Der Conconi Test ist eines der bekanntesten Verfahren zur Bestimmung der anaeroben Schwellen. In der Trainingspraxis wird der Conconi Test aufgrund des Aufwands jedoch seltener angewandt als der Cooper Test. Beim Conconi Test kommt es zu einer Schrittweisen, gleichmäßigen Erhöhung der Laufgeschwindigkeit, bzw. der Vergrößerung des Widerstands auf dem Fahrradergometer.
Ausdauertest, Stufentest,
Der Conconi Test wurde von dem italienischen Biochemiker Francesco Conconi entwickelt. Mittels Conconi Test wird wie auch bei allen anderen Ausdauertests versucht, die anaerobe Schwelle bei Ausdauerbelastungen zu bestimmen, um Rückschlüsse auf die Ausdauerleistungsfähigkeit und die Trainierbarkeit ziehen zu können. Der Sportler muss bei diesem Test die Laufgeschwindigkeit bzw. Fahrgeschwindigkeit in gleichen Abständen zunehmend gleichmäßig steigern. Der Test eignet sich somit besonders für Ausdauersportler zu Beginn der Trainingsphase. Eine weitere, sehr genaue Bestimmung der aneroben Schwelle erfolgt mit dem Laktatstufentest. Dieser Test ist jedoch nicht ganz unblutig, da regelmäßig Blut entnommen werden muss, um den Laktatwert im Blut zu bestimmen. Weitere Informationen zum Thema Laktatstufentest erhalten Sie hier.
weiterer Test:
Conconi nimmt an, dass die Herzfrequenz im aeroben Bereich linear ansteigt. Dieser Bereich liegt bei ca. 100- 180 Schläge/ Minute. Wird die Belastung weiter erhöht, kommt es zu einer Abflachung des Kurvenverlaufs. Dieser Punkt, an dem die Kurve abflacht wird Deflektionspunkt genannt und bestimmt die anaerobe Schwelle. Der Sportler/ Trainer kann nun die Intensität (Laufgeschwindigkeit/ Fahrgeschwindigkeit) im Training genau festlegen.
Zur Durchführung des Conconi Test benötigt man:
Der Sportler beginnt mit einem allgemeinen Aufwärmprogramm.
Die 400m Bahn wird in 2x 200m eingeteilt, die Laufgeschwindigkeit sollt zu Beginn des Tests angemessen gewählt werden. Untrainierte Sportler wählen eine Geschwindigkeit von ca. 8 km/h, wobei Trainierte durchaus mit 12- 13 km/h beginnen können. Die Laufgeschwindigkeit wird alle 200m um 0,5 km/h erhöht, bzw. der Sportler läuft die 200 Meter jeweils 2 bis 3 Sekunden schneller. Dabei gibt der Trainer ein Signal, an dem der Sportler die Markierung (bei 200m) erreichen soll. Ein gewisses Laufgefühl vom Sportler wird vorausgesetzt. Alle 200m werden Herzfrequenz bestimmt und in eine Tabelle eingetragen. Diverse Pulsuhren können die Herzfrequenzen speichern
Der Test wird solange durchgeführt, bis der Proband die Tempoerhöhung nicht mehr durchführen kann, damit mindestens 2 bis 3 Werte nach der anaeroben Schwelle gemessen werden (bis zur maximalen Belastung). Am besten eignet sich der Test in Hallen, um den möglichen Windwiderstand zu umgehen.
Der Proband sollte die Geschwindigkeit möglichst konstant erhöhen (nicht das letzte Stück bis zur Markierung sprinten).
Der Sportler absolviert auch hier ein Aufwärmprogramm.
Der Widerstand sollte zu Beginn des Tests je nach Leitungsniveau zwischen 25 und 100 Watt liegen.
Bei untrainierten Sportlern wird der Widerstand alle 2 Minuten um 20 Watt erhöht. Trainierte Sportler erhöhen den Wert um ca. 30- 50 Watt. Bei jeder Erhöhung des Widerstands wird die Herzfrequenz gemessen und notiert.
Der Conconi Test für Radfahrer wird auf einem Fahrradergometer durchgeführt. Die Start-Intensität hängt von der individuellen Leistungsfähigkeit ab und kann bei 50 Watt, 75 Watt oder 100 Watt liegen. Die erste Belastungsstufe dauert zwei Minuten an. Bei allen weiteren Belastungsstufen wird darauf geachtet, dass pro Stufe dieselbe Arbeit verrichtet wird. Das heißt aber auch, dass die Belastungszeiten kürzer werden. Oftmals wird fälschlicherweise jede Stufe über zwei Minuten belastet, dies ist allerdings eher beim Laktatstufentest der Fall. Neben der Ausdauerkomponente wird beim Conconi Test auf dem Fahrradergometer auch die Kraftausdauer ein wichtiger Punkt. Der Fahrrad-Conconi-Test wird stets „Indoor“ durchgeführt, um die Umweltbedingungen möglichst gleich zuhalten.
Die Auswertung eines Conconi Tests kann mit einem computerbasierten Programm stattfinden (Polar, HRCT oder InShape). Dabei wird eine Grafik erstellt, die Herzfrequenz und Leistung in Km/h oder Watt darstellt. Dabei wird die so genannte Deflektionsgeschwindigkeit bestimmt, an der die anfänglich geradlinig verlaufende Herzfrequenz abknickt. Nach Conconi ist dieses Abknicken mit der anaeroben Schwelle gleichzusetzen. Die Kurve die sich bei der Grafik darstellt ist bei gut Ausdauertrainierten oft s-förmig und besteht aus einem flachen Bereich zu Beginn des Tests. Anschließend folgt ein steilerer anaerober Bereich gefolgt vom Deflektionspunkt, an dem die Herzfrequenz wieder abflacht.
Neben der computerbasierten Auswertung kann man den Conconi Test auch manuell auswerten. Dazu werden die Datenpaare von Herzfrequenz und Geschwindigkeit in ein Diagramm eingetragen. Um genaue Eintragungen vorzunehmen eignet sich Millimeterpapier am besten.
Schwierigkeiten können sich bei der Bestimmung des Knickpunktes ergeben, da hierbei die Erfahrung des Untersuchers wichtig ist. Außerdem erfordert der Test eine maximale Ausbelastung des Probanden, da die Werte ansonsten nicht aussagekräftig sind.
Folgende Punkte müssen erfüllt sein:
Wie auch viele andere Ausdauertests geriet auch der Conconi Test an Grenzen. Es wird hierbei lediglich der Zusammenhang zwischen Leistung und Herzfrequenz gemessen. Laktatwerte bleiben außen vor. Die Ergebnisse sind individuell und können nicht allgemein geltend gemacht werden. Das Ablesen des Deflektionspunktes ist meist sehr ungenau. Für gründliche Ausdauerleistungsdiagnostik sollten verschiedene Test in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Wichtig ist dabei, dass die Trainer keine Dogmatiker darstellen. Leistungsdiagnostik stellt nur einen Rahmen der Trainierbarkeit und nicht mehr.
Kritik am Conconi Test wird vor allem dann laut, wenn es darum geht den Conconi-Test als Feldtest durchzuführen und nicht unter Laborbedingungen.
Das Problem ist, dass der Athlet ein sehr gutes Tempogefühl benötigt, um die unterschiedlichen Stufen zu absolvieren. Dazu eignen sich dann nur Leistungssportler die über genug Erfahrung verfügen. Aber auch hier sind nicht alle in der Lage in jeder Stufe das richtige Tempo über die Zeit aufrecht zu erhalten, sodass am Ende oftmals gesprintet werden muss oder der Athlet zu früh die Zielmarkierung erreicht. Es entstehen Herzfrequenzsprünge, die die Auswertung erschweren. Dadurch wird der Conconi-Test wiederum verfälscht. Für Anfänger ist der Conconi-Test im Feld daher nicht geeignet. Ein weiterer Diskussionspunkt ist, ob die Conconi-Schwelle wirklich der anaeroben Schwelle entspricht. Daher ist der Conconi-Test für viele Keine echte Alternative zum Laktatstufentest, wenn es um die Bestimmung der anaeroben Schwelle geht.
Der Conconi-Test knickt nicht zwingend mit der anaeroben Schwelle ein, und es ist auch nicht immer eindeutig möglich den Knick zu identifizieren. Hierbei ist viel Erfahrung notwendig, um die Ergebnisse zu interpretieren.
Daher ist der Conconi-Test in der Aussagekraft einem Laktatstufentest oder einer VO2max-Messung unterlegen.
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