Zinkmangel

Definition

Zink gehört zu den Spurenelementen. Das sind Mineralstoffe, die für den Menschen essentiell sind. Sie werden nicht vom Körper selbst hergestellt und müssen aus diesem Grund über die Nahrung zugeführt werden. Spurenelemente wie Zink werden zwar nur in geringen Konzentrationen (in „Spuren“) benötigt, erfüllen aber wichtige Aufgaben im Organismus. Ein Mangel an Zink oder eine gestörte Aufnahme von Zink kann zu einer Vielzahl von Mangelerscheinungen führen. Eine ausgewogene Ernährung sollte also zinkhaltige Quellen beinhalten, um den Folgen eines Zinkmangels vorzubeugen.

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Wofür wird Zink im menschlichen Körper benötigt?

Zink wird als Spurenelement bezeichnet, da der Mensch davon nur eine geringe Konzentration, bei gesunden Erwachsenen etwa 7 bis 15 mg am Tag, aufnehmen muss.

Zink erfüllt im menschlichen Stoffwechsel viele wichtige Aufgaben. Es ist an einer Vielzahl von Stoffwechselvorgängen beteiligt und deshalb für die Gesundheit des Menschen unabdingbar. Weil Zink nicht selbst hergestellt werden kann und über die Verdauung ausgeschieden wird, muss es mit der Nahrung aufgenommen werden. Zink ist ein sogenanntes Co-Enzym und kann als "Helfer" für die Enzyme im Körper betrachtet werden. 

Im Nährstoffwechsel erfüllt Zink wichtige Aufgaben, hierzu gehören der Eiweiß-, der Fett- und der Kohlenhydratstoffwechsel aber auch die Entgiftung und der Abbau von Alkohol. Außerdem spielt es im Insulinstoffwechsel eine wichtige Rolle. Daneben ist Zink an der Synthese von Geschlechts- und Schilddrüsenhormonen beteiligt. Es ist wichtig für die Gesundheit des Immunsystems bzw. für die Abwehrkräfte des Menschen und fördert zudem die Wundheilung. Ebenso schützt Zink die Körperzellen vor Schäden durch Alkohol, Zigarettenqualm oder UV-Strahlung. Das Spurenelement ist außerdem wichtig für die Gesundheit von Knochen, Haaren, Haut, Nägeln und die menschliche Sehkraft, daneben für andere Sinnesorgane.

Ursachen von Zinkmangel

Ein Zinkmangel hat verschiedene Ursachen: Zum einen kann ein Zinkmangel auftreten, wenn zu wenig Zink über die Nahrung aufgenommen wird. Hierbei kommt es zu einem chronischen Zinkmangel. Dieser entsteht durch eine dauerhaft unausgewogene Ernährung. Ein chronischer Zinkmangel kann außerdem auftreten, wenn Zink aus der aufgenommenen Nahrung nicht verwertet werden kann, zum Beispiel bei einer Leberzirrhose.

In seltenen Fällen kann Zinkmangel auch angeboren sein. Ein Defekt der Erbinformation führt dazu, dass Zink nicht in den Organismus aufgenommen werden kann. Diese Erkrankung bezeichnet man als Acrodermatitis enteropathica und wird meist schon in frühen Lebensmonaten festgestellt.

Ein Zinkmangel kann auch akut im Rahmen von Infektionen, Entzündungen und Stresssituationen auftreten. Meist sind die klinischen Symptome hier schwächer ausgeprägt und vorübergehend, im Gegensatz zu dem chronischen Zinkmangel.

Wie kann man einen Zinkmangel erkennen?

Zinkmangel ruft eine Vielzahl von Symptomen hervor, die zunächst sehr unspezifisch sind und oft durch andere Ursachen erklärt werden können. Da Zink an sehr vielen verschiedenen Prozessen im Organismus beteiligt ist können neben körperlichen Symptomen sogar geistig-psychische Symptome auftreten. Ein Zinkmangel ist durch Blutuntersuchungen nur eingeschränkt zu diagnostizieren, deshalb sollte im Arzt-Patienten-Gespräch eine ausführliche Untersuchung aller körperlichen und geistigen Symptome erfolgen und ernst genommen werden.

Allgemeine Symptome

Zinkmangel kann sich in einer Vielzahl von Symptomen widerspiegeln. Dazu gehören körperliche und auch psychische Auffälligkeiten.

Aus der großen Zahl von Stoffwechselprozessen an denen Zink beteiligt ist lassen sich unter anderem folgende Symptome ableiten: Zinkmangel ruft ein geschwächtes Immunsystem hervor, wodurch vermehrt grippale Infekte, Halsschmerzen und Schnupfen oder Lippenherpes auftreten können. Zudem ist ein führendes Symptom des Zinkmangels eine Wundheilungsstörung.

Es treten Hauterscheinungen wie Trockenheit, Schuppen, Akne, Hautpilz, Rötungen und Pusteln auf. Da Zink für die Gesundheit von Haaren wichtig ist kann es zu Haarausfall und brüchigem Haar kommen. Ebenso sind bei einem Zinkmangel die Nägel betroffen, die leicht splittern und brechen.

Zinkmangel ruft hormonelle Störungen vor und kann sich auf die Libido, die Potenz und die Fruchtbarkeit auswirken.

Außerdem kann es zur Störung von Sinneswahrnehmungen kommen, besonders zu Sehstörungen aber auch zu Geschmacks- und Geruchsstörungen.

Bei Kindern und Jugendlichen mit chronischem Zinkmangel können Wachstumsstörungen auftreten.

Neben all den körperlichen Symptomen können auch geistig-mentale Symptome auftreten. Dazu gehört Müdigkeit, eine geringere Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Antriebslosigkeit. Viele Patienten beklagen Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen und chronischer Abgeschlagenheit.

Haarausfall

Neben brüchigem und splittrigem Haar kann ein chronischer Zinkmangel auch zu Haarausfall führen. Das Spurenelement ist an der Bildung von Keratin, dem wichtigsten Bestandteil von Nägel, Haut und Haar beteiligt. Ein Zinkmangel führt zu einer Störung der Haarstruktur und der Verankerung des Haares in der Kopfhaut. Zudem kann es zu leichtem bis starkem Haarausfall kommen.

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Von einem Haarausfall spricht man bei einem Verlust von mehr als 100 Haaren täglich über einen längeren Zeitraum. Dabei können diffus über den Kopf Haare ausfallen, wie es oft bei Nährstoffmangel auftritt. Bei Zinkmangel wird teilweise aber auch ein kreisrunder Haarausfall, die Alopecia areata, festgestellt.

Zink schützt vor Entzündungen, die die Haarwurzel schädigen und zu Haarausfall führen können. Daneben hat Zink auch auf hormonelle Vorgänge einen Einfluss und verhindert die übermäßige Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron, das bei genetischem Haarausfall eine Rolle spielt.

Bei dem Auftreten von Haarausfall gemeinsam mit anderen körperlichen und geistigen Symptomen sollte also ein Zinkmangel als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden. Allerdings gibt es zahlreiche weitere Ursachen für Haarausfall, beispielsweise der Mangel anderer Nährstoffe, Stress sowie eine genetische Veranlagung.

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Symptome an den Augen

Zinkmangel kann zu Störungen von Sinnesfunktionen führen, zum Beispiel zur Veränderung des Sehvermögens. Das Spurenelement selbst kommt vermehrt in der Netzhaut vor und ist vor allem für das Sehen bei Dämmerung und Nacht von Bedeutung. Zink ist für den Stoffwechsel von Vitamin A, welches im Rahmen des Sehprozesses eine wichtige Rolle spielt, unabdingbar. Zink schützt die empfindlichen Zellen der Netzhaut außerdem vor Schäden durch toxische Stoffe, Zellstress oder UV-Licht.

Ein Zinkmangel ruft Schwierigkeiten beim Dämmerungssehen bis hin zur Nachtblindheit hervor. Neben Sehstörungen kommt es häufig auch zu Augentrockenheit.

Vermehrte Entzündungen am Auge sind Ausdruck des geschwächten Immunsystems bei Zinkmangel. Eine ausgewogene Ernährung, bei der dem Körper genügende Mengen an Zink zugeführt werden, kann also die Gesundheit der Augen unterstützen und vor Sehstörungen durch Zinkmangel schützen. Neben dem Sehsinn können auch andere Sinnesorgane, wie der Geruch- oder der Geschmackssinn gestört sein.

Symptome an der Haut

Zinkmangel kann mit zahlreichen Symptomen an der Haut einhergehen. Auffällig ist eine verminderte Wundheilung, denn Zink spielt eine wichtige Rolle im Verhornungsprozess der Haut und bei der Produktion von Bindegewebe.

Ein chronischer Zinkmangel kann auch zu anderen Hautauffälligkeiten und Erkrankungen führen. Dazu gehört zum Beispiel Akne. Akne zeichnet sich durch die Verstopfung und Entzündung von Talgdrüsen der Haut aus.

Daneben ist Zink wichtig für den geregelten Ablauf des Fettstoffwechsels der Haut. Eine Störung kann sich durch trockenen Haut mit vermehrten Unreinheiten oder Bildung von Schuppen äußern. Eingerissene Mundwinkel können ebenfalls auf einen Zinkmangel zurückgeführt werden ebenso wie bakterielle oder virale Infekte, zum Beispiel Lippenherpes oder Genitalherpes.

Zink ist als wichtiger Bestandteil in der Synthese von Kollagen nicht nur wichtig für eine gesunde Haut, sondern auch für gesunde Kopfhaut, Haare und Nägel. Bei der angeborenen, genetischen Zinkmangelerkrankung, der Dermatitis enteropathica, treten schon im Säuglingsalter Symptome, beispielsweise krustig-blasige Hauterscheinungen, auf.

Akne/Pickel

Akne gehört zu den häufigsten Hauterscheinungen bei einem Zinkmangel. Akne zeichnet sich durch verstopfte Talgdrüsen aus, die sich entzünden können und Geschwüre und Narben auf der Haut hinterlassen. Betroffen sind vor allem Gesicht, Schultern, Rücken und Brust.

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Neben genetischer Veranlagung ist vor allem die hormonelle Lage für die Entwicklung von Akne entscheidend. Dies erklärt das Auftreten in der Pubertät, eine Zeit der hormonellen Umstellung und Dysbalance im System. Zink spielt eine wichtige Rolle im Hormonhaushalt und bremst die Bildung von Dihydrotestosteron, was eine entscheidende Ursache in der Entstehung von Akne ist.

Leichte Formen der Akne können sich bei einem Zinkmangel durch die Gabe von Zink verbessern. Außerdem werden die Aknepusteln lokal durch Salben behandelt. Daneben gibt es noch andere therapeutische Maßnahmen wie die Gabe von Antibiotika oder Kontrazeptiva bei schwereren Fällen. Eine Behebung eines Zinkmangels führt allgemein zur Verbesserung des Hautbildes und kann vorbeugend gegen Pickel helfen.

Psyche/Depression

Ein Mangel des Spurenelements Zink kann auch die geistige Gesundheit und Psyche des Betroffenen beeinflussen. Zu den häufigsten Mangelerscheinungen in diesem Hinblick gehören Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und eine geringe Leistungsfähigkeit. Daneben treten Stimmungsschwankungen, eine generelle Antriebslosigkeit und depressive Verstimmungen auf. Die Schwere der Symptome kann sogar bis hin zu einer Depression reichen.

Sollte ein Zinkmangel nahe liegen, kann man durch eine Zuführung der benötigten täglichen Menge an Zink versuchen, eine Verbesserung der Symptomatik zu erzielen. Ernsthafte depressive Episoden sollten eng kontrolliert werden und gegebenenfalls mit Antidepressiva in Rücksprache mit einem Arzt therapiert werden.

Muskelschmerzen

Eine wichtige Rolle spielt Zink nicht nur im Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel, sondern auch im Stoffwechsel von Proteinen und damit beim Aufbau von Muskeln. Klassischerweise gehören Muskelschmerzen nicht zu den Merkmalen eines Zinkmangels, liegen aber noch andere Symptome vor, können auch sie Ausdruck einer Zinkmangelversorgung sein. Für Muskelschmerzen kommen andere Ernährungsdefizite eher in Frage, zum Beispiel Eisenmangel oder Vitaminmangel sowie bei Krämpfen Magnesium-, Calcium- oder Kaliummangel.

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Symptome bei Kindern und Kleinkindern

Der angeborene Zinkmangel, der auf einem genetischen Defekt beruht, manifestiert sich bei betroffenen Säuglingen schon in den ersten Lebenswochen. Die Erkrankung wird als Acrodermatitis enteropathica bezeichnet und zeichnet sich neben Wundheilungsstörungen durch chronische Durchfälle aus. Daneben leiden betroffene Kinder unter blasigen Hauterscheinungen und Wachstumsstörungen. Die seltene Krankheit wird mit lebenslanger Zink-Substitution therapiert.

Heranwachsende Kinder und Jugendliche können bei einer Mangelernährung ebenfalls an einem Zinkmangel leiden. Besonders von Infekten sind Kinder und Jugendliche mit Zinkmangel vermehrt betroffen.

Durch die hormonelle Umstellung in der Pubertät leiden Jugendliche häufig an Akne, ein Zinkmangel verstärkt die Symptomatik. Zu den vielfältigen unspezifischen Symptomen, die auch bei Erwachsenen auftreten, kommen bei Heranwachsenden zusätzlich Wachstumsstörungen hinzu, da Zink auch am Aufbau gesunder Knochen beteiligt ist. Jugendliche ab 15 Jahren haben mit 7 bis 15 mg pro Tag schon in etwa den Bedarf eines Erwachsenen, bei Kindern zwischen 7 und 15 Jahren liegt er bei 5 bis 10 mg Tag. Säuglinge zwischen 4 und 12 Monaten benötigen 2 mg Zink pro Tag. Neugeborene bis vier Monate sollten 0,5 mg Zink pro Tag erhalten, um sich gesund zu entwickeln.

Behandlung/Therapie

Einen chronischen Zinkmangel und die dadurch auftretenden Symptome muss man durch die ausreichende Zufuhr von Zink therapieren. Empfohlen sind für gesunde Erwachsene etwa 10 bis 15 mg Zink pro Tag. Es gibt eine Vielzahl von Lebensmitteln, die natürlicherweise Zink enthalten.

Eine ausgewogene Ernährung, die diese Lebensmittel einschließt, ist allgemein ausreichend, um einem chronischen Zinkmangel vorzubeugen und zu therapieren. Es gibt sowohl zinkhaltige tierische Lebensmittel, als auch pflanzliche Lebensmittel. Am besten verwerten kann der menschliche Organismus tierische Quellen wie Innereien und Meerestiere. Unter den pflanzlichen Lebensmitteln enthalten besonders Hülsenfrüchte, Erbsen und Sojabohnen viel Zink, daneben eine Vielzahl von Getreidesorten.

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Mit der Behebung des Zinkmangels sollten auch die dadurch verursachten Symptome verschwinden und der Patient allgemein gesünder, leistungsfähiger und widerstandsfähiger sein. Außer durch zinkreiche Lebensmittel ist es auch möglich, Zinkpräparate in Form von Tabletten oder Kapseln aus Apotheke oder Drogerie zu sich zu nehmen. Eine standardisierte Menge des Spurenelementes enthalten diese allerdings nicht, sie sind teilweise sogar zu hoch dosiert. Man sollte deshalb möglichst versuchen, einen Zinkmangel durch eine ausgewogene Kost zu begleichen.

Nahrungsmittel/Lebensmittel mit Zink

Zinkgehalt in verschiedenen Lebensmitteln (Angaben pro 100 g Lebensmittel):

  • Rindfleisch: 4,4 mg
  • Kalbsleber: 8,4 mg
  • Schweineleber: 6,5 mg
  • Putenbrust: 2,6 mg
  • Austern: 22 mg
  • Garnelen: 2,2 mg
  • Sojabohnen (getrocknet): 4,2 mg
  • Linsen (getrocknet): 3,7 mg
  • Gouda-Käse (45 % Fett i. Tr.): 3,9 mg
  • Emmentaler-Käse (45 % Fett i. Tr.): 4,6 mg
  • Knäckebrot: 3,1 mg
  • Haferflocken (Vollkorn): 4,3 mg
  • Kürbiskerne: 7 mg
  • Leinsamen (ungeschält): 5,5 mg
  • Paranüsse: 4 mg

Folgen eines Zinkmangels

Ein chronischer Zinkmangel geht nicht nur mit körperlicher Abgeschlagenheit oder verminderter Leistungsfähigkeit einher, sondern kann den Körper in vielerlei Hinsicht schädigen. Dazu gehören neben Hautproblemen und brüchigem Haar auch Sinnesorgane, vor allem die Sehkraft bei Dämmerung kann eingeschränkt sein. Zink wird im Körper dringend benötigt für verschiedenste Stoffwechselprozesse und sollte deswegen mit einer ausgewogenen Ernährung oder notfalls in Tablettenform zugeführt werden, wenn ein Mangel des Spurenelements diagnostiziert wurde.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.03.2017 - Letzte Änderung: 19.07.2023