Therapie der Hüftgelenksarthrose

Hüftschmerzen

Sie sind auf der Suche nach der Ursache für Ihre Hüftschmerzen oder Sie wissen nicht genau, was Ihre Hüftschmerzen verursacht?
Dann lassen Sie sich durch unsere Diagnostikum Hüftschmerzen leiten und kommen Sie zur wahrscheinlichsten Diagnose.

Einleitung

Als generelle Ziele der verschiedenen Therapiemöglichkeiten bei einer Hüftarthrose gelten: Die Minderung der Schmerzen und damit verbunden die Verbesserung der "Lebensqualität". Dazu zählt in erster Linie die Erhaltung, bzw. die Verbesserung der Beweglichkeit (Lösen von Spannungszuständen, Normalisieren der Muskelfunktionen), der Gehleistung und die Verzögerung des Fortschreitens der Koxarthrose (Hüftarthrose).

Meist ist es wichtig, die so genannten „Störfaktoren“ auszuschalten. Darunter fallen beispielsweise Achsenfehlstellungen (Beinlängendifferenz), einseitige Überlastungen, Übergewicht oder auch Stoffwechselstörungen. Dies ist unter Umständen nicht immer leicht.

1. Konservative Therapie

Beratung

Im Rahmen der Beratung der Hüftarthrose werden Patienten über die Erkrankung, sowie deren natürlichen Verlauf und die Beeinflussbarkeit durch etwaige Therapieformen aufgeklärt. Aufgrund der vielen individuellen Fakturen ist eine solche Beratung immer individueller Natur. Besonders die individuellen Lebensgewohnheiten finden hier ihre Berücksichtigung.
Im Rahmen der konservativen Therapie der Hüftgelenksarthrose

  • Kein Heben schwerer Gegenstände und keine sportliche Überanstrengung, etc.

Medikamentöse Therapie

Diese Therapieform der Hüftarthrose therapiert nicht die Ursache. Die medikamentöse Behandlung dient vielmehr der Reduktion der Schmerzen und der Entzündungshemmung.
Hierfür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Man kann systemisch und lokal mit diversen Substanzgruppen therapieren. Dies soll nachfolgend näher erläutert werden.

  • Antiphlogistika (NSAR)
    Medikamente wie beispielsweise Diclofenac, Ibuprofen und auch die neuen sogenannten Cox-2-Hemmer z.B. Celebrex zählen zu dieser Medikamentengruppe.
  • Steroide
    Steroide werden in der Regel nur lokal und somit hüftgelenksnah injiziert. Zu den Steroiden zählt beispielsweise das Cortison.
  • Entzündungshemmende Mittel:
    Dazu zählen antirheumatische, kortisonfreie Medikamente, aber auch Kortison selbst. Nebenwirkungen treten hierbei verhältnismäßig häufig auf. Aus diesem Grund sollte eine Therapie immer nur auf ärztliche Anweisung erfolgen!
  • <link html chondroprotektiva.html>Knorpelschutzpräparate
    Knorpelschutzpräparate (z.B. Hyaluronsäure oder Chondroitinsulfat) werden in den Anfangsstadien einer Arthrose als erfolgversprechend eingestuft.
    Eine Behandlung erscheint daher vor allem in den Anfangs- bis Mittelstadien der Arthrose sinnvoll.
    Um eine gute Wirkung zu erzielen, müssen diese Substanzen allerdings gespritzt werden (siehe unten).
  • Naturheilkunde
    besonders ist hierbei die Teufelskralle zu nennen. Die Teufelskralle kann bei leichten Schmerzen allein und bei stärkeren Schmerzen zur Unterstützung der bestehenden Therapie eingesetzt werden. Die Teufelskralle soll die Symptome der Hüftarthrose vermindern.
    Unterstützen kann man in der Therapie einer Coxarthrose durch Homöopathische Arzneimittel. In der Arthrosetherapie können verschiedene homöopathische Arzneimittel Beschwerdelinderung erreichen.
    Mehr zu diesem Thema erfahren Sie unter: Arthrose und Homöopathie
  • Spritzenbehandlung
    um oder in das betroffene Gelenk, gewöhnlich mit Kortison mit einem örtlichen Betäubungsmittel. Alternativ kann man in frühen und mittleren Stadien der Arthrose Hyaluronsäure in das Gelenk spritzen. Hierdurch kann die Schmerzsituation und Beweglichkeit wieder verbessert werden.

Physikalische Therapie

Die Möglichkeiten der physikalischen Maßnahmen bei der Hüftarthrose sind sehr vielfältig. Nachfolgend sind einige denkbare Maßnahmen aufgelistet:

  • Physiotherapie (Krankengymnastik)
  • Massagen (auch: Unterwassermassagen)
  • Feuchte Wärme (Moorpackungen,...)
  • Mobilisierung, Muskelkräftigung, Muskeldehnung und Koordinationsschulung.
  • Thermotherapie (Wärme- / Kältetherapie)
  • Hydro- und Balneotherapie (Wasser- / Lufttherapie)
  • Elektrotherapie (Stromtherapie)
  • Zugbehandlung am Bein (mit einem Gewicht von ca. 1 kg), um eine Entspannung der Hüftmuskulatur zu erreichen.

Orthopädietechnische Maßnahmen

  • Stock bzw. Unterarmgehstütze auf der gesunden Seite. Der Patient muss im Umgang mit dieser Maßnahme eine besondere Gehtechnik lernen: Erst wird der Gehstock und das kranke Bein zusammen nach vorne gesetzt, dann erst folgt das gesunde
  • So genannte Pufferabsätze
  • Keilkissen, Sitzerhöhungen, Arthrodesenstuhl, Entlastungsorthesen

2. Operative Therapie

Heutzutage werden bei einer Hüftarthrose Operationen zum einen zur Verhütung einer drohenden Deformierung, aber auch zur Schmerzbekämpfung, bzw. zur Wiederherstellung durchgeführt.

Allgemeine Indikationskriterien

  • Ursache der Arthrose, Stadium der Erkrankung, bisheriger Verlauf
  • Schmerzen, Leidensdruck
  • Bestehen andere Gelenkerkrankungen
  • Individuelle Faktoren (Alter, Allgemeinzustand und Begleitkrankheiten)
  • Compliance und Motivation, Arbeitssituation, sozialer Status, Aktivitätsgrad des Patienten

Die Auswahl des Operationsverfahrens bei der Hüftarthrose ist dabei in erheblichem Maße von den Indikationskriterien abhängig. Es stehen demzufolge verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung.
Detaillierte Informationen zum Thema Therapie der Hüftarthrose erhalten Sie in unserem <link shop_zen _blank buch>Buch Hüftarthrose

Häufige Operationsverfahren

  • Gelenkerhaltende Operationen
    Korrekturosteotomien an Femur und Becken
    Wird eine Hüftarthrose diagnostiziert, so wird stets geprüft, ob duch eine Gelenk erhaltende operative Maßnahme der vollständige Ersatz des Hüftgelenkes (Hüftendoprotheses) verhindert werden kann. Dabei berücksichtigt man in erster Linie eventuell präarthrotischen Veränderungen, sozusagen spezifische Veränderungen, die in den entsprechenden Gelenkbereichen nahezu unweigerlich zur Ausbildung einer Arthrose führen würden.

Hierunter fallen:

  • ein zu steiler oder zu flacher Schenkelhalswinkel, der beispielsweise im Rahmen einer intertrochantäre Umstellungsosteotomie des Oberschenkels korrigiert wird,
  • eine zu flache Pfanne, die durch die sogenannte Beckenosteotomie vertieft werden kann,
  • Fehlstellungen nach Knochenbrüchen

Heutzutage wird die Versteifung (= Arthrodese) der Hüfte nur noch in speziellen Fällen durchgeführt. Durch die Versteifung wird primär eine Schmerzfreiheit erreicht. Eine ggf. unumgängliche Hüftendoprothese einzubauen erweist sich allerdings als sehr schwierig, wenn die Hüfte bereits im Vorfeld versteift wurde.

Wie man anhand der Beschreibungen feststellen kann, sind die unterschiedlichen Umstellungsosteotomien nur sehr individuell einsetzbar. Immer müssen bestimmte Voraussetzungen vorliegen.

Man kann somit festhalten, dass Gelenk erhaltende Operationen der Korrektur von Fehlstellungen eines oder beider Gelenkkörper eingesetzt werden. Dabei soll im Bereich des Hüftgelenks vor allem die mechanische Beanspruchung verbessert und das Fortschreiten der Arthrose verzögert werden. Die Erfolgschancen einer Umstellungsosteotomie sind höher, wenn die Gelenk erhaltende Operation im frühen Arthrosestadium stattfindet. Somit sinken die Erfolgschancen bei zunehmendem Arthrosestadium.

  • Planung und Vorbereitung:
    • Implantate, Instrumente
    • Fremdblutsparende Maßnahmen
    • Intraoperative Röntgenmöglichkeit
    • Planskizze

Mehr zum Thema Operation bei einer Hüftarthrose

Mögliche Folgen und Komplikationen

Als allgemeine Risiken und Komplikationen gelten:

  • die Hämatombildung = Blutergußbildung,
  • Wundheilungsstörungen,
  • Wundeninfektionen,
  • tiefe <link html thrombose.html external link in new>Beinvenenthrombose,
  • <link html lungenembolie.html external link in new>Embolie,
  • Gefäß- und/oder Nervenverletzung

Spezielle / spezifische Folgen:

  • Beinlängenunterschied
  • meist vorübergehende Glutealinsuffizienz (= dauerhafte Schwächung der Gesäßmuskulatur)
  • Verbreiterung der Hüftsilhouette

Komplikationen

  • Verzögerte Knochenbruchheilung,
  • ausbleibende Knochenbruchheilung,
  • Implantatversagen,
  • Korrekturverlust, Schmerzpersistenz (Schmerz bleibt erhalten)

Gelenkersatz (künstliches Hüftgelenk)

Im Rahmen einer Endoprothesenoperation erfolgt zunächst eine komplette Entfernung aller zerstörter Gelenkanteile. Diese entfernten Gelenkanteile werden dann durch künstliche ersetzt. Dies hat zur Folge, dass die Patienten in der Regel schmerzfrei werden.

Mittlerweile sind Hüftprothesen als solches recht lange „haltbar“, wenngleich Wechseloperationen besonders häufig bei jungen und aktiven Patienten stattfinden. Daher sollte der Operationszeitpunkt sorgsam gewähklt werden. Wenn die Lebensqualität jedoch erheblich, z.B. durch nächtliche Schmerzen eingeschränkt ist, sollte eine Hüftprothesenoperation erfolgen.

Zu bedenken ist auch, dass mit steigender Implantationsdauer das Lockerungsrisiko ansteigt.

Man kann daher festhalten:
Jüngere Patienten mit schwerer Hüftarthrose sollten eine Operation auf sich nehmen, wenn alternativ alle konservativen Therapieoptionen ausgeschöpft wurden.
Detaillierte Informationen zum Thema Komplikationen der Hüftarthrose erhalten Sie in unserem <link shop_zen _blank buch>Buch Hüftarthrose

Weitere Informationen

Weiterführende Informationen finden Sie auch unter unseren Themen:

Allgemeine weitere Informationen finden Sie unter dem Thema Arthrose, sowie bei der Kniearthrose (Gonarthrose)!!!

Alle Themen, die zum Bereich Orthopädie veröffentlicht wurden, finden Sie unter: Orthopädie A-Z

Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 19.10.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024