Symptome bei Reizdarmsyndrom

Symptome des Reizdarmsyndroms

Die Symptome eines Reizdarmsyndroms sind zunächst einmal ungefährlich, gehen aber oft mit einer mehr oder weniger eingeschränkten Lebensqualität der Betroffenen einher. Charakteristisch für die Beschwerden bei einem Reizdarmsyndrom ist, dass sie während der Nacht in der Regel vollkommen verschwinden, der Patient wacht also, anders als bei vielen anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, nachts nicht durch Schmerzen auf.

Für sich genommen sind die einzelnen Symptome des Reizdarmes wenig charakteristisch, zusammen betrachtet geben sie allerdings oft ein nahezu typisches Bild ab.

Hauptsymptom und Einteilung des Reizdarmsyndroms

Das Ausmaß der Beschwerden beim Reizdarmsyndrom ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und kann sich selbst bei derselben Person innerhalb eines Tages und/oder über den Verlauf mehrerer Wochen und Monate stark verändern.

Das Hauptsymptom eines Reizdarmsyndroms stellen Bauchschmerzen dar, die entweder stechend oder auch krampfartig sein und an ganz verschiedenen Stellen auftreten können. Bei vielen Betroffenen fühlt sich der Bauch stark überbläht und gespannt an, was die Folge von zu viel Luft bzw. Gas im Darm ist. Dies führt unter Umständen zu Blähungen (Meteorismus). Zusätzlich zu den Schmerzen, die von innen heraus kommen, leiden viele auch unter einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit gegenüber mechanischen Reizen, die von außen eintreffen.

Diese Bauchschmerzen gehen immer mit veränderten Stuhlgewohnheiten einher, anhand derer sich das Reizdarmsyndrom noch einmal in verschiedene Untergruppen einteilen lässt. Wenn die Patienten vor allem an Durchfall leiden, spricht man vom Diarrhoe-prädominanten Reizdarm, wenn sie vornehmlich an Verstopfungen leiden, spricht man vom Obstipations-prädominanten Reizdarm und wenn vor allem die Bauchschmerzen das Krankheitsbild dominieren, spricht man vom Schmerz-prädominanten Reizdarm. Bei vielen Betroffenen finden sich allerdings auch Mischformen.

Neben- und Begleitsymtpome des Reizdarmsyndroms

Je nachdem, welche Form des Reizdarmsyndroms vorliegt, findet man natürlich auch die entsprechenden Symptome: Durchfall bzw. Verstopfung, die auch abwechselnd vorkommen können, wobei dem Stuhl häufig Schleim beigemengt ist. Die Stuhlentleerung an sich ist häufig schmerzhaft und oft bleibt auch nach dem Stuhlgang das Gefühl bestehen, dass der Darm nicht vollständig entleert ist. Definitionsgemäß bessern sich die Symptome beim Reizdarmsyndrom nach der Stuhlentleerung.
Oft geht die Erkrankung mit vermehrten und laut hörbaren Darmgeräuschen einher. Bei manchen Patienten entwickeln sich auch Symptome eines Reizmagens, zum Beispiel ein Völlegefühl nach dem Essen, was zu Schmerzen im Oberbauch führt. Darüber hinaus können mehrere Aspekte der Stuhlentleerung verändert sein, wobei mindestens zwei vorliegen müssen, damit man von einem Reizdarmsyndrom spricht: veränderte Häufigkeit oder Zusammensetzung des Stuhls (breiig, wässrig oder hart), erschwerte Stuhlentleerung, gesteigerter Stuhldrang oder das Gefühl einer unvollständigen Entleerung.

Als Begleitsymptome werden solche Beschwerden bezeichnet, die zwar nicht den Verdauungstrakt selbst betreffen, aber sehr häufig im Zusammenhang mit einem Reizdarmsyndrom stehen. Hier sind in erster Linie die psychischen oder psychosomatischen Störungen zu nennen, wie zum Beispiel Depressionen, Angststörungen oder Schlafstörungen. Außerdem findet man bei Patienten häufig eine allgemeine Abgeschlagenheit, Müdigkeit und auch Konzentrationsschwierigkeiten. Darüber hinaus klagen viele zusätzlich über Bauch- und Kopfschmerzen bis hin zur Migräne sowie über Rückenschmerzen. Bei Frauen ist das Reizdarmsyndrom nicht selten mit Regelschmerzen vergesellschaftet.

Die Symptome des Reizdarmsydrom sind zum Teil sehr unspezifisch und können in ähnlicher oder sogar gleicher Form bei vielen anderen Krankheiten gefunden werden, die sich jedoch organisch manifestieren und deshalb auch einer anderen Behandlung bedürfen. Hierzu zählen vor allem die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, und gutartige (Polypen) oder bösartige (Krebs) Neubildungen, die aus gegebenem Grund unbedingt ausgeschlossen werden müssen, bevor die Diagnose „Reizdarmsyndrom“ lautet.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.07.2011 - Letzte Änderung: 12.01.2023