Symptome eines Hallux rigidus

Einleitung

Als Hallux rigidus bezeichnet man die Arthrose des Großzehengrundgelenks. Wörtlich übersetzt bedeutet Hallux rigidus so viel wie „Steife Großzehe“.

Das Symptom, das beim Hallux rigidus im Vordergrund steht, ist der Schmerz. Diese sind meistens permanent vorhanden, werden aber stärker unter Belastungen des Gelenks, also letztlich bei sämtlichen Bewegungen. Zudem ist das Gelenk häufig geschwollen und/oder gerötet, was zum einen durch knöcherne Ausziehungen und zum anderen durch eine sich anschließende Entzündungsreaktion ausgelöst wird. Durch die Schwellung wird die Beweglichkeit noch weiter eingeschränkt.
Bei Betroffenen macht sich oft das Symptom Platzmangel in den Schuhen bemerkbar.

Dadurch, dass Bewegungen als Konsequenz häufig vermieden werden und zusätzlich die Verknöcherungen den Gelenkspalt verengen, wird das Gelenk im Laufe der Zeit immer steifer und das Gehen, besonders das Abrollen des Fußes, immer schwieriger. In vielen Fällen treten beim Hallux Rigidus darüber hinaus Folgebeschwerden auf, die auf eine Fehlbelastung anderer Gelenke zurückzuführen ist, wodurch das schmerzende Großzehengrundgelenk entlastet werden soll. Häufig passiert dies völlig unbewusst.

Das Zehengrundgelenk der anderen 4 Zehen werden zum Beispiel einer zunehmenden Belastung ausgesetzt und der Fußaußenrand wird überbeansprucht, da Patienten dazu neigen, den Fuß aufgrund der Steifigkeit der Großzehe über den Außenrand abzurollen. Die dadurch entstehenden Schmerzen sind oft diffus und schwer zu lokalisieren. Auch Knie- beziehungsweise Hüftgelenk können durch die Fehlhaltung in Mitleidenschaft gezogen werden.

Schmerzen beim Hallux rigidus

Schmerzen im Großzehengrundgelenk sind eines der wichtigsten Symptome eines Hallux rigidus.
Die Gelenkpartner des Großzehengrundgelenks als echtes Gelenk sind mit hyalinem Knorpel überzogen, welcher im Rahmen der arthrotischen Veränderungen beim Hallux rigidus zunehmend zerstört wird.

Der Gelenkknorpel übernimmt wichtige Aufgaben, indem er die Gelenkoberfläche ebnet und so die Entstehung von übermäßiger Reibung verhindert.
Zudem fängt er durch seine druckelastischen Eigenschaften Druckkräfte ab. Eine Regeneration des hyalinen Knorpels ist nicht möglich, da Knorpel zu den sogenannten bradytrophen (durch langsamen Stoffwechsel gekennzeichneten) Geweben zählt. Der Abbau der Knorpelmasse hat eine Druckerhöhung im darunterliegenden Knochen zufolge, wodurch winzige Frakturen entstehen.
Manchmal ist das Reiben von Knorpel-und Knochengewebe aneinander als Knirschen (Krepitation) hörbar.
Hierbei können sich winzige Stückchen von Knochen oder Knorpel lösen und in den Gelenkspalt gelangen, wo sie zu dessen Blockade führen.

Diese degenerativen Veränderungen sorgen für eine mangelnde Belastbarkeit und führen zu einer chronischen Entzündung, die vor allem bei Bewegung große Schmerzen verursacht. Charakteristisch für einen Arthrose-Schmerz ist der sogenannte Anlaufschmerz, wobei der Schmerz verstärkt bei einer Bewegung nach einer vorangegangenen Ruhephase auftritt.
Beim Hallux rigidus kommt es typischerweise nach langem Laufen, also starker Belastung des Gelenkes zu Schmerzen. In fortgeschrittenen Stadien kommt es auch in Ruhe (also belastungsunabhängig) zu Schmerzen, wie zum Beispiel nachts.
Viele Betroffene beschreiben ihre Beschwerden zudem als wetterabhängig.

Der Schmerz im Gelenk kann vor allem durch ein zur Nasenspitzebewegen der Großzehe (Dorsalextension) provoziert werden. Durch die ablaufenden entzündlichen Prozesse wird die Partie über dem Großzehengrundgelenk druckschmerzhaft und kann anschwellen. Als Folge ist die Beweglichkeit stark eingeschränkt.
Da das Aufsetzen des Fußballens als besonders schmerzhaft empfunden wird (siehe: Schmerzen im Fußballen), kommt es zu einem veränderten Abrollvorgang des Fußes beim Gehen. Durch die Fehlbelastungen können wiederum neue Schmerzen entstehen und weitere Gelenke geschädigt werden.

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Rötung/Schwellung

Bei der sogenannten aktivierten Arthrose liegt eine Entzündungsreaktion im Gelenk auf dem Boden der arthrotischen Veränderungen vor.
Diese Entzündung äußert sich beim Hallux rigidus vor allem durch eine Rötung, Schwellung und Überwärmung über dem betroffenen Gelenk.

Hieraus resultiert häufig eine je nach Stadium mehr oder weniger stark ausgeprägte Bewegungseinschränkung, zudem kommt es häufig zu einer Druckschmerzhaftigkeit.
Rötung (Rubor), Schwellung (Tumor), Überwärmung (Calor), Schmerz (Dolor)  und Funktions-/Bewegungseinschränkung (Functio laesa) gelten in der Medizin als Kardinalsymptome der Entzündung.
Entzündungszeichen sind charakteristisch für fortgeschrittene Stadien der Arthrose und finden sich nur seltener im Anfangsstadium.

Die aktivierte Arthrose als primär degenerative Erkrankung mit sekundärer Entzündungsbildung ist dabei zu unterscheiden von der Arthritis, einer primär entzündlichen Gelenkerkrankung.

Bewegungseinschränkung

Aufgrund der beschriebenen Verschleißerscheinungen und der sich anschließenden Entzündung im Gelenk kommt es zur schmerzhaften Bewegungseinschränkung im Großzehengrundgelenk.
Im Großzehengrundgelenk ist neben einer minimalen Abspreizung (Abduktion) vor allem eine Streckung (Dorsalextension) und Beugung (Plantarflexion) möglich.

Beim Hallux rigidus ist vor allem die Dorsalextension deutlich eingeschränkt. Am Grad der Bewegungseinschränkung des erkrankten Gelenkes im Vergleich zur Gegenseite orientieren sich so auch wichtige Stadieneinteilungen des Hallux rigidus.
Durch die Schmerzhaftigkeit werden Bewegungen im betroffenen Gelenk folglich vermieden, zusätzlich verengt die Verknöcherung den Gelenkspalt, sodass das Gelenk zunehmend versteift.

Einteilung

Beim Hallux rigidus lassen sich, wie bei jeder Art der Arthrose, 4 verschiedene Stadien unterscheiden.
Von einem Arthrose Grad 1 spricht man, wenn die Bewegungseinschränkung des betroffenen Gelenks im Vergleich zum anderen Fuß höchstens 50% beträgt und die Schmerzen nicht ständig und nur belastungsabhängig vorhanden sind.
Der Arthrose Grad 2 ist gekennzeichnet durch eine Bewegungseinschränkung von 50 bis 75%, die Schmerzen sind stärker ausgeprägt, teilweise besteht bereits ein Steifigkeitsgefühl im Gelenk.
Arthrose Grad 3 beschreibt eine Bewegungseinschränkung von 75 bis 100%. Besonders das Bewegen des Gelenks nach oben kann in der Regel nicht mehr durchgeführt werden. Schmerzen bestehen hier dauerhaft und verschlimmern sich gegebenenfalls unter Belastung.
Der Arthrose Grad 4 wird vom Grad 3 nur dadurch unterschieden, dass sich im Röntgenbild nun gar kein Gelenkspalt mehr finden lässt, während er beim Grad 3 nur stark verengt ist.

Man darf den Hallux rigidus nicht mit dem Hallux valgus verwechseln, der ebenfalls zu Schmerzen des Großzehengrundgelenks führt, allerdings andere Ursachen hat.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 30.11.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024