Ursachen für ein seborrhoisches Ekzem

Die genauen Ursachen eines seborrhoischen Ekzems sind bis heute weitestgehend unklar. Allerdings gibt es einige Theorien über die Entstehung. Eine Theorie ist, dass der normale, auf der Haut vorkommende Hautpilz Malassezia furfur für die Entstehung der seborrhoischen Dermatitis verantwortlich sein kann. Im Normalfall führt der Hautpilz zu keiner Erkrankung.

Unter bestimmten Voraussetzungen, die allerdings noch nicht erforscht sind, vermuten Forscher, könnte der Pilz sich unnatürlich häufig vermehren und ausbreiten. Die Tatsache, dass ein seborrhoisches Ekzem sehr häufig im Bereich der Kopfhaut auftritt, haben Forscher daran denken lassen, ob es vielleicht einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung und den auf der Haut vermehrt auftretenden Talgdrüsen geben könne. Es wird vermutet, dass es zu einer Überproduktion der Talgdrüsen auf der Haut kommt. Aus welchem Grund und welche Ursachen dahinterstehen könnten, ist aber nicht bekannt. Ein Hinweis, dass bei der Erkrankung die Talgdrüsen beteiligt sein könnten, ist die Tatsache, dass bei Patienten mit einem Parkinson Syndrom auch ein viel höheres Auftreten eines seborrhoischen Ekzems vorkommt und bei Parkinson eine Störung der Talgdrüsen bewiesen ist.

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Eine weitere Überlegung ist, ob das männliche Hormon Testosteron schuld an der Entstehung dieser Hautkrankheit sein könnte. Des Weiteren wird vermutet, dass die Erkrankung vermehrt bei Menschen ausbricht, deren Immunsystem geschwächt ist. So ist ein überdurchschnittliches Auftreten bei Menschen mit einer Immunschwächekrankheit, wie HIV oder bei Patienten unter einer Chemotherapie zu beobachten. Auch kann der Faktor Stress eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Entstehung der Krankheit sein. Wäre das der Fall, würde dies für eine wesentliche Beteiligung des vegetativen Nervensystems bei der Ausbildung der Hauterkrankung sprechen.

Begleitende Symptome des seborrhoischen Ekzems

Neben des seborrhoischen Ekzems können auch einige damit vergesellschaftete Symptome auftreten. Je nachdem, um welche Ausprägung des seborrhoischen Ekzems es sich handelt (trocken oder fettend), können entweder Schuppen auftreten, die auf den einzelnen Haaren und der Kopfhaut sichtbar werden, oder aber, wenn es sich um die fettende Variante handelt, um eine zu fette Kopfhaut und fette Haare.

Das oftmals auftretende, störende Jucken der Kopfhaut wirkt sich auch auf das Allgemeinbefinden des Betroffenen in nicht unerheblichem Maße aus. So können dadurch bedingte Unruhe, Gereiztheit und sogar Schlafstörungen resultieren. Ist ein seborrhoisches Ekzem mit einer Entzündung der Kopfhaut vergesellschaftet, kann es auch zu einem Brennen oder Schmerzen der Kopfhaut kommen. In ganz seltenen Fällen kann es auch zu Kopfschmerzen kommen.

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Diagnose

Oftmals ist die Diagnose eines seborrhoischen Ekzems eine Blickdiagnose. Wenn der Verdacht auf diese Hauterkrankung besteht, sollte ein Hautarzt aufgesucht werden, der den betroffenen Hautbereich genauer untersucht. Sieht er die für die Erkrankung typischen schuppenden Veränderungen, wird er den übrigen Körper untersuchen, um zu sehen, ob auch an anderen Stellen die Haut schuppend, juckend verändert ist.

Es gibt noch einige andere Hauterkrankungen, bei denen die gleichen Symptome vorhanden sind, die jedoch meistens an anderen Körperstellen auftreten. Zu nennen wäre die Schuppenflechte, die auch als Psoriasis bezeichnet ist, und die Neurodermitis. Bei beiden Erkrankungen kann es auch zu schuppenden und rötlich, entzündlichen Hautveränderungen kommen.

Bei der Psoriasis allerdings sind meistens Stellen am Oberkörper betroffen und an den Armen und Beinen. Das Krankheitsbild zeichnet sich durch eine stark verdickte und verhornte Hautoberfläche in scharf begrenzten Arealen aus. Diese Haut beginnt sich stark zu schuppen, ist immer trocken und schilfert sich ab. Die Neurodermitis kann auch trockene Komponenten haben. Ihr Auftreten ist allergisch bedingt, das Auftreten meistens in den Armbeugen. Beide alternativen Hauterkrankungen können auch in selteneren Fällen auf der Kopfhaut auftreten. Eine entsprechende Unterscheidung ist somit manchmal gar nicht so einfach.

Wo treten sebarrhoische Ekzeme auf?

Seborrhoisches Ekzem im Gesicht

Es kann auch vorkommen, dass sich ein seborrhoisches Ekzem nicht auf der Kopfhaut, sondern im Gesichtsbereich ausbreitet. Die Tatsache macht die Vermutung wahrscheinlich, dass an der Entstehung der seborrhoischen Dermatitis Talgdrüsen beteiligt sein könnten. Denn im Bereich der Gesichtshaut finden sich eine Vielzahl von talgproduzierenden Drüsen.

Wenn ein seborrhoisches Ekzem im Bereich des Gesichtes auftritt, dann meistens im Bereich der Stirn, an den Wangen und unter den Augen. Entsprechende Augenpartien können auch anschwellen. Die Erscheinung einer seborrhoischen Dermatitis im Gesicht sieht ähnlich aus, wie auf der Kopfhaut. So ist die Gesichtshaut bei Befall schuppend verändert, kann gerötet sein und juckt. Bei starkem Befall kann es auch zu Schwellungen im gesamten Gesichtsbereich kommen.

Charakteristisch für ein seborrhoisches Ekzem ist auch, dass die betroffenen Areale meist scharf abgegrenzt sind. So kann es vorkommen, dass mehrere kleine rötliche schuppende und juckende Bereiche (meistens rundlich bis oval) an der Stirn, unter den Augen und an den Wangen auftreten können. Wichtig ist die Unterscheidung zu einer Neurodermitis, die ebenfalls in diesem Bereich auftreten kann und die ähnlich aussehen kann.

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Seborrhoisches Ekzem auf der Kopfhaut

Ein seborrhoisches Ekzem tritt im Verhältnis wesentlich häufiger im Bereich der Kopfhaut auf, als an anderen Bereichen. Der Grund hierfür ist zwar nicht bekannt, die Theorie, dass Talgdrüsen an der Krankheitsentstehung verantwortlich sein könnten, könnte aber hierdurch bestätigt werden. Denn im Bereich der Kopfhaut existieren eine Vielzahl von Talgdrüsen.

Im Bereich der Kopfhaut hinterlässt ein seborrhoisches Ekzem eine stark schuppende Kopfhaut. Manchmal gibt es auch Krankheitsverläufe, bei denen es eine eher fettende und gelblich belegte Kopfhaut gibt. Die Ursache, weshalb einmal die eine, und einmal die andere Variante zur Ausprägung kommt, ist nicht bekannt. Es kann auch zahlreiche Mischbilder bei dieser Erkrankung geben. Auch können am Körper verschiedene unterschiedliche Körperpartien betroffen sein. Manche Betroffene leiden an einem seborrhoischen Ekzem der Kopfhaut und aber auch des Gesichtsbereich und evtl. sogar noch an einer Körperstelle am Oberkörper oder des Rückens. Ganz ausgeprägte Varianten, wo alle Hautbereiche des Körpers betroffen sind, kommen aber verhältnismäßig selten vor.

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Behandlung vom seborrhoischen Ekzem

Therapie mit Salbe, Creme und Shampoo

Trotz der aktuell noch unbekannten Ursache einer seborrhoischen Dermatitis wurden unterschiedliche Medikamente entwickelt, die bei konsequenter Einnahme zu sehr erfolgreichen Ergebnissen führen.

Der Behandlungsansatz umfasst drei wesentliche Punkte: eine Pilzbekämpfung, eine Entzündungshemmung und eine hautpflegende Variante. Oftmals sind nicht alle drei Punkte in einem Medikament zu vereinigen, sodass es notwendig werden kann, je nach Ausprägung, unterschiedliche Medikamente einzunehmen. Aufgrund der hohen Rückfallrate ist die Behandlung als Langzeitbehandlung über mehrere Monate durchzuführen.

Bei mäßigem bis schwerem Befall kommen Substanzen, wie Ketoconazol oder Cotrimazol zum Einsatz. Diese gibt es in Spezialshampoos gelöst und sollten bei jedem Waschen der Haare aufgetragen werden. Sind andere Körperbereiche als die Kopfhaut betroffen, gibt es auch Salben mit diesen Wirkstoffen, die auf die betroffenen Hautareale aufgetragen werden sollten. Bei leichtem Befall der Kopfhaut kann auf ein Pilzmedikament erst einmal verzichtet werden. Hier sollten bei stark fettender Kopfhaut austrocknende Shampoos wie Dermowas oder Mineralsalzshampoos einmal am Tag genutzt werden.

Neben den pilzhaltigen Substanzen können auch teerhaltige Präparate, wie LCD 5% oder Ichthiol aufgetragen werden. Es gibt weitere Shampoos, die vor allem aufgrund ihrer nachgewiesenen Entzündungshemmung gerne bei einem seborrhoischen Ekzem zum Einsatz kommen. Zu nennen wären hier zink-, oder selendisulfidhaltige Shampoos. Bei starkem Befall der Kopfhaut kann auch überlegt werden, kortisonhaltige Medikamente für eine kurze Zeit auf die Kopfhaut aufzutragen. Bei stark austrocknendem Verlauf eines seborrhoischen Ekzems können auch Shampoos mit Salizylsäure genutzt werden. Die Salicylsäure hat die Wirkung, dass sie überschüssige Haut abschilfert und so die Hautregeneration vorantreibt.

Sind Hautareal am Körper betroffen, kommen fast immer Salben zum Einsatz. Ketoconazol Cremes, Nizoral und Batrafen Cremes haben bei der regelmäßigen Anwendung gute Erfolge gebracht. Sie sollten regelmäßig als dünne Schicht auf den betroffenen Hautbereich im Gesicht und am Körper aufgetragen werden.

Es kann auch notwendig werden, besonders ausgeprägtes Auftreten einer seborrhoischen Dermatitis systemisch d.h mit Tabletten zu behandeln. Auch wenn vorher mit Salben oder Cremes oder Shampoo behandelte Stellen des Körpers nicht zur Zufriedenheit abheilen, sollte ein Behandlungsversuch mit Tabletten durchgeführt werden. Hierbei kommen zum einen kortisonhaltige Medikamente zum Einsatz und zum anderen können auch Pilzmedikamente in Tablettenform eingenommen werden. Auch können antibiotische Medikamente, wie Tetrazyklin eingesetzt werden. An Kortisonen kommt das Decortin H häufig zum Einsatz. Wichtig ist, dass die Anfangsdosis in regelmäßigen Abständen reduziert werden sollte, um zu verhindern, dass sich ein Gewöhnungseffekt im Körper einstellt.

In manchen Fällen kann auch eine begleitende UV-Behandlung zum Tragen kommen und zu einer schnelleren Abheilung der Herde beitragen.

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Hausmittel bei seborrhoischem Ekzem

Neben den zahlreichen schulmedizinischen Behandlungsansätzen gibt aus alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten, die schon über viele Jahre weitergeben wurden. Der Hauptansatz hierbei ist die trockene Haut, die auch in diesem Zusammenhang zu den Hautschuppen führt, zu behandeln. Alles was die Haut also feuchter macht, kann auch bei der Behandlung eines seborrhoischen Ekzems hilfreich sein und auch vorbeugen.

Anwendungen mit Honigkuren werden in diesem Zusammenhang häufig genannt. Hierbei wird der Honig nicht pur auf die Kopfhaut aufgetragen, sondern eine Mischung hergestellt, die aus 90%igem reinen Bienenhonig und 10% Wasser besteht. Nicht die Haare, sonder nur die Kopfhaut sollte mit dieser Lösung bestrichen und durch langsamen Massieren das Einziehen beschleunigt werden. Nach ca. 2 Stunden sollte die Lösung dann ausgewaschen werden.Die Behandlung sollte einmal am Tag für einen Monat und dann einmal in der Woche für 5 Monate durchgeführt werden. Nach 6 Monaten sollten die betroffenen entzündlich veränderten Hautbereiche verschwunden sein und das Risiko eines neuen Auftretens auch deutlich reduziert worden sein.

Neben der Honigkur gibt es noch weitere Tinkturen, die ebenfalls regelmäßig auf die Kopfhaut aufgetragen werden und dann nach einem sanften Einmassieren nach ca. 20 Minuten wieder abgewaschen werden sollten. Diese Tinkturen bestehen zum einen aus Teebaumöl und zum anderen aus Apfelessig. Apfelessig sollte mit Wasser verdünnt werden, um die reizenden Eigenschaften zu reduzieren.

Manchen Teesorten wird ebenfalls eine heilende Wirkung bei einer seborrhoischen Dermatitis nachgesagt. So sollen Löwenzahntee oder Schachtelhalmtee, regelmäßig getrunken, ein seborrhoisches Ekzem abheilen lassen und auch vorbeugend gegen die Entstehung neuer Herde wirken. Bei der Ernährung sollte auf ein ausgewogenes Verhältnis an Nahrungsmitteln mit wenig Zucker und Fetten geachtet werden und der Speiseplan sollte größtenteils Vollkorn, viel Gemüse und Obst führen. Auf Süßigkeiten sollte komplett verzichtet oder der Genuss stark eingeschränkt werden. Auf Alkohol und Nikotin sollte ebenfalls weitestgehend verzichtet werden. Die Haare sollten einmal täglich mit einem pflegenden und nicht reizenden Shampoo gewaschen werden, um dafür zu sorgen, dass die Hautschuppen und der Talg von der Kopfhaut entfernt werden.

Ansteckungsgefahr bei einem seborrhoischen Ekzem

Nach dem neuesten Kenntnisstand ist ein seborrhoisches Ekzem nicht ansteckend oder übertragbar. Selbst wenn der Hautpilz Malassezia furfur hauptverantwortlich für ein seborrhoisches Ekzem sein sollte, muss das Immunsystem diesen Pilz in Schach halten, zumal dieser Pilz auch bei vielen Menschen auf der Haut zu finden ist, ohne eine Erkrankung auszulösen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.01.2017 - Letzte Änderung: 07.06.2022