Vigantoletten®

Definition

Bei Vigantoletten® handelt es sich um ein Vitaminpräparat in Tablettenform, das Vitamin D3 (Synonym Cholecalciferol) enthält. Es wird bei einem Mangel oder zur Vorbeugung eines Mangels an Vitamin D3 und einer daraus folgenden Störung im Calciumstoffwechsel eingesetzt.

Anwendungsgebiete

Generell werden Vigantoletten® bei allen Arten eines Vitamin D3 Mangels angewendet, solange keine Aufnahmestörung für Vitamin D3 oder Calcium im Magen-Darm-Trakt besteht.
Im Speziellen wird die Einnahme von Vigantoletten® bei Patienten mit einer bereits bestehenden Osteoporose – einer Erkrankung mit abnehmender Knochendichte, dem sogenannten „Knochenschwund“ – als zusätzliche Maßnahme empfohlen. Zudem wird es zur Vorbeugung von Rachitis – einer Verkalkungsstörung im Wachstumsalter – angewendet.
Ebenso werden Vigantoletten® bei einer Verkalkungsstörung der Knochen im Erwachsenenalter, der Osteomalazie, eingesetzt.

Wirkung von Vitamin D3

Vitamin D3 wird im Darm aufgenommen und über die Blutbahn im Körper verteilt. Es dient der Regulation des Calciumstoffwechsels im Körper, sodass nur bei ausreichend hoher Vitamin D3 Konzentration eine bedarfsgerechte Aufnahme an Calcium im Darm möglich ist. Das aufgenommene Calcium wird vom Körper unter anderem für den Knochenaufbau verwendet und sorgt für eine hohe Stabilität des Knochens.

Der Wirkstoff

Der Wirkstoff Colecalciferol oder auch Cholecalciferol, der in Vigantoletten® enthalten ist, wird auch Vitamin D genannt. Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, wird im Dünndarm in den Körper aufgenommen. Es ist natürlicherweise in Lebensmitteln wie Fisch und Eiern enthalten, kann aber auch vollständig selber vom Körper hergestellt werden. In der Nahrung liegt es meist als inaktive Vorstufe vor und musst erst noch aktiviert werden, denn nur die aktivierte Form ist in der Lage, den Aufgaben, die das Vitamin hat, nachzugehen.

Die Herstellung des Vitamins im Körper, das gleichzeitig ein Hormon ist, ist äußerst aufwändig und umfasst mehrere Schritte, die teilweise in der Haut, der Leber und den Nieren stattfinden. Wie bereits erwähnt, spielt es eine entscheidende Rolle im Kalzium- und Phosphathaushalt. So fördert es die Aufnahme dieser beiden Elemente in den Körper und sorgt dafür, dass sie aus den Knochen freigegeben werden, wenn die Konzentrationen von Kalzium oder Phosphat im Blut sinken. Das bedeutet, dass die Knochen sozusagen die menschlichen Speicher von Kalzium und Phosphat sind. Umgekehrt sorgt es allerdings auch dafür, dass besonders Kalzium in die Knochen eingebaut wird, wenn diese zu instabil werden. Vitamin D selber kann in Fettzellen gespeichert werden und bei Bedarf freigesetzt werden.

Unterschied zu Vigantol-Öl

Vigantol-Öl enthält neben Vitamin D auch Triglyceride, also Fette, die in flüssiger Form vorliegen. Da Vitamin D ein fettlösliches Vitamin ist, kann es mit Öl schneller und effizienter vom Körper aufgenommen werden. Dadurch wirkt es stärker und ist verschreibungspflichtig. Vor der Einnahme sollte darauf geachtet werden, dass keine Allergien gegen Inhaltsstoffe bestehen und der Kalziumgehalt im Blut muss genau überprüft werden. Steigt die Konzentration an Kalzium zu sehr an, kann es zu Herzrhythmusstörungen, Verstopfungen, einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse und neurologischen Problemen wie Angst und Depressionen kommen. Daher sollte die vom Arzt vorgeschriebene Dosis niemals überschritten werden und ein Arzt kontaktiert werden, sollte es einmal so weit kommen.

Vitamin D3 Produktion

Der Körper ist dazu in der Lage Vitamin D3 selber zu produzieren. Dazu wird die Vorstufe dieses Hormons, das sogenannte Dehydrocholesterol , gebildet und kann durch verschiedenen Umbauprozesse zum letztendlich wirksamen Vitamin D3 umgebaut werden. Für diesen Umbau ist der UV-B Anteil des Sonnenlichtes zwingend notwendig. Ohne Sonneneinstrahlung ist somit die körpereigene Herstellung dieses Vitamins nicht möglich und kann zu Mangelerscheinungen führen.
Zu den Faktoren die eine ausreichende körpereigene Vitamin D3 Produktion verhindern, gehören unter anderem eine starke Bewölkung, Smog und Sonnencreme. Sonnencreme verhindert bereits ab einem Lichtschutzfaktor 8 fast vollständig die UV-B Strahlung auf die Haut. Umgekehrt reicht bereits täglich eine viertel Stunde Sonnenaufenthalt aus, wobei Arme und Gesicht nicht von Kleidung bedeckt sein sollten, um eine ausreichende Vitaminproduktion zu gewährleisten. Ein längerer Sonnenaufenthalt führt zu keiner deutlich erhöhten Vitaminproduktion, sodass zur Vorbeugung von Hautkrebs die Verwendung von Sonnencremes empfohlen ist. Der Besuch eines Solariums bewirkt keine Steigerung der Vitamin D3 Produktion, da hierbei hauptsächlich UV-A Strahlung verwendet wird.

Kontraindikationen

Vigantoletten® dürfen nicht eingenommen werden, wenn eine erhöhte Konzentration an Calcium im Blut oder Urin vorliegt, da sonst die Gefahr der verstärkten Calciumeinlagerung durch die Wirkung des Hormons besteht. Bei einer Störung des Parathormonhaushaltes beispielsweise bei einer Funktionsstörung der Nebenschilddrüsen dürfen ebenfalls keine Vigantoletten® eingenommen werden, da der Vitamin D Bedarf bei dieser Erkrankung stark schwanken kann und eine regelmäßige Ergänzung durch Vigantoletten® zu einer Überdosierung führen kann. Patienten, die zur Bildung von calciumhaltigen Nierensteinen neigen, wird von der Einnahme abgeraten, um keine Neubildung von Nierensteinen zu provozieren.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen treten bei der Einnahme von Vigantoletten® meist durch eine Überdosierung auf. Durch die Überdosierung kann es zu einem erhöhten Calciumgehalt im Blut kommen. Erhöhte Calciumwerte im Blut können Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und Herzrhythmusstörungen verursachen.
Eine dauerhafte Erhöhung der Calciumkonzentration sorgt für eine Verkalkung der Niere, Nierensteinbildung und Verkalkung von anderen Geweben wie zum Beispiel der Gefäße. In seltenen Fällen kann es zu einer allergischen Reaktion nach der Einnahme von Vigantoletten® kommen.

Dosierung und Preis (500, 1000, 2000 I.E.)

Vitamin D kann von Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen eingenommen werden, wenn ein Vitamin-D-Mangel und eine damit verbundene Erkrankung vorliegen. Es wird in verschiedenen Dosen von 500, 1000 und 2000 I.E., also Internationalen Einheiten, verkauft. 500 I.E. entsprechen dabei einer Menge von 12,5 µg Colecalciferol pro Tablette. Erkrankungen, die durch einen Vitamin-D-Mangel ausgelöst werden können, sind beispielsweise Osteoporose und Rachitis, eine Störung der Verkalkung während der Entwicklung von Knochen im Kindesalter.

Die genaue Dosierung sollte durch einen Arzt erfolgen. Vigantoletten® sind nicht verschreibungspflichtig, können allerdings nur in Apotheken gekauft werden. Generell treten eher selten Nebenwirkungen auf, da Vitamin D ein Stoff ist, der natürlicherweise auch vom Körper selber produziert werden kann. Zu den Nebenwirkungen zählen eine Hypercalciämie und Hypercalciurie, also die vermehrte Konzentration von Kalzium im Blut und Urin. Daher sollten die Tabletten ohnehin nicht eingenommen werden, wenn bereits eine erhöhte Konzentration bekannt ist.
Zusätzlich können Vigantoletten® den Magen-Darm-Trakt beeinflussen, also zu Bauchschmerzen oder auch Durchfall führen. Da die Haut ein Herstellungsort von Vitamin D ist, kann es zu Juckreiz oder Ausschlägen kommen. Es sollte außerdem nicht eingenommen werden, wenn eine bekannte Allergie gegen Cholecalciferol besteht.
In der Schwangerschaft sollten generell keine Medikamente ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden, im Falle einer solchen oder auch während der Stillzeit sollte man also erst einmal den eigenen Arzt fragen. Dauer der Einnahme und auch die genaue Dosis sollte mit dem Arzt abgesprochen werden, um mögliche Komplikationen zu verhindern.

Der Preis für eine Packung hängt von der Anzahl der enthaltenen Tabletten und der genauen Konzentration an Vitamin D ab. Er kann auch je nach Verkäufer erheblich variieren.

Vigantoletten® für Babys

Vigantoletten® können auch Babys gegeben werden. Auch hier gilt, dies vorher mit dem zuständigen Kinderarzt abzusprechen. Vigantoletten® fördern den Knochenaufbau von Säuglingen und Kleinkindern, indem es die Mineralisierung, also den Einbau von Mineralien wie Calcium, fördert. Da Vitamin D eine entscheidende Rolle im Calciumhaushalt einnimmt, kann dessen Einnahme die Knochen, wie auch die Zahnentwicklung positiv fördern. Besonders in Monaten mit wenig Sonnenlicht kann es sinnvoll sein, Säuglingen und Kleinkindern Vitamin D zu geben, da Sonnenlicht für die Produktion des Vitamins benötigt wird. Es können Vigantoletten® mit 500 I.E. gegeben werden oder auch spezielle Präparate für Kinder, die zusätzlich Fluorid enthalten, das die Zahnentwicklung unterstützt.

Vigantoletten® mit Fluor

Es gibt auch Präparate, die zusätzlich Fluor enthalten. Fluor ist ein Spurenelement des menschlichen Körpers, wird also nur in geringen Mengen vom Körper benötigt. Trotzdem ist es wichtig! Es ist vor allem für Knochen und Zähne essentiell, lässt sich aber auch in winzigen Mengen im Blut nachweisen. Im Knochen dient es der Stabilisierung, indem es Zellen aktiviert, die Knochensubstanz aufbauen. Vigantoletten®, die zusätzlich noch Fluor enthalten, können also zum Beispiel gut von älteren Frauen nach der Menopause eingenommen werden, um das Risiko für eine Osteoporose zu verringern. Es sollten allerdings nicht mehrere Medikamente, die den Knochenstoffwechsel beeinflussen, gleichzeitig eingenommen werden – in dem Fall sollte am besten ein Arzt konsultiert werden. Fluor ist häufig auch in Zahncreme enthalten und schützt vor Karies. Auch die Einnahme in Form von Tabletten kann die Zähne schützen.

Einnahme

Vor der Einnahme sollte unbedingt ausgeschlossen werden, dass eine Allergie vorliegt. Die mögliche Einnahme von Vigantoletten® sollte immer vorher mit einem Arzt, zum Beispiel ihrem Hausarzt, abgesprochen werden. Sollte man die Einnahme einmal vergessen, ist das nicht schlimm, allerdings sollte dann zum Zeitpunkt der nächsten Einnahme auf keinen Fall die doppelte Dosis genommen werden, da dies zu Nebenwirkungen und einer Überdosierung führen könnte. Während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit sollten Vigantoletten® grundsätzlich nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.

Einnahme als Sticks

Vitamin D kann auch in Form eines Pulvers, verpackt in sogenannten „Sticks“, eingenommen werden. Ein Stick enthält meist 1000 I.E.. Es sind die gleichen Hinweise zur Dosierung, Einnahme und den möglichen Nebenwirkungen zu beachten, wie bei den Tabletten.

Einnahme als Tropfen

Vitamin D kann auch in Form von Tropfen verabreicht werden, was besonders im Falle von Kindern hilfreich sein kann, da es die Einnahme deutlich erleichtert. Allerdings sollte genau darauf geachtet werden, wie viel Vitamin D in den Tropfen enthalten ist. Früher waren üblicherweise 400 I.E. in den Tropfen enthalten, inzwischen sind es häufig fast doppelt so viele. Das kann zu Überdosierung und Nebenwirkungen führen. Besonders bei kleinen Kindern möchte man das natürlich vermeiden. Daher sollte man sich genau über das Präparat informieren, das man seinem Kind gibt und nach einem Wechsel zu einem anderen nachlesen, ob sich die Konzentration an Vitamin D geändert hat. Gegebenenfalls sollte dann noch einmal ein Arzt kontaktiert werden, um die tägliche Dosis anzupassen.

Vigantoletteneinnahme® bei Kindern

Die Einnahme von Vigantoletten® wird bei Kindern in den ersten sechs Lebensmonaten zur Vorbeugung von Rachitis empfohlen. Insbesondere bei Säuglingen, die in der dunklen Jahreszeit geboren sind, besteht die Gefahr, dass sie durch eine zu geringe Sonnenstrahlung zu wenig Vitamin D3 bilden können und in der Folge zu wenig Calcium für das Knochenwachstum zur Verfügung haben.
Bei im Sommer geborenen Kindern ist die Einnahme von Vigantoletten® sehr umstritten, da der Körper bei ausreichender Sonneneinstrahlung bereits den Eigenbedarf decken kann. Durch Sonnenschutzmaßnahmen kommt es allerdings immer wieder zu einem Calciummangel bei Kindern, die kein Vitamin D Präparat eingenommen haben. Auch bei älteren Kindern, die sich im Wachstum befinden, kann es zu einer Unterversorgung kommen, da während der Wachstumsphase ein erhöhter Bedarf an Calcium besteht.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen finden Sie unter unserem Thema:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021