Therapie der Fibromyalgie

Bei diesem Thema handelt es sich um die Fortsetzung unseres Themas Fibromyalgie.

Bislang gibt es keine kausale (die Ursache betreffende), sondern eine rein symptomatische (zielt auf das Abmindern oder Beheben von Symptomen ab) Therapie. Es besteht die Gefahr von Medikamentenmissbrauch und Folgeschäden durch Dauermedikationen.

Entscheidend ist, wie bei allen chronischen Erkrankungen, ein umfassendes = multimodales Behandlungskonzept, das außer der medikamentösen (ärztliche Therapie = Facharzt für Schmerzmedizin, Rheumatologe) und physiotherapeutischen / sporttherapeutischen Behandlung eine psychologische Verhaltenstherapie (Psychotherapeuten / Psychologen) mit Schwerpunkt Schmerzbewältigung und Ernährungsberater unbedingt mit einschließen sollte. Es werden auch operative Verfahren durchgeführt, bei den Verdickungen und Verklebungen an den fibromyalgischen Druckpunkten gelöst werden, die aber sehr umstritten sind.

Medikamentöse Therapie der Fibromyalgie

  • Antidepressiva, die in den Serotoninhaushalt eingreifen und vor allem auf die Behandlung chronischer Schmerzprozesse einwirken, besonders ist hier der 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten Tropisetron zu nennen, mit denen nach Studienlage teilweise eine Beschwerdefreiheit erreicht werden kann.
  • Weiterhin kommen trizyklische Antidepressiva, wie Amitryptilin, oder Serotonin-Reuptake-Hemmer (SSRI) zum Einsatz, die das Schmerzempfinden positiv beeinflussen können.
  • Antiepileptika zur Behandlung neuropathischer Schmerzen
  • Muskelrelaxantien, die die Entspannung der Muskulatur günstig beeinflussen
  • Medikamente zur Behandlung von Reizmagen / Reizdarm
  • weniger häufig klassische Schmerzmittel (z.B. Paracetamol)
  • nicht-steroideale Cremes (z.B Proff® Schmerzcreme)
  • Selten Opiate (z.B. Tramal oder Valoron)
  • Cortison oder entzündungshemmende Rheumamedikamente bringen in der Regel geringen Erfolg
  • Infusionstherapie
    Infusionen über 5 Wochen mit je 2 Einheiten pro Woche
    • Natriumhydrogencarbonat 4,2 %
    • NaCl 250 ml
    • Uni Zink 10 ml
    • Magnesium 10 ml
    • Vitamin C

Akupunktur bei Fibromyalgie

Nach den Diagnosekriterien aus der chinesischen Medizin (Akupunktur) findet sich bei Fibromyalgiepatienten häufig eine Schwäche des Yin (normalerweise befinden sich Yin= die Substanz und Yan= die Funktion im Gleichgewicht), so das es zu einer Überaktivität des Yang´s kommt. Typische Symptome der Yin-Schwäche bei der Fibromyalgie sind:


Das Therapieprinzip der Akupunktur bei der Fibromyalgie ist das Nähren des geschwächten Yins bei gleichzeitiger Harmonisierung des Yangs.

Ernährungsumstellung bei Fibromyalgie

Bei Nahrungsunverträglichkeit, wie z.B. einer häufig bei Fibromyalgiepatienten vorkommenden Glutenunverträglichkeit, oder bei einem Pilzbefall des Darmes sollte eine Nahrungsumstellung durchgeführt werden.
Dadurch sind oft nicht nur die Magen- / Darmprobleme rückläufig, sondern es gibt auch häufig einen positiven Einfluss auf die Muskel-Skelett Schmerzen. Bei einer Glutenunverträglichkeit sollten zusätzlich eventuell Nahrungsergänzungsmittel (z.B. Eisen, Zink, Magnesium, Calcium) zugeführt werden, da über die angegriffene Darmschleimhaut nicht alle Stoffe in ausreichender Menge aufgenommen werden.

Außerdem sollten grundsächlich „säuernde“ Nahrungsmittel, wie Fleisch, Kaffee etc. vermieden werden, um eine Verschiebung des Säure-Basenhaushaltes zur „sauren“ Seite und so eine Übersäuerung des Muskel- und Bindegewebes zu vermeiden.

Empfehlung für die Nahrungszufuhr bei Fibromyalgie

  • Täglich auf die Serotoninzufuhr achten, Serotonin ist enthalten in sekundären Pflanzenstoffen (Obst und Gemüse 5 Portionen pro Tag)
  • Bei Blähungen empfiehlt sich die Zufuhr von Kümmel, Fenchel, Melisse
  • Zur Unterstützung der Abwehrkräfte probiotische Milchprodukte
  • Bei Genuss von Kaffee und Alkohol können sich Symptome, wie die Restless Legs ( Unruhige Beine in der Ruhephase), verschlechtern
  • Chinesischer Tee, 4-5 Tassen am Vormittag getrunken, wirkt positiv auf Erschöpfungszustände

Differentialdiagnosen (alternative Ursachen)

  • Entzündliche Rheumaformen, wie z.B. die rheumatoide Arthritis
  • Somatoforme Schmerzstörungen, z.B. Depression, die sich überwiegend durch Schmerzen bemerkbar machen
  • Neuropathische Schmerzsyndrome, wie z.B. die Polyneuropathien (PNP)
  • Borreliose, eine durch Zecken übertragene bakterielle Erkrankung
  • Schilddrüsenerkrankungen (Schilddrüsenüberfunktion, Schilddrüsenunterfunktion, Hashimoto-Thyreoditis)
  • Medikamentennebenwirkungen, z.B. durch Cholesterinsenker (sogenannte Statine) Medikamente gegen Asthma (Salbutamol), Medikamente gegen Gicht (Allopuriol), Basistherapeutika bei Rheuma (D-Penizillamin) und Malariamittel (Chloroquin) und andere
  • Myofasziales-Schmerz-Syndrom
  • chronisches Erschöpfungssyndrom
  • Multiple Sklerose

Überlappungen mit anderen Erkrankungen und Erkrankungsgebieten sind häufig, sodass einzelne Erkrankungssymptome nicht eindeutig auseinander gehalten werden können.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Fibromyalgie erhalten Sie unter unseren Themenseiten:

Autor: Carla Hötten-Schumacher Veröffentlicht: 12.12.2007 - Letzte Änderung: 12.01.2023