Brennen im Nacken - Was steckt dahinter?

Einleitung

Bei einem Brennen im Nacken handelt es sich um eine Form des Schmerzes und eine Missempfindung des Körpers, die auf Strukturen wie Muskulatur, Knochen, Sehnen und Faszien zurückzuführen ist.

Unter dem Begriff „Brennen“ versteht man eine qualitative Beschreibung des Schmerzes, die oberflächlich oder tiefer verortet werden kann. Meist handelt es sich um großflächige Missempfindungen, hinter denen verschiedenste Grunderkrankungen stecken können. Das Brennen kann in benachbarte anatomische Regionen wie den Kopf und die Schultern ziehen, sowie zahlreiche weitere Symptome verschulden.

Ursachen

Die zugrundeliegenden Ursachen bei Brennen im Nacken können vielseitig sein. Von der Haut, über die Nerven und Faszien, bis zur Muskulatur und den Knochen können viele Strukturen an der schmerzhaften Missempfindung beteiligt sein. In den allermeisten Fällen stecken harmlose Verspannungen, Verhärtungen und Verrenkungen der Muskulatur dahinter.
Die Muskulatur des Halses ist sehr flexibel und ermöglicht viele unterschiedliche Bewegungen. Gleichzeitig ist sie dementsprechend anfällig bei fehlerhaften, ruckartigen oder übermäßigen Bewegungen. Verspannungen, Schmerzen bei der Bewegung, Kopfschmerzen und zahlreiche weitere Symptome können daraus resultieren. Insbesondere bei allgemeiner Bewegungsarmut und starren Bürotätigkeiten ist die Anfälligkeit für Nacken- und Halsverspannungen erhöht. Auch kühle Luft, ungewohnte Lagen im Bett und ein permanent gebeugter Nacken bei Computertätigkeiten begünstigt die Nackenbeschwerden.
Seltener stecken ernstere Verletzungen und Traumata hinter dem Brennen im Nacken. So können beispielsweise Schleudertraumata zu nachhaltigen Verspannungen und Verrenkungen führen. Auch Wirbelkörperblockaden oder -brüche sind bei stärkeren Gewalteinwirkungen denkbar.

Spüren Sie das Brennen auch im Rücken? - Dann lesen Sie hierzu mehr unter: Brennen im oberen Rücken

Langfristige Fehlhaltungen und Verspannungen können zu Folgebeschwerden wie einem Bandscheibenvorfall, einer Wirbelsäulendegeneration oder einer Skoliose führen. Auch rheumatische Erkrankungen können sich über Jahre hinweg aufbauen und erst spät zu Beschwerden wie einem Brennen im Nacken führen.

Seltener liegt die Ursache des Nackenschmerzes nicht im Nackenbereich selbst, sondern in verschiedenen inneren Organen, deren Schmerz in die Halswirbelsäule ausstrahlt. Dahinter können beispielsweise Herzbeschwerden aber auch psychische Ursachen stecken.

Ist das Brennen sehr oberflächlich sollten selbstverständlich auch Hautveränderungen wie Hautausschläge, Entzündungen oder Erkrankungen wie die Gürtelrose nicht übersehen werden.
Für weitere Informationen lesen Sie auch unseren Artikel Hautausschlag im Nacken!

Durch die HWS

Beschwerden der HWS sind seltener als Schmerzen im Brust- oder Lendenwirbelbereich. Auf der Halswirbelsäule lastet nur wenig Körpergewicht, weshalb degenerative Veränderungen und Bandscheibenprobleme ein selteneres Problem darstellen.

Dennoch kann die HWS von Skoliose, Bandscheibenvorfällen, rheumatischen Erkrankungen wie dem Morbus Bechterew oder Facettengelenksblockaden betroffen sein. Allesamt können brennende Schmerzen im Nacken verursachen, die gegebenenfalls zusätzlich in benachbarte Regionen ausstrahlen. Bei einer Mitbeteiligung der Nerven, die aus dem Rückenmark ziehen, kann es zur sogenannten „radikulären“ Symptomatik kommen. Das Brennen kann hierbei unter Umständen bis in die Finger ausstrahlen.

Leiden Sie unter Schmerzen im Halswirbelbereich? Dann lesen Sie auch unseren Artikel HWS-Syndrom.

Erstreckt sich das Brennen bis in den Rücken? - Dann finden Sie hilfe unter Brennen im oberen Rücken

Durch Verspannungen

Verspannung stellt die wohl häufigste Ursache eines Brennens im Nacken dar. Dabei handelt es sich um eine Fehlfunktion der Muskulatur, die keine vollständige Entspannung zulässt, sondern einen starren Grundtonus aufrecht erhält. Dahinter können übermäßige Beanspruchung, Fehlhaltungen, kalter Wind, starre bewegungslose Tätigkeiten und viele weitere muskuläre Ursachen stecken. Der Schmerz bewirkt, dass der Kopf Schonhaltungen einnimmt, wodurch weitere Fehlhaltungen und eine Verstärkung der Beschwerden provoziert werden. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, der durch gezielte Behandlungen unterbrochen werden kann.

Bei sehr starken Beschwerden kann zur symptomatischen Kontrolle ein leichtes Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden. Weiterhin lässt sich die Verspannung aufheben durch leichte Bewegungen, Wärme und Massagen. Langfristig können angepasste Kopfkissen, gelegentliche Nackenübungen, sowie Vermeiden von Schonhaltungen dazu beitragen, dem Brennen im Nacken vorzubeugen. 

Ausführliche Informationen finden Sie unter Verspannung im Nacken.

Begleitende Symptome

Das Hauptsymptom beim Brennen im Nacken ist der lokale Schmerz. Bei vielen oberflächlichen Beschwerden wie Haut-, Muskel oder Faszienerkrankungen lässt sich der Schmerz durch Druck von außen verstärken. Auch Bewegungen wie Rotationen und das Aufrichten des Halses aber auch Atembewegungen und Tätigkeiten wie Auto- und Fahrradfahren können durch leichte unwillkürliche Bewegungen bereits schmerzhaft sein. Dazu können sich Schwellungen, Verhärtungen, Rötungen und Überwärmungen der Haut gesellen. Kommt es zu einer Mitbeteiligung der aus dem Wirbelkanal austretenden Nerven, kann der Schmerz in die Arme und Schultern ausstrahlen. Unter Umständen kann es sogar zu Sensibilitätsstörungen, Kribbeln, Ameisenlaufen, Muskelschwächen und Lähmungen in den Armen kommen.

Das häufige sogenannte „HWS-Syndrom“ geht außerdem oft mit Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrgeräuschen und Sehstörungen einher.

Weitere Informationen finden Sie unter Symptome eines HWS-Syndroms.

Kopfschmerzen

Schmerzen im Nacken gehen sehr häufig mit Kopfschmerzen einher. Die häufigen Verspannungen in der Muskulatur der Halswirbelsäule ziehen sich oft bis in den Hinterkopf. Auch ein Spannungskopfschmerz kann durch häufige Verspannungen und Schmerzen im Nacken ausgelöst werden oder mit diesen einhergehen. Auch psychischer Stress kann sowohl ein Brennen im Nacken als auch Kopfschmerzen auslösen.

Bei starken Beschwerden sollten zunächst die Beschwerden mit leichten Schmerzmedikamenten gelindert werden, um Bewegungen im Nacken zu ermöglichen und die Verspannung nicht durch Schonhaltungen zu verstärken. Ferner können Massagen sowohl die Beschwerden im Nacken als auch am Kopf lindern und sogar beheben.

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Rückenschmerzen

Zieht das Brennen aus dem Nacken in die tieferen Rückenpartien ist an die Wirbelsäule als Ursache zu denken. Durch Stürze und stumpfe Gewalteinwirkungen können Knochen und Muskulatur geprellt und leicht verletzt werden. Bei starken Beschwerden ist auch ein Bruch der Wirbel auszuschließen.
Weiterhin können auch degenerative Veränderungen der Wirbelsäule dahinterstecken. Hierzu lassen sich auch Bandscheibenvorwölbungen oder Bandscheibenvorfälle zählen. Auch hinter Schmerzen im Rücken können muskuläre Beschwerden stecken. Insbesondere die Muskulatur des Brustkorbs kann atemabhängige Beschwerden im Brustbereich verursachen.
Liegt die Ursache des Schmerzes nicht im muskuloskelletalen Bereich, sollten insbesondere bei Rückenschmerzen auch Erkrankungen des Herzens und der Lunge ausgeschlossen werden. Diese können bei verschiedenen Erkrankungen ebenfalls Schmerzen auf den Rücken projizieren und werden oft von Luftnot begleitet.

Ausführliche Informationen finden Sie unter Rückenschmerzen im oberen Rücken.

Verspannungen im Schulterbereich

Der Schulterbereich ist stark muskulär geprägt und an vielen Bewegungen des Oberkörpers und der Arme beteiligt. Verspannungen sind hier ebenso wie im Nacken enorm häufig. Die am häufigsten verspannten Muskeln liegen in diesem Übergangsbereich zwischen Nacken und Schulter. Dabei handelt es sich um den „Schulterblattheber“ und den „Trapezmuskel“.
Durch Fehlhaltungen, Kälte und starre Körperpositionen können die Verspannungen leicht entstehen und sich durch Schonhaltungen weiter verstärken. Oftmals lassen sich bereits durch leichte Griffe die Verhärtungen der Muskulatur ertasten und mit Massagen können die Beschwerden gelindert, sowie behoben werden.

Weitere Informationen finden Sie unter Schulter-Nacken-Schmerzen.

Diagnose

Die Diagnosestellung erfolgt zunächst durch eine Anamnese mit anschließender körperlicher Untersuchung. Verspannungen der Muskulatur können oft bereits durch Inspektion der Schonhaltungen, sowie Ertasten der verspannten und verhärteten Muskulatur erkannt werden.
Akute Beschwerden der Wirbelkörper oder der Bandscheiben müssen zusätzlich durch eine radiologische Bildgebung bestätigt werden. Bei potentiellen Brüchen oder knöchernen Veränderungen der Wirbel eignet sich das Röntgen oder CT-Bild, um die Erkrankung zu diagnostizieren.
Sind Nerven oder weitere Weichteilgewebe mitbeteiligt, sollte eine MRT-Untersuchung erfolgen, da sich nicht-knöcherne Gewebe hiermit sehr gut darstellen lassen.
Potentielle Erkrankungen der inneren Organe können zunächst mithilfe eines Ultraschallgeräts dargestellt werden. Erhärtet sich der Verdacht, müssen gegebenenfalls weitere spezifische Verfahren zur Diagnostik erfolgen.

Ausführliche Informationen finden Sie unter MRT der Halswirbelsäule.

Behandlung

In der Regel ist ein Brennen im Nacken harmlos und bedarf keiner spezifischen kausalen Therapie.
Da es sich oft um muskuläre Beschwerden handelt, reichen symptomatische Behandlungen zur Linderung der Beschwerden aus, um Schonhaltungen zu vermeiden und eine Heilung zu ermöglichen. Primär können hierzu Schmerzmedikamente aus der Gruppe der NSAR eingesetzt werden. Dies sind unter anderem Ibuprofen oder Diclofenac.
Weiterhin empfehlen sich leichte physiotherapeutische Maßnahmen, sowie konstante Bewegung und sportliche Aktivität zur Stärkung der Nackenmuskulatur und Vermeidung von Verspannungen.
Zusätzlich werden häufig Wärmetherapien, Massagen, Akupunktur und progressive Muskelentspannungen eingesetzt. Auch präventiv können Bewegungstherapien, Muskelaufbau, ergonomische Sessel und geeignete Matratzen Brennen im Nacken verhindern. Sogar bei Erkrankungen der Bandscheiben werden schmerzlindernde und muskelaufbauende Behandlungen vorrangig eingesetzt. Lediglich in seltenen Fällen, besonders bei Beteiligungen von Nerven, können operative Eingriffe notwendig werden.

Übungen für den Nacken können helfen, die Muskulatur zu stärken und Verspannungen zu lösen. Eine Übersicht hilfreicher Themen finden Sie in unserem Artikel Nackenschule.

Dauer

Die Dauer des Brennens hängt von der Ursache und der Schwere des zugrundeliegenden Problems ab. In den meisten Fällen lässt das Brennen jedoch innerhalb weniger Tage nach. Eine Verspannung löst sich oft von selbst bei eingehaltener Schonung. Die genaue Dauer kann jedoch mit der Schwere der Verhärtung und Verspannung um Tage bis Wochen variieren.

Chronische Beschwerden in der Halswirbelsäule sind selten, nehmen jedoch durch zunehmende Bewegungsarmut und bei Bürotätigkeiten zu. Die Beschwerden können über Monate bestehen bleiben und auch gegenüber Medikamenten resistent sein. Die beste Methode, um langfristig und dauerhaft Wirbelsäulenbeschwerden vorzubeugen, besteht aus einer ausgewogenen Bewegung mit leichtem Muskelaufbau.

Weitere Informationen

Mehr Informationen zu Beschwerden im Nackenbereich oder Hilfe finden Sie hier:

Alle Informationen aus dem Bereich der Orthopädie finden Sie ansonsten bei uns auch unter Orthopädie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.04.2018 - Letzte Änderung: 30.03.2024