Fenistil® Gel

Einleitung

Fenistil® Gel ist ein Medikament in Form eines durchsichtigen Gels, welches von dem Pharmaunternehmen Novartis hergestellt wird. Es wird bei Insektenstichen, leichten Verbrennungen oder Sonnenbrand verwendet. Es ist nicht verschreibungspflichtig und damit ohne Rezept erwerbbar. Fenistil® Gel enthält den Wirkstoff Dimetinden, welcher eine antihistaminische Wirkung hat. Das bedeutet, dass die Symptome wie Schwellung, Juckreiz und Rötung der Haut zurückgehen. Die Behandlung erfolgt also rein symptomatisch, um die empfundenen Beschwerden zu lindern.

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Anwendung von Fenistil® Gel

Fenistil® Gel kommt bei allen möglichen Hautirritationen zum Einsatz. Beispielsweise durch allergische Reaktionen können ausgelöste Symptome bekämpft werden. Auch Juckreiz durch Insektenstiche wird mit Fenistil® Gel behandelt. Das Auftragen des Gels sorgt außerdem für ein Abschwellen der Stiche. Auch leichte Verbrennungen oder Sonnenbrand sind für die Behandlung geeignet. Hierbei kühlt das Gel die betroffene Hautstelle, verringert die Rötung und sorgt für eine Schmerzlinderung. Ferner werden Hautkrankheiten wie Nesselsucht, chronische Ekzeme oder Neurodermitis mit Fenistil® Gel behandelt. Anders als die anderen Darreichungsformen von Fenistil® (z.B. Dragees, Tropfen), wird Fenistil® ausschließlich auf die Haut aufgetragen.

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Anwendung von Fenistil® Gel beim Baby

Die Anwendung von Fenistil® Gel bei Neugeborenen oder Kleinkindern ist prinzipiell unbedenklich. Da das Gel nur lokal und auf der Haut angewendet wird, kann es nicht zu einer systemischen Wirkung kommen. Das heißt, dass der Wirkstoff nicht im gesamten Körper verteilt ist und dort Nebenwirkungen verursachen kann. Systemische Nebenwirkungen bei einer Überdosierung von Kleinkindern können Symptome wie z.B. Schläfrigkeit, verminderte Atmung und eine geweitete Pupille sein. Solange man aber darauf achtet, dass das Gel nicht in großen Mengen abgeleckt und verschluckt wird, wird es nicht zu diesen Nebenwirkungen kommen. Bei einer bekannten Allergie gegen Dimentinden, der Wirkstoff des Fenistil® Gels, darf das Baby nicht mit dem Gel behandelt werden, da es sonst zu einer allergischen Reaktion kommt.

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Anwendungsbereiche des Fenistil® Gels

Gegen Verbrennungen

Bei leichten Verbrennungen ist Fenistil® Gel eine gute Behandlungsmöglichkeit. Hierbei ist jedoch wichtig, dass es sich nur um Verbrennungen 1. Grades handelt, die mit Fenistil® behandelt werden sollten. Bei Verbrennungen höheren Grades sollten die Betroffenen einen Arzt konsultieren. Eine Verbrennung 1. Grades weist noch keine Brandblasen auf. Sobald Brandblasen zu sehen sind, spricht man von einer Verbrennung 2. Grades. Bei Verbrennungen 1. Grades jedoch kann man die verbrannte Haut mit dem Gel eincremen. Das Fenistil® Gel kühlt und beruhigt anschließend die Verbrennung. Die Schmerzen, die Rötung und die Schwellung sollten ebenfalls zurückgehen.

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Bei Allergien

Bei Allergien ist das Fenistil® Gel gut anwendbar. Hierbei ist wieder wichtig, dass nur die Haut mit dem Gel behandelt werden kann. Oft kommt es bei allergischen Reaktionen zu Hautausschlägen und Juckreiz. Das kommt von der Immunantwort des Körpers gegen harmlose Allergene. Hierbei werden Abwehr- und Entzündungsmediatoren, wie zum Beispiel Histamin, ausgeschüttet. Da das Fenistil® Gel als Antihistaminikum wirkt, es also Histamin blockiert, gehen die allergische Hautreaktion und der Juckreiz zurück, wenn man das Gel auf die betroffene Stelle aufträgt.

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Beim Sonnenbrand auf den Lippen

Bei Sonnenbrand auf den Lippen ist die Behandlung mit Fenistil® Gel ebenfalls möglich. Fenistil® Gel kann auf der gesamten Haut angewendet werden und hierzu zählen auch die Lippen. Es sind dementsprechend keine Nebenwirkungen bei der Anwendung des Gels auf den Lippen bekannt. Vor allem bei Sonnenbrand auf den Lippen, welcher sehr unangenehm werden kann, ist die kühlende und feuchtigkeitsspendende Wirkung des Gels von Nutzen.

Bei Wespenstich

Bei einem Wespenstich wird über den Stachel der Wespe das Wespengift in die Haut injiziert. Das Gift ist eine Mischung aus mehreren Stoffen, unter anderem besteht das Gift aus Histamin. Außerdem wird vom Körper an der Einstichstelle als Entzündungsreaktion Histamin ausgeschüttet, um bei der Bekämpfung der eingedrungenen, körperfremden Stoffe zu helfen. Durch das Histamin wird die Einstichstelle rot, sie schwillt an, schmerzt und juckt. Hier ist die Anwendung von Fenistil® Gel eine gute Lösung, da es als Antihistaminikum die Wirkung des Histamins blockiert. Dadurch kann nach Wespenstichen eine Linderung der Symptome herbeigeführt werden, wenn das Gel auf den Stich aufgetragen wird.

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Bei Nesselsucht

Die Nesselsucht, auch Urtikaria genannt, äußert sich in einer allergischen Hautreaktion. Man beobachtet eine flächige Rötung der Haut, welche einen starken Juckreiz mit sich bringt. Die Nesselsucht beruht auf einer überschießenden Immunantwort gegen eigentlich harmlose Reize (auch Allergene genannt). Es kann sich bei den Allergenen um Insektengifte, Medikamente oder Nahrungsmittel handeln. Ein wichtiger Faktor ist die Freisetzung von Entzündungsmediatoren und Histamin. Diese Stoffe sorgen für die Hautreaktion und den Juckreiz. Mit Fenistil® Gel kann man nun die Wirkung des Histamins einschränken und die Nesselsucht bekämpfen. Auch hier ist die lokale Anwendung des Gels auf den betroffenen Regionen eine sinnvolle Maßnahme.

Gegen Mückenstiche

Ähnlich wie bei den Wespenstichen werden bei Mückenstichen körperfremde Substanzen in die Haut eingespritzt. Bei der Stechmücke handelt es sich hierbei um ihren Speichel, der dafür sorgt, dass das Blut nicht gerinnt und gut von der Mücke abgesaugt werden kann. Die Proteine in dem Speichel der Mücke werden von unserem Körper als fremd und damit potentiell infektiös erkannt und eine Immunreaktion wird eingeleitet. Hierbei wird wieder Histamin ausgeschüttet, welches mit der Anwendung von Fenistil® Gel blockiert werden kann. Dadurch gehen auch der Juckreiz und die Schwellung an der Einstichstelle zurück.

Gegen Sonnenbrand

Bei einem Sonnenbrand handelt es sich um eine akute Entzündungsreaktion der Haut. Diese wird von einer hohen Belastung durch UV-Strahlen hervorgerufen, welche die Haut beschädigen. Durch die Beschädigung der Haut werden Entzündungsmediatoren (z.B. Histamin, Prostaglandine etc.) freigesetzt. Das führt zu Rötungen und Schmerzen bei einem Sonnenbrand. Trägt man nun Fenistil® Gel auf die betroffene Hautregion auf, wird die Wirkung von Histamin eingeschränkt und die Entzündungsreaktion geht zurück. Außerdem spendet das Gel der Haut Feuchtigkeit und kühlt die betroffene Stelle.

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Gegen Herpes

Herpes ist eine Hauterkrankung, welche in den meisten Fällen als Herpes labialis (Lippenherpes) auftritt. Es handelt sich hierbei um eine Virusinfektion mit dem Herpes-simplex-Virus 1, welcher nach einer Infektion lebenslang in einer inaktiven Form im Körper verbleibt. In bestimmten Situationen (z.B. Stress, Immunschwäche) tritt die Infektion wieder auf und äußert sich in Bläschen an der Lippe. Da es sich um eine Viruserkrankung handelt, ist die Behandlung mit Fenistil® Gel nicht wirksam, da das Gel ein Antihistaminikum ist und nicht die Virusinfektion bekämpft. Es gibt gegen Lippenherpes eine spezielle Creme (Fenistil® Pencivir), welche auch vom Pharmaunternehmen Novartis hergestellt wird. Diese hemmt die Vermehrung der Viren und bekämpft damit den Herpes.

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Wirkstoff und Wirkung des Fenistil® Gels

Der Wirkstoff des Fenistil® Gels nennt sich Dimetinden. Es handelt sich um einen H1-Rezeptor-Antagonisten. Das bedeutet, dass das Dimetinden an die H1-Rezeptoren bindet und so diese Bindungsstellen für Histamin nicht mehr zugänglich sind. Wenn Histamin nicht mehr an die Rezeptoren binden kann, werden die H1-Rezeptoren auch nicht aktiviert. Die H1-Rezeptoren haben unterschiedliche Wirkungen, je nachdem in welchem Organ sie vorkommen. In Gefäßen bewirkt die Aktivierung der H1-Rezeptoren eine Erhöhung der Gefäßpermeabilität und die Weitstellung (Dilatation) der Gefäße. Die Gefäßpermeabilität beschreibt die Durchlässigkeit der Gefäßwand unserer Adern. Ist die Durchlässigkeit erhöht, tritt vermehrt Flüssigkeit aus dem Blut in das umliegende Gewebe und es kommt zu einer Schwellung. Dieser Effekt ist auf die Aktivierung der H1-Rezeptoren durch Histamin zurückzuführen. Benutzt man nun Dimetinden in Form des Fenistil® Gels, wird der H1-Rezeptor blockiert und die Gefäßpermeabilität wird wieder verringert. Die Schwellung geht anschließend zurück. Außerdem sind die Gefäße nicht mehr erweitert, sodass sich die dadurch hervorgerufene Rötung und Wärme verringert. Zusätzlich bewirkt die Aktivierung des H1-Rezeptors noch einen Juckreiz und ein erhöhtes Schmerzempfinden. Hier kann mit Dimetinden ebenfalls der Rezeptor blockiert werden, sodass Juckreiz und Schmerzen verringert werden.

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Nebenwirkung des Fenistil® Gels

Die Nebenwirkungen des Fenistil® Gels sind als eher harmlos einzuschätzen. Gelegentlich kann es zu geringer Trockenheit am Anwendungsgebiet kommen. Auch ein leichtes Brennen wurde gelegentlich beobachtet. Sehr selten sind allergische Hautreaktionen aufgetreten, die sich in Einzelfällen auch ausbreiteten. Hierbei sollte man das Gel nicht auftragen, wenn man gegen den Wirkstoff oder einen Hilfsstoff allergisch ist. Relevante Stoffe sind hierbei  Dimetindenmaleat und Methyl-4-hydroxybenzoat. Die systemischen Nebenwirkungen von Demetinden sind beim Fenistil® Gel nicht zu befürchten, da es nur lokal auf betroffenen Hautarealen angewendet wird und nicht in den Blutkreislauf eintritt.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind bisher nicht bekannt. Solange man das Gel bestimmungsgemäß verwendet hat, es also nur kleinflächig auf die Haut aufträgt, hat man keine Wechselwirkungen zu befürchten. Anders sieht es bei der systemischen Einnahme, beispielsweise als Tropfen oder Infusionen, von Dimetinden aus. Hier ist die gleichzeitige Verwendung von trizyklischen Antidepressiva ein Risikofaktor. Da das Fenistil® Gel jedoch nicht systemisch wirkt, gibt es keine Wechselwirkungen zu beachten. Diesbezüglich ist es auch ratsam, das Gel nicht auf offene Wunden aufzutragen, da es darüber in den Blutkreislauf eindringt.

Dosierung

Bei einer Hautsymptomatik sollte man mit dem Fenistil® Gel bis zu 3-mal pro Tag die betroffene Hautstelle eincremen. Hierbei sollte das Gel nur dünn aufgetragen und anschließend leicht verrieben werden. Verbände sind bei der Anwendung nicht zu empfehlen.

Preis

Der Preis des Fenistil® Gels liegt momentan bei ca. zwischen 3€ - 6€ für 20 Gramm. Bei 50 Gramm liegt die Spanne zwischen ca. 6€ und 12€. 100 Gramm Fenistil® Gel kann man zwischen ca. 11,50€ und 20€ erwerben.

Fenistil® Gel in der Schwangerschaft

Schwangere sollten Fenistil® Gel nicht großflächig auf die Haut auftragen. Außerdem ist von dem Auftragen auf offene Hautstellen und Wunden abzuraten. Der Grund dafür ist, dass das Gel in das Blut gelangen kann und damit auch das ungeborene Kind beeinflussen kann. Bei einer Anwendung auf kleinflächigen, intakten Hautarealen ist jedoch auch bei der Schwangerschaft keine unerwünschte Nebenwirkung zu befürchten. Die Anwendung von Fenistil® Gel während der Stillzeit wurde bislang wenig erforscht. Bisher gab es Versuche an Ratten, wo sich zeigte, dass Dimentinden vom Blut in die Milch der Ratte überging und damit auch vom Neugeborenen aufgenommen wurde. Zum einen befindet sich jedoch bei der sinngemäßen Anwendung von Fenistil® Gel der Wirkstoff nicht im Blut, sodass das Dimentinden auch nicht in die Muttermilch übergeht. Zum anderen ist fraglich, ob man das Experiment an Ratten mit der Wirkung auf den Menschen gleichsetzen kann. Wichtig ist prinzipiell wieder, das Gel nur kleinflächig und nicht auf Wunden aufzutragen. Außerdem sollte das Gel nicht auf die Brustwarze aufgetragen werden, von der das Kind trinkt.

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Darf man Fenistil® Gel auf offene Wunden geben?

Fenistil® Gel sollte nicht auf offene Wunden angewendet werden, da es über die Wunden in den Blutkreislauf gelangen kann und dort eine systemische Wirkung entfaltet. Insbesondere bei Neugeborenen und Kleinkindern können sich hier Nebenwirkungen zeigen, wenn eine hohe Menge des Dimentindens in das Blut gelangt. Da Dimentinden jedoch auch systemisch verwendet wird, ist eine geringe Konzentration des Wirkstoffs im Blut nicht bedrohlich.

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Fenistil® Gel gegen Schmerzen nach dem Tätowieren

Nach dem Tätowieren kann es zu Schmerzen und Rötungen an der tätowieren Hautstelle kommen. Hierbei kann Fenistil® Gel kühlen und Feuchtigkeit spenden, wodurch sich die Haut beruhigt. Auch die Schmerzen können durch das Gel gesenkt werden, da die durch Histamin hervorgerufene Sensibilisierung der Nervenfasern gesenkt wird. Negative Wirkungen bei der Verwendung auf Tattoos sind nicht bekannt.

Fenistil® Gel bei Zeckenbiss

Bei einem Zeckenbiss kommt der Körper in Kontakt mit körperfremden Stoffen, weswegen sich eine lokale Entzündung bilden kann. Das äußert sich in einer Rötung und Schwellung an der Bissstelle. Hierbei ist Fenistil® Gel eine plausible Behandlungsmethode, um die lokale Entzündungsreaktion einzudämmen. Wichtig ist hierbei, die Bissstelle im Auge zu behalten. Ist ein geröteter Ring um die Einstichstelle zu beobachten, welcher sich ausbreitet, kann man eine Borreliose vermuten.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.07.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024