Eine Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft äußert sich vor allem durch eine starke körperliche Abgeschlagenheit, unerklärlicher Gewichtszunahme und mitunter Haarausfall. Die genaue Diagnose erfolgt über eine Blutuntersuchung. Eine Behandlung sollte unbedingt erfolgen, um eine Gefährdung des ungeborenen Kindes zu verhindern.
Etwa 2,5% der Schwangeren sind von einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) betroffen.
Das bedeutet, dass die Schilddrüse nicht ausreichend an Schilddrüsenhormonen (T3, T4) produziert.
Eine Hypothyreose kann entweder bereits vor der Schwangerschaft aufgetreten sein oder sich erst durch die erhöhten Anforderungen während der Schwangerschaft entwickeln.
Da eine Unterversorgung mit mütterlichen Schilddrüsenhormonen viele Risiken für das ungeborene Kind birgt, sollte sie möglichst früh diagnostiziert und entsprechend behandelt werden.
Eine Hypothyreose in der Schwangerschaft kann aber gut therapiert werden und hat dann keine negativen Auswirkungen auf das Kind.
Lesen Sie auch unsere Hauptseite zur: Schilddrüsenunterfunktion
Bei einer Hypothyreose produziert die Schilddrüse weniger Hormone, als der Körper während der Schwangerschaft für Mutter und Kind benötigt. Durch diese Unterversorgung verlangsamt sich der Stoffwechsel und in der Folge kann das ungeborene Kind geistige und körperliche Defizite davontragen.
Es gibt verschiedene Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft. Die Schilddrüsenunterfunktion kann entweder schon vor der Schwangerschaft bestanden haben oder sich erst währenddessen ausbilden.
Während einer Schwangerschaft steigt der Bedarf an Schilddrüsenhormonen um etwa 50%, da das Baby von der Mutter mitversorgt werden muss.
Eine gesunde Schilddrüse kann diesen erhöhten Bedarf problemlos ausgleichen, wohingegen hypothyreote Schwangere den Bedarf nicht decken können und eine Substitution an Schilddrüsenhormonen benötigen. Eine Unterfunktion, die sich erst während der Schwangerschaft entwickelt, kann sich nach der Geburt wieder vollständig zurückbilden.
Eine bereits bestehende Hypothyreose entsteht häufig durch eine chronische Entzündung an der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis), die durch das körpereigene Immunsystem ausgelöst wird. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann auch durch Medikamente induziert werden oder sich nach einer Überdosierung von Thyreostatika, die eine Hemmung der Schilddrüsenfunktion bewirken, entwickeln.
In manchen Fällen ist die Hypothyreose durch gutartige oder bösartige Geschwülste (Tumoren) in der Schilddrüse ausgelöst. Nach der operativen Entfernung der Schilddrüse nach einem Karzinom besteht ebenfalls ein Mangel an Schilddrüsenhormonen.
Eine Unterfunktion durch Jodmangel ist in unseren Breiten eher selten, da das Speisesalz vorsorglich mit Jod versetzt wird.
Eine Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft kann durch den Arzt anhand eines Blutbildes mit Hormonbestimmung eindeutig diagnostiziert werden.
Mittels Abtasten und Ultraschalldiagnostik kann die Größe der Schilddrüse ermittelt werden, eine Beurteilung der Funktion ist aber nur anhand der Blutwerte möglich.
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse zeigen sich die TSH-Werte erhöht, wohingegen die Menge an freiem Thyroxin (T4) im Blut erniedrigt ist. Wurde eine Hypothyreose festgestellt, dann ist eine Substitution mit Schilddrüsenhormonen sowie regelmäßige Kontrollen der Blutwerte im Verlauf der Schwangerschaft dringend erforderlich, um eine Schädigung des Fötus zu verhindern.
Lesen Sie hierzu mehr unter: Werte einer Schilddrüsenunterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft äußert sich durch wenig charakteristische Beschwerden wie
Darüber hinaus kann es zu:
Alle diese Symptome sind jedoch wenig spezifisch und müssen nicht zwangsläufig auftreten.
Außerdem ist eine Schilddrüsenunterfunktion anhand der Symptome nur schwierig zu erkennen, weil die Beschwerden unterschiedlich stark ausgeprägt sein können und manche Symptome auch ganz einfach durch die Schwangerschaft selbst hervorgerufen werden.
Eine genaue Abklärung der Schilddrüsenfunktion kann nur vom Arzt über den Hormonspiegel im Blut erfolgen.
Eine unerklärliche Gewichtzunahme kann ein Symptom dafür sein, dass die Schilddrüsenfunktion eingeschränkt ist. Allerdings ist es schwierig, eine Gewichtzunahme während der Schwangerschaft auf eine Hypothyreose zurückzuführen, da jede Schwangere unweigerlich an Gewicht zunimmt.
Wenn die Schilddrüse keine ausreichende Menge an Hormonen mehr produzieren kann, kommt es zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels. Das liegt daran, dass der Energieumsatz geringer wird.
Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 spielen eine zentrale Rolle im menschlichen Stoffwechsel und beeinflussen den Energiehaushalt, das Wachstum und die Funktion einzelner Organe.
Wird bei einem verminderten Energieumsatz genauso viel Energie in Form von Nahrung zu sich genommen wie vor der Erkrankung, führt das zu einem Energieüberschuss im Körper. Diese überschüssige Energie kann nicht verbraucht werden und wird im Körper als Fett gespeichert, wodurch es zur Gewichtzunahme kommt.
Das Ausmaß der Gewichtzunahme im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie dem allgemeinem Essverhalten und der Menge an körperlicher Aktivität, die von der Patientin geleistet werden.
Lesen Sie hierzu auch: Gewichtszunahme während der Schwangerschaft
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann sich auch auf den Magen-Darm-Trakt auswirken. Neben Verstopfung und Völlegefühl kann es vermehrt zu Übelkeit kommen.
Viele Schwangere leiden in den ersten Wochen einer Schwangerschaft aber ohnehin unter Übelkeit und Erbrechen, weswegen es schwierig ist, vermehrte Übelkeit auf eine Unterfunktion der Schilddrüse zurückzuführen.
Lesen Sie hierzu auch: Übelkeit in der Schwangerschaft
Um den zu niedrigen Hormonspiegel bei einer Hypothyreose auszugleichen, werden der Schwangeren Schilddrüsenhormone in Form von Tabletten verabreicht.
Diese Behandlung gilt auch während der Schwangerschaft als sicher und hat keine negativen Auswirkungen auf das ungeborene Kind.
Bei der Hormonsubstitution wird das Schilddrüsenhormon Levothyroxin (Euthyrox®) verabreicht. Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der dem natürlichen Thyorxin (T4) entspricht und den heranwachsenden Fötus mit den notwendigen Hormonen versorgt.
Wird das Medikament in der richtigen Dosierung verabreicht, treten keine Nebenwirkungen auf. Der Schwangerschaftsverlauf von Frauen, die unter Hypothyreose leiden und die Tabletten nehmen ist gut.
Die Einnahme von Schilddrüsenhormonen während der Schwangerschaft sollte nur nach ärztlicher Anordnung erfolgen. Außerdem müssen die Schilddrüse und die Blutwerte während der Schwangerschaft regelmäßig kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass eine optimale Einstellung vorliegt.
Abhängig von der Stärke der Unterfunktion und der entsprechenden Dosis an Tabletten, die einzunehmen sind, kann eine unregelmäßige Einnahme oder eine vorzeitiges Absetzen der Medikamente zu Entwicklungsstörungen des Kindes führen.
Wenn die Einnahme der Medikamente einmalig vergessen worden ist, hat das in der Regel aber keine schwerwiegenden Konsequenzen.
Es wird empfohlen, dass man im normalen Rhythmus mit der Einnahme weitermacht und die versäumte Dosis nicht zusätzlich einnimmt.
Während der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Schilddrüsenhormonen, da sowohl die Mutter als auch das Kind damit versorgt werden müssen. Eine mütterliche Hypothyreose kann durch entsprechend dosierte Schilddrüsenhormone ausgeglichen werden. Diese Medikamente sollten regelmäßig während der Schwangerschaft eingenommen und die Funktion der Schilddrüse engmaschig vom Arzt kontrolliert werden. Wenn die Medikamente mehrmals vergessen oder frühzeitig gegen ärztlichen Rat abgesetzt werden, kann das drastische Folgen für das ungeborene Kind haben.
Die Mangelversorgung des Fötus mit Schilddrüsenhormonen kann zu geistiger Retardierung und körperlichen Fehlbildungen führen. Außerdem steigt das Risiko einer spontanen Fehlgeburt oder einer Frühgeburt.
Die Gefahr, dass sich die Plazenta vorzeitig ablöst und das Kind dadurch Schaden nimmt, ist erhöht.
Unbehandelt ist eine Schilddrüsenunterfunktion bei Schwangeren außerdem mit
Wenn die Unterfunktion der Schilddrüse bei der Mutter frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt wird, besteht keine Gefahr einer Fehlbildung des beim Baby.
Besteht jedoch eine unbehandelte Hypothyreose kann das die geistige Entwicklung des Ungeborenen beeinträchtigen. Studien zeigen, dass Kinder von unbehandelten hypothyreoten Müttern im Schulalter einen deutlich erniedrigten Intelligenzquotienten (IQ) im Vergleich zu anderen Kindern aufweisen.
Außerdem wurde bei Frauen mit unbehandelter Hypothyreose eine deutlich höhere Rate an Frühgeburten (Geburten vor der 34. Schwangerschaftswoche) festgestellt. Bei Frühchen sind die Organe noch nicht ausgereift und dementsprechend besteht die Gefahr, dass die Kinder körperlich und geistig beeinträchtig sind.
Lesen Sie hierzu mehr unter: Frühgeburt
Normalerweise produziert die Mutter Schilddrüsenhormone, die essenziell für die fetale Entwicklung sind. Der Fötus kann erst ab der 20. Woche selbst Schilddrüsenhormone produzieren und ist davor auf die mütterliche Versorgung angewiesen.
Aber auch Frauen mit Schilddrüsenunterfunktion können eine normale Schwangerschaft führen und gesunde Kinder zur Welt bringen. Dafür ist es wichtig, die Erkrankung möglichst früh festzustellen, entsprechend zu therapieren und die Funktion der Schilddrüse regelmäßig durch den Arzt kontrollieren zu lassen.
Um eine Hypothyreose während der Schwangerschaft zu behandeln, wird L-Thyroxin (Euthyrox®) als Mittel der Wahl eingesetzt. Dieses Schilddrüsenmedikament entspricht dem natürlichen Thyroxin (T4) und wird in Form von Tabletten oder Kapseln eingenommen.
Bei richtiger Dosierung besteht keine Gefahr für den Fötus.
Eine Einnahme sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt und unter dessen Kontrolle erfolgen.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt sowie Früh- und Totgeburt. Dadurch, dass der Fötus mit zu wenig mütterlichen Schilddrüsenhormonen über die Plazenta versorgt wird, kann die geistige und körperliche Entwicklung beeinträchtig werden.
Durch medikamentöse Substitution mit der entsprechenden Dosis an Schilddrüsenhormonen besteht aber bei einer gut eingestellten mütterlichen Schilddrüsenfunktion keine Gefahr, dass diese Risiken auftreten.
Eine Unterfunktion der Schilddrüse wird anhand eines veränderten Hormonspiegel im Blut diagnostiziert. Das Steuerhormon TSH wird im Gehirn produziert und führt zur Freisetzung von T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) aus der Schilddrüse in den mütterlichen Blutkreislauf. Von dort werden die Schilddrüsenhormone über die Plazenta zum Baby transportiert und tragen dort zur Regulation der fetalen Entwicklung bei.
Man unterscheidet zwischen einer latenten und einer manifesten Hypothyreose. Bei der latenten Hypothyreose sind die Konzentrationen der freien Hormone T3 und T4 noch im Normbereich, nur der TSH-Wert ist erhöht. Der Körper versucht die Schilddrüsenunterfunktion zunächst noch selbst auszugleichen, indem die Hypophyse vermehrt TSH produziert, das zur Freisetzung von T3 und T4 führt.
Im weiteren Verlauf der Krankheit kann der Körper die Unterfunktion irgendwann nicht mehr ausgleichen und es kommt zur manifesten Hypothyreose. Dabei sind die TSH-Werte weiterhin erhöht, zusätzlich aber auch die Konzentration von freiem T3 und T4 im Serum erniedrigt. Durch den abfallenden Spiegel an Schilddrüsenhormonen drohen dem Fötus Entwicklungsschäden und das Risiko einer Frühgeburt steigt.
Die Referenzbereiche, in denen die Konzentration an Schilddrüsenhormonen bei Schwangeren liegen soll, hängen vom Trimenon ab und lassen sich nicht verbindlich festlegen. Zur Orientierung kann man folgende Werte verwenden:
Steigt die Konzentration an TSH über diese Werte an, sollte in jedem Fall auch das freie T3 und T4 bestimmt werden.
Eine Abklärung und genaue Interpretation der Blutwerte sollte in jedem Fall über dem Frauenarzt erfolgen. Eine Hormonsubstitution erfolgt sowohl bei einer latenten als auch bei einer manifesten Hypothyreose.
Lesen Sie hierzu auch: Schilddrüsenwerte in der Schwangerschaft
Bleibt eine Hypothyreose während der Schwangerschaft unbehandelt, besteht ein erhöhtes Risiko, dass es zu einer Früh- oder Totgeburt kommt. Besonders in den ersten Wochen der Schwangerschaft ist auch die Gefahr einer Fehlgeburt besonders hoch. Das gilt sowohl für eine latente als auch für eine manifeste Hypothyreose.
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