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    Was hilft am besten gegen Darmkrämpfe?

    Einleitung

    Bei Darmkrämpfen handelt es sich um Beschwerden, die meist von der glatten Muskulatur des Darms ausgehen. Diese Muskeln werden dazu benötigt, den Speisebrei durch den Verdauungstrakt hindurch zu bewegen.

    Im Rahmen verschiedener Erkrankungen kann die Regulation der Darmmuskulatur gestört werden. Dies kann Darmkrämpfe und andere Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall hervorrufen. Um die Beschwerden zu behandeln, können Hausmittel und Medikamente eingesetzt werden, die die Symptome lindern sowie die Ursache der Darmkrämpfe bekämpfen.

    Lesen Sie mehr zum Thema unter: Darmkrämpfe

    Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es!

    Die Behandlungsmöglichkeiten bei Darmkrämpfen werden in verschiedene Gruppen unterteilt: Es gibt Medikamente und Mittel, die rein symptomatisch wirken und solche, die der Ursache der Darmkrämpfe entgegenwirken.

    Symptomatische Behandlungsmöglichkeiten bestehen beispielsweise aus einer Wärmeanwendung auf dem Bauch. Auch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (insbesondere, wenn Flüssigkeitsverluste durch Erbrechen oder Durchfall hinzukommen) ist wichtig.

    Zudem können krampflösende oder schmerzlindernde Medikamente eingesetzt werden. Wer bei Darmkrämpfen darauf achtet, möglichst wenig ballaststoffreiche Kost zu sich zu nehmen, kann den Darm vorrübergehend schonen und dadurch die Beschwerden verbessern.

    Andere Medikamente wie beispielsweise Magnesium wirken den Verkrampfungen der Muskulatur entgegen und sich daher eher ursächlich wirkende Substanzen. Zu den ursächlichen Therapien zählt beispielsweise auch die Behandlung von zugrundeliegenden chronischen Erkrankungen (z.B. chronisch-entzündliche Darmerkrankung). Die Behandlung von Krankheitserregern im Darm ist nur teilweise möglich, so gibt es kaum Medikamente, die gegen virale Krankheitserreger wirken.

    Bakterien, die als Krankheitserreger im Darm auftreten, können zwar mittels Antibiotika bekämpft werden, dabei erwischt man jedoch auch die natürlicherweise im Darm vorkommenden Bakterien und schwächt den Darm daher oftmals mehr als dass man die Erkrankung bekämpft.

    Lesen Sie noch mehr zu diesem Thema unter: Krämpfe im Oberbauch

    Wärme gegen Darmkrämpfe

    Wärme ist ein beliebtes Hausmittel, das besonders gut gegen Darmkrämpfe hilft. Die Wärme kann dabei beispielsweise in Form einer Wärmeflasche von außen auf den Bauch gegeben werden. Durch die Wärme wird die Durchblutung der gewärmten Körperstelle verbessert.

    Im Fall der Darmkrämpfe kann die verbesserte Durchblutung die Muskulatur entspannen. Zudem kann der Körper bei einer verbesserten Durchblutung die auslösende Ursache besser bekämpfen. Wichtig bei der Wärmeanwendung ist, dass die Haut dabei nicht geschädigt wird. So kann eine lange und/oder zu heiße Wärmeanwendung mehr schaden als nutzen und weitere gesundheitliche Probleme hervorrufen.

    Wärme gezielt von Innen in den Darm zu bringen ist schwierig, jedoch können warme Tees ebenfalls beruhigend auf den Darm wirken und helfen daher ebenfalls gegen die Darmkrämpfe. In manchen Fällen wird auch eine Therapie mit Kälte als angenehmer empfunden.

    Medikamente gegen Darmkrämpfe

    Medikamente können sowohl Darmkrämpfe auslösen als auch diesen entgegenwirken. So gibt es viele Medikamente, die das Gleichgewicht der Neurotransmitter (Stoffe, die für den Transport von Informationen durch Nerven benötigt werden) oder auch der Elektrolyte (Blutsalze) durcheinanderbringen und so je nach Ausprägung zu vermehrten Bauchkrämpfen führen. Dagegen gibt es krampflösende Medikamente, wie beispielsweise das Buscopan, das die Muskulatur entspannt. Auch Elektrolyte können eingesetzt werden, um die Entspannungsfähigkeit der Muskulatur zu verbessern. Starke Schmerzmittel wie Opioide vermindern die Aktivität der Darmmuskulatur und helfen daher gut gegen Darmkrämpfe.

    Buscopan gegen Darmkrämpfe

    Buscopan ist ein Wirkstoff, der gegen Krämpfe im Verdauungssystem eingesetzt wird. Dabei werden vor allem die glatten Muskeln, die den Magen-Darm-Trakt umgeben, von dem Wirkstoff beeinflusst, sodass es zu einer Entspannung der Muskulatur kommt.

    Da die Darmkrämpfe von einer ausgeprägten Aktivität der glatten Muskulatur ausgelöst werden, ist Buscopan als sogenanntes Spasmolytikum das Mittel der ersten Wahl bei Darmkrämpfen.

    Durch die Einnahme von Buscopan werden nicht nur die Muskeln entspannt (dies führt zu einer Verminderung der Krämpfe aber auch zu einer Abnahme der Peristaltik, also der natürlichen Bewegung des Darms, durch die der Nahrungsbrei transportiert wird). Auch die Ausschüttung von Verdauungssäften wird durch das Buscopan gehemmt.

    Magnesium gegen Darmkrämpfe

    Magnesium ist ein Elektrolyt (Blutsalz) welches im Bereich der Muskulatur seine größte Wirkung entfaltet. Wenn die einzelnen Muskelfasern, beispielsweise die der Muskulatur in der Darmwand, sich zusammenziehen, wird Magnesium als ein beteiligter Faktor benötigt, um die Verbindung zwischen den einzelnen Strängen wieder zu lösen.

    So trägt Magnesium wieder zur Entspannung der Muskulatur bei. Kommt es zu Darmkrämpfen, kann ein Mangel an Magnesium die Ursache sein. In diesem Fall fehlt der wichtige Cofaktor, durch den die Muskeln wieder entspannen können und es kommt zu einem dauerhaften Zusammenziehen der Muskeln, welches als Muskelkrampf wahrgenommen wird.

    Durch die Einnahme von Magnesium kann dieser Prozess unterbrochen werden, sodass die Darmkrämpfe abnehmen. Auch bei Krämpfen der sogenannten Skelettmuskulatur (z.B. Wadenmuskeln) kann Magnesium als krampflösendes Mittel eingenommen werden.

    Hausmittel gegen Darmkrämpfe

    Bei Darmkrämpfen sind die wirkungsvollsten Hausmittel die Wärmeanwendungen. So hilft es beispielsweise, sich mit einer Wärmflasche hinzulegen. Dadurch gönnt man sich körperliche Ruhe, gleichzeitig kommt es zur Entspannung des Geistes.

    Die Wärme am Bauch steigert die Durchblutung und verbessert so die Entspannung der krampfenden Darmmuskulatur. Wärme kann außerdem auch innerlich ihre Wirkung entfalten. So sind besonders Kräutertees mit Pfefferminze, Fenchel und Kamille bei Darmkrämpfen hilfreich.

    Zudem kann man mit dem Tee für eine ausreichende Trinkmenge sorgen, was die Genesung nach Darmkrämpfen zusätzlich verbessert. Auch Suppen (z.B. Gemüsebrühe) können bei Darmkrämpfen die Beschwerden lindern. Oftmals können über die Suppe auch Elektrolyte (Blutsalze) aufgenommen werden, die beispielsweise durch begleitendes Erbrechen oder Durchfall ausgeschieden wurden.

    Weitere Hausmittel, die sich bei Darmkrämpfen gut eignen, sind Pflanzenöle. So kann man bis zu dreimal täglich einen halben Teelöffel Kamillenöl oder Sanddornöl zu sich nehmen, dies hat ebenfalls eine entspannende Wirkung auf dem Darm.

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    Homöopathie gegen Darmkrämpfe

    Bei Darmkrämpfen gibt es eine Vielzahl an homöopathischen Mitteln, die gegen die Beschwerden eingenommen werden können. Je nach zugrundeliegender Ursache kommen dabei unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz.

    Wenn die Darmkrämpfe auf eine Mischung aus körperlicher und psychischer Belastung (Stress) zurückzuführen sind, helfen entspannende Substanzen wie beispielsweise Nux vomica, Lycopodium und Ignatia am besten gegen die Beschwerden.

    Dagegen kann Bryonia besonders bei Verstopfungen, die mit den Darmkrämpfen einhergehen, eingesetzt werden. Präsentiert sich dagegen Durchfall als Begleitsymptom, sollte man besser zu Colocynthis greifen.

    In welcher Dosis die Mittel am besten eingenommen werden, ist je nach Wirkstoff unterschiedlich und kann meist der Verkaufspackung entnommen werden. Bei der Anwendung von Homöopathie ist es wichtig zu bedenken, dass die Mittel nicht nur untereinander Wechselwirkungen entfalten können. Auch mit klassischen Medikamenten können schädliche Wirkungen durch die zeitgleiche Einnahme entstehen.

    Daher sollte man vor der Anwendung einen Arzt, Apotheker oder Homöopathen konsultieren, der sowohl die homöopathischen als auch die klassischen Medikamente in seinen Behandlungsplan einbezieht.

    Was darf man bei Darmkrämpfen essen?

    Bei Darmkrämpfen liegt die Ursache häufig in einem generell gereizten Verdauungstrakt, daher sollte man bei Darmkrämpfen möglichst schonende Kost zu sich nehmen. Meist bessert sich die Symptomatik nach einigen Tagen, sodass ein schneller Kostaufbau wieder stattfinden kann.

    Wichtig bei der Ernährung ist zunächst, dass man ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Dies ist beispielsweise durch Tees, Säfte und Gemüse-/Fleischbrühe gewährleistet.

    Zusätzlich bieten sich Nahrungsmittel an, die wenig Ballaststoffe enthalten. So sind z.B. Zwieback und weißes Brot in der akuten Phase der Darmkrämpfe geeignete Lebensmittel. Auf Obst und vor allem blähendes Gemüse sollte dagegen erstmal verzichtet werden. Auch Speisen, die schwer im Magen liegen und besonders fettreich sind, sollten erst nach Abklingen der Darmkrämpfe wieder auf dem Speiseplan stehen.

    Diese Schmerzmittel können Darmkrämpfe auslösen

    Zu den Schmerzmitteln, die Darmkrämpfe auslösen können, zählen vor allem diejenigen Substanzen, die frei erhältlich sind. So kann es durch die Einnahme von Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac (Voltaren®) zu einem vermehrten Auftreten von Darmkrämpfen kommen.

    All diese Medikamente gehören zur Gruppe der NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika). Sie können neben Darmkrämpfen bei häufigerer Einnahme auch zu Schäden der Magen- und Darmschleimhaut führen und so Blutungen im Verdauungstrakt hervorrufen. Stärkere Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide haben am Darm die entgegengesetzte Wirkung: Sie hemmen die Bewegung der Muskulatur und können dadurch sogar zu Verstopfungen führen.

    Was tun gegen psychische Darmkrämpfe?

    Psychische Darmkrämpfe haben ihren Ursprung häufig in einer Mischung aus körperlichen und seelischen Beschwerden. Daher sollte bei der Behandlung sowohl auf die körperlichen Beschwerden als auch auf die psychischen Hintergründe eingegangen werden.

    Wie bei anderen Darmkrämpfen auch, hilft eine Ernährung, die den Verdauungstrakt beruhigt. Es sollten also möglichst schonende Nahrungsmittel gegessen werden.

    Auch eine ausreichende Flüssigkeitsmenge ist für die Genesung wichtig. Zudem sollten die psychischen Faktoren (am häufigsten Stress), die die Darmkrämpfe auslösen, behandelt werden. In vielen Fällen reichen einige Entspannungstage aus, um den Stress des Alltags zu vergessen. Bei tiefergreifenden seelischen Beschwerden kann zunächst der Hausarzt, im Verlauf ggf. auch ein Psychotherapeut hinzugezogen werden.

    Bei Erkrankungen wie beispielsweise dem Reizdarmsyndrom gibt es sogar spezielle Kliniken, die sich auf die Wechselwirkung zwischen Darm und Psyche spezialisiert haben.

    Sind Sie oft gestresst? - Dann erfahren Sie hier mehr über die: Folgen von Stress

    Wann muss ich zum Arzt?

    Bei Darmkrämpfen ist ein Arztbesuch nicht immer zwingend notwendig. Sind die Schmerzen durch die Darmkrämpfe jedoch besonders stark, sollten die Beschwerden abgeklärt werden.

    Auch Darmkrämpfe, die zusammen mit Blutungen (Bluterbrechen, Blut im Stuhl) auftreten, sollten von einem Arzt behandelt werden. Wer an einer Grunderkrankung des Verdauungstraktes leidet, sollte bei neu auftretenden Darmkrämpfe ebenfalls eine Abklärung der Beschwerden vornehmen lassen.

    Zudem sind Darmkrämpfe, die sich nicht durch Hausmittel und Medikamente behandeln lassen, abklärungsbedürftig. Wenn die Beschwerden für mehr als drei Tage anhalten, ohne dass dafür ein erkennbarer Grund besteht, sollte man ebenfalls zum Arzt.

    Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.06.2019 - Letzte Änderung: 19.07.2023