Qigong

Einleitung

Unter dem chinesischen Begriff des Qi (gesprochen tchi) wird eine Philosophie und auch Medizin verstanden, die für die Lebenskraft des Menschen, als auch seiner Umwelt steht. Atmung, Energie und Fluidum stehen dabei an zentraler Stelle. Menschen, die an das Qi glauben, haben eine Vorstellung das der menschliche Organismus nach bestimmten Mustern zirkuliert und die inneren Organe als Meridiane kreisen.

Der Begriff Gong steht für Arbeit bzw. Fähigkeit. Zusammengefügt bedeutet also Qigong, die Fähigkeit mit seinem Qi umzugehen oder zu nutzen.

Ursprünglich stamm Qigong aus dem chinesischen und ist ein Begriff für den Umgang mit dem Qi (Chi). In der chinesischen Kampfkunst spielt das Qigong einen zentralen Aspekt der Entfaltung innerer und äußerer Kräfte. Beim Qigong wird unterschieden in den "Dong Gong" und dem "Jing Gong". Letzteres stellt den stillen chi – gong, erstes den bewegten chi – gong dar. Ursprung des Qigong liegt in der chinesischen Medizin und als chinesische Selbstheilmethode. Das Qigong ist mehr als eine Übung oder 60 Minuten Programm, es ist ein Weg, bzw. Lebensbegleitender Weg, der in der westlichen Welt häufig völlig falsch verstanden wird. Angefangen zur allgemeinen Regulierung von Disharmonien entwickelte sich das Qigong zu einem symptombezogenem Verfahren. Das Qigong zielt darauf, die individuelle momentane Leistung zu steigern und den Qifluß bewusst wahrzunehmen. Je nach Zielsetzung werden unterschiedliche Übungen aus dem Qigong gewählt. (z.B. Prävention, Rehabilitation).

Anwendung

Anwendung findet das Qigong in der chinesischen Kampfkunst, Meditation und Konzentration als eine Bewegungsform zur Kultivierung von Geist und Körper. Zur praktischen Durchführung gehören dementsprechend neben den Atemübungen auch Konzentrationsübungen, Körperbewegungen und Meditationsübungen. Im Kern geht es um die Mobilisierung des Qi. Im gesundheitlichen Bereich dient das Qigong zur Stabilisierung des Energiehaushalts und somit zur Bekämpfung von Krankheiten.

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Die Wirkung des Qigong

Qigong fördert den Erhalt und das Wiedererlangen der menschlichen Gesundheit, unterstützt den Heilungsprozess, stärkt das Immunsystem und beugt vor zahlreichen Krankheiten vor. Durch den Energiefluss im Körper kommt es zu einer Verbesserung der Beweglichkeit und stärkt somit das gesamte Nervensystem, Blutsystem und Lymphsystem. Darüber hinaus fördert es die Konzentrationsfähigkeit des Menschen durch mentale und emotionale Stärke. Es wirk demnach nicht nur physisch, sonder auch psychisch. Besonders in der modernen Gesellschaft wird dem Qigong eine besondere Wirkung bzgl. der bestehenden Zivilisationskrankheiten wie Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Rheuma, Herzerkrankungen, Kopfschmerzen u.v.a. Die Naturwissenschaftliche Vorstellung von Medizin wie sie die westliche Zivilisation kennt, kann teilweise auf die chinesischen Verfahren zurückgeführt werden, eine Beschreibung ist dennoch nur mit der chinesischen Sprache möglich.

Geschichte

Der geschichtliche Ursprung des Qigong liegt sehr weit zurück. Bereits im Zhuangzi wurden bestimmte Übungsformen durch Seidenbilder übermittelt. Im Daoismus, Buddhismus und Konfuzianismus wurde das Qigong für religiöse Zwecke eingesetzt. Der Daoist "Xu Xun" verwendete erstmals den Begriff Qigong zur Bezeichnung verschiedener Kampfübungen. Im Gegensatz zur westlichen Philosophie, in der immer neue Methoden entwickelt werden, auf die das gesamte Training (siehe Krafttraining u.a.) basiert, wird in der fernöstlichen Tradition auf Jahrtausend alte Methoden zurückgegrifen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. In den 50. Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Qigong von dem Arzt Liu Guizhen für Gesundheitsübungen benutzt. Im ältesten chinesischen Werk um ca. 200 v. Chr. „HUANG DI NEI JING SO WEN“ wurden erstmals Übungen/ Körperübungen zur Stabilisierung und Erhalt der Gesundheit benannt. Mit unserem westlichen Verständnis von Gesundheit und Bewegung ist es fast beängstigend, wie lange es dauerte bis die Erkenntnis gewonnen wurde. Erstmals wurden in dem Dorf Mawangdui Aufzeichnungen von vor rund 2500 Jahren gefunden bei denen Menschen in verschiedenen Dehnübungsformen und Atemübungen erkennbar waren. Die Übungen galten bereits damals als Prophylaxe gegenüber verschiedenen Erkrankungen.

Transfer zur Kampfkunst

Die einzelnen Techniken der "Shaolin Mönche" fanden nur sehr spärlich Einklang in den Qigong. Die Techniken bestehen in erster Linie aus Methoden der Muskelanspannung und Entspannung. Dabei wird versucht das Blut zentral zu sammeln und an spezielle Körperregionen abzugeben. Der Trainingsumfang kann dabei bis zu 16 Stunden in Anspruch nehmen.

Formen des Qigong

Im Forschungsinstitut für Qigong in Peking sind bereits mehr als 1000 verschiedene Formen des Qigong angemeldet. Anerkannt sind jedoch nur ca. 100. Eine Qigong- Übung wird dann anerkannt, wenn mindestens zwei von vier Übungseinheiten innerhalb einer Übung miteinander verschmelzen.

Übungsbeispiel stehende Säule

Dabei wird versucht ein Übergang zwischen Himmel- Erde und Mensch herzustellen. Dabei geht es um Aufmerksamkeit, Loslassen und Disziplin. Diese bewusste Aufmerksamkeitslenkung erzeugt eine unbewusste Entstehung innerer Spannungskräfte. Besonders in den Kampfkünsten spielt die stehende Säule eine bedeutende Rolle.

Autor: Tobias Kasprak Veröffentlicht: 26.05.2009 - Letzte Änderung: 22.10.2021