Urin - Alles zum Thema!

Einleitung

Jeder Mensch produziert täglich literweise Urin und scheidet es aus. Doch worum handelt es sich genau bei der gelblichen Flüssigkeit?  Woraus besteht sie und welchen Nutzen hat sie? Was bedeutet es, wenn sich die Urinfarbe ändert? Ist das gefährlich?

Der Urin, auch als „Harn“ bezeichnet, ist ein Ausscheidungsprodukt des Körpers, produziert durch die beiden Nieren.
Urin besteht hauptsächlich aus überschüssigem Wasser, welches unser Körper nicht mehr benötigt. Dazu kommen diverse Salze, Harnstoff und weitere Stoffe, die der Körper ebenfalls loswerden möchte.

Wie entsteht Urin? 

Um den Urin herzustellen, besitzt die Niere ein komplexes System aus Filtern und Rohren.
An den Filtern der Niere vorbei fließt das gesamte Blut des Körpers. Es wird dort zunächst grob gefiltert. Dabei entstehen etwa 150 bis 180 Liter Primärharn
Im Primärharn sind jedoch u.a. Stoffe enthalten, die für den Körper gebräuchlich sind. Diese will der Körper natürlich nicht verlieren, sondern behalten. 

Daher werden im zweiten Durchlauf die wichtigen Stoffe im Primärharn wieder zurück aufgenommen, dies nennt man auch Resorption. Die resorbierten Stoffe gelangen zurück in den Blutkreislauf.
Zurück bleibt der Sekundärharn mit für den Körper ungebräuchlichen Stoffen wie z.B. Harnstoff, Harnsäure oder Phosphat. Dieser macht nur noch aus den ursprünglichen 150 bis 180 Litern etwa 1-2 Liter aus. Der Sekundärharn gelangt nun über die Harnleiter in die Harnblase. Ab dort kann der Mensch bewusst beim „Wasser lassen“ den Urin ausscheiden.

Wollen Sie genaueres über die Funktionsweise der Niere und die Urinentstehung erfahren? Dann empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu: Die Funktion der Niere

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Wie viel Urin wird produziert?

Durch die Nieren fließt pro Minute etwa 1 Liter Blut. Das bedeutet, dass das gesamte Blut einer Person alle 5 Minuten die Nieren passiert.
Im Laufe eines Tages sammeln sich über die Filter der Niere somit um die 150 bis 180 Liter Primärharn. Da der Körper über die anschließenden Röhrensysteme bis zu 99% zurückgewinnen kann, scheiden Menschen pro Tag nur etwa 1,5 Liter Sekundärharn, also Urin aus.

Ist die Niere bzw. die Urinausscheidung überlebenswichtig?

Die Niere ist ein überlebenswichtiges Organ, vor allem, da sie den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt des Körpers sehr fein regulieren kann und den Körper durch den Urin von Schadstoffen befreien kann. 
Weil viele der komplexen Mechanismen von dem Filtern des Blutes bis zur Ausscheidung des endgültigen Urins fehlerhaft funktionieren können, können auch einige mögliche Krankheitsbilder entstehen.

Nimmt die Abnahme der Nierenfuktion ab, spricht man von einer Niereninsuffizienz. Diese kann ab einem gewissen Ausmaß mit einer verkürzten Lebenserwartung einhergehen. Erfahren Sie mehr dazu unter: Lebenserwartung bei einer Niereninsuffizienz

Farbe des Harns

Die Farbe des Urins kann stark schwanken. Ein vollständig gesunder Urin sollte nach Möglichkeit hell und nahezu farblos bis gelblich erscheinen. Das zeigt an, dass der Anteil des reinen Wassers hoch ist und deutet auf eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Wassers hin.

Die übliche gelbe Farbe entsteht durch den Abbau und die Ausscheidung von Bestandteilen des Hämoglobins, unseres roten Blutfarbstoffs. Je weniger der Urin durch Wasser verdünnt ist, desto intensiver erscheint die Färbung des Urins. Der Urin kann mitunter eine gelb-orange Farbe annehmen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Warum ist Urin eigentlich gelb?

Kann man anhand der Urinfarbe auf Erkrankungen schließen?

Ja, die Urinfarbe kann wichtige Hinweise geben.
Normalerweise sollte der Urin klar und hell sein. Je nachdem was Sie essen und wie viel Sie trinken, kann die Farbe des Urins zwischen klar- hell bis klar- braun schwanken.

Ist die Urinfarbe jedoch “anders” und normalisiert sich diese nach einigen Toilettengängen nicht, liefert dies wichtige Informationen auf mögliche Erkrankungen.
Eine eindeutige Diagnose kann anhand der Urinfarbe nicht gestellt werden.
Dazu ist eine Testung mittels Harnstreifen (U- Stix) und gegebenenfalls weitere Diagnostik erforderlich.

So kann z.B. trüber- heller oder trüber- rosaner Urin auf eine Harnwegsinfektion hindeuten und sehr dunkler Urin den Hinweis auf eine mögliche Lebererkrankung oder Gallensteine geben.

Erfahren Sie mehr dazu unter: Urinfarbe - Was steckt dahinter?

Urin ist nicht gelb - Was steckt dahinter?

Im Folgenden sind Ursachen genannt, auf die die veränderte Urinfarbe deuten könnte:

  • Roter Urin: Eine rötliche Farbe deutet oft darauf hin, dass sich Blut im Urin befindet. Das kann zum Beispiel durch Verletzungen der Harnwege geschehen. Bei manchen Menschen kann aber auch der Verzehr von Möhren oder Roter Beete den Urin rötlich färben.

  • Brauner Urin: Brauner Urin ist ein Symptom mancher Lebererkrankungen. Dazu zählt unter anderem die Gelbsucht, der „Ikterus“. Bei der Gelbsucht kann der Gallenfarbstoff „Bilirubin“ von der Leber nicht mehr ausreichend aufgenommen werden und gelangt vermehrt ins Blut. Aus dem Blut filtert ihn die Niere ab und färbt somit den Harn bräunlich.

  • Weißlicher Urin: Auch eine weißliche Verfärbung des Urins ist möglich. Sie geht oft einher mit einer Trübung. Ursächlich ist in vielen Fällen eine Infektion der Harnwege. Auch eine Nierenentzündung kann das hervorrufen. Bei einer Infektion sammeln sich Entzündungssekrete, die auch weiße Blutkörperchen beinhalten. Sie trüben den Urin weißlich.

  • Sehr heller Urin: Sehr heller Urin kann auf eine übermäßige Flüssigkeitsaufnahme deuten. In seltenen Fällen kann jedoch auch Diabetes insipidus dahinter stecken. Dies ist eine Hormonmangelerkrankung.  Hier haben die Betroffenen aber zusätzlich ein starkes Durstgefühl. Beim Diabetes insipidus scheidet die Niere deutlich zu viel des ursprünglich filtrierten Harns aus, wodurch im Körper ein Wassermangel entsteht. Das kann auch durch Fehlregulation von Hormonen geschehen oder durch die Einnahme von Medikamenten.

  • Andere Verfärbung des Urins: Sehr viele Medikamente können ebenfalls den Urin verfärben, aber auch Nahrungsmittel. Bemerkt man eine Verfärbung des Urins bedeutet das in erster Linie nicht, dass eine Krankheit ursächlich ist. Geht die Färbung von selbst nicht wieder zurück, sollte ein Arzt konsultiert werden. Dieser kann mit weiteren diagnostischen Methoden die Ursache ermitteln.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Urinfarbe - Was steckt dahinter?

Urin ist dunkel - Warum?

Es gibt verschiedene Ursachen, die den Urin dunkler erscheinen lassen. Die Ursachen können dabei harmlos und vorübergehend sein sowie aber auch auf ernste Erkrankungen hinweisen. Im Folgenden sind mögliche Ursachen für eine Dunkelfärbung des Urins aufgelistet:

  • Verminderte Flüssigkeitsaufnahme: 
    Die Farbe des Urins hängt unter anderem von der aufgenommen Flüssigkeitsmenge ab. Je mehr Sie trinken, desto weniger konzentriert und desto heller ist Ihr Urin. Wenn Sie wiederum wenig trinken oder Ihr Körper viel Wasser verliert im Rahmen von Durchfall, Hitze oder Sport, steigt die Konzentration im Urin. Dies lässt den Urin dunkel erscheinen.
    Falls diese Ursache auf Sie stimmen sollte, können Sie durch eine ausreichende Trinkmenge die Farbe des Urins wieder normalisieren.
  • Medikamente: 
    Brauner bis schwarzer Urin tritt oft als Nebenwirkung von Parkinson Tabletten wie L- Dopa oder Alpha- Methyldopa auf. Die Dunkelfärbung selbst hat somit keinen eigenen Krankheitswert.
  • Leber- und Gallenerkrankung:
    Wenn der Blutfarbstoff abgebaut wird, entsteht der Gallenfarbstoff Bilirubin. Dieser wird von der Leber und Galle meist über den Stuhl ausgeschieden. Liegen Lebererkrankungen, wie z.B. Hepatitis, Leberzirrhose vor oder sind die Gallengänge durch Gallensteine verschlossen, so wird das Bilirubin vermehrt im Urin ausgeschieden. Dies färbt den Urin dunkel.
  • Stoffwechselerkrankungen:
    Auch hierbei kann der Urin dunkel erscheinen, z.B. im Rahmen einer Porpyhrie.
  • Schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom):
    Das Maligne Melanom ist ein bösartiger Hautkrebs, der die Pigmentzellen (Melanozyten) der Haut betrifft. Bei diesem Krebs kann es dazu kommen, dass der Körperfarbstoff Melanin in den Urin übertritt und diesen dunkel färbt.

Für weitere Informationen zu diesem Thema empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu: Dunkler Urin - Das sollten Sie wissen!

Urin ist trüb - Warum?

Normalerweise sollte der frische Urin klar sein. Liegt jedoch eine Trübung des Urins vor, deutet dies zumeist auf harmlose Erkrankungen hin. 

  • Trüb- heller:
    Ist der Urin trüb- hell, befinden sich vermutlich weiße Blutkörperchen (Leukozyten) oder Bakterien im Urin. Dies kann Ausdruck eines Harnwegsinfekts sein und erfordert in einige Fällen eine Antibiotika Einnahme. 
  • Trüb- rotbrauner:
    Haben Sie trüb- rotbraunen Urin, enthält der Urin vermutlich kleine Blutbeimengungen, also rote Blutkörperchen. Dies kann auch auf einen einfachen Harnwegsinfekt hindeuten. In sehr seltenen Fällen kann allerdings auch Blasen- oder Nierenkrebs dahinter stecken.
  • Trüb - milchig:
    Ist der Urin trüb- milchig, könnten Fette im Urin enthalten sein. Das kommt z.B. bei Nierenfunktionsstörungen vor, kann jedoch auch weitere seltene Ursachen haben. Eine ärztliche Abklärung wird hierbei empfohlen.

In den meisten Fällen steckt hinter eine Urintrübung eine einfache Harnwegsinfektion. Lesen Sie mehr dazu unter: Harnweginfekt - Das sollten Sie wissen!

Veränderungen des Urins

Im Folgenden sind Befunde beschrieben, bei denen es zu Veränderungen des Urins kommt.

Bakterien im Urin

Bakterien im Urin deuten nicht zwangsläufig auf eine Erkrankung hin.
Der Urin, welches sich in der Harnblase ansammelt, ist nicht komplett keimfrei. Beim Wasserlassen kommt der Urin in Kontakt mit der Schleimhaut der Harnröhre und somit auch mit Bakterien in Kontakt. Diese Bakterien gehören zur Normalflora des Urogenitaltrakts, sie haben also normalerweise keinen Krankheitswert. Zu ihnen zählen: Staphylococcus epidermidis, Enterokokken und bei Manchen auch Escherichia Coli, Proteen und nicht-pathologische Neisserien.

Diese Bakterien machen meistens keine Beschwerden, es sei denn man findet sie in zu hoher Konzentration. Bis zu 10.000 Bakterien pro mL Urin sind normal, außer man kann erkennen, dass eine Spezies besonders ausgeprägt bzw. dominierend ist. Eine Erhöhung der Bakterienmenge über 10.000/mL deutet auf eine bakterielle Infektion beziehungsweise auf einen Harnwegsinfekt hin. Häufige Erreger von Harnwegsinfekte sind beispielsweise Escherichia coli, Klebsiellen und Proteus mirabilis. Auch Staphylokokken (insbesondere der Staphylococcus saprophyticus) können zu Harnwegsinfekt führen.
Um Bakterien nachzuweisen, kann man verschiedene Arten der Urindiagnostik durchführen. Es ist jedoch wichtig, die Kontamination durch die Genitalhaut oder durch längeres Stehen der Probe zu vermeiden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bakterien im Urin - Wie gefährlich ist das?

Blut im Urin

Grundsätzlich unterscheidet man die Mikrohämaturie, wenn man Blutzellen im Urin nur mit dem Mikroskop sehen kann, von der Makrohämaturie, wenn Blut mit bloßen Augen sichtbar ist.
Blut im Urin kann aber verschiedene Ursachen haben. Es kann auf verschiedene Weisen im Urin landen.

  • Wenn die Harnleiter verletzt sind, beispielsweise bei einem Harnleiterstein (aber auch bei Nierensteine, Blasensteine usw.) oder bei Traumata, kann sich Blut im Urin befinden.
  • Eine weitere Ursache sind Tumore der Blase, des Harnleiters oder der Niere.
  • Bei Infekte oder Entzündungen des Urintraktes führt es oft zu einer Mikrohämaturie und bei schweren Verläufe auch zu einer Makrohämaturie.
  • Manche Parasiten wie die Pärchenegel bei der Blutharnruhr können auch zu Blutbeimengungen im Urin führen.
  • Bei Frauen kann Blut im Urin auch aufgrund der Regelblutungen auftreten. Im Rahmen der Endometriose kann beispielsweise Uterusschleimhaut in dem Urintrakt auftreten und somit zu zusätzlichen Blutungen führen.
  • Weiterhin können manche Medikamente wie Zytostatika oder Antikoagulantien zu Blutungen führen.

Wenn Blut im Urin entdeckt wird (außer Menstruationsblut), sollte einen Arzt besucht werden, um die genaue Ursache der Blutung festzustellen und diese bekämpfen zu können. Treten zusätzliche Schmerzen beim Wasserlassen auf, so sollte man schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.

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Eiweiß im Urin

Die Ausscheidung vom Eiweiß (oder Proteine) mit dem Urin ist in geringen Mengen normal. In der Regel sollte die Tagesproteinausscheidung ungefähr 60 bis 150 mg betragen.
Ist die Eiweißausscheidung höher als 150 mg, spricht man von einer Proteinurie. Eine Proteinurie kann auf verschiedenen Wegen nachgewiesen werden, beispielsweise durch ein Suchtest auf Eiweißausscheidung oder mit Urinstixs. Ist die Eiweißmenge erhöht, die Konzentration im Morgenharn jedoch unter 300 mg/l, dann redet man von einer benignen Proteinurie. Diese Form der Proteinurie kommt häufiger nach Anstrengungen wie Sport oder Stress oder im Rahmen einer Schwangerschaft.

Pathologische Proteinurien enstehen im Rahmen mehrerer Erkrankungen. Infarkte, Auflösung von Muskelfasern oder Blutzellen sowie Infektionen und Blutungen der Harnwege können beispielsweise zu einer Erhöhung der Proteinmenge im Urin führen. Nierenerkrankungen und -insuffizienzen können dies auch verursachen. Eine Proteinurie kann aber auch ein Zeichen für eine  bösartige Erkrankung wie Plasmozytom sein.

Die milde Form der Proteinurie ist die Mikroalbuminurie (Albuminaussscheidung). Die Mikroalbuminurie ist ein frühes Zeichen einer Nierenerkrankung im Rahmen eines Diabetes mellitus.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Eiweiß im Urin - Das sollten Sie wissen!

Flockiger Urin

Weiße, wolkenartige Beimengungen im Urin, die zum Grunde sinken, werden umgangssprachlich auch als “Flocken im Urin” bezeichnet. Dabei handelt es sich in Wirklichkeit um Eiweiße, bzw. Proteine. 

Diese Gebilde können auch bei gesunden Menschen im Urin vorkommen, z.B. im Rahmen von Nahrung, Stress, Fieber oder Sport. Auch eine verminderte Flüssigkeitsaufnahme kann zu “Flocken” im Urin führen.
Dahinter muss also keine Erkrankung stecken. Wichtig ist jedoch, dass sich das Urinbild möglichst bald normalisiert.
Sollten Sie des Öfteren Eiweiß Beimengungen, also Flocken im Urin haben, kann dies auf Erkrankungen hindeuten. An erster Stelle steht hierbei die Niere. Diese sorgt normalerweise durch Ihre Filterfunktion dafür, dass Eiweiße (Proteine) nicht in den Urin übertreten. 

Im Folgenden sind Erkrankungen aufgelistet, die Auswirkungen auf die Niere und das Wasserlassen haben. Sie können daher ein flockiges Erscheinungsbild des Urins bewirken.

Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu: Flockiger Urin

Urin schäumt

Sehr häufig deutet ein schäumender Urin auf Eiweiß hin, der sich darin befindet. Diesen Zustand bezeichnet man als „Proteinurie“.
Insbesondere bei Männern, kann der Urin aufschäumen, weil er mit festem Strahl aufkommt oder auf Rückstände von schäumenden Reinigungsmitteln trifft. Ist das nicht der Fall, sollte der schäumende Urin von einem Arzt untersucht werden.
Die Niere filtert für gewöhnlich die Eiweiße nicht ab, weshalb diese nicht vom Blut in den Harn gelangen können. Passiert das trotzdem, können verschiedene Grunderkrankungen dahinter stecken.
Eine besonders eiweißhaltige Nahrung, wie sie unter Sportlern im Muskelaufbau vorkommt, führt manchmal zu Eiweißen im Harn. Unter Umständen sollte die Ernährung angepasst werden, da sie den Stoffwechsel überfordert und zu einer Nierenschwäche führen kann.
Oft ist die Niere selbst Ursache des Eiweißes im Urin. Ist ihre Filtrationsfunktion eingeschränkt, wird sie durchlässig für die großen Proteine. Das kann der Fall sein bei Zysten in der Niere, Nierensteinen, Entzündungen der Nieren aber auch bei Nierenunterfunktionen, bis hin zur Niereninsuffizienz.
Die Ursache für Niereninsuffizienzen sind in den meisten Fällen schweres Diabetes, Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck, Krebserkrankungen des Blutes oder die Einnahme bestimmter Medikamente.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Eiweiß im Urin - Das sollten Sie wissen!

Urin riecht

Der normale, gesunde Urin ist weitestgehend geruchsneutral. Auch hier gilt, je farbloser und geruchsneutraler er ist, desto gesünder. Einige Lebensmittel können jedoch im gesunden Zustand einen stark riechenden Urin verursachen. Die prominentesten Beispiele dafür sind Spargel, Kaffee, Zwiebeln oder Knoblauch.
Ist der Geruch stark und halt über mehrere Tage an, sind Lebensmittel als Ursache eher unwahrscheinlich. Es können verschiedene Problematiken dahinterstecken. Unangenehme Gerüche können durch Bakterien entstehen. Im Falle von Nierenentzündungen oder Harnwegsinfekten kann das auftreten.
Einige Erkrankungen lassen sich durch einen auffällig oder übel riechenden Urin entdecken. Dazu zählt die Zuckerkrankheit, die „Ahornsirupkrankheit“ und die Übersäuerung des Blutes durch sogenannte „Ketonkörper“, wie sie bei Diabetes mellitus oder im schweren Hungerzustand auftreten können.
Eine ausreichende Menge Wasser zu trinken und auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten, bewahrt einen in den meisten Fällen vor übel riechendem Urin.

Fischgeruch im Urin

Ein Fischgeruch im Urin kann verschiedene Ursachen haben.

  • Im Rahmen bakterieller Infektion insbesondere durch Chlamydien kann der Urin einen üblen Fischgeruch annehmen.
  • Bei Frauen kann dieser Geruch auch auf dem Boden einer Infektion oder Entzündung der Vagina entstehen, beim Mann auf dem Boden einer Infektion oder Entzündung der Prostata.
  • Infizierte Nierensteine sowie Nierenbeckenentzündungen können eine ähnliche Symptomatik hervorrufen.
  • Eine seltene Krankheit, die Trimethylaminurie (TMAU), kann auch den Fischgeruch erklären. Diese Stoffwechselerkrankung bezeichnet sich durch das Fehlen von besonderen Leberenzymen. Dies führt zu einer reduzierten Verstoffwechselung des Trimethylamin, welches in Fisch oder Eiern enthalten ist. Betroffene klagen auch über übelriechenden Schweiß und andere Sekrete (Vaginalsekret, Speichel).
  • Die Einnahme bestimmter Arzneimittel wie manche Antibiotika sowie bestimmte Diäten können auch den Geruch vom Urin beeinflussen.

Honigsüßer Urin

Honigsüßer Urin kann im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme stehen. In diesem Fall sollte sich der Geruch des Urins jedoch nach einigen Toilettengängen wieder neutralisieren. Wenn dies nicht der Fall ist, könnte eine Zuckererkrankung, Diabetes Mellitus dahinter stecken.

Diabetes Mellitus ist eine Erkrankung, bei der es der Körper nicht mehr schafft, den Blutzucker ausreichend zu senken.
Wenn die Menge Zucker, die sich im Blut befindet, eine bestimmte Konzentration erreicht, ist die Niere in ihrer Funktion überfordert. Man spricht in diesem Fall von einer Nierenschwelle. Diese sogenannte Nierenschwelle beträgt ungefähr eine Konzentration von 200 mg/dl Glukose im Blut. Wenn die Konzentration von dem Blutzucker höher ist als die Nierenschwelle, so wird Zucker mit dem Urin ausgeschrieden.

Dies ist oft der Fall bei Diabetes Mellitus. Deshalb beobachtet man als typische Zeichen die vermehrte Urinausscheidung (Polyurie) und die Zuckerausscheidung mit dem Urin (Glucosurie). Deswegen „schmeckt“ der Urin süß.
Daher kommt auch der Name der Erkrankung: Diabetes bedeutet im Griechischen „hindurchfließen“ und mellitus bedeutet im Lateinischen „honigsüß“. Zusammen bedeutet dies also honigsüßer Urin.

Es könnte sein, dass Sie Diabetes Mellitus haben. Lesen Sie doch mehr dazu unter: Symptome des Diabetes Mellitus

pH-Wert des Urins

Der pH-Wert im Urin eines gesunden Erwachsenen liegt in etwa bei 5-7,5. Er gibt an, wie sauer, neutral oder basisch der Urin ist. Zwischen 0-7 befindet man sich im sauren Milieu, wobei 7-14 den basischen Bereich markiert. Der normale Urin ist somit annähernd neutral bis leicht säuerlich. Je nach Zusammensetzung des Urins kann sich der pH-Wert ändern, was ebenfalls auf Erkrankungen hindeuten kann.
Ein zu saurer pH-Wert unter 5 deutet oft auf eine sehr fleischreiche Ernährung hin. Auch ein starker Hungerzustand führt zu einer Übersäuerung des Urins. Seltener kann ein saurer Urin Anzeichen für Stoffwechselkrankheiten sein, zum Beispiel der Gicht.

Ein zu hoher pH-Wert über 7,5 kann ebenfalls ernährungsbedingt auftreten. Eine rein vegetarische Ernährung kann die Ursache sein.
Bestimmte Medikamente, die über die Niere ausgeschieden werden, führen zu einer Erhöhung des pH-Wertes. Steigt der pH-Wert im Blut und folglich im Harn an, spricht man auch von einer Alkalose.
Insbesondere Harnwegsinfektionen können den Urin basisch werden lassen.
Diagnostisch lassen sich zur Ermittlung des pH-Wertes Teststreifen verwenden. Damit lässt sich die Funktion der Niere zur Ausscheidung von Säuren und Basen gut einschätzen.

Lesen Sie mehr zum Thema: pH-Wert im Urin

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.12.2016 - Letzte Änderung: 25.07.2023