Werte einer Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion, medizinisch Hypothyreose genannt, ist durch eine mangelhafte Versorgung des Körpers mit den von der Schilddrüse produzierten Hormonen gekennzeichnet. Der individuelle Grund für die Unterfunktion kann jedoch unterschiedlich sein.

Es gibt prinzipiell zwei unterschiedliche Formen der Schilddrüsenunterfunktion. Die sogenannte primäre Schilddrüsenunterfunktion bezeichnet eine Störung, bei der die Funktion der Schilddrüse selbst gestört ist. Wenn eine mangelnde Anregung der Produktion der Hormone seitens der Hirnanhangsdrüse besteh,t wird die Unterfunktion auch als sekundäre Schilddrüsenunterfunktion bezeichnet. Welche Form der Unterfunktion individuell vorliegt, kann anhand von Blutwerten ermittelt werden.

Je nachdem, welche Form der Unterfunktion besteht, muss eine weitere Diagnostik stattfinden, um die Ursache für die Erkrankung herauszufinden. Die Kontrolle der sogenannten Schilddrüsenwerte ist eine relativ häufig durchgeführte Untersuchung des Blutes auf die Hormone, welche in der Schilddrüse produziert werden. Wichtig ist außerdem die Überprüfung des sogenannten TSH (Thyreotropin) Wertes, um zwischen der primären und sekundären Schilddrüsenunterfunktion unterscheiden zu können. Je nachdem, welche Werte erhöht oder erniedrigt sind, kann daraus der Schluss gezogen werden, dass eine primäre oder sekundäre Schilddrüsenunterfunktion vorliegt und gegebenenfalls eine geeignete Therapie eingeleitet werden.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Hinweise darauf, dass die Schilddrüsenwerte gegebenenfalls krankhaft verändert sind, können bestimmte Symptome sein. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion stehen vor allem Symptome wie Abgeschlagenheit sowie Gewichtszunahme und Appetitlosigkeit im Vordergrund. Andere, unspezifische Symptome, wie beispielsweise eine auffällige Hauttrockenheit, Haarausfall oder eine Kälteintoleranz sind zusätzlich Hinweise darauf, dass eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt. Wenn eines oder mehrere Symptome ohne andere erklärliche Ursachen für eine längere Zeit vorliegen, sollte ein Arzt für eine Blutuntersuchung aufgesucht werden.

Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion

Die Untersuchung der Schilddrüsenwerte findet üblicherweise bei einem Allgemeinmediziner, einem Facharzt für innere Medizin oder einem Endokrinologen statt. Hierfür muss eine Blutabnahme erfolgen. Das entnommene Blut wird in ein Labor geschickt, wo es auf die Werte, welche für die Schilddrüsenfunktion interessant sind, untersucht wird. Die Untersuchung wird bei passender Symptomatik in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Nach ein paar Tagen sollten die Werte der Untersuchung bei dem behandelnden Arzt vorliegen und das Ergebnis zusammen mit dem Patienten besprochen werden. Da eine Schilddrüsenunterfunktion klar durch die Blutwerte bestimmt werden kann, muss meist keine weitere Diagnostik erfolgen. Nur in Ausnahmefällen, beispielsweise wenn die Hirnanhangsdrüse für die veränderten Werte verantwortlich ist, kann es sein, dass eine anschließende Diagnostik durchgeführt werden muss.

Wenn die Werte der Schilddrüse im Blut untersucht werden, handelt es sich um mehrere Blutwerte, die für die exakte Beurteilung der Erkrankung essentiell sind. Meist bekommt der behandelnde Arzt einen Ausdruck des Labors zugeschickt, auf welchem eine Tabelle mit sämtlichen interessanten Schilddrüsenwerten abgebildet ist. Im Einzelnen handelt es sich hierbei um die Schilddrüsenhormone T3 und T4, um freies T3 und T4 (fT3 und fT4) sowie um Thyreotropin (TSH-Wert). All diese Werte erlauben eine exakte Beschreibung der Schilddrüsenfunktion und geben einen Hinweis darauf, welche Ursache die gegebenenfalls vorliegende Schilddrüsenunterfunktion hat.

Die Schilddrüsenhormone können an Eiweiße gebunden oder frei vorliegen, wobei nur freie Schilddrüsenhormon die Botenfunktion im Körper übernehmen. Der TSH-Wert beschreibt die Anregung der Schilddrüse über die Hirnanhangsdrüse.

Liegt eine primäre Schilddrüsenunterfunktion vor, sind T3, T4, fT3 und fT4 erniedrigt, wobei TSH erhöht ist. Wenn alle Werte erniedrigt sind, liegt eine sekundäre Schilddrüsenunterfunktion vor. Da die Referenzwerte für die Werte bei jedem Labor unterschiedlich sein können, scheint eine Angabe der Werte nicht sinnvoll. In der Tabelle der Schilddrüsenwerte ist jedoch meist ein Laborspezifischer Referenzwert angegeben, welcher einen Schluss über die individuelle Situation der Schilddrüse erlaubt.

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Erhöhte Werte bei einer Schilddrüsenunterfunktion

Bei der sogenannten primären Schilddrüsenunterfunktion ist der TSH-Wert erhöht. Das TSH (Thyreotropin) ist ein von der Hirnanhangsdrüse produziertes Hormon und sorgt im Normalfall dafür, dass die Schilddrüse stimuliert wird und daraufhin Schilddrüsenhormone produziert. Wenn die Schilddrüse nun aufgrund einer Autoimmunerkrankung, eines Jodmangels oder anderer Ursachen zu wenig Schilddrüsenhormone produziert, wird dies von der Hirnanhangsdrüse registriert und es wird mehr TSH ausgeschüttet. So kann ein erhöhter TSH Wert als eindeutiger Hinweis für eine Schilddrüsenunterfunktion gewertet werden, welche von der Schilddrüse selbst ausgeht, wobei die Hirnanhangsdrüse intakt ist. Die anderen Schilddrüsenwerte und produzierten Hormone sind bei gleichzeitig erhöhtem TSH-Wert meist erniedrigt.

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Erniedrigte Werte bei einer Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion ist über im Blut erniedrigte Schilddrüsenhormone definiert. Liegt also eine Schilddrüsenunterfunktion vor, ist davon auszugehen, dass die von der Schilddrüse produzierten Hormone T3 und T4 erniedrigt im Blut vorliegen. Wenn der sogenannte TSH-Wert nun auch erniedrigt ist, spricht dies für das Vorliegen einer sekundären Schilddrüsenunterfunktion. Hierbei produziert die Hirnanhangsdrüse zu wenig TSH, welches normalerweise die Schilddrüse zur Produktion von Hormonen anregt. Ohne das TSH werden sekundär auch zu wenig Hormone produziert. Sind also alle Schilddrüsenhormone erniedrigt und liegt gleichzeitig ein erniedrigter TSH-Wert vor, ist von einer sekundären Schilddrüsenunterfunktion auszugehen.

Schwangerschaft und Schilddrüsenunterfuntion

Der Bedarf an Schilddrüsenhormonen ist während der Schwangerschaft erhöht. Deshalb ist es besonders wichtig für schwangere Frauen, dass ihre Schilddrüse eine normale Funktion aufweist und genügend Schilddrüsenhormone produziert.

Schon vor der Schwangerschaft ist eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Schilddrüsenhormonen wichtig, da eine unausreichende Versorgung mit den Hormonen zu Fruchtbarkeitsstörungen führen kann.

Eine Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft kann und sollte mit einer externen Zufuhr an Schilddrüsenhormonen behandelt werden.

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Der erhöhte Bedarf an Hormonen in der Schwangerschaft lässt sich dadurch erklären, dass die Schilddrüse des Fötus selbst noch keine Hormone produzieren kann. Diese werden erst ab dem 3. Schwangerschaftsmonat vom Fötus selbst produziert. Eine gesunde Schilddrüse der schwangeren Frau kann diesen Mehrbedarf ausgleichen.
Eine Therapie ist somit nur bei Frauen nötig, die an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden.

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Normale Werte bei einer Schilddrüsenunterfunktion

In einigen Fällen kann es vorkommen, dass die individuellen Schilddrüsenwerte im Normbereich liegen, obwohl eine leichte Schilddrüsenunterfunktion vorliegt. Bei Vorliegen eines solchen Falles spricht man medizinisch von einer latenten Schilddrüsenunterfunktion. Hierbei findet sich zwar ein erhöhter TSH-Wert, wobei der T4-Wert, und damit die Werte der Schilddrüsenhormone, noch im Normbereich liegt. In diesen Fällen sollte eine engmaschige Kontrolle bei dem behandelnden Arzt stattfinden, da sich auf den Boden einer latenten Schilddrüsenunterfunktion stets eine manifeste Erkrankung entwickeln kann, welche dann eine Substitution von Schilddrüsenhormonen benötigt.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.10.2015 - Letzte Änderung: 19.07.2023