Eiter ist eine Substanz des Körpers, die aus abgestorbenen weißen Blutkörperchen und Gewebeflüssigkeit besteht.
Als Eiter (lateinisch „pus“) bezeichnet man primär die Ansammlung von toten Granulozyten, einer Zellart von weißen Blutkörperchen (Leukozyten), und Gewebeflüssigkeit.
Kurz gesagt ist Eiter somit nichts anderes als eine Mischung aus Zellen des eigenen Körpers, Bakterien und Eiweißen.
Eiter ist etwas natürliches, das der Körper als Antwort auf eine Immunreaktion bzw. Infektion bildet.
Auch eine Lokalisation des Eiters ist wichtig für die Begriffsbildung.
Eiter kann sich erst einmal im ganzen Körper ausbilden.
Eiter kann in seiner Beschaffenheit bzw. Konsistenz von sehr dünnflüssig bis zähflüssig sehr verschieden sein:
Die Farbe gibt somit schon einmal Aufschluss, um welche Erreger Art es sich bei einer Infektion handeln könnte.
Auch der Geruch des Eiters macht in der Diagnostik ein wichtiges Kriterium aus. Dabei muss Eiter nicht immer für etwas krankhaftes sprechen. In der Pubertät beispielsweise kommt es oftmals zur Ausbildung von Pickeln auf der Haut. Gerade bei jungen Männern ist dies ein normale Reaktion auf eine hormonelle Umstellung des Körpers. Da Eiter sich in relativ kurzer Zeit stark ausbreiten kann, kommt es zu einer möglichen Kompression des betroffenen Gebietes und es entstehen Schmerzen.
Ansonsten gilt es zudem auf die üblichen Zeichen einer Entzündung zu achten. Neben Schmerz kommt es zu einer Rötung und Schwellung. Auch ein Temperaturanstieg hin zu Fieber bei einer größeren, eitrigen Infektion ist durchaus möglich.
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Generell lässt sich sagen, dass chirurgische Eingriffe die effektivste Maßnahme darstellen, um Eiterherde zu beseitigen oder zu entlasten. Abhängig von der Lokalisation des Eiterherdes wird versucht diesen zu öffnen und ihn zu spülen oder die Eiter-Flüssigkeit abfließen zu lassen. So ist das Eröffnen, als auch das Ausdrücken zu Hause von „Eiter-Pickeln“ mit der Gefahr verbunden, dass es bei verbundenen Venen mit diesem infektiösen Herd zu einer Hirn-Venen Thrombose kommt. Dei Gabe von Antibiotika wird oftmals vermieden, da das Antibiotikum nicht bis zum Eiterherd vordringen kann.
Bei Abszessen oder Furunkeln, die oberflächlich zu sehen sind, fangen Betroffene meist an, selbst die Eiteransammlungen zu bekämpfen, indem sie versuchen, diese auszudrücken oder aufzustechen. Dies zieht jedoch allerlei Risiken mit sich. Einerseits ist die offene Stelle enorm anfällig für weitere Erreger und Keime und es kann insbesondere bei mangelnder Hygiene zu einer weiteren Entzündung kommen. Andererseits können durch den Druck beim Aufdrücken die Erreger in tiefergelegenes Gewebe oder im schlimmsten Fall in die Blutbahn gelangen und zu einer Blutvergiftung führen.
Drückt man beispielsweise einen Abszess im Gesicht aus, so kann dies zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) führen. Der Blutabfluss des Gesichts und des Gehirns sind durch kleine Venen miteinander verbunden. Deshalb können die Eitererreger ins Hirnhautgewebe eindringen und dort eine Entzündung auslösen. Die Bakterien können außerdem über die Blutbahn alle Organe des Körpers erreichen und schlimmstenfalls zu einem Multiorganversagen im Rahmen einer Sepsis führen. Deshalb sollten größere Eiteransammlungen auf jeden Fall von einem Arzt untersucht werden und nicht auf eigene Faust behandelt werden.
Eiter ist ein natürliches Abbauprodukt des Körpers infolge einer entzündlichen Reaktion. Entsteht eine bakterielle Infektion durch Befall eines Erregers, lockt der Körper massenhaft weiße Blutkörperchen (Leukozyten) an den Entzündungsherd, um die Bakterien abzutöten. Die Gesamtheit aus abgestorbenen Zellen, toten Bakterien und Leukozyten bezeichnet man als Eiter. Die Farbe, die Konsistenz und der Geruch des Eiters ist dabei von der Bakterienart abhängig.
In der Medizin unterscheidet man verschiedene Arten von Eiteransammlungen. Ist die gelbliche Flüssigkeit von einer Kapsel umgeben, welche der Körper zum Schutz bildet, damit sich die Entzündung nicht weiter ausbreitet, spricht man von einem Abszess. Sammelt er sich in einer natürlichen Körperhöhle, so ist die Rede von einem Empyem. Entzündet sich ein Haarbalg und es kommt zu einer Eiterbildung, bezeichnet man dies als Furunkel. Besonders anfällig für solche Furunkel sind Jugendliche, da durch die hormonelle Umstellung des Körpers die Haut besonders anfällig für Bakterien sind.
Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken können zur einer Infektion des Auges führen. Dabei wird eitrig, meist zäher Schleim produziert. Man spricht von einer bakteriellen Konjunktivitis, welche hoch ansteckend ist.
Schmierinfektionen führen zu einer Übertragbarkeit. So reicht es oft schon sich mit den Bakterien kontaminierten Händen ins Auge zu fassen oder diese zu reiben. Die Infektion kann sich aber schnell, durch die eben beschriebene Übertragung, auf beide Augen ausweiten.
Die Bindehaut bzw. das Innere des Unterlieds des Auges färbt sich rot. Es kann zudem zu einem „Brennen“ des Auges kommen. Die Behandlung einer bakteriellen Infektion im Auge erfolgt mit antibiotischen Augentropfen.
Zudem sollten einige Dinge beachtet werden. Es sollte zum trocknen des Auges stets ein frisches Taschentuch verwendet werden und anschließend entsorgt werden. Die Hygiene der Hände ist ein entscheidender Faktor, um eine mögliche Übertragung zu verhindern. Das Spülen mit kaltem, klarem Wasser kann die Symptome lindern. Nach etwa 3 Tagen nimmt das Eitern des Auges etwas ab. Sollte es nach dieser Zeit nicht besser werden, wird empfohlen einen Augenarzt aufzusuchen.
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Als besonders unangenehm gelten Entzündungen im Ohr. Kommt es hier zur Eiterbildung liegt ein Infektion durch Bakterien vor. Die Ursachen für eine bakterielle Entzündung sind oftmals sehr unterschiedlich.
Zum Einen wäre da die Mittelohrentzündung (Otitis media), die oft bei kleinen Kindern auftritt, eine bekannte Ursache. Bei der Mittelohrentzündung kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einem spontanen Trommelfelldurchbruch, einer dünnen Membran, mit Austritt von Eiter. Nach dieser Abwehrphase des Körpers klingen die Beschwerden wie Fieber ab. Ein Antibiotikum kann diese Phase verkürzen und sollte gegeben werden, um eine Verletzung des Trommelfells zu verhindern.
Eine andere mögliche Ursache ist die Entzündung des Gehörgangs (Otitis externa). Auch Pickel oder Abszesse im Ohr führen zu Eiterausfluss sind aber wesentlich komplikationsloser. Die Entstehung der genannten Erkrankungen entsteht oft durch Wasser im Gehörgang, welches nicht abfließen kann und so zu einer Entzündung führt. Deshalb sind Menschen, die oft in Schwimmbäder baden oder Taucher gefährdet. Aber auch kleine Läsionen, sprich kleinste Verletzungen, können zu einem Eindringen von Bakterien führen. Da gerade Entzündungsprozesse im Ohr mit Schmerzen, Fieber und anderen möglichen Komplikationen einhergehen können, wird immer empfohlen einen Hals-Nasen-Ohren Arzt aufzusuchen.
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Auch in der Nase kann es zur Bildung von Eiter kommen, meist als Folge einer Sinusitis, also einer Nasennebenhöhlenentzündung. Bemerkbar macht sich diese Krankheit meist zuerst durch einen erhöhten Flüssigkeitsverlust aus der Nase und ein anfangs flüssiges und zunehmend immer mehr schleimig werdendes Sekret. Dieses Sekret ändert auch im Verlauf seine Farbe. Am Anfang ist es nahezu klar und mit der Zeit wird dieses gelblich-braun.
Ein Schnupfen geht häufig mit Rachenproblemen einher, so ist es auch hier der Fall. Wichtig ist jedoch hierbei zu erwähnen, dass nicht jeder, der an einer Sinusitis bzw. Nebenhöhlenentzündung erkrankt ist, gleich von Eiter betroffen ist. Als Folge treten Schmerzen im betroffenen Bereich der Nase auf, die auch in das gesamte Gesicht ausstrahlen können und sich bei Bewegungen verstärken können. Ein Arzt untersucht anfänglich durch Tasten, wodurch der Betroffene auch häufig über einen Schmerz klagt. Es wird häufig versucht den Schleim im Rachen abzuhusten.
Wenn erst einmal der Eiter diagnostiziert ist, dann gilt es die Schwere der Erkrankung zu ermitteln. Wenn der Eiter rechtzeitig behandelt wird und als Folge einer leichten bis mittleren Entzündung anzusehen ist, so reicht es häufig aus ein Antibiotikum für die Nasennebenhöhlenentzündung zu verschreiben und eventuell zusätzlich noch hygienische Maßnahmen einzuleiten. Falls es jedoch Folge einer schweren und langwierigen Entzündung ist, so kann es dazu kommen, dass ein Arzt durch minimalinvasive oder auch operative Eingriffe Abhilfe leisten muss. Dies muss jedoch im Einzelfall entschieden werden und ist durch eine örtliche Betäubung häufig weniger schmerzhaft als der Betroffene denkt.
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Bei akuten oder chronischen Gaumenmandelentzündungen, welche unter anderem durch Streptokokken ausgelöst werden. Hier kommt es zu einer starken „Vereiterung“ der Gaumenmandel.
Geht man zu spät zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann es zu einem Mandelabszess kommen, da die Entzündung nicht rechtzeitig diagnostiziert werden kann. Dabei handelt es sich um einen eingekapselten Eiterherd, der aufgrund von kleinen Gruben, die durch die beschriebene Entzündung entstanden sind, nicht abfließen konnte. Es gilt aber auch zu sagen, dass dieser Abszess auch ohne den vorher beschriebenen Entzündungsprozess auftreten kann, was aber selten vor kommt.
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Damit es nicht zu einer Abszessbildung kommt, bedarf es einer Antibiotikagabe nach Feststellung einer Mandelentzündung. Diese wirken über die Blutbahn und verhindern ein Ausweiten der Entzündung bis hin zum Abszess. Dabei sind die Symptome bzw. Beschwerden recht leicht zu merken.
Schwierigkeiten beim Schlucken ist das auffälligste Symptom. Hinzu kommt meisten Fieber mit Temperaturen über 39° Celsius.
Zudem erfolgt eine „Ausstrahlung“ des Schmerzes im Nacken oder auch zu den Ohren. Ein neigen des Kopfes erfolgt meist zur erkrankten Seite. Betroffene vermeiden oftmals (gerade warmes) Essen.
Bei einem schwerwiegenden Verlauf kann es auch zu Atemnot (Dyspnoe) kommen. Nun besteht eine Notfall Indikation und man sollte sofort beim Arzt oder im Krankenhaus vorstellig werden, wenn dies noch nicht geschehen ist.
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Eiter in der Lunge resultiert zumeist aus einer Lungenentzündung (Pneumonie) und stellt eine besondere Form dieser Entzündung dar. Es handelt sich bei dieser Form um einen Lungenabszess, also einer Abkapslung von Eiter im Lungengewebe. Anders als die Entstehung von Eiter in der Nase oder im Hals gelangen die auslösenden Bakterien wesentlich schwieriger in die Lunge.
Eine typische Ursache ist die erwähnte Lungenentzündung. Die Mandelentzündung stellt eine weitere bedeutende Ursache für einen Lungenabszess dar.
Gerade wenn dieser unbehandelt ist oder das Immunsystem des Betroffenen von vornherein geschwächt ist, können Eiter bildende Bakterien sich leichter vermehren. Einen weiteren Faktor, der zu nennen ist, stellt die Mundhygiene dar. Eine verminderte Mundhygiene gilt generell als Risikofaktor für eine Lungenentzündung.
Ein Lungenabszess macht sich erst nach einer gewissen Zeit bemerkbar. Durch eine Röntgenuntersuchung lässt sich dieser aber darstellen. Betroffene klagen meist über Fieber, Müdigkeit und mit zunehmendem Verlauf auch über Atemnot. Bei besonders schweren Fällen kommt es zu einem Eiter Erguss und kann zum Verschluß einer Lungenarterie führen. Zudem kann es zu einem akuten Lungenversagen (ARDS) kommen.
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Kleinere Abszesse wie beispielsweise ein harmloser Pickel im Gesicht benötigen keine Behandlung und heilen meist von alleine. Wichtig hierbei ist nur, dass diese nicht durch Ausdrücken oder Aufstechen geöffnet werden. Falls dies trotzdem gemacht wird, sollte beachtet werden, dass die Eiterflüssigkeit noch zahlreiche Bakterien enthält und damit ansteckend ist. Deshalb ist eine sorgfältige Hygiene des Abszesses oberstes Gebot, um keine weiteren Entzündungen zu verursachen. Ein gründliches Händewaschen vor und nach Kontakt mit dem Eiter ist selbstverständlich und es sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass kein Kontakt zu anderen Körperöffnungen oder Schleimhäuten besteht, da diese besonders gefährdet sind, von den Bakterien befallen zu werden. Außerdem sollten Handtücher oder Bettwäsche, welche in Kontakt mit dem Eiter kamen, gereinigt werden.
Bei größeren Abszessen, welche operativ entfernt wurden mussten, ist es wichtig, dass die Wunde offenbleibt und nicht zugenäht wird. Dies verhindert, dass zurückgebliebene Krankheitserreger und Eiterflüssigkeit nicht wieder vom umliegenden Gewebe eingekapselt werden und einen sekundären Abszess bilden. Außerdem werden häufig Drainagen in den geöffneten Abszess gelegt, damit nachfolgender Eiter kontrolliert abfließen kann.
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Zu einer Blutvergiftung kann es kommen, wenn die Keime (meist Bakterien) aus dem Eiter in die Blutbahn übertreten. Bei einem Abszess beispielsweise bildet der Körper eine Kapsel um den Eiter, damit das umliegende Gewebe vor den Erregern geschützt wird. Versucht man den Abszess auf eigene Faust aufzudrücken, kann die Kapsel durch den hohen Druck aufreißen und der Eiter fließt ins angrenzende Gewebe und die Keime werden anschließend in die Blutbahn aufgenommen. Das Blut ist also von Krankheitserregern vergiftet. Die zuvor lokal eingegrenzte Entzündung kann sich zu einer systemischen Entzündung (Sepsis) ausbreiten. Da das Blut durch den gesamten Körper zirkuliert, könne alle Organe von dem Erreger befallen werden. Dies stellt einen medizinischen Notfall dar und verursacht schlimmstenfalls ein Multiorganversagen, was den Körper in eine lebensbedrohliche Situation versetzt. Eine schnelle Therapie durch Antibiotika zur Abtötung des Bakteriums, sowie eine Säuberung des Entzündungsherds ist von enormer Bedeutung, um gegen die Blutvergiftung anzukämpfen.
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