Sakroiliitis

Definition

Als Sakroiliitis bezeichnet man entzündliche Veränderungen, die das Iliosakralgelenk, also das Gelenk zwischen Kreuzbein und Darmbein am unteren Bereich der Wirbelsäule, betreffen. Diese Entzündung ist chronisch-progredient und ausgesprochen schmerzhaft.

Ursachen

Eine Sakroiliitis kommt nur äußerst selten als alleinstehende Erkrankung vor. In aller Regel stellt sie eine Folgeerkrankung beziehungsweise Komplikation einer bestehenden Grunderkrankung dar. Krankheiten, die häufig mit einer Sakroiliitis einhergehen, sind viele Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, wie

Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) sind regelmäßig mit einer Sakroiliitis vergesellschaftet.

Welche Faktoren letztendlich vorliegen müssen, damit es zu einer Sakroiliitis kommt, ist noch nicht geklärt. So wie für die meisten der oben genannten Erkrankungen ist jedoch auffällig, dass unter Betroffenen eine Häufung des HLA-B27 Proteinkomplexes besteht. Somit liegt eine genetische Disposition vor.

Anzeichen

Erste Anzeichen für eine Sakroiliitis sind in der Regel Schmerzen im unteren Rücken oder Gesäß. Generell sind solche Beschwerden sehr häufig und nur in seltenen Fällen ist eine Sakroiliitis die Ursache. Typische Anzeichen bei dieser Erkrankung sind jedoch im Gegensatz zu den meisten anderen Schmerzursachen, dass die Symptome vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden auftreten. Nach dem Aufstehen aus dem Bett sowie bei Bewegung kommt es dagegen zu einer Besserung der Beschwerden. Da die meisten Rückenschmerzen durch Bewegung ausgelöst oder verstärkt werden, ist dies ein weiteres Anzeichen für das Vorliegen einer Sakroiliitis.

Eine Ausstrahlung der Schmerzen in der Oberschenkel ist ebenfalls möglich, jedoch kein spezifisches Anzeichen für die Erkrankung. Im weiteren Verlauf können Anzeichen wie Schmerzen beim Sitzen, Laufen, Treppensteigen oder längerem Stehen auftreten. Wenn Anzeichen für eine Sakroiliitis bemerkt werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden, damit er dem Verdacht auf das Vorliegen der Erkrankung durch eine Untersuchung nachgehen kann.

Symptome

Das Leitsymptom der Sakroiliitis ist der entzündliche Kreuz- oder Gesäßschmerz, der klassischerweise entweder nur nachts oder morgens auftritt oder im Laufe des Tages zumindest weniger stark wird. Typischerweise besteht ein Klopfschmerz oder ein Verschiebeschmerz über den veränderten Iliosakralgelenken. Bei manchen Patienten strahlen die Schmerzen bis in die Oberschenkel aus. Dazu kommt eine Steifigkeit der betroffenen Region, die sich mithilfe von Bewegung bessern lässt.

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Einseitig (rechts/links)

Eine einseitige Sakroiliitis ist eher die Ausnahme. Allerdings kann es vorkommen, dass zunächst nur die linke oder die rechte Seite betroffen ist und im weiteren Verlauf sich auch die Gegenseite entzündet. Zudem kann die Sakroiliitis links oder rechts stärker ausgeprägt sein, sodass auf der entsprechenden Seite auch mehr Beschwerden vorliegen. Bei streng einseitigen Beschwerden sollte gegebenenfalls die Diagnose Sakroiliitis überdacht werden. Oftmals liegt dann eine andere Ursache den Beschwerden zugrunde wie zum Beispiel eine Reizung des Ischiasnerven oder ein Bandscheibenvorfall.

Beidseitig

Das Kreuzbein (Os sacrum) ist jeweils rechts und links durch das wenig flexible Iliosacralgelenk mit den Darmbeinen verbunden. Bei einer Sakroiliitis kommt es typischerweise zu einem beidseitigen Befall. Dabei kann jedoch eine Seite stärker als die andere betroffen sein, sodass entsprechend die Symptome auch auf der jeweiligen Seite stärker ausgeprägt sind.

Diagnose einer Sacroiliitis

Für die Diagnose einer Sakroiliitis ist zunächst die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) wichtig. Dann folgt eine klinische Untersuchung, die das Bewegungsausmaß der unteren Wirbelsäule überprüft. Außerdem gibt es einige Tests, die das Vorliegen einer Sakroiliitis sehr wahrscheinlich machen. Hierzu gehören der Stuhlsteigeversuch und ein positives Mennell-Zeichen: Der auf der Seite liegende Patient beugt das unten liegende Bein maximal, während das andere retroflektiert (nach hinten abgeknickt) wird. Dies löst bei einer Sakroiliitis die typischen Kreuzschmerzen aus.

Gesichert wird die Diagnose durch bildgebende Verfahren. Mit einem Röntgenbild lässt sich die Sakroiliitis mithilfe der New-York-Kriterien gleichzeitig in einen Grad von 1 bis 4 einteilen.

  • Bei einer Sakroiliitis ersten Grades liegen verdächtige Veränderungen vor,
  • bei einem Grad zwei finden sich umschriebene Erosionen und / oder subchondrale Sklerosierungen, wobei der Gelenkspalt allerdings noch normal weit ist.
  • Liegt ein Grad drei vor, so bestehen deutliche Erosionen beziehungsweise Sklerosierungen und der Gelenkspalt ist entweder erweitert oder verschmälert. Zudem können hier bereits Ankyloseknospen vorliegen.
  • Die Sakroiliitis vierten Grades ist durch eine Ankylose, das heißt eine knöcherne Versteifung des Gelenks, gekennzeichnet.

Im Röntgen lassen sich Veränderungen allerdings erst nach durchschnittlich acht Jahren Krankheitsdauer nachweisen. Eine frühere Diagnose erlaubt die Magnetresonanztomographie (MRT des Iliosakralgelenks oder MRT der LWS).
Das MRT der LWS / Becken zeigt sicher die Entzündung des ISG´s. Auch kann durch das MRT der LWS / Becken der Zustand des Gelenks (ISG-Arthrose) sicher dargestellt werden.

Wenn eine Sakroiliitis diagnostiziert wird, ohne dass vorher eine der oben genannten Grunderkrankungen bekannt war, so sollte eine weiterführende Diagnostik erfolgen, um diese mitunter schwerwiegenden Krankheiten nicht zu übersehen und rasch therapieren zu können.

Wichtige Differenzieldiagnosen sind:

Auch tuberkulöse oder bakterielle Entzündungen der Wirbelsäule können gelegentlich Symptome bereiten, die denen einer Sakroiliitis gleichen.

MRT vom Becken

Bei einer Sakroiliitis sowie dem Verdacht auf deren Vorliegen ist es in einigen Fällen sinnvoll, eine Bildgebung mittels MRT (Magnetresonanztomographie) durchzuführen. Am Anfang jeder Diagnostik steht jedoch die körperliche Untersuchung und das ärztliche Gespräch. Wenn sich zum Beispiel Auffälligkeiten beim sogenannten Stuhlsteigeversuch oder dem Mennellzeichen ergeben, sollte eine Abklärung des Verdachts auf eine Sakroiliitis erfolgen. Das Standardverfahren ist jedoch eine konventionelle Röntgenaufnahme der Iliosacralgelenke. Je nach Ergebnis kann nun zusätzlich ein MRT des Beckens durchgeführt werden.

Während in der Röntgenaufnahme gut knöcherne Veränderungen im Sinne einer schon länger bestehenden Sakroiliitis gesehen werden können, bietet die MRT als einzige Methode die Möglichkeit, akut-entzündliche Veränderungen abzubilden. Entzündliche Prozesse können dabei entweder durch die Gabe von Kontrastmittel oder durch spezielle Computerberechnungen, bei denen die Darstellung von Fettgewebe unterdrückt und damit ein Kontrast erreicht wird, dargestellt werden. Der Einsatz von Kontrastmittel erfolgt zwar in den meisten Fällen, ist aber nicht zwingend notwendig. Zudem unterscheiden sich die eingesetzten Kontrastmittel von denen, die bei der Computertomographie (CT) gegeben werden.

Kontrastmittel bei einer MRT können in der Regel trotz einer “Kontrastmittelallergie” gegeben werden. Auch eine Nieren- oder Schilddrüsenerkrankung stellen im Gegensatz zur CT mit Kontrastmittel kein Problem dar. Der große Vorteil einer MRT des Beckens ist, dass auch schon eine Sakroiliitis im Anfangsstadium, die noch keine knöcherne Veränderungen hervorgerufen hat, erkannt werden kann. Allerdings ist die Interpretation sehr anspruchsvoll und nicht immer eindeutig möglich. Große Nachteile sind die hohen Kosten der Untersuchung und die begrenzte Verfügbarkeit.

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Labor

Besteht der Verdacht, dass eine Sakroiliitis vorliegt oder ist diese bereits durch ein bildgebendes Verfahren nachgewiesen, wird meist auch eine Blutuntersuchung im Labor durchgeführt. Typischerweise lässt sich dabei eine Entzündungsreaktion nachweisen. Das bedeutet, dass Werte wie die Blutsenkung oder das CRP erhöht sein können. Diese Werte sind jedoch sehr unspezifisch und eine Erhöhung kann eine Vielzahl möglicher Ursachen haben. Ein sehr spezieller Wert dagegen, der bei einer Sakroiliitis im Blut bestimmt wird, ist das HLA B27. Kann dieser Marker nachgewiesen werden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Morbus Bechterew oder eine verwandte Erkrankung vorliegt. Typisch für diese Erkrankungen ist zudem, dass andere Laborwerte wie zum Beispiel Rheumafaktoren oder Antikörper, die auf eine Autoimmunerkrankung hindeuten würden, im Normalbereich sind. Die Bestimmung dieser Werte erfolgt daher gegebenenfalls zum Ausschluss anderer Erkrankungen.

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Therapie

Die Therapie einer Sakroiliitis beruht hauptsächlich auf zwei Bausteinen: Der konsequenten Physiotherapie und der Schmerzlinderung. Die Physiotherapie sollte unter fachlicher Aufsicht durchgeführt werden, wobei es wichtig ist, dass ein Patient auch eine Anleitung erhält, um selbständig Gymnastik regelmäßig auch zu Hause durchführen zu können. Zur Behandlung der Schmerzen kommen in erster Linie Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz. Hierzu zählen unter anderem Ibuprofen oder Diclofenac. Zunächst einmal sollten Betroffene diese Schmerzmittel nur bei Bedarf nehmen und nur wenn wirklich nötig kontinuierlich, und dann auch nur zeitlich begrenzt.
Eine weitere Option stellen Kortikosteroide ein. Diese sollten auch nur zeitweise eingesetzt werden und möglichst ausschließlich dann, wenn andere Schmerzmedikamente keine Wirkung gezeigt haben. Diese Kortikosteroide können auch direkt in die betroffenen Iliosakralgelenke injiziert werden.

Es gibt noch weitere entzündungshemmende Medikamente, wie zum Beispiel Sulfasalazin oder die sogenannten Biologicals, die im Rahmen der Therapie einer Sakroiliitis genutzt werden können. Ob die Gabe dieser Mittel sinnvoll ist oder nicht, hängt aber vor allem auch davon ab, welche Erkrankung der Sakroiliitis zugrunde liegt.

Bei sehr fortgeschrittenen Erkrankungen kann als letzte Möglichkeit eine operative Therapie erwogen werden, wobei hier die Vor- und Nachteile von Patient und Arzt unbedingt gemeinsam genau diskutiert werden müssen. Sollte die Entscheidung zu einem chirurgischen Eingriff getroffen sein, so kommen entweder ein Gelenkersatz oder eine Aufrichtungs-OP in Frage.

Dauer

Wenn sich eine Sakroiliitis manifestiert hat und diese eindeutig als solche diagnostiziert wurde, begleitet sie den Betroffenen in der Regel ein Leben lang. Dabei kommt es im Laufe der Erkrankung typischerweise zu einer zunehmenden Verschlechterung. Während zu Anfang lediglich Schmerzen im unteren Rücken oder dem Gesäß auftreten, kann es im Verlauf zu Bewegungseinschränkungen und Haltungsschäden kommen. Durch eine frühzeitig begonnene, regelmäßig und konsequent durchgeführte Physiotherapie kann eine Verschlechterung meist aufgeschoben werden. Dadurch kann oftmals auch für die Dauer vieler Jahre eine wesentliche Beeinträchtigung der Aktivität und Lebensqualität verhindert werden.

Verlauf und Prognose

Die Sakroiliitis gehört zu den chronisch-progredienten Entzündungen, was bedeutet, dass sie, wenn sie einmal aufgetreten ist, nicht mehr vollständig zu heilen ist und im Laufe der Zeit eher an Schwere zunimmt. Durch konsequente Physiotherapie kann eine Schwerbehinderung heutzutage jedoch meistens verhindert werden.

Ist eine Sakroiliitis heilbar?

Eine Sakroiliitis wird medizinisch als stetig fortschreitende Erkrankung eingeteilt und ist daher in der Regel nicht vollständig heilbar. In den meisten Fällen nehmen die Beschwerden immer weiter zu. Jedoch lässt sich der Krankheitsverlauf durch eine regelmäßige und individuell angepasste Therapie bremsen und im besten Fall sogar zeitweilig aufhalten. Da eine Heilung meistens nicht das Ziel der Behandlung sein kann, wird stattdessen eine Linderung von Beschwerden sowie eine Verbesserung der Lebensqualität angestrebt.

Grad der Behinderung (GdB)

Der Grad der Behinderung (GdB) bei einer Sakroiliitis ist vor allem von Funktionsbeeinträchtigungen wie Bewegungsbehinderung und Minderbelastbarkeit abhängig sowie einer möglichen Mitbeteiligung anderer Organsysteme und gegebenenfalls dadurch auftretende Beschwerden. Folgende Werte können eine Orientierung für entzündlich-rheumatische Erkrankungen im allgemeinen geben, bei denen eine Sakroiliitis meist auftritt: Bei nur leichten Beschwerden ohne wesentliche Funktionseinschränkung wird höchstens ein Grad der Behinderung von zehn Prozent vergeben. Bei leichtgradigen Funktionseinbußen und geringer Krankheitsaktivität liegt der höchstens zu erwartende Grad der Behinderung bei 20 bis 40 Prozent. Für einen Grad der Behinderung von über 50% und damit eine Schwerbehinderung müssen zumindest dauerhaft erhebliche Funktionseinschränkungen vorliegen. Bei irreversiblen Schädigungen wie einer Versteifung des Rückens sind sogar 80 bis 100 Prozent möglich.

Sport mit Sakrolitis

Bei einer Sakroiliitis besteht kein Sportverbot sondern im Gegenteil ist eine ausreichende körperliche Aktivität wichtig, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Durch regelmäßigen Sport kann oftmals einer ansonsten drohenden Versteifung der Rückens vorgebeugt oder diese zumindest hinausgezögert werden. Dabei gibt es keine generellen Empfehlungen oder Einschränkungen, welche Sportart bei Sakroiliitis ausgeführt werden sollte. Wichtig ist vor allem eine regelmäßige Aktivität zu finden, die man mit Freude und Motivation ausführen kann. Dabei ist es jedoch besonders bedeutsam, die Bewegungen richtig und mit einer geraden Haltung auszuführen. Beispielsweise sollte beim Nordic Walking auf eine ausreichend Große Schrittbreite geachtet  werden. Zudem darf Schmerz nicht ignoriert werden und bei häufigen Beschwerden sollte gegebenenfalls die Sportart gewechselt werden. Am besten lässt man sich von seinem Arzt oder Physiotherapeuten über die individuell geeigneten Sportarten beraten.

Assoziation mit anderen Erkrankungen

Assoziation mit Morbus Bechterew

Die Sakroiliitis ist das Schlüsselsymptom der Gruppe der entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen (Spondylarthridien). Die bekannteste Erkrankung stellt dabei der Morbus Bechterew dar. Dabei tritt die Sakroiliitis jedoch nich immer zu Beginn des Krankheitsverlaufs auf. Gelegentlich äußert sich der Morbus Bechterew zunächst durch eine unspezifische Entzündung anderer Gelenke, sodass anfangs oftmals erst im Verlauf eine Diagnose gestellt werden kann. Wenn kein Morbus Bechterew vorliegt, kann auch eine seltenere Ursache für eine Sakroiliitis wie zum Beispiel eine Infektion vorliegen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Morbus Bechterew

Assoziation mit Morbus Crohn

Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Es besteht eine hohe Assoziation zum Morbus Bechterew, der in den meisten Fällen die Ursache für eine Sakroiliitis darstellt. Zwischen fünf und zehn Prozent der Patienten, die unter einem Morbus Bechterew leiden, sind zugleich an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie dem Morbus Crohn erkrankt. Daher sollte, wenn beim Vorliegen einer Sakroiliitis als zusätzliches Symptom  häufig Durchfall auftritt, an diese Assoziation gedacht werden. Abgeklärt werden kann der Verdacht auf eine chronisch entzündliche Darmerkrankung mittels einer Darmspiegelung.

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HLA B27

HLA ist die Abkürzung für humanes Leukozyten Antigen. Es handelt sich um ein System spezieller Strukturen, die sich auf weißen Blutkörperchen befinden und die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein können. Man hat festgestellt, dass manche HLA-Gruppen eine Assoziation zu bestimmten Erkrankungen aufweisen. Das HLA B27 lässt sich dabei zum Beispiel bei 95 Prozent der Menschen mit Morbus Bechterew nachweisen. Diese Erkrankung ist eine häufige Ursache der Sakroiliitis.

Allerdings ist ein HLA B27-Nachweis allein noch kein Nachweis der Erkrankung, da es auch gesunde Menschen mit diesem HLA-Typ gibt. Ebenso weisen fünf Prozent der erkrankten kein HLA B27 auf. Wenn jedoch Symptome einer Sakroiliitis vorliegen kann der Nachweis von HLA B27 einen Hinweis auf das Vorliegen eines Morbus Bechterew oder einer verwandten Erkrankung liefern. Bei einem negativen Ergebnis ist die Diagnose unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen. Eine Testung auf HLA B27 muss daher immer in der individuellen Gesamtschau der Befunde des Patienten gewertet werden.

Auslöser

Die Auslöser einer Sakroiliitis sind nicht eindeutig geklärt und noch Gegenstand aktueller Forschung. Meist tritt die Entzündung des Gelenks zwischen Kreuz- und Darmbein im Rahmen eine rheumatischen Erkrankung wie dem Morbus Bechterew oder eine chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie dem Morbus Crohn auf. Ein erhöhtes Risiko für den Ausbruch einer Sakroiliitis besteht bei bestimmten genetischen, also vererbten Veranlagungen. Dabei muss nicht zwangsläufig auch ein anderes Familienmitglied betroffen sein. Gelegentlich findet sich jedoch eine familiäre Häufung von Erkrankungen aus dem benannten Formenkreis.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.04.2014 - Letzte Änderung: 21.07.2023