Leukoplakie - Welche Gefahren bestehen?

Die Leukoplakie, auch als Weißschwielenkrankheit bekannt, ist eine pathologisch verdickte Hornhaut auf den Schleimhautoberflächen und macht sich vor allem durch weißliche Verfärbungen bemerkbar. Da sie zu den sogenannten Präkanzerosen gehört, sollte auf Grund der erhöhten Krebsgefahr eine Beobachtung erfolgen.

Epidemiologie

In Deutschland leidet ungefähr jeder 100. Mensch unter einer Leukoplakie, wobei Männer in etwa doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen. Am häufigsten tritt die Erkrankung im mittleren bis höheren Lebensalter.

Ursachen

Zu einer Leukoplakie kann es dann kommen, wenn die Schleimhaut einer chronischen Reizung unterliegt. Dadurch entsteht nämlich eine Verdickung der Hornschicht. Folglich können die dicht unter der Oberfläche liegenden Blutgefäße in einem solchen Falle nicht mehr so deutlich hervortreten, weshalb de Schleimhaut an dieser Stelle statt rot eher weißlich erscheint.

Die chronische Reizung kann verschiedene Ursachen haben:

  • chemische Reize (Zigaretten- oder Pfeifenrauchen)
  • biologische Reize (Virusinfektionen, die vor allem die Schleimhaut des Genitalbereichs betreffen)
  • mechanische Reize (schlecht sitzende Zahnprothesen)

Darüber hinaus gibt es bestimmte Faktoren, die das Entstehen einer Leukoplakie begünstigen:

Symptome

Abgesehen von dem typischen Erscheinungsbild mit weißlichen, scharf begrenzten, nicht abstreifbaren Schleimhautveränderungen, geht die Leukoplakie in der Regel mit keinen weiteren Symptomen einher.

Schmerzen und Juckreiz kommen bei dieser Erkrankung im Gegensatz zu vielen anderen Hautkrankheiten nicht vor. Meistens sind die Schleimhäute von Mund, Zunge und Lippen betroffen, seltener auch die Schleimhaut des Genitalbereichs.

Abhängig vom Aussehen der Hauterscheinungen lassen sich zwei Unterformen der Leukoplakie unterscheiden:

  • homogene Form (auch einfache oder nicht-proliferative Form genannt), bei welcher die Verfärbung regelmäßig und die Hautoberfläche glatt sind.
  • inhomogene Form (auch: warzenförmige oder proliferative Form genannt) kennzeichnet sich dadurch aus, dass in den weißen Gebieten rote Stellen vorkommen können und die Oberfläche von einer warzenartigen, rauen Beschaffenheit ist. Typischerweise ist in diesem Stadium die Begrenzung gegenüber der gesunden Haut auch nicht mehr so deutlich. Im Gegensatz zur homogenen Form weist die inhomogene Form der Leukoplakie ein höheres Entartungsrisiko und häufiger Symptome wie Schmerzen oder Brennen auf.

Diagnose

Die Diagnose einer Leukoplakie erfolgt in den meisten Fällen zufällig im Rahmen von Routineuntersuchungen bei Arzt oder Zahnarzt, da die Erkrankung den Patienten keine Beschwerden bereitet. Um die Diagnose abzusichern, ist es sinnvoll, eine Gewebeprobe aus dem betroffenen Areal zu entnehmen und diese feingeweblich (histologisch) zu untersuchen.

Wichtige Differentialdiagnosen der Leukoplakie sind:

Behandlung

Zunächst einmal ist es wichtig, den auslösenden Faktor der Leukoplakie konsequent zu vermeiden, soweit dies möglich ist. Patienten sollten also unter allen Umständen mit dem Rauchen aufhören, den Sitz des Zahnersatzes optimieren oder eine vorliegende Virusinfektion adäquat behandeln.

Wenn dieses Verhalten streng eingehalten wird, besteht eine sehr hohe Chance, dass die Leukoplakie innerhalb von wenigen Wochen von selbst wieder ausheilt. Wenn sich die Hautveränderungen allerdings nach einiger Zeit immer noch nicht zurückgebildet haben (bei ungefähr 20% der Betroffenen), ist es wichtig, eine Behandlung durchzuführen, da die Möglichkeit besteht, dass eine länger bestehende Leukoplakie in einen bösartigen Tumor übergeht.

Daher werden persistierende (dauerhaft vorhandene) Herde in der Regel entfernt. Dies kann mit Hilfe einer

  • Abtragung
  • Vereisung der Hornzellen (Kryochirurgie) oder
  • Laserentfernung

geschehen.

Die vollständige Abtragung (Exzision) ist normalerweise die bevorzugte Methode, da hier der Schnittrand des Gewebes im Nachhinein dahingehend kontrolliert werden kann, ob die Hautveränderung vollständig entfernt werden konnte und ob schon eine bösartige Entartung stattgefunden hat.

Prognose

Die Prognose einer einfachen Leukoplakie ist als sehr gut anzusehen. Wenn der auslösende Faktor identifiziert und konsequent eliminiert werden kann, dann bildet sie sich fast immer von selbst wieder zurück.

Außerdem ist das Entartungsrisiko bei dieser Form als äußerst gering einzustufen (geringer als 3%). Bei der inhomogenen, warzenförmigen Leukoplakie besteht ein etwas höheres Risiko, dass sich daraus irgendwann ein bösartiger Tumor entwickelt. Besonders wenn sie fortgeschritten ist und sich schon so genannte Erosionen (rote Stellen) ausgebildet haben, steigt das Entartungsrisiko auf bis zu 30%.

Daher sollte man bei Verdacht auf eine solche Erkrankung unbedingt einen Arzt aufsuchen. Wird die Leukoplakie rechtzeitig entdeckt, kann sie gut behandelt werden. Allerdings tritt bei vielen Patienten oft erneut eine Leukoplakie auf (Rezidiv). Daher ist es wichtig, dass man in bestimmten Abständen zu Kontrolluntersuchungen beim Arzt erscheint, damit dieser eventuell wiederkehrende Veränderungen frühzeitig erkennen und behandeln kann.

Vorbeugung

Um einer Leukoplakie vorzubeugen, kann man selbst einiges tun. Es ist ausgesprochen sinnvoll, häufige Risikofaktoren wie Zigaretten, Pfeifenrauchen und Alkohol zu vermeiden.

Außerdem sollte man auf eine angemessene Mundhygiene achten und darauf, dass eine Zahnprothese gut und fest im Mund sitzt. Schließlich ist es natürlich wichtig, dass man regelmäßig Routineuntersuchungen beim Arzt und Zahnarzt durchführen lässt und auch bei unklaren Schleimhautveränderungen, die sich nicht von selbst zurückbilden, einen Arzt aufsucht, um eine Leukoplakie ausschließen zu können.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.11.2013 - Letzte Änderung: 21.06.2024