Therapie eines Hallux rigidus

Einleitung

Beim Hallux rigidus handelt es sich um einen zunehmenden Verschleiß des Großzehengrundgelenkes. Der Gelenkknorpel wird im Alter abgenutzt und bereitet besonders beim Gehen und bei fortgeschrittener Erkrankung auch in Ruhe schmerzen. Die Arthrose kann auch aufgrund einer rheumatischen Grunderkrankung entstehen oder sich als Folge einer Fehlstellung des Gelenkes bilden. Die Schmerzen können zu einem Bewegungsverlust bis hin zu einer Gelenkversteifung führen. Zudem treten Entzündungszeichen wie Rötung und Schwellung auf. Zunehmend wird das Tragen von Schuhen unangenehm und kann dem Patienten zusätzlich Schmerzen bereiten. Häufig werden die Beschwerden bei kälteren Temperaturen schlimmer.

Konservative Therapie

Die konservative Behandlung hat das Ziel ein Fortschreiten des Prozesses aufzuhalten und schließlich die Arthrose des Großzehengrundgelenkes zu vermeiden. Der Patient soll so lange wie möglich beschwerdefrei Gehen können.

Eine medikamentöse Therapie mit entzündungshemmenden Arzneimitteln soll entzündliche Prozesse, die durch die Abnutzung des Knorpelbelags des Gelenkes entstehen können, vermieden werden oder auch in ihrem Fortschreiten aufgehalten werden. Entzündungen äußern sich durch Schwellung, Rötung, Überwärmung und Schmerzen am betroffenen Gelenk. Medikamente können die Symptome eindämmen und eine Ausbreitung auf das umliegenden Gewebe verhindern. Gegen die Schmerzen können verschieden schmerzlindernde Medikamente eingenommen werden. Auch schmerzlindernde und gleichzeitig kühlende Salben können auf das betroffene Gelenk aufgetragen werden und die Beschwerden lindern.

Physikalische Therapiemaßnahmen haben das Ziel Schmerzen zu lindern und den Heilungsprozess zu fördern. Bei regelmäßiger und fachgerechter Anwendung können sie dem Patienten beschwerdefreie Zeiten verschaffen und chronische Schmerzzustände vermeiden. Gerade die Kältetherapie hat sich als heilungsfördernde Maßnahme bei entzündlichen Prozessen bewiesen. Bei Kälteanwendungen in Form von Eis und Kühlkompressen sollte beachtet werden, dass die Haut nicht in direktem Kontakt mit der Kälte steht. Auch durch Kälte können Verbrennungen entstehen, die zu einer Schädigung der Gefäße und der Haut führen können und oftmals von dem Patienten zu spät bemerkt werden.

Eine weitere Möglichkeit einen Hallux rigidus konservativ zu behandeln, bieten diverse Injektionsverfahren. Dabei können unter anderem Lokalanästhetika in das betroffene Gelenk gespritzt werden. Sie wirken auf die Nervenendigungen dämpfend und lindern deutlich die Schmerzen, da ein Schmerz nicht mehr über die dort liegenden Nerven weitergeleitet wird. Das betreffenden Gelenk kann sich schließlich erholen und der Heilungsprozess wird dadurch zusätzlich gefördert. Mögliche Medikamente, die zu Injektionen geeignet sind, sind neben konventionellen entzündungshemmenden Arzneimitteln auch homöopathische Mittel, Kortsion und Hyaluronsäure. Entzündliche Prozesse können durch Injektionen mit Orthokin gelindert werden. Orthokine sind körpereigene hormonähnliche Stoffe, die Entzündungsreaktionen entgegen wirken und aufhalten können. Bei entzündlichen Vorgängen an Gelenken ist es besonders wichtig, dass die Entzündung nicht auf den Knorpel übergreift. Der Knorpel hat eine schützende Funktion und bewahrt den Knochen vor Verschleiß. Orthokine können demnach auch den Knorpelüberzug der Gelenkflächen vor einer Infektion schützen.

Neben der medikamentösen Therapie sollte zudem regelmäßig Krankengymnastik durchgeführt werden. Oftmals ist vorab eine Linderung der Schmerzen notwendig damit die Übungen auch ohne Schmerzen durchgeführt werden. Die Krankengymnastik hat das Ziel mit gezielten Übungen die Beschwerden zu reduzieren und besonders das Gelenk beweglich zu halten. Gerade bei rheumatischen Grunderkrankungen ist es besonders wichtig einer Versteifung des Gelenkes entgegen zu wirken.

Operative Therapie

Sind die konservativen Behandlungen erfolglos, kommt für den Patienten häufig nur noch eine Operation in Frage um den Hallux rigidus zu behandeln. Es gibt unterschiedliche Operationen die Erkrankung zu therapieren. Sie ist abhängig von dem Ausmaß der Beschwerden und dem Alter des Patienten.

Eine Cheilotomie wird durchgeführt, wenn sich an dem Großzehengrundgelenk knöcherne Ausziehungen gebildet haben. Da sie oftmals sehr schmerzhaft sein können, werden sie mittels der Operation entfernt. Dieses Verfahren ist durchführbar wenn das Gelenk noch weitgehend intakt ist. Die Großzehe kann anschließend wieder frei und ohne Schmerzen bewegt werden.
Zudem kann bei weiterem Fortschreiten und Verschlechterung der Erkrankung über eine weitere Operation nachgedacht werden, bei der dann letztendlich das Gelenk durch eine Prothese ersetzt werden kann. Dies ist aber nur möglich, wenn vorab nicht zu viel am Knochen manipuliert wurde.

Bei einem anderen Verfahren, der Osteotomie, wird der Mittelfußknochen verkürzt. Dadurch können die Gelenkflächen entlastet werden und das Fortschreiten eines Hallux rigidus wird verhindert.

Eine weitere operative Behandlung ist die Versteifung (Arthrodese) des Großzehengrundgelenkes. Sie wird bei jungen und aktiven Menschen angewendet. Das Gelenk wird dabei so versteift, dass der große Zeh nach oben innen ausgerichtet positioniert wird. Dadurch wird wieder ein schmerzfreies Abrollen und unbedenkliche Belastung ermöglicht.

Weiterhin ist auch bei diesem Gelenk ein endoprothetischer Ersatz möglich. Das Gelenk des großen Zehs wird ähnlich wie bei einer Kniegelenksprothese durch eine Metallprothese ersetzt. Voraussetzung für dieses operative Verfahren ist ein intakter und stabiler Knochen. Dennoch ist diese Operation umstritten. Die Großzehe ist einer großen Belastung ausgesetzt. Die Ärzte haben deshalb bedenken, dass sich eine Prothese schon nach kurzer Zeit lockert und wiederum zu Folgeproblemen führen kann.

Einlagen

Orthopädische Hilfsmittel wie Einlagen bei einem Hallux rigidus kommen besonders häufig zum Einsatz. Das richtige Schuhwerk ist besonders wichtig um die Belastung auf das geschädigte Gelenk richtig zu verteilen und dadurch eine Verschlimmerung des Zustandes zu verhindern. Die Schuhe sollten der Fußform entsprechen und eine guten stabilen Halt geben damit Fehlstellungen nicht begünstigt werden. Bei einem vorliegenden Hallux rigidus kann der vordere Teil des Schuhes versteift werden, damit das Abrollen dem Patienten keine Schmerzen bereitet und das Gelenk geschont wird.

Zusätzlich bieten spezielle Einlagen die Möglichkeit, den großen Zeh zu entlasten, indem sie unter diesem verstärkt sind und das Gelenk höher gestellt wird. Spezielle Gummieinlagen können an der Außenseite der Großzehe angebracht werden und im Schuh problemlos getragen werden. Sie dämpfen Stöße ab und unterstützen die Stabilität des Gelenkes. Einlagen werden zudem auch nach einer Teilversteifung des Großzehengrundgelenkes verschrieben, damit dieses ruhiggestellt wird und die Belastung umverteilt wird. Sie besitzen einen plantaren Lappen, der sich unter dem großen Zeh befindet und diesen stützt. Die Einlagen werden speziell nach einem Fußabdruck angefertigt und so ausgerichtet, dass sie ihre Wirkung auch richtig entfalten können und die Beschwerden des Patienten deutlich lindern.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.08.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024