Impfung gegen Diphtherie

Einleitung

Diphtherie ist eine infektiöse Krankheit, die von Mensch zu Mensch über Tröpfchen übertragen werden kann. Das Bakterium produziert ein organschädigendes Toxin, welches auch das Herz schädigt und tödlich sein kann.
Die Erkrankung beginnt mit einer Entzündung des Halses und nimmt einen schweren Verlauf mit Atemnot und Erstickungsgefahr. Da eine Therapie mit Antibiotikum oftmals zu spät kommt, ist eine Impfung empfehlenswert, da die Erkrankung in einigen Ländern noch stark vertreten ist.

Allgemeine Informationen zum Thema finden Sie auf unserem Hauptthema: Diphtherie

Grundimmunisierung

Die Grundimmunisierung erfolgt meistens bereits im Kindesalter. Die Impfung erfolgt mit vier aufeinander folgenden Dosen des Impfstoffes. Die erste Impfdosis kann nach dem vollendeten 2. Lebensmonat verabreicht werden. Die zweite und dritte Impfdosis kann dann ab den vollendeten dritten und vierten Lebensmonat durchgeführt werden.
Die vierte und letzte Impfung erfolgt dann am Ende des ersten Lebensjahres, meistens zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat. Der Impfstoff wird intramuskulär injiziert. Die Impfung kann in dem Oberarmmuskel (Musculus Deltoideus) oder in den Oberschenkelmuskel erfolgen.

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Impfstoff

In Deutschland wird die Routineimpfung meist im Säuglingsalter durchgeführt. Die STIKO (ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) empfiehlt ein Diphtherie-Impfung in Kombination mit Tetanus und Keuchhusten (Pertussis) bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen Totimpfstoff. Dieser Toxoid- Impfstoff ist eine abgeschwächte Form des Toxins des Bakteriums. Er wird dem Körper verabreicht, der auf Reaktion dieser Substanz Antikörper produziert. Das Immunsystem hat somit Antikörper bereitgestellt, die bei einer akuten Diphtherieinfektion sofort mit der Bekämpfung des Bakteriums beginnen können.
Das Immunsystem besitzt eine Gedächtnisfunktion und merkt sich somit über Jahre hinweg, was es durch die Impfung gelernt hat. Da die Anzahl der Antikörper im Laufe der Zeit abnehmen, muss die Impfung im regelmäßigen Abstand aufgefrischt werden.

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Kombinationsimpfstoff: Diphterie, Tetanus, Keuchhusten

Bei der Kombinationsimpfung wird der Impfstoff gegen Diphterie, Tetanus und Keuchhusten, auch Pertussis genannt, gleichzeitig verabreicht. Die Immunität wird durch aktive Immunisierung erreicht. Das bedeutet, dass der Körper die drei Impfstoffe als fremd erkennt und Antikörper dagegen produziert. Dabei kann es zu einer geringen Immunreaktion kommen, jedoch nicht zum Ausbruch einer der drei Erkrankungen. Durch die gebildeten Antikörper ist die Immunität gewährleistet.

Der Diphterieimpfstoff gehört zu den Toxoid-Impfstoffen. Hier wird das die Krankheitssymptome hervorrufende Toxin, das von den Diphterierregern (Corynebakterium Diphteria) gebildet wird, unschädlich gemacht und dem Patienten verabreicht. Das unschädliche Toxin wird vom Immunsystem erkannt und es werden Antikörper produziert. Ebenso verhält es sich mit dem Tetanustoxin, gebildet von dem Erreger (Clostridium tetani) der Tetanuserkrankung, auch Wundstarrkrampf genannt. Der Impfstoff gegen Keuchhusten (Pertussis) enthält einen Totimpfstoff. Das heißt, dem Immunsystem werden nur Zellbestandteile des Erregers (Bordetella Pertussis) durch die Impfung präsentiert, woraufhin Antikörper produziert werden.

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Nebenwirkungen

Generell gilt die Impfung als sehr gut verträglich und zeigt oftmals keine oder nur leichte Nebenreaktionen. Da durch die Impfung die körpereigene Immunabwehr angeregt wird, kann es gelegentlich an der Einstichstelle zu einer Rötung, Schwellung und sogar Schmerzen kommen. Manche Patienten verspüren manchmal am Tag nach der Impfung einen muskelkaterartigen Schmerz im Oberarm, der mit der Zeit nachlässt.
Wenige Tage nach der Impfung kann es zu weiteren allgemeinen Symptomen kommen. Beschwerden wie eine leichte Erhöhung der Temperatur, Schüttelfrost, Müdigkeit oder auch Magen-Darm-Beschwerden zählen zu diesen grippeähnlichen Symptomen. Auch diese Beschwerden klingen nach einigen Tagen wieder ab. Schwerwiegendere Nebenwirkungen kommen in den meisten Fällen nicht vor.

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Bei weniger als einer von 1000 durchgeführten Impfungen trat eine allergische Hautreaktion oder Probleme an den Atemwegen auf. In seltenen Einzelfällen wurde nach der durchgeführten Impfung eine Erkrankung des Nervensystems beobachtet.
Es traten dann Beschwerden wie Missempfindungen, Lähmungen, Übererregbarkeit der Nerven und zunehmende Erschöpfung auf. Da die Diphtherieimpfung in Kombination mit anderen Impfstoffen durchgeführt wird, können auch die Reaktionen auf die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten unterschiedlich ausfallen. Dennoch sind die Symptome sehr ähnlich und in der Regel ungefährlich. Treten ungewöhnliche und schwere Symptome auf, sollte der Betroffene einen Arzt aufsuchen um weitere Komplikationen zu vermeiden.

Auf Körperliche Belastung sollte nach einer Impfung bestenfalls erst mal verzichtet werden, um dem Körper eine kleine Ruhepause zu gönnen.

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Fieber nach Diphterie Impfung

Wie alle Impfungen kann auch die Impfung gegen Diphterie zu Fieber führen. Dieses ist ein Ausdruck der Immunantwort auf das unschädlich gemachte Diphterietoxin.
Neben Fieber kann es auch zu anderen Impfreaktionen wie

  • Rötung an der Einstichstelle
    oder
  • Muskelschmerzen an der Einstichstelle (meist beschrieben als Muskelkater)

kommen. Die Impfreaktionen nach einer Diphterieimpfung treten nach bis zu 72 Stunden nach der Impfung auf und verschwinden wieder von selbst.
Das Fieber kann mit Wadenwickeln, ausreichender Trinkmenge oder medikamentös durch Paracetamol oder Nurofen© gesenkt werden.

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Auffrischung

Da mit der Zeit das Immunsystem die Antikörper gegen den Impfstoff abbaut und keine neuen produziert, sollte eine Auffrischung der Impfung regelmäßig erfolgen. So wird sichergestellt, dass der Mensch gegen eine mögliche akute Infektion mit dem Diphtherie-Bakterium gewappnet ist. Die erste Auffrischung erfolgt im Alter von fünf bis sechs Jahren.
Eine erneute Aktualisierung sollte dann nochmals ab circa 17 Jahren erfolgen. Bei Erwachsenen empfiehlt die STIKO eine Auffrischung alle 10 Jahre. Oftmals wird auch die Auffrischimpfung gegen Diphtherie zusammen mit Tetanus und Keuchhusten (Pertussis) durchgeführt. Im Impfpass, den man bereits im Säuglingsalter erhält, werden alle Impfungen mit samt der Informationen über den verabreichten Impfstoff dokumentiert.

Wann muss die Diphterieimpfung aufgefrischt werden?

Impfungen sollten ab Zeitpunkt der Geburt nach dem Impfkalender der STIKO (ständige Impfkomission des Robert-Koch-institutes) durchgeführt werden. So ist eine Grundimmunisierung gegen alle wichtigen Erreger gewährleistet. Die erste Auffrischimpfung erfolgt laut STIKO zwischen dem 5.- 6. Lebensjahr. Danach schließt sich die zweite Auffrischimpfung mit 9-14 Jahren an und die letzte Auffrischimpfung beim Jugendlichen mit 15-17 Jahren. Ab dem 18. Lebensjahr sollte die Auffrischung gegen Diphterie alle 10 Jahre stattfinden.

Wie häufig muss Diphterie geimpft werden?

Die Grundimmunisierung gegen Diphterie erfolgt laut STIKO (ständige Impfkommision des Robert –Koch-Instituts) in vier Schritten zwischen dem 2. und 14. Lebensmonat. Danach sind 3 Auffrischimpfungen im Alter von 9-17 Jahren empfohlen. Im Erwachsenenalter sollte die Diphterieimpfung alle 10 Jahre beim Hausarzt aufgefrischt werden. Insgesamt also 4 Impfungen bis zur Erlangung der Grundimmunisierung und 3 Auffrischimpfungen im Kindesalter. Die Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter sind demnach variabel.

Impfung gegen Diphterie in der Schwangerschaft

Bei Schwangeren ist bezüglich Impfungen Vorsicht geboten. Besonders Lebendimpfstoffe und Impfungen im ersten Drittel der Schwangerschaft sind problematisch. Daher sollte generell vor einer Schwangerschaft oder bei bestehendem Kinderwunsch, der eigene Impfstatus überprüft werden, damit es später erst gar nicht zu Problemen kommt. Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel können Impfungen durchgeführt werden, aber diese sollten auch nur dann durchgeführt werden, wenn sie dringend notwendig sind oder ein gesundheitliches Risiko besteht.
Man unterscheidet bei den Impfungen zwischen bedenklichen, unbedenklichen und verbotenen Impfstoffen. In der Schwangerschaft können nur Totimpfstoffe verabreicht werden. Da es sich bei Diphtherie um einen Totimpfstoff handelt, kann er während der Schwangerschaft verabreicht werden. Aber auch hier sollte die Notwendigkeit genauestens überprüft werden und vorab eine ausführliche Beratung durch den behandelnden Gynäkologen erfolgen.

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Kosten

Patienten, die gesetzlich versichert sind, haben einen Anspruch auf verschiedene kostenlose Impfungen. Dazu hat der Gemeinsame Bundesausschuss eine Richtlinie zu Schutzimpfungen aufgestellt, die sich nach den Empfehlungen der STIKO richtet. Die Diphtherie Impfung wird nach diesen Richtlinien auch von der Krankenkasse übernommen. Die Versicherten haben auch dann einen Anspruch auf eine Kostenübernahme, wenn die Impfung aufgefrischt oder vervollständigt werden soll.

Kritik

Wie viele Impfungen wird auch die Diphtherie Impfung kritisch betrachtet. Sie kann zum einen in Einzelfällen stärkere Nebenwirkungen wie Schäden an den peripheren Nerven hervorrufen und zum anderen können bleibende Impfschäden auftreten.
Es gibt zudem auch verschiedene Studien, die sich mit dem Zusammenhang zwischen verschiedenen Folgeerkrankungen und der Impfung beschäftigt. So gab es eine Studie, die zeigte, dass sechs Monate nach verschiedenen Impfungen unter anderem auch gegen Diphtherie, eine höhere Sterblichkeit durch Infektionskrankheiten auftrat. So gerät die Impfung in die Kritik und die Wirksamkeit wird angezweifelt.

Impfungen sollen Seuchen und Epidemien vorbeugen und können die Verbreitung einer Krankheit eindämmen und sogar ausrotten. Daher ist es besonders wichtig, dass gefährdete Personen wie Kinder und Reisende sich ausführlich über eine Impfung zum eigenen Schutz und der Verhinderung einer Übertragung informieren.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.09.2015 - Letzte Änderung: 02.11.2021