Das Anwendungsgebiet

Natrium bicarbonicum entspricht der chemischen Bezeichnung „Natriumhydrogencarbonat“, allgemein besser bekannt als Natron. Diese Substanz ist basisch, und kann daher einen Überschuss an sauren Stoffen im Körper ausgleichen.
Anwendung findet das Schüsslersalz Nr. 23 daher immer dann, wenn eine Übersäuerung im Körper besteht oder aber die Verhaltensweisen und Charakterstrukturen einer Person mit einem erhöhten Verbrauch an basischen Stoffen einhergeht.

Anwendung bei Erkrankung

Erkrankungen, die durch eine Übersäuerung verursacht werden, können auf eine Behandlung mit Natrium bicarbonicum ansprechen. Saure Substanzen finden sich natürlicherweise an verschiedenen Stellen des Körpers. Der Magen produziert zur Verdauung Magensäure und ist damit eines der größten Säuredepots im Körper. Ein Überschuss von Säure kann sich an dieser Stelle durch Sodbrennen, eine gereizte Magenschleimhaut oder Magenschmerzen kurz vor oder nach dem Essen bemerkbar machen.

Als Harnsäure finden sich saure Substanzen auch im Blut. Diese wird von der Niere nach und nach ausgeschieden. Wenn sich zu viel Harnsäure im Körper ansammelt, etwa durch eine gestörte Nierenfunktion oder der übermäßige Verzehr von Alkohol und tierischer Produkte, fällt die Harnsäure aus und es kommt zu einem Gichtanfall. Bei diesen Beschwerden kann die Gabe von Natrium bicarbonicum helfen. Es darf dabei aber nie ein vom Arzt angeordnetes Medikament eigenmächtig abgesetzt oder durch ein alternativmedizinisches Mittel ersetzt werden!

Außerdem kann sich bei sportlich sehr aktiven Menschen nach dem Training durch die Muskelarbeit eine leichte Übersäuerung bilden. Natrium bicarbonicum kann dann helfen, diesen Überschuss auszugleichen.

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Die Anwendung bei Symptomen

Symptome, die auf einen Mangel an Natrium bicarbonicum bzw. auf eine Übersäuerung des Körpers hinweisen, sind häufig im Bereich des Magens lokalisiert – immerhin ist die Magensäure die sauerste Substanz im menschlichen Körper. Bei einer übermäßigen Produktion von Magensäure kann saures Aufstoßen, Sodbrennen oder Magenschmerzen beim Essen die Folge sein. Saure Lebensmittel, besonders Milch, sowie auch Alkohol werden schlecht vertragen oder verschlimmern diese Symptome. Auch weitere Verdauungsprobleme wie ein nervöser, auf Stress reagierender Darm kann auf eine überschüssige Magensäure-Produktion zurückzuführen sein und daher auf eine Behandlung mit Natrium carbonium ansprechen.

Eine weitere Symptomgruppe, die auf eine Übersäuerung hinweisen kann, sind Gelenkprobleme. Treten diese anfallsweise und besonders nach einer großen Mahlzeit oder Alkoholkonsum auf, ist meistens die Harnsäure die Ursache. Man spricht dann von einem Gichtanfall. Harnsäure entsteht bei der Verdauung sogenannter Purine, die besonders in tierischen Produkten wie Fleisch und Käse enthalten ist, außerdem in Alkohol, aber auch in Spargel. Überschüssige Harnsäure lagert sich bei der Gicht in den Gelenken ab und sorgt für Schmerzen.
Einen akuten Gichtanfall sollte man medikamentös behandeln, und bei dauerhaft erhöhter Harnsäure muss eine langfristige medikamentöse Therapie in Betracht gezogen werden. Ergänzend dazu kann aber eine Therapie mit Natrium bicarbonicum durchgeführt werden. Das Salz eignet sich außerdem zur ergänzenden Vorbeugung weiterer Gichtanfälle.

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Bei psychischen Beweschwerden

Psychische, mentale und charakterliche Auffälligkeiten können nach der Schüssler'schen Lehre sowohl Ursache als auch Folge eines Mangels bestimmter Salze sein. Zunächst sollen nach Dr. Schüssler bestimmte Verhaltensmuster und Charakterzüge einen erhöhten Verbrauch bestimmter Salze und Substanzen zur Folge haben, also die Ursache für die Mangelerscheinung sein.
Solche Eigenschaften sind im Falle von Natrium bicarbonicum eine Neigung zum Verdrängen unangenehmer Dinge und zu leichter Reizbarkeit. Die Personen neigen oft zu einem sturen, eigenwilligen Handeln und sind vorwiegend auf ihre Verteidigung und auf Selbstschutz bedacht. Durch den Mangel des Salzes werden die psychischen Symptome oft noch zusätzlich verstärkt.

Eine Gabe dieses Salzes kann dann lindernd auf die Symptome wirken, ersetzt aber nicht die Arbeit an der eigenen Person, um die ursächlichen Charakterstrukturen langfristig zu verändern. Außerdem gibt es bestimmte weitere Anzeichen psychischer Art, die – sofern sie gemeinsam mit den entsprechenden körperlichen Symptomen auftreten – ebenfalls einen Mangel des jeweiligen Schüsslersalzes anzeigen können. Bei Natrium bicarbonicum sind das typischerweise depressive Symptome wie Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit.

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Das Wirkorgan

Für Natrium bicarbonicum lässt sich kein konkretes Wirkorgan benennen. Vielmehr wirkt es an allen Stellen und Organen, die Einfluss auf den Säure-Base-Haushalt und den Stoffwechsel nehmen. Dazu gehören zum Beispiel der Magen bzw. die Produktion der Magensäure, die Bauchspeicheldrüse mit ihrem basischen Bauchspeichel oder auch die Niere als Ausscheidungsorgan für überschüssige Säuren oder Basen.
Allerdings beeinflusst ein unausgeglichener Säure-Basen-Haushalt den ganzen Körper. Auch mentale, unspezifische Symptome, Hautprobleme oder Veränderungen im Stoffwechsel können auf einen veränderten Säure-Basen-Haushalt reagieren.

Die gebräuchliche Dosierung D6, D12

Meistens wird zur Anwendung von Natrium bicarbonicum die Potenz D6 empfohlen. Von solchen Tabletten sollten drei Stück täglich in regelmäßigen Abständen eingenommen werden. Bei schwerwiegenderen oder akuten Beschwerden kann auch pro Stunde eine Tablette in der Potenz D6 eingenommen werden, bis die entsprechenden Beschwerden abgeklungen sind. Außerdem kann Natrium bicarbonicum in dieser Potenz mit anderen Schüsslersalzen kombiniert werden

In manchen Fällen wird die höhere und damit stärker wirkende Potenz D12 eingesetzt. Auch von diesen Tabletten können generell drei Tabletten am Tag genommen werden. Für eine entsprechend genauere und auf die Beschwerden abgestimmte Dosierung sollte allerdings eine Fachperson zu Rate gezogen werden.

Globuli

Das Schüsslersalz Natrium bicarbonicum kann auch in Form von Globuli dargereicht werden. Das Anwendungsgebiet dieser Globuli unterscheidet sich dabei nicht von dem allgemeinen Einsatzgebiet von Natrium bicarbonicum.

Als Dosierung empfiehlt sich auch bei Globuli die Potenz D6, bei schwerwiegenderen Symptomen kann auch D12 versucht werden. Die Einnahme dieser Globuli erfolgt – ähnlich wie bei Tabletten oder Pulver (s.u.) - drei Mal täglich oder sogar häufiger. Die Globuli können dann in den Mund oder in die Wangentasche gelegt werden, damit sie sich dort auflösen und die enthaltenen Substanzen durch die Mundschleimhaut aufgenommen werden können.

Pulver

Natrium bicarbonicum kann außer in der oben beschriebenen Form von Globuli auch als Pulver eingenommen werden. Ist fertiges Pulver nicht erhältlich, können auch Tabletten, die das Schüsslersalz enthalten, mit einem Mörser zerstoßen werden. Das Pulver sollte dann in einem Glas Wasser verrührt werden, so dass sich nichts von dem Pulver absetzt.
Bei der Einnahme bietet es die Möglichkeit, dass der enthaltene Wirkstoff – also das Schüsslersalz – schneller verfügbar ist und nicht erst aus einer festen Tablette „herausgelöst“ werden muss. So kann es schnelle Abhilfe bei akuten Beschwerden, wie etwa bei plötzlichem Sodbrennen schaffen.

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Weiterführende Information

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.03.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021