Nasenhöhle

Einleitung

Die Nasenhöhlen werden zu den oberen luftleitenden Atemwegen gezählt. Sie wird von knöchernen und knorpeligen Strukturen gebildet. Neben der Atemfunktion ist sie relevant für antibakterielle Abwehr, Sprachbildung und Riechfunktion. Sie steht mit verschiedenen Strukturen im Schädelbereich in Verbindung.

Abbildung der Nasennebenhöhle und Nase

  1. Stirnhöhle -
    Sinus frontalis
  2. Siebbeinzellen -
    Cellulae ethmoidales
  3. Kieferhöhle -
    Sinus maxillaris
  4. Keilbeinhöhle -
    Sinus sphenoidalis
  5. Dünne Scheidewand -
    Septum sinuum frontalium

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  1. Obere Nasenmuschel -
    Concha nasi superior
  2. Oberer Nasengang -
    Meatus nasi superior
  3. Mittlere Nasenmuschel -
    Concha nasi media
  4. Mittlerer Nasengang -
    Meatus nasi medius
  5. Untere Nasenmuschel -
    Concha nasi inferior
  6. Unterer Nasengang -
    Meatus nasi inferior
  7. Vorhof der Nasenhöhle -
    Vestibulum nasi
  8. Riechfäden - Fila olfactoria
  9. Riechkolben - Bulbus olfactorius
  10. Hintere Öffnung der
    Nasenhöhle - Choana
  11. Nasenhöhle - Cavitas nasi
  12. Rachendachmandel -
    Tonsilla pharyngea
  13. Stirnhöhle - Sinus frontalis
  14. Keilbeinhöhle -
    Sinus sphenoidalis
  15. Mundhöhle - Cavitas oris
  16. Zunge - Lingua

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Anatomie der Nasenhöhle

Die Nasenhöhle öffnet sich nach ventral (vorne) über die beiden Nasenlöcher (Nares). Nach hinten geht sie über die Choanae in den Pharynx (Rachen) über. Nach lateral (zur Seite), nach kranial (oben) und nach kaudal (unten) ist sie knöchern begrenzt.

Den vorderen Teil der Nasehöhle bezeichnet man als Verstibulum nasi (Nasenvorraum). Er zieht von den Nasenlöchern (Nares) bis zu einer bogenförmigen Schleimhautfalte, die den Übergang zur Nasenhaupthöhle (Cavitas nasi propria) darstellt. An dieser Schleimhautfalte (Limen nasi) liegt der engste Abschnitt (im äußeren Nasenteil) der vorderen Nasenhöhle.

Die typische äußere Nasenform wird vom Nasenknorpel und der knöchernen Nasenwurzel (Radix nasi) gebildet. Der Nasenknorpel bildet den Nasenrücken, die Nasenscheidewand (Septum nasi) und die Nasenflügel. Er besteht aus mehreren knorpeligen Anteilen. Die Cartilago alaris major (großer Flügelknorpel) bildet die Umrandung der Nasenlöcher und die Nasenflügel mit dem Crus mediale (zwischen den Nasenlöchern/Nasensteg) und Crus laterale (außen um die Nasenlöcher herum) - also auch die Nasenspitze. Die Nasenflügel werden zusätzlich noch durch die Cartilagines alares minores (kleine Flügelknorpel) geformt. Die Cartilago septi nasi bildet das knorpelige Septum nasi (Nasenscheidewand) aus, welches den Nasenvorhof in zwei Anteile (einen rechten und einen linken) teilt. Ab dem Limen nasi beginnt dann die Nasenhaupthöhle.

Diese ist nach lateral (zu den Seiten) durch die Conchae nasales (Nasenmuscheln) begrenzt. Bei den Conchae nasales handelt es sich um Knochenausstülpungen (Knochenlamellen) verschiedener Schädelknochen: Anteile des Siebbein (Os ethmoidale), des Oberkiefers (Os maxillaris), des Gaumenbeins (Os palatinum) und des Tränenbeins (Os lacrimale). Zwischen den Conchae nasales liegen auf der seitlichen Nasenwand die Nasengänge. Sie münden nach dorsal über die zwei Choanen (Trichter) in den Rachen. Die Nasengänge selber stellen einen Mündungsbereich für Gänge und Nasennebenhöhlen dar.

Es gibt drei Nasengänge (Meatus nasi):

  • Der oberste Nasengang (Meatus nasi superior) verbindet die Nase mit der Keilbeinhöhle (Sinus spenoidalis); diese ist eine der Nasennebenhöhlen. Außerdem stellt er die Mündung für die hinteren Siebbeinzellen dar. Das sind luftgefüllte Knochenhohlräume (Pneumatisationsräume) im Schädel. Zusätzlich liegt im Meatus nasi superior das Geruchsorgan des Menschen.
  • Der mittlere Nasengang liegt seitlich und unter der Concha nasalis medialis. Über ihn münden die anderen Nasennebenhöhlen (Sinus frontalis und maxillaris), sowie wie die vorderen und hinteren Siebbeinzellen.
  • Der untere Nasengang (Meatus nasi inferior) stellt die Verbindung zum Tränenapparat dar. Der Tränennasengang (Durctus nasolacrimalis) mündet hier ein.

Wenn das Auge tränt, läuft die Tränenflüssigkeit über ein System von Tränenwegen letztendlich in den Tränennasengang und über den Meatus nasi inferioir in die Nase. Bei geringer Tränenproduktion verdunstet die Flüssigkeit nach Austritt in der Nase. Bei vermehrter Tränenproduktion, also z.B. wenn Menschen stark weinen, kommt es vor, dass sie das Gefühl haben, ihre Tränen zu schlucken. Das liegt daran, dass der Meatus nasi inferior nahe den Choanen liegt, sodass die Tränenflüssigkeit durch diese in den Nasopharynx abläuft und damit in den Hals.

Nach oben ist die Nasenhauthöhle durch das Nasendach begrenzt. Diese bildet sich aus Anteilen des Keilbeins, des Nasenbeins, des Siebbeins, sowie des Stirnbeins. Hier steht die Nasenhöhle über das Foramen sphenopalatinum (eine Knochenöffnung) mit der Flügelbeingrube in Verbindung. Dabei handelt es sich um eine knöcherne Vertiefung zwischen zwei Vorsprüngen des Oberkiefers (Os maxillaris) und Keilsbeins (Os sphenoidale). Durch dieses Foramen ziehen Nerven und Gefäße, die für die Versorgung der Nasenhöhle zuständig sind.

Nach unten erfolgt die Begrenzung der Nasenhöhle durch Anteile des Oberkiefers, des Zwischenkieferbeins und des Gaumenbeins. Hier liegt der Canalis incisivus - ein knöcherner Kanal, der die Nasenhöhle mit der Mundhöhle verbindet. Durch ihn ziehen Nerven und Gefäße zur Versorgung des Gaumens. Die mittlere Nasenwand, das Septum nasi (Nasenscheidewand), teilt die Nasenhöhle in einen einen linken und rechten Abschnitt. Im vorderen Teil wird das Septum nasi knorpelig gebidlet. Im hinteren Teil ist das Septum nasi knöchern. Bei ungleichmäßiger Lage der Nasenwand kann eine Seite der Nasenhöhle so stark eingeengt sein, dass es zu einer Behinderung des Luftstroms kommt. Hier kann eine operative Behandlung nötig sein.

Histologie

Die Nasenhöhle kann histologisch (mikroskopisch) in drei Anteile unterteilt werden:

  1. Die Hautregion liegt im Nasenvorhof und ähnelt der Haut, die außen auf der Nase liegt. Sie ist mit Haaren und vielen Schweiß- und Talgdrüsen besetzt. Zudem liegen hier große Venen in der Nasenwand.
  2. Die Nasenhaupthöhle besteht aus zwei unterschiedlichen Schleimhauttypen.
  • Zum einen das respiratorische Epithel; dabei handelt es sich um das charakteristische mehrreihige hochprismatische Epithel des Atemtraktes, welches mit Becherzellen und Flimmerhärchen (Kinozilien) besetzt ist. Kinozilien sind Zellausstülpungen, welche beweglich sind und so dafür sorgen, dass Fremdkörper und Schmutz abtransportiert werden (Richtung Rachen). Becherzellen unterstützen den Abtransport durch die Produktion eines dünnflüssigen (serösen) Schleims. Außerdem wird durch die Schleimbildung die Atemluft angefeuchtet.
  • Zum anderen befindet sich in der Nasenhaupthöhle die Regio olfactoria. Sie macht einen nur etwa daumennagelgroßen Anteil der gesamten Nasenhöhlenschleimhaut aus. Sie liegt am Nasendach sowie an der oberen Nasenmuschel. Die Regio olfactoria ist Teil des Reichorgans – sie stellt die Oberfläche dar, über die Geruchsstoffe registriert werden, und die spezifische Information an das Gehirn weitergeleitet wird. Dafür besitzt sie spezielle Riechzellen, die zu den Sinneszellen gezählt werden und besitzt auf ihrer Oberfläche Bindungsstellen für Geruchsstoffe besitzen.

Funktion der Nasenhöhle

Zu den Hauptaufgaben zählt die Leitung der Atemluft. Diese wird in den Nasenhöhlen angewärmt und angefeuchtet. Die Erwärmung erfolgt über ein ausgeprägtes Netz von Gefäßen in der Nase, in denen warmes Blut fließt, welches einen Teil der Wärme an die eingeatmete Luft abgibt.

Durch die Haare im Nasenvorhof kann die Atemluft von Schmutzstoffen gereinigt werden, welche über die Bewegungen der Flimmerhärchen und den Schleim aus den Becherzellen abtransportiert werden können.

Neben dem Abfangen von Schmutz besteht eine der Aufgaben darin, bakterielle Erreger unschädlich zu machen. Das ist dadurch möglich, dass der produzierte Schleim antibakterielle Komponenten enthält und außerdem Immunzellen in der Schleimhaut sitzen.

Weiterhin erfolgt über die Nasenhöhle zusammen mit den Nasennebenhöhlen ein Teil der Sprachbildung. Die Hohlräume im Schädel fungieren als Resonanzräume.

Zudem läuft über die Regio olfactoria die Geruchswahrnehmung des Menschen. In dem Zusammenhang wird das Jacobson-Organ (Vomeronasalorgan) beschrieben – dieses ist beim Menschen nur rudimentär ausgeprägt. Dabei handelt es sich ebenfalls um Riechzellen. Diese sind aber für die Wahrnehmung von Pheromonen (Duftstoffe, die unbewusst das sexuelle Verhalten beeinflussen) zuständig.

Lesen Sie weiter unter:  Pheromone für den Mann

Weitere Informationen zum Thema Nasenhöhle

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.05.2015 - Letzte Änderung: 25.07.2023