Glucobay®

Wirkstoff

Definition

Glucobay® ist ein Antidiabetikum und wird zur Behandlung sowie zur Komedikation von Diabetes mellitus Typ I und II verwendet.

Wirkungsweise

Glucobay® hemmt ein Enzym namens α-Glucosidase, welches den Anstieg des Blutzuckerspiegels im Körper nach den Mahlzeiten verhindert. α-Glucosidase hat normalerweise die Aufgabe im Darm die Vielfachzucker zu Einfachzucker umzuwandeln. Wird dies blockiert, kann der Vielfachzucker nicht verwertet werden und der Blutzucker steigt somit nicht an.

Anwendungsgebiet

Wie die Wirkstoffklasse („Antidiabetikum“) schon verrät, wird Glucobay® zur Behandlung von Diabetes mellitus eingesetzt. Beim insulinabhängigen Diabetes (Typ I) kann Acarbose nur als Komedikament verwendet werden, da die alleinige Wirkung nicht ausreichen würde. Beim Diabetes mellitus Typ II, welcher nicht insulinabhängig ist, kommt Glucobay® zusammen mit einer Diät mit oder ohne einem anderen Antidiabetikum zum Einsatz.

Dosierung

Glucobay® muss individuell dosiert werden, da jeder Körper anders auf ein Medikament reagieren kann. Die Dosis wird vom Arzt anhand verschiedener Werte im Blut festgelegt.
Beim Erwachsenen liegt die übliche Anfangsdosis etwa bei 150 mg Glucobay® (morgens, mittags, abends eine 50mg Tablette Gulcobay®).
Es konnte gezeigt werden, dass sich die Nebenwirkungen reduzieren, wenn das Medikament einschleichend, also mit einer niedrigeren Anfangsdosis, begonnen wird: 1 bis 2-mal täglich 50mg Glucobay®.
Die Dosis kann dann nach und nach gesteigert werden, bis die optimal Wirkung erreicht ist. Die Gesamtdosis darf 300mg Acarbose jedoch nicht überschreiten.

Auch bei älteren Patienten ist keine Dosisreduzierung erforderlich, was bei vielen anderen Arzneimitteln der Fall sein kann.

Eine Therapie von Glucobay® bei Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht anzuordnen, da es keine Studien dazu gibt. Die Sicherheit sowie die Wirksamkeit des Medikamentes ist deshalb noch nicht nachgewiesen worden.

Die Glucobay®-Tabletten sollten vor der Mahlzeit leicht zerkaut oder unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.

Bei Acarbose besteht keine zeitliche Grenze. Es kann solange angewandt werden, solange es gut wirkt und wenig Nebenwirkungen zeigt.

Gegenanzeigen

Auch bei Glucobay® gibt es gewisse Kontrainidikationen, bei denen das Arzneimittel nicht eingenommen werden darf.
Hierzu zählen:

  • eine Überempfindlichkeitsreaktion bei vorheriger Einnahme von Glucobay®
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen (hier kann das Risiko einer Resorptionsstörung im Darm zu groß sein)
  • alle Arten einer diabetischen Stoffwechselentgleisung mit
  • Dickdarmgeschwüre
  • Verdacht auf Darmverschluss
  • schwere Leberfunktionsstörungen wie

Vorsichtige Anwendung

Es wird eine Kontrolle der Leberwerte während den ersten 6 bis 12 Monaten empfohlen, da diese oft am Anfang ansteigen. Zusätzlich sollten die Kreatinin Werte (um eine Nierenfunktionsstörung auszuschließen) beobachtet werden.
Glucobay® senkt zwar den Blutzuckerspiegel, aber die Gefahr einer Hypoglykämie (eines gefährlichen Unterzuckers) ist bei einer Einzelmedikation sehr gering.
Werden zusätzlich andere Antidiabetika eingenommen, steigt das Risiko eines Unterzuckers an. Rutscht dieser in den hypoglykämischen Bereich muss Glucobay® in seiner Dosis verringert werden.

Schwangerschaft und Stillzeit: Es konnten keine fötusschädigenden Eigenschaften in Tierexperimenten gezeigt werden. Jedoch wurde keine Studie an schwangeren Frauen durchgeführt, weshalb Glucobay® in der Schwangerschaft verboten ist.
Stillenden Müttern wird von der Einnahme von Acarbose abgeraten. Es konnte kein Übertritt des Medikaments in die Muttermilch gezeigt werden, aber auch nicht ausgeschlossen werden.

Nebenwirkungen

Wie bei anderen Antidiabetikern können auch bei Glucobay® unerwünschte Wirkungen auftreten.
Zu den sehr häufigen bis häufigsten Nebenwirkungen zählen wohl

Gelegentlich können bei der Einnahme des Medikamentes

Seltener treten

Die genaue Zahl der folgenden Nebenwirkungen ist zwar nicht bekannt, konnte jedoch in Studien gezeigt werden:

Treten eine oder mehrere der oben genannten Nebenwirkungen auf, sollten Sie den behandelnden Arzt kontaktieren.

Weiterführende Informationen zu diesem Thema

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.03.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021