Sehnenentzündung im Schienbein

Definition

Bei einer Sehnenentzündung am Schienbein handelt es sich um eine Entzündung der Sehnen.

Generell muss zwischen einer Sehnenentzündung (Tendinitis) und einer Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) unterschieden werden. Häufig durch Fehl- und Überbelastungen hervorgerufen, können in seltenen Fällen auch infektiöse Erkrankungen und Verletzungen zu der Entzündung der Sehnen des Schienbeins führen.

Obwohl die Heilung einer Sehnenentzündung sehr lange dauern kann, sollte bei länger auftretenden Beschwerden sollte ein Arzt zur weiteren Therapieplanung aufgesucht werden.

Ursachen einer Sehnenentzündung im Schienbein

Die möglichen Ursachen, welche zu einer Sehnenentzündung am Schienbein führen können sind vielfältig. Am häufigsten stellen Überbelastungen der Muskeln und Sehnen den Grund für die Entzündung dar. Besonders Sportler, welche den Sehnen besonderer Belastung aussetzen sind deshalb gefährdet für das Auftreten einer Sehnenentzündung.

Verletzungen der Sehnen aufgrund von Unfällen oder Ähnlichem können ebenfalls zu einer Entzündung führen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn infektiöse Erreger durch Verletzungen bis zur Sehne gelangen und die Infektion eine Entzündung hervorruft.

Nicht zuletzt können auch rheumatische Erkrankungen oder degenerative Erkrankungen der Muskeln und Sehnen eine Sehnenentzündung hervorrufen.

Sehnenentzündung nach dem Joggen: Schienbeinkantensyndrom

Häufig kann das Ausführen spezifischer sportlicher Betätigung, insbesondere Joggen oder Laufen, für das Auftreten der Symptome verantwortlich gemacht werden. In diesem Fall liegt die Vermutung nahe, dass es sich um das sogenannte Schienbeinkantensyndrom (mediales Tibiakantensyndrom, „Shin splints“) handelt. Bisher konnte nicht eindeutig geklärt werden, welche Struktur die Beschwerden hervorruft. Es wird davon ausgegangen, dass eine Überbelastung der Muskulatur zu einer Überreizung und Entzündung des Muskels und der Sehne führt.
Auch eine Verletzung des Muskels in Form eines Muskelfaserrisses ist möglich. Ebenfalls treten Entzündungen der Knochenhaut auf, welche sich in äußerst starken Schmerzen, insbesondere bei Belastung, äußern. Um eine möglichst schnelle Besserung zu erreichen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Konservative, symptomlinderne Maßnahmen sowie eine konsequente Schonung des betroffenen Beines stehen im Vordergrund der Therapiemöglichkeiten. Bildgebende Untersuchungen sind bei akut auftretenden Schmerzen nötig um einen Knochenbruch, welcher ähnliche Symptome hervorrufen kann, auszuschließen.

Lesen Sie mehr dazu unter Knochenhautentzündung am Schienbein

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Symptome einer Sehnenentzündung am Schienbein

Das Hauptsymptom für die Sehnenentzündung am Schienbein sind starke Schmerzen im betroffenen Bereich. Bei Belastungen sind die Schmerzen typischerweise am stärksten. Häufig treten stichartige Schmerzen am Schienbein auf. Bei Druck auf das Schienbein können ebenfalls starke Schmerzen entstehen.

Neben den Schmerzen treten häufig noch weitere Symptome auf, welche als Entzündungszeichen einen Hinweis auf die zugrunde liegende Erkrankung darstellen können. Hierzu gehört eine Rötung des Schienbeins, eine Schwellung, sowie ein mehr oder weniger starker Funktionsverlust der Sehne und des dazugehörigen Muskels.

Eine Infektion der Sehne kann weitere Symptome wie Fieber und ein herabgesetzter Allgemeinzustand hervorrufen. Verletzungen des Schienbeins mit folgender Infektion und Entzündung kann mit Eiterbildung der Wunde einhergehen.

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Knirschen im Rahmen einer Sehnenentzündung am Schienbein

Kalkablagerungen können dazu führen, dass ein Knirschen bei Bewegungen hörbar ist. Diese Kalkablagerungen bestehen meist aus Kalziumpyrophasphat und fallen als Kristalle in Gelenken und teilweise an Sehen sowie Sehenscheiden aus. Sie führen zu einer Reibung, die nicht nur extrem schmerzhaft sein kann, sondern auch hör- und tastbar ist.

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Diagnose einer Sehnenentzündung des Schienbeins

Um die Diagnose einer Sehnenentzündung des Schienbeins zu stellen zu können, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann häufig schon anhand der vorliegenden Symptome und einer ausführlichen Anamnese eine Verdachtsdiagnose stellen. Auch eine Funktionsprüfung des Muskels und der dazugehörigen Sehne kann einen Hinweis auf die zugrunde liegende Erkrankung ergeben.

In seltenen Fällen kann es sinnvoll sein, weiterführende diagnostische Maßnahmen einzuleiten um die Diagnose zu stellen. Besonders bildgebende Verfahren stehen im Vordergrund dieser Möglichkeiten. Insbesondere eine MRT-Untersuchung und eine Ultraschalluntersuchung der Sehne können Hinweise liefern, dass es sich um eine Sehnenentzündung des Schienbeins handelt.

Wie lässt sich eine Sehnenentzündung vom Ermüdungsbruch unterscheiden?

Ermüdungsbrüche kommen besonders häufig bei Leistungssportlern vor oder aber bei Menschen mit entsprechender Vorerkrankung wie Osteoporose oder rheumatoiden Arthritis. Dabei unterscheidet man zwischen Stress- und Insuffizienzfrakturen. Erstere bei Sportlern, welche häufig den Knochen belasten und somit immer mehr kleine Risse erzeugen. Die Symptome treten meist langsam auf; Schmerz bei Belastung, Rötung oder tastbare Schwellungen können auf einen Ermüdungsbruch hinweisen.

Auch die Sehnenentzündung macht sich nur langsam bemerkbar, der Schmerz ist bei Belastung besonders intensiv jedoch nach längerem Verlauf auch vermehrt in Ruhe bemerkbar. Rötungen und Schwellungen können auch auftreten ebenso wie eine verstärkte Wärmeempfindlichkeit der Stelle. Im weiteren Verlauf können Kalkablagerungen auftreten, welche ein sowohl hör- als auch fühlbares Knirschen hervorrufen.

Therapie der Sehnenentzündung am Schienbein

Die Therapie der Sehnenentzündung am Schienbein richtet sich vor allem nach dem Grund, welcher für die Entzündung verantwortlich ist. Je nach zugrunde liegender Ursache stehen hauptsächlich konservative Therapiemethoden im Vordergrund der Therapie. Kann keine zugrunde liegende systemische Erkrankung oder Verletzung der Sehne diagnostiziert werden liegt eine Überbelastung der Sehne nahe.

Konservative Methoden, welche bei der Behandlung der Sehnenentzündung zum Einsatz kommen ist vor allem eine Schonung der betroffenen Sehne als auch die Einnahme von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten.

Die suffiziente Schonung der Sehne kann sowohl durch einen absoluten Sportverzicht, allgemeine Schonung der Sehne, einen Tapeverband, Schiene, oder, in seltenen Fällen, einen Gips erreicht werden. Zusätzlich kann auch eine Physiotherapie in der Behandlung der Entzündung hilfreich sein und die Dauer bis zur Heilung verkürzen. Werden diese konservativen Maßnahmen konsequent durchgeführt, kann von einer vollständigen Heilung der Sehne und einer Beschwerdefreiheit ausgegangen werden.

Ist die Sehne aufgrund einer Verletzung beschädigt, stehen chirurgische Maßnahmen häufig zu Beginn des Therapieverlaufs. Eine Reinigung der Wunde und gegebenenfalls eine Wiederherstellung der Sehne kann in diesem Fall nötig sein.

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Tapen bei einer Sehnenentzündung am Schienbein

Tapen kann eine Beschleunigung des Heilungsprozesses hervorrufen. Sowohl die zusätzliche Stabilität, welche die betroffenen Stellen entlastet, als auch der Druck, der von den entzündeten Sehnen genommen wird, werden als positive Verbesserung schnell wahrgenommen.

Auch auf die Flüssigkeitszirkulation soll das Tape positiv wirken. Das führt dazu, dass Schadstoffe schneller abtransportiert werden und die Entzündungssymptome gelindert werden. Ebenso soll das endogene analgetische System beeinflusst werden. Das bedeutet, dass durch das Tapen bestimmte Rezeptoren aktiviert werden, welche für die körpereigene Schmerzlinderung zuständig sind.

Zum Tapen benötigt man meist zwei Streifen. Der eine wird an der Innenseite der Ferse befestigt und dann unter Zug über die Fußunterseite auf die Fußaußenseite gezogen und dann hoch bis zum schmerzenden Anteil des Beines gezogen. Der zweite Streifen wird auch an der Innenseite der Ferse angesetzt und führt nun einmal außen rund um die Ferse herum, um dann an der Außenseite des Fußes befestigt zu werden.

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Gips bei einer Sehnenentzündung am Schienbein

Die Anlage eines Gipsverbands soll in jedem Fall eine Schonung des sich im Verband befindlichen Bereichs erzwingen. Dies kann bei einer Sehnenentzündung dann nötig sein, wenn eine Schonung auf andere Weise nicht erreicht werden kann oder nicht ausreicht. Die Anlage eines Gipsverbands stellt in der Therapie der Sehnenentzündung jedoch eine Ausnahme dar. Normalerweise reichen konservative Maßnahmen aus, um die Erkrankung behandeln zu können.

Dauer einer Sehnenentzündung am Schienbein

Bei einer Sehnenentzündung handelt es sich um eine Erkrankung, welche üblicherweise eine lange Heilungsdauer beansprucht. Dennoch sind die Heilungschancen in der Regel sehr gut. Es kann normalerweise von einer Heilung zwischen 2 Wochen bei milden Verläufen von bis zu 4 Monaten bei ausgeprägten Entzündungsverläufen ausgegangen werden. Lange Verläufe werden häufig aufgrund inkonsequenter Schonung der Sehne oder zugrunde liegender Erkrankungen oder eine Verletzung der Sehne hervorgerufen.

Weitere Faktoren beeinflussen die Dauer bis zur vollständigen Beschwerdefreiheit maßgeblich. Eine andauernde Belastung der Sehne kann die Heilungsdauer signifikant verlängern. Auch dann, wenn die Therapiemaßnahmen erst spät eingeleitet werden kann mehr Zeit bis zur vollständigen Beschwerdefreiheit vergehen.

Wenn auch nach mehreren Monaten keine Besserung der Sehnenentzündung aufgetreten ist, sollte erneut ein Arzt aufgesucht und überprüft werden, ob eine Anpassung der Therapie möglich ist.

Ab wann darf man wieder Sport machen?

Generell gilt, dass man bei Sehnenentzündungen nicht zu früh mit dem Sport anfangen sollte.

Bei vielen Verletzungen wird heutzutage gesagt, dass die Ruhigstellung eher nicht das Mittel der Wahl sei. Bei Sehnenentzündungen ist es aber genau das. Die Ruhigstellung kann man sowohl mit Bandagen als auch mit speziellen Schienen erreichen und sollte über einige Wochen stattfinden. Auch besonders nachts, wenn die Sehne Zeit hat sich zu erholen, sollte eine Schiene oder eine Bandage getragen werden, damit man nicht, durch gebeugte Fehlhaltung, den Heilungsprozess verhindert.

Fängt man zu früh an die entzündete Sehne zu belasten, werden die Beschwerden immer wieder stärker und ein Teufelskreis beginnt. Dadurch rückt der Sport in noch weitere Ferne. Anstatt anstrengende Übungen, die die Entzündung ignorieren, sollte man schonend die Beweglichkeit der Gelenke wiederherstellen und langsam die umliegenden und betroffenen Muskelgruppen stärken.

Des Weiteren sind Phasen der Dehnübungen und Aufwärmübungen vor dem Training unbedingt einzuhalten. Die Sehnen müssen sich stufenweise an die höhere Belastung gewöhnen und dazwischen sollten immer wieder Pausen liegen, in der sich der betroffene Bereich erholen kann. Außerdem zu beachten ist die richtige Ausrüstung bei der Sportart, die man ausübt. Auch hier können Bandagen oder Tapes hilfreich sein um Stabilität und Sicherheit zu verleihen. Besonders wichtig ist, dass die Entzündung nicht chronisch wird und man ein Gespür für seinen Körper hat. So wird man spüren, welche Bewegungen schon möglich sind und mit welchen man lieber noch einige Zeit warten sollte.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.10.2016 - Letzte Änderung: 21.07.2023