Schädeldruck die Zellen des Gehirns schädigt. Bei einer starken Schädigung und einem hohen Druck kann es zu einem totalen Funktionsverlust des Gehirns und damit zum Hirntod kommen.

Es existieren einige Studien, welche die Überlebenschancen einer Hirnblutung mit einhergehendem Koma untersuchen. Die Ergebnisse der Studien unterscheiden sich jedoch teilweise erheblich. Die Mortalitätsrate, also der Anteil der Patienten mit einer Hirnblutung welche im Verlauf sterben wird, unabhängig ob ein Koma auftritt oder nicht, mit etwa 25-50% angegeben. Es ist davon auszugehen, dass ein Koma diese Rate deutlich verschlechtert. So kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass 91% der Patienten, welche im Rahmen einer Hirnblutung ein Koma erlitten, im Verlauf verstarben. Eine andere Studie schätze die Rate auf deutlich über 80%.

Insgesamt sind die Chancen eine Hirnblutung zu überleben, wenn diese mit einem Koma einhergeht, somit relativ schlecht. Die individuelle Chance, das Ereignis zu überleben, kann jedoch von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden, welche in den Studien nicht aufgenommen wurden. So haben ebenfalls die Blutungsursache, Vorerkrankungen und das Alter des Betroffenen einen Einfluss auf die Überlebenschancen.

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Zusammenfassung

Zusammenfassend ist eine Hirnblutung mit einhergehendem Koma als sehr schwerwiegende Erkrankung einzustufen. Das Koma stellt ein Symptom der Erkrankung dar und ist ein wichtiger prognostischer Faktor des Krankheitsbildes. Wenn ein Koma auftritt, stellt dies im Regelfall eine Schädigung der Zellen innerhalb des Gehirns dar. Diese kann sowohl temporär als auch definitiv sein.

So kann ein Koma nur über einen kurzen Zeitraum bestehen als auch für eine lange Zeit andauern und sogar zum Tod führen. Wichtige therapeutische Mittel in der Behandlung der Hirnblutung, welche mit einem Koma einhergeht, sind die Erhaltung lebenswichtiger Funktionen durch eine künstliche Beatmung und das Zuführen von Flüssigkeit wie auch eine Kontrolle des Drucks innerhalb des Gehirns. Im Einzelfall können Operationen helfen, die Hirnblutung zu kontrollieren.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.12.2015 - Letzte Änderung: 06.11.2021