Reizmagen

Definition

Der Reizmagen wird umgangssprachlich auch als nervöser Magen und fachsprachlich als funktionelle Dyspepsie bezeichnet. In Deutschland leiden etwa 10 bis 20% der Menschen darunter. Unter dem Begriff Reizmagen werden verschiedene Beschwerden des Oberbauches zusammengefasst, die oftmals sehr unspezifisch sind. Hierzu gehören zum Beispiel Völlegefühl, Magenschmerzen oder Übelkeit. Den Beschwerden liegen jedoch keine erkennbaren oder bekannten organischen Ursachen zugrunde.

Das Verdauungssystem hat gewissermaßen ein eigenes Gehirn. Emotionale Belastungssituationen, wie Stress oder Trauer werden registriert und der Magen kann darauf reagieren, indem er verschiedene Beschwerden verursacht.

Symptome & Diagnose

Welche Anzeichen deuten auf einen Reizmagen hin?

Die Symptome eines Reizmagens können sehr unterschiedlich sein und sowohl einzeln, als auch kombiniert auftreten. Sie können dauerhaft bestehen oder nur in bestimmten Situationen auftreten. Die Symptome können entweder vor oder nach der Nahrungsaufnahme verstärkt auftreten, oder komplett unabhängig davon sein.

Zu den typischen Symptomen gehören Schmerzen im Oberbauch, Völlegefühl, Übelkeit und eventuell sogar Erbrechen. Auch Verdauungsstörungen, wie Blähungen oder Stuhlunregelmäßigkeiten können auf einen Reizmagen zurückzuführen sein. Oftmals kommt aufgrund der Beschwerden Appetitlosigkeit hinzu. Saures Aufstoßen und Sodbrennen sind weitere mögliche Symptome. Es kann ebenfalls zu Kreislaufproblemen oder Herzstechen im Rahmen des Reizmagens kommen.

Das Allgemeinbefinden der Patienten ist in der Regel durch die Beschwerden beeinträchtigt. Zudem haben die meisten Angst davor, dass eine schwerwiegende Erkrankung, wie ein Magengeschwür oder Magenkrebs hinter den Beschwerden steckt. Dazu kommen oft schnelle Ermüdbarkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität oder Konzentrationsschwächen aufgrund der Magenbeschwerden.

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Wie wird ein Reizmagen diagnostiziert?

Um die Diagnose Reizmagen oder Reizdarmsyndrom stellen zu können müssen andere organische Erkrankungen des Magens ausgeschlossen werden. Deshalb ist es sehr wichtig, eine gründliche Untersuchung durchzuführen, damit keine Erkrankung, wie eine Magenschleimhautentzündung oder ein Magengeschwür übersehen wird. Es sollte neben der körperlichen Untersuchung auch das Blut und der Stuhl untersucht werden, damit eventuelle Auffälligkeiten erkannt werden können. Darüber hinaus werden in der Regel eine Ultraschalluntersuchung des Bauches und eine Magenspiegelung durchgeführt, damit andere Erkrankungen mit Sicherheit ausgeschlossen werden können.

Hilfreich für die Diagnosestellung ist häufig ein Tagebuch über die auftretenden Beschwerden zu führen. So kann erkannt werden, in welchen Situationen die Beschwerden verstärkt auftreten und ob sie beispielsweise durch bestimmte Nahrungsmittel ausgelöst werden. Magenkrämpfe nach dem Essen könnten auch durch Unverträglichkeiten bedingt sein.

Bestehen die Magenbeschwerden länger als drei Monate und sind ohne erkennbare Ursache, so spricht man von einem Reizmagen.

Behandlung

In der Regel ist bei einer mild ausgeprägten Symptomatik keine medikamentöse Behandlung notwendig. Es reicht häufig eine Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, um die Beschwerden zu lindern. Kräutertees und Entspannungstechniken können helfen, den Magen zu beruhigen und somit vor allem Krämpfe zu vermeiden. Darüber hinaus ist regelmäßige Bewegung die beste Voraussetzung für eine normale Aktivität der Magenmuskulatur. Es sollten mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag zu sich genommen werden, um den Magen zu entlasten. Vor dem Schlafengehen sollte die letzte Mahlzeit etwa drei Stunden zurückliegen, da auch der Magen in der Nacht zur Ruhe kommt. Oftmals bringt es Linderung, wenn die Patienten auf Kaffee, Alkohol, Zigaretten und scharfe Gewürze verzichten. Auch übermäßig fettreiche Kost sollte vermieden werden. Wenn Beschwerden in Form von Sodbrennen vorliegen, so ist es hilfreich, das Kopfende des Bettes hochzustellen um ein Rückfluss des Nahrungsbreis in die Speiseröhre zu verhindern.

Liegen dem Reizmagen übermäßiger Stress oder andere psychische Faktoren zugrunde, so ist es in manchen Fällen notwendig, psychotherapeutische Maßnahmen zu ergreifen, um besser damit umgehen zu können.

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Bei sehr stark ausgeprägten Beschwerden kann es notwendig sein, eine medikamentöse Therapie zu beginnen um die Lebensqualität zu verbessern. Diese kann jedoch nur die Symptome beheben, nicht jedoch die zugrunde liegende Ursache. Vor allem magensäurehemmende Medikamente wie Protonenpumpenhemmer kommen bei der Behandlung des Reizmagens zum Einsatz. Auch sogenannte Prokinetika können helfen, die Beschwerden zu lindern, da sie die Magenentleerung beschleunigen. Wenn die Beschwerden hauptsächlich in Magenkrämpfen bestehen, so können krampflösende Mittel hilfreich sein.

Viele Patieten erfahren auch eine Linderung ihrer Beschwerden bei der Einnahme des pflanzlichen Medikaments Iberogast.

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Homöopathie bei Reizmagen

Auch homöopathische Mittel können zur Beschwerdelinderung eines Reizmagens ausprobiert werden. Je nachdem welche Beschwerden überwiegen, können verschiedene Mittel angewendet werden. Hierzu gehören Chamomilla (Kamille), Nux vomica (Brechnuss), Colocynthis (Coloquinte), Natrium muriaticum, Pulsatilla pratensis (Küchenschelle) und Staphisagria (Stephanskraut). Es wird empfohlen, diese einmal täglich als Tablette in der Dosierung D12 zu lutschen.

Darüber hinaus können auch Globuli oder Tropfen angewendet werden. Hier können Asa foetida, Asarum, cerium oxalicum und Delphinum Staphisagria in den Potenzen D6 bis D12 oder in niedrigeren Potenzen eingenommen werden. Dreimal täglich 5 Globuli oder 5 bis 20 Tropfen sind hier die empfohlene Dosis.

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Kijimea® Reizdarm

Kijimea® Reizmagen sind entwickelt worden zur Behandlung eines Reizdarmsyndroms. Sie helfen, die typischen Symptome wie Durchfall, Blähungen und Völlegefühl zu lindern. Diese Beschwerden treten zwar auch beim Reizmagen auf, jedoch sind die Kijimea Kapseln hier eher nicht wirksam, da sie nur im Darm wirken. Kijimea Kapseln enthalten ein bestimmtes Bakterium, das Bakterium bifidum MIMBb75. Im Darm führen die Bakterien zum sogenannten Pflasterphänomen, sie heften sich an der Schleimhaut des Darmes an und verschließen diese, ähnlich wie ein Pflaster eine Wunde verschließt. Somit wird das Eindringen von schädlichen Bakterien und die Entstehung einer Entzündung verhindert.

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Autor: Dr Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.01.2017 - Letzte Änderung: 12.01.2023