Ursachen eines eingewachsenen Haares

Vor allem Menschen mit sehr dickem, lockigem und widerspenstigem Haar, neigen dazu, des Öfteren ein eingewachsenes Haar zu haben. Das liegt daran, dass sich solches Haar eher auf eine Art und Weise kringelt, die das Einwachsen in die Haut begünstigt, als etwa feines und dünnes Haar. Dagegen können Betroffene leider nichts tun. Die Haarstruktur als Solche lässt sich nämlich nicht ändern.

Das Einwachsen wird vor allem durch verschiedene Methoden der Haarentfernung, allen voran der Rasur, begünstigt. Das nachwachsende Haar hat meist nach der Rasur oder der Epilation eine schärfere Kante und wächst dadurch leichter in die Achselhaut ein. Auch eine unvollständige Haarentfernung begünstigt das Einwachsen der Haare. Dasselbe gilt für das Zupfen oder der Haarentfernung mit Wachs.

Haarwurzeln, die durch abgestorbene Hautschüppchen blockiert sind, können ebenfalls dazu führen, dass Haare nicht gerade aus der Haut herauswachsen können, sondern seitlich wieder in die Haut hineinwachsen.

Neben der Achselhöhle sind auch andere Körperstellen rasurbedingt häufiger von einem eingewachsenen Haar betroffen. Dazu gehört beispielsweise der Schambereich, bei Männern auch das Kinn, die Wangen und der Hals.

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Diagnose

Eingewachsene Haare führen zu einer leichten Entzündung der Haut. Meist erscheinen sie als kleine Pickel oder Knubbel, in denen sich Eiter sammelt. Ein Hautarzt oder Hausarzt kann durch einen Blick auf die Haut meist feststellen, dass es sich um ein eingewachsenes Haar handelt. Mehr dazu unter: Entzündung in der Achselhöhle

Das ist jedoch in der Regel nicht notwendig, da eingewachsene Haare in der Achsel von selbst nach einigen Tagen abheilen. In wenigen Fällen, vor allem bei dunkler Haut, können Narben zurückbleiben, die heller pigmentiert sind, als die restliche Haut.

Symptome bei einem eingewachsenen Haar

Eingewachsene Haare in der Achsel sind für Betroffene meist sehr unangenehm. Das Einwachsen in die Haut führt zu einer Entzündung, da das Haar als fremd erkannt wird und dort nicht hingehört. Es bildet sich Eiter, der sich in einer Art Pickel oder Knubbel sammelt. Dieser Knubbel ist meist schmerzhaft und gerötet. Ein leichtes Durchschimmern des Haares durch die Haut ist ebenfalls möglich. Man sieht eine Art dunkles Material, bei welchem es sich um das Haar handelt, das durch die Haut durchschimmert. Die umgebende Haut ist möglicherweise leicht gerötet.

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Eiterbildung beim eingewachsenen Haar

Das Einwachsen eines Haares in der Achsel kann dazu führen, dass sich Eiter bildet. Das hat folgenden Grund: Das Haar, das in die Haut einwächst, gehört eigentlich dort nicht hin.Das Ziel des Körpers ist es, das Haar abzubauen. Es wird von den Zellen im Gewebe als fremd erkannt und führt dadurch zu einer Entzündungsreaktion. Im Zuge dieser Reaktion bildet sich Eiter, der dazu führt, dass sich eine Art Knubbel bildet. Die Haut wirkt gespannt und kann glänzen.

Bei Druck auf die betroffene Stelle entleert sich der Eiter, was meist zu einer Verbesserung der Schmerzen führt. Der Eiter hat eine weiß-gelbliche Farbe und ist etwas dickflüssiger als Wasser.
Auch das Einwandern von Bakterien in die Haut, die durch das eingewachsene Haar verschleppt werden, führt zur Bildung von Eiter, weshalb in manchen Fällen antibiotische Cremes bei der Heilung helfen können. Im Grunde handelt es sich dabei um Keime, die zu der natürlichen, bakteriellen Besiedlung der Haut gehören, und durch die kleine Wunde, die beim Einwachsen des Haars entsteht, in die Haut verschleppt werden.

Kann ein Abszess aus einem eingewachsenen Haar entstehen?

Abszesse entstehen in der Regel nicht durch eingewachsene Haare in der Achsel. Oftmals entstehen Abszesse bei Personen mit einer gewissen Veranlagung oder bei Wundheilungsstörungen. Die genaue Ursache dafür, dass manche Personen jedoch öfter Abszesse ausbilden als andere ist nicht geklärt. Eingewachsene Haare sind jedoch als Solche nicht die Ursache für einen Abszess in der Achsel, auch wenn dies oft fälschlicherweise vermutet oder behauptet wird.

Eingewachsene Haare spielen jedoch eine Rolle bei der Entstehung des sogenannten Pilonidalsinus. Dieser kommt jedoch nur äußerst selten in der Achselhöhle vor und findet sich vornehmlich in der Region der Gesäßfalte. Es handelt sich um eine Entzündung des Fettgewebes, das unterhalb der Haut liegt. Neben eingewachsenen Haaren spielen auch genetische sowie weitere Faktoren eine Rolle bei der Entstehung des Pilonidalsinus. Dieser kann im weiteren Verlauf zu einem Abszess führen.

Schwellung bzw. Knubbel als Symptom

Ein eingewachsenes Haar in der Achsel führt nicht selten dazu, dass sich ein kleiner Knubbel bildet. Das Haar wächst schief in die Haut hinein, anstatt gerade aus der Haut herauszuwachsen. Das führt dazu, dass das Haar von den Zellen im Körper als fremd erkannt wird, da es dort ja eigentlich nicht hingehört. Dadurch wird das Immunsystem aktiviert und es kommt zu einer Entzündungsreaktion, im Zuge derer sich Eiter bildet. Da der Eiter Raum einnimmt, der eigentlich nicht da ist, entsteht eine kleine Schwellung, die als Knubbel oder Pickel tastbar ist. Das Berühren des Knubbels ist meist schmerzhaft und unangenehm. Auch das Reiben enger Kleidung an der Achsel wird als unangenehm empfunden. Der Knubbel ist meist leicht gerötet und kann leicht glänzen. 

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Schmerzen durch ein eingewachsenes Haar

Ein eingewachsenes Haar in der Achsel führt zu leichten Schmerzen. Vor allem das Berühren der betroffenen Stelle schmerzt. Auch das Tragen enger Kleidung kann die Achsel reizen und so zu Schmerzen führen. Bis das eingewachsene Haar von selbst abheilt, sollte deshalb auf zu enge Kleidung verzichtet werden, damit der Berührungsschmerz ausbleibt. Kühlung wirkt schmerzlindernd.

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Behandlung eines eingewachsenen Achselhaares

In der Regel heilt ein eingewachsenes Haar innerhalb einiger Tage von selbst ab, sodass nicht unbedingt Handlungsbedarf besteht. Kühlende Umschläge können ebenfalls helfen, die Schmerzen zu lindern.

  • Sollte man nach einer Rasur merken, dass die Haut gereizt ist und möglicherweise Haare einwachsen könnten, kann man versuchen mit einem Peeling entgegenzuwirken. Dies ist auch vor der Haarentfernung sinnvoll, um die abgestorbenen Hautzellen zu entfernen.
  • Bei bereits eingewachsenen Haaren, die entzündet sind und sehr stören, kann der Haut- oder Hausarzt weiterhelfen. Mit einer sterilen Nadel oder einem Skalpell führt er einen ganz kleinen Hautschnitt durch, welcher auch nicht schmerzhaft ist. Dadurch kann der Eiter abfließen und das eingewachsene Haar entfernt werden.
  • Im Zuge der Therapie können auch Medikamente zu der Heilung beitragen. Leichte Cortisoncremes helfen die Entzündung zu lindern. Retinoide entfernen abgestorbene Hautschüppchen und beugen Pigmentstörungen vor.
  • Zu guter Letzt können bei einer ausgeprägten Entzündung Antibiotika verschrieben werden. Das ist jedoch nur selten notwendig.

Kann Zugsalbe bei einem eingewachsenen Haar helfen?

Zugsalbe soll die Reifung eines Abszesses fördern und bei der Beseitigung des Eiters helfen. Jedoch ist es sehr umstritten, ob sie überhaupt  wirkt und einen Vorteil für den Betroffenen mit sich bringt. Bei einem eingewachsenen Haar ist die Verwendung von Zugsalbe jedoch nicht notwendig, sodass man davon absehen sollte.

Welche Cremes eignen sich zur Behandlung?

Es gibt verschiedene Cremes, die bei einem eingewachsenen Haar in der Achsel zu einer Linderung der Beschwerden beitragen können. Leichte Cortisoncremes, die von einem Haut- oder Hausarzt verschrieben werden, tragen dazu bei, die Entzündung zu hemmen und die Heilung zu fördern. Sie werden dünn auf die betroffene Stelle in der Achsel aufgetragen. Die Dauer der Anwendung muss mit einem Arzt besprochen werden.

Cremes mit Retinoiden werden ebenfalls vom Arzt verschrieben und helfen, abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen und ebenfalls die Entzündung zu beseitigen.

Bei fortgeschrittenen Entzündungen und einer bakteriellen Besiedlung können auch Cremes mit antibiotischen Zusätzen verschrieben werden. Diese töten die Bakterien ab und begünstigen dadurch eine Heilung.

Bei einer leichten Entzündung, die beispielsweise nach der Rasur auftritt, können auch beruhigende Cremes mit Aloe Vera oder anderen Zusätzen sowie Wundheilungscremes helfen. Am besten lassen Sie sich dazu in einer Apotheke beraten.

Bei einer ausgeprägten Entzündung sollte man sich vor der eigenen Anwendung von Cremes jedoch von einem Arzt beraten lassen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.03.2017 - Letzte Änderung: 08.11.2023