Hodenbaden als Verhütung

Was versteht man unter Hodenbaden?

Das Hodenbaden oder auch thermische Verhütung ist eine natürliche Verhütungsmethode für Männer. Der Hodensack wird dabei in heißem Wasser gebadet. Die Wärme verhindert die Spermienproduktion.

Natürlicherweise liegen die Hoden außerhalb des Körpers im Hodensack, wo die Temperatur konstant ca. 2-4 Grad unterhalb der Körpertemperatur gehalten wird. Bereits bei Körpertemperatur läuft die Spermienproduktion vermindert ab oder die Spermien verlieren ihre Beweglichkeit.

Die Wirksamkeit dieser Methode ist wissenschaftlich umstritten.

Warum sollte man das machen?

Das Hodenbaden hat wie alle anderen Verhütungsmethoden auch seine Vor- und Nachteile.

Positiv an dieser Methode ist, dass es sich um eine natürliche Verhütungsmethode handelt. Das bedeutet, dass weder Mann noch Frau Hormone zu sich nehmen (hormonelle Verhütung) oder Fremdkörper implantieren müssen (mechanische Verhütung).

Erfahren Sie mehr über die hormonfreie Verhütung.

Zudem ist das Hodenbaden, neben dem Kondom, eine der wenigen Verhütungsmethoden, die vom Mann durchgeführt werden kann. Es kann also möglicherweise eine Entlastung der Partnerin erzielt werden. Außerdem ist der Mann in der Lage, die Verhütung so selbst zu kontrollieren und muss sich nicht auf seine Partnerin verlassen.

Wie läuft das ab?

Für das Hodenbad gibt es spezielle dafür vorgesehene Stuhlkonstruktionen, die statt der Sitzfläche ein Becken mit Wasser eingelassen haben. Außerdem beinhalten sie einen Tauchsieder und Wärmeregler.

Bevor die Hoden in das 45 Grad warme Wasser eingetaucht werden, müssen kleine Gewichte an den Hoden befestigt werden. So wird sichergestellt, dass sich die Hoden auch wirklich unter Wasser befinden und nicht nur an der Oberfläche schwimmen.

Wie lange sollte man die Hoden baden?

Für einen ausreichenden Effekt wird empfohlen, das Hodenbad drei Wochen lang, täglich für 45 Minuten durchzuführen.

Unter Experten herrscht allerdings Uneinigkeit, wie lange dieser Effekt dann anhält. In einigen Studien ist die Rede von 6 Monaten, in anderen nur von 4-6 Wochen. Eine andere Theorie besagt sogar, dass die Wärme die Spermienproduktion nur um 30-60% verringert und somit nicht zwingend zu einer Unfruchtbarkeit führt.

Wenn Sie diese Verhütungsmethode in Erwägung ziehen, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.

Ist diese Methode sicher?

Vorab sollte man sich bewusst machen, dass kein Verhütungsmittel zu 100% sicher ist. Jeder Körper reagiert anders und zudem ist die Verhütung stark von äußeren Einflüssen abhängig. Beispielsweise kommt es beim Gebrauch der Pille auf eine regelmäßige Einnahme oder bei dem des Kondoms auf das korrekte Anbringen an.

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Auch das Hodenbaden ist stark von äußeren Einflüssen abhängig. So

  • müssen die Hoden vollständig unter Wasser sein,
  • die Temperatur sollte nicht schwanken, sondern idealerweise bei 45 Grad liegen und
  • der Mann muss die Prozedur, wie oben beschrieben, regelmäßig durchführen.

Hinzukommend ist diese Methode nicht hinreichend erforscht. Die Meinungen über die tatsächliche Dauer des Effekts gehen auseinander und sicherlich variiert dieser Effekt auch von Mann zu Mann.

Da der Mann bei dieser Verhütungsmethode wirklich gewissenhaft vorgehen muss, wird eine gewisse Vertrauensbasis vorausgesetzt und das Hodenbaden eignet sich deshalb eher für Paare.

Natürlich schützt auch dieses Verhütungsmittel nicht vor Geschlechtskrankheiten, das bleibt einzig und allein dem Kondom vorbehalten!

Ist das Hodenbaden schmerzhaft?

Diese Frage ist pauschal nicht beantwortbar. In der Literatur ist beschrieben, dass diese Methode an der Grenze des Aushaltbaren liegt, allerdings unterscheidet sich das Schmerzempfinden wohl wie kaum eine andere Wahrnehmung.

Abgesehen von den Gewichten, die an die Hoden geklemmt werden und sicherlich auch nicht sonderlich angenehm sind, spielt die Temperatur eine entscheidende Rolle.
Zum Vergleich dient ein Whirlpool. Die Wassertemperatur beträgt dort in der Regel 37 Grad, also Körpertemperatur. Für das Hodenbad muss diese Temperatur noch einmal um 8 Grad erhöht werden.

Es ist also unbedingt anzuraten, das Ganze einmal für die vollen 45 Minuten zu testen, bevor man sich für diese Art der Verhütung entscheidet.

Was sind die Risiken/ Nebenwirkungen?

Das größtmögliche Risiko dieser Verhütungsmethode ist eine ungewollte Schwangerschaft. Die Wirksamkeit dieser Verhütungsmethode ist wissenschaftlich umstritten und stark von äußeren Einflüssen abhängig.

Nebenwirkungen können Verbrennungen der Haut an Oberschenkeln und Penis sein. Eventuell empfiehlt sich daher das Tragen einer Spezialunterwäsche.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.01.2020 - Letzte Änderung: 22.10.2021